Profilbild von brenda_wolf

brenda_wolf

Lesejury Star
offline

brenda_wolf ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit brenda_wolf über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2024

Nichts ist echt

Die Insel des Zorns
0


Zitat: Das Leben ist eine einzige Performance. Nichts ist echt. Das Leben ist nicht von Dauer und nichts, was wir machen ist von Bedeutung.


Sieben Menschen befinden sich auf der kleinen griechischen ...


Zitat: Das Leben ist eine einzige Performance. Nichts ist echt. Das Leben ist nicht von Dauer und nichts, was wir machen ist von Bedeutung.


Sieben Menschen befinden sich auf der kleinen griechischen Insel Aura. Der berühmte und umschwärmte Ex-Hollywood-Star Lana Farrar hatte zu einem Kurzurlaub eingeladen. Ihr gehört die Insel. Einst erhielt sie diese von ihrem ersten Gatten, einem prominenten Filmproduzenten, zum Geschenk. Sie wollte dem englischen Wetter entfliehen und Sonne tanken. Nachts zieht ein Sturm auf. Die Bewohner sind vom Festland abgeschnitten. Ein Wind, der von den Einheimischen „Zorn“ genannt wird.

Alex Michaelides Die Insel des Zorns ist ein wendungsreicher Thriller, der dem Leser viele Rätsel aufgibt. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Elliot Chase erzählt, einem Freund von Lana Farrer. Nur komisch, dass ausgerechnet der Erzähler bei mir keine Sympathien hervorruft. Außerdem nerven mich seine Auslassungen. Ich halte ihn für einen ziemlich aufgeblasenen Kerl, der sich gerne im Schein der Promis bewegt. In seiner Vergangenheit lebte er mit der ältlichen, aber berühmten Schriftstellerin Barbara West zusammen, dafür nahm er sogar Demütigungen in Kauf. Lanas Ehemann ist auch nicht über den Weg zu trauen, genauso wenig wie ihrer Freundin. Mit ‚Zorn‘ ist nicht nur der Wind gemeint, er symbolisiert ebenso den Zorn in den Köpfen. Denn jeder der Protagonisten trägt einen Zorn in sich. Die Beschreibung der einzelnen Charaktere ist dem Autor gut gelungen. Auch die Atmosphäre auf der Insel lässt Bilder im Kopf entstehen, die Spannungen zwischen den Protagonisten ist spürbar.

Eine gelungene Mischung aus Drama, Psychologie und Spannung, auch wenn ich mir von letzterem etwas mehr gewünscht hätte.

Fazit: Mir hat ein bisschen die Spannung gefehlt, Aber insgesamt ein gut lesbarer Thriller

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2024

Geniale und preiswerte Kochideen

Köstlich kochen, clever sparen
0


“Köstlich kochen, clever sparen” ist ein praktisches Kochbuch aus dem Verlag Das Beste GmbH. Es bietet preiswerte Gerichte für den Alltag und zeigt, wie man gesund, leicht zuzubereiten und gleichzeitig ...


“Köstlich kochen, clever sparen” ist ein praktisches Kochbuch aus dem Verlag Das Beste GmbH. Es bietet preiswerte Gerichte für den Alltag und zeigt, wie man gesund, leicht zuzubereiten und gleichzeitig günstig kochen kann. Denn gutes Essen muss nicht teuer sein. Es gibt Tipps wie man beim Kochen Energie sparen kann, in dem man Kleingeräte einsetzt und wie man übriggebliebene Essensreste weiterverwendet und daraus leckere Speisen zubereitet.

Wir finden geniale und doch preiswerte Kochideen. Die Rezepte sind sehr gut beschrieben und durchweg mit wunderschönen Fotos illustriert, die zum Nachkochen verführen. Die meisten Rezepte sind tatsächlich ohne großen Aufwand zu bewerkstelligen. Auch ungeübte Köch:innen werden mit den klaren Anweisungen zurechtkommen.

Das Buch ist ideal für alle, die abwechslungsreiche und gesunde Ernährung für wenig Geld suchen.

Fazit: Guten Appetit und viel Spaß beim Kochen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2024

Reisepass für Rita

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
0


»Vielleicht, dachte Labensky, war die Wahrheit überschätzt. Vielleicht war er ja doch nicht der Einzige, der sich gelegentlich in Einbildungen oder Geschichten rettete. Vielleicht hatte ja jeder so seine ...


»Vielleicht, dachte Labensky, war die Wahrheit überschätzt. Vielleicht war er ja doch nicht der Einzige, der sich gelegentlich in Einbildungen oder Geschichten rettete. Vielleicht hatte ja jeder so seine Erzählungen auf Lager, um sich die Welt, die nicht leicht auszuhalten war, zurechtzubiegen. Luftschlösser brauchten keine Baugenehmigung, aber sie halfen einem, nicht die Hoffnung zu verlieren.«


Mal was ganz anderes vom Bestsellerautor Michael Tsokos, dem Rechtsmediziner und Professor an der Charite in Berlin. Bisher ging es in seinen Büchern immer um Spannung. Man kennt ihn von True-Crime und spannenden Thrillern. Hier hat er zusammen mit seiner Frau Anja Tsokos den Roman »Heinz Labensky – und seine Sicht auf die Dinge« geschrieben und ich muss gestehen, mir hat dieser Ausflug in die Geschichte der DDR sehr gefallen.

Heinz Labensky, 79 Jahre, lebt seit zehn Jahren der in einem Seniorenheim am Erfurter Stadtrand. Er selber würde sich als stinknormalen Kauz beschreiben. Den Osten Deutschlands hat er nie verlassen. Bereits in seiner Kindheit wurde er als nicht sehr Helle eingestuft, förderunfähig hieß es in der DDR. Eines Tages erreicht ihn ein Brief, von der Tochter seiner einzigen großen Liebe Rita. Rita, die blitzgescheite Rita, die ihm einst das Lesen beigebracht hatte. Auch sie war eine Außenseiterin in dem kleinen Dorf Briesen in Brandenburg gewesen. Rita verschwand vor Jahren spurlos, und nun gibt es Hinweise auf ihr Schicksal. Heinz setzt sich kurzentschlossen in einen Flixbus und macht sich auf die Reise nach Warnemünde. Er muss der Sache auf den Grund gehen. Er erzählt seinen Mitreisenden von seinem haarsträubenden, fantasievollen und abenteuerlichen Leben. Doch am Meer angekommen, muss Heinz Labensky eine Entscheidung treffen.

Ein absolut starker Roman. Mir hat es sehr viel Freude gemacht, von diesem liebenswürdigen Sonderling zu lesen. Das Ehepaar Tsokos hat mit Heinz Labensky einen außergewöhnlichen Charakter geschaffen. Er ist zwar dumm wie zehn Meter Feldweg, aber hat das Herz am rechten Fleck und sein Herz schlägt für Rita. Für Heinz gibt es keine andere. Irgendwie ist er auch ein Hans im Glück. Er wurstelt sich mit viel Phantasie und dem Glück der Dummen durchs Leben. Wir erleben als Leser einen Streifzug durch die Geschichte der DDR. Wir begegnen Wolf Biermann, dem Dreiergespann der RAF, Andreas Bader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof, wir suchen das Bernsteinzimmer, dort wo einst Carinhall, das repräsentatives Gut des Reichsmarschalls und führenden Nationalsozialisten Hermann Göring gestanden hatte und wir erleben Nazigrößen, die sich geschwind zu Kommunisten umgewandelt haben, wir lesen von Wurmlöchern im sozialistischen Schutzwall, von Spitzeln der Firma Mielke und von vielen typischen DDR-Marken und speziellen DDR-Ausdrücken. Das alles wird von den Autoren so unterhaltsam und humorvoll serviert. In Heinzis Kopfkino ist viel los. Ich habe mich selten so gut amüsiert. Gleich über den ersten Satz musste ich herzhaft lachen. ‚Gönnen Sie sich Holz zu Lebzeiten!‘ Okay, es ist eine Baumarktwerbung für Holzböden. Und noch ein Wort zum Hauptprotagonisten: So geistig eingeschränkt er auch ist, ist er doch ein aufrechter und mutiger Mann, der für die Liebe seines Lebens alles riskierte. Ein Reisepass wird zum Liebesbeweis.

Fazit: Originell, humorvoll und nachdenkenswert: Heinz Labenskys Sicht der Dinge. Ein Lese-Highlight


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2024

Kulinarische Verführung

Probier doch mal
0


Für mich ist es Fakt: Die Kochbücher aus dem Brandstätter-Verlag sind immer ein Highlight. Sie punkten zu allererst mit ihrer gefälligen Aufmachung und ihrer liebevollen Ausstattung. Die Fotos sind so ...


Für mich ist es Fakt: Die Kochbücher aus dem Brandstätter-Verlag sind immer ein Highlight. Sie punkten zu allererst mit ihrer gefälligen Aufmachung und ihrer liebevollen Ausstattung. Die Fotos sind so ansprechend, dass einem schon beim Durchblättern das Wasser im Munde zusammenläuft. Auch Hans Gerlachs „Probier doch mal“ ist ein Kochbuch, dass man gerne zur Hand nimmt und in das man sich verliebt. Hans Gerlachs ist bekannt als leidenschaftlicher Koch und Kolumnist der Süddeutschen Zeitung.

In diesem Buch sind schon etliche Exoten versammelt, z.B. wird erklärt, wie man ein Kichererbsen-Miso, eine japanische Würzpaste, herstellt oder die Kimchi-Methode, eine koreanische Konservierungsart.

Sofort angesprochen hat mich das etwas andere Tomatenbrot Seite 48/49. Ich liebe Tomaten und ich liebe Rezepte, die keinerlei Aufwand erfordern. Auch Pasta-Fans kommen in diesem Kochbuch zu ihrem Recht. Es gibt ein paar sehr leckere und dennoch raffinierte Rezepte, die zum Nachkochen verführen und es gibt einen pfiffigen Tipp, wie man Bolognese zubereitet und im Glas einkocht. Überhaupt finden sich in „Probier doch mal“ etliche Beispiele wie man Lebensmittel für die Vorratshaltung haltbar macht.

Der Gourmet entdeckt Rezepte für saftige Rouladen und würzige Spareribs, Kalbsschnitzelchen und Gulasch im Glas, Falafel und Pilzschnitzel oder Kohlrabi-Steaks mit Pfefferlingen. Und natürlich gibt es auch was für den süßen Zahn.

Die Rezepte sind für mich zum Teil völlig neu und zum Teil altbewährt, jedoch mit einer neuen kreativen Note versehen.

Fazit: Na los! Probier doch mal!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.01.2024

Familiengeheimnisse

Die vier Gezeiten
0


Manchmal müssen Dinge kaputtgehen, damit wir sie reparieren können.

Anne Prettins DIE VIER GEZEITEN erzählt eine großartige Familiengeschichte, die von vier Schwestern, aber auch von vier Generationen ...


Manchmal müssen Dinge kaputtgehen, damit wir sie reparieren können.

Anne Prettins DIE VIER GEZEITEN erzählt eine großartige Familiengeschichte, die von vier Schwestern, aber auch von vier Generationen erzählt. Ich verrate es gleich, mich hat dieser Roman von der ersten bis zur letzten Zeile gefesselt, fasziniert, nicht mehr losgelassen. Ein Roman mit Suchtfaktor.

Inhalt:

Die Kießlings gehören zu Juist wie die Gezeiten. Als Patriarch Eduard das Bundesverdienstkreuz erhält, kommen sie alle zusammen: Eduards Frau Adda, die drei Töchter, sowie Großmutter Johanne. Doch in die Generalprobe platzt Helen aus Neuseeland, die behauptet, mit der Sippe verwandt zu sein. Und tatsächlich: Sie ist Adda wie aus dem Gesicht geschnitten. Gemeinsam gehen sie dem Rätsel ihrer Herkunft nach. Denn Adda ahnt: Der Schlüssel zur Wahrheit liegt im familieneigenen Hotel de Tiden, dort, wo vor 75 Jahren alles begann.

Meine Meinung:

Die Autorin hat mit ihrem Juister-Familienroman bei mir voll auf den Nerv getroffen. Der Erzählstil hat mich mitgenommen, die Handlung ohnehin. Da ist wirklich alles drin. Spannung und Geheimnisse, die es aufzudecken gilt, Lachen und Weinen, mitfiebern und mitfühlen. Die Handlungsstränge führen uns immer wieder in die Vergangenheit. Denn die Lügen der Vergangenheit beeinflussen die Zukunft. Die Familie Kießling ist scheinbar eine zusammengeschweißte Familie. Nach außen vielleicht. Nach innen kämpft jeder für sich allein. Die vier Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie sind wie Ebbe und Flut und geben dem Roman den Namen. Und sie haben ihre Geheimnisse. In dieser Familie wird nicht miteinander geredet, man macht alles mit sich selbst aus. Irgendwo hieß es, die Nachkriegsgeneration lässt Gefühle nicht zu. Die Großmutter Johanne ging mit Gefühlen sparsamer um, als mit Geld. Die Protagonisten sind facettenreich angelegt. Ich mochte besonders Johanne und Adda. Beides starke Frauen. Dafür kommt Eduard, Jubilar und Familienoberhaupt, als aufgeblasener, selbstherrlicher Strippenzieher rüber. Die Insel-Atmosphäre wurde gut eingefangen.

Viele Sätzen stießen Gedanken zum Nachdenken an. Ich frage mich, hat die Vergangenheit meiner Mutter, meiner Großmütter Spuren in mit hinterlassen? Und können manchmal Sekunden über unser Leben entscheiden?
Fazit: Ein Lese-Highlight.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere