Bestsellerautorin Maja Lunde wirft in ihrem neuen Roman „Für immer“ eine überaus faszinierende und schon philosophische Frage auf:
Was passiert, wenn die Zeit stillsteht?
Mir gefiel vor allem die persönliche ...
Bestsellerautorin Maja Lunde wirft in ihrem neuen Roman „Für immer“ eine überaus faszinierende und schon philosophische Frage auf:
Was passiert, wenn die Zeit stillsteht?
Mir gefiel vor allem die persönliche Betrachtung der Protagonisten, für wen ist dies ein Gewinn (an Zeit, wenn die Alterung oder die tödliche Erkrankung stoppt) und wer verliert?
Und während man zu Beginn des Romans zu wissen glaubt, wer in welche Kategorie zu fallen scheint, verschwimmen im Verlauf die Grenzen.
Dieser Roman verläuft geradlinig, ruhig. Wie gewohnt begeistert Lunde mit ihrer poetischen, aber eindringlichen Stimme. Mal spielerisch, mal intensiv- immer spannend und fesselnd.
Das Cover ist wunderschön gestaltet und ein absoluter Blickfang. Auf einem sattgrünem Untergrund, explodiert der Kopf einer roten Tulpenblüte.
Konträr zum Stillstand im Leben der Menschen beschreibt Lunde die unvergängliche Macht der Natur, die sich zwar stetig wandelt, keinen Stillstand duldet, aber immer voller Leben und Kraft ist.
Sollte uns das nicht zu denken geben?
Ein wunderschöner, nachdenklicher Roman, über das (Über-) Leben und die Kraft all dessen, was wir Natur nennen.
Das Cover von Sarah Beth Dursts "Spellshop" hat mich sofort eingefangen. Ein kleines Cottage inmitten einer märchenhaften Lichtung, von gebrochenen Sonnenstrahlen beschienen. Zauberhafte Blumen neben uralten, ...
Das Cover von Sarah Beth Dursts "Spellshop" hat mich sofort eingefangen. Ein kleines Cottage inmitten einer märchenhaften Lichtung, von gebrochenen Sonnenstrahlen beschienen. Zauberhafte Blumen neben uralten, knorrigen Bäumen, um die sich z.B. Blauregen rankt und auf den alten Steinstufen schlafend eine geflügelte Katze.
Ein wahr-gewordener Traum.
Und so liest sich auch diese magische Cozy-Fantasy-Geschichte.
Nach der Beschreibung konnte ich es kaum erwarten, die flüchtenden Kiela und ihren besten Freund Caz bei ihrem Neuanfang zu begleiten.
„Es war nicht so, dass sie Menschen nicht mochte. Sie mochte bloß Bücher lieber.“
Ein Wesenszug, den ich gut nachvollziehen kann und der mir Kiela sehr nah werden ließ. Ihre Entwicklung von der kleinen, grauen Bibliothekarin ohne Kontakt hin zu einem offenen, weitherzigen Mitglied der Inselgemeinschaft war fast so magisch wie ihre Zaubersprüche.
Stolpersteine im Sinne von mißgünstigen Nachbarn, eine Ermittlerin des Kaisers im Nacken, falsche Zauber, Stürme, die die Insel bedrohen und Kielas Introvertiertheit machen es ihr auch nicht allzu leicht auf ihrer Geburtsinsel eine neue Heimat zu finden.
Doch unerschrocken, tatkräftig und vor allem der Unterstützung ihrer (neuen) Freunde schafft Kiela für alle Bewohner ein besseres Zuhause. Und beweist einmal mehr, daß man sich eine Familie auch selbst aussuchen/ schaffen kann.
S.B. Durst wollte mit dieser Geschichte etwas schreiben, das sich wie eine warme Umarmung anfühlt, wie eine Tasse heiße Schokolade mit Gebäck und Marmelade. Das ist ihr bestens gelungen.
Das Cover spricht mich in seiner Gestaltung an und paßt- nach dem Lesen- sehr gut zur Geschichte: eine leicht pastellige Farbgebung und zwei Frauen an einer Küste stehend, auf's Meer schauend. Vielleicht ...
Das Cover spricht mich in seiner Gestaltung an und paßt- nach dem Lesen- sehr gut zur Geschichte: eine leicht pastellige Farbgebung und zwei Frauen an einer Küste stehend, auf's Meer schauend. Vielleicht erzählen sie sich die neuesten Ereignisse oder schwelgen in gemeinsamen Erinnerungen?
Die Freundinnen Agnes und Polly können auf über 80 gemeinsame Sommer zurückblicken, die sie an der Küste Maines verbrachten.
Trotz verschiedener Lebenswege- Agnes ist Autorin und stellte ihre Arbeit immer an die erste Stelle, Polly ist aufopfernde Ehefrau und Mutter- und den Herausforderungen des Lebens konnten sie sich eine unverbrüchliche Freundschaft bewahren.
Der angenehm ruhige Schreibstil nahm mich gleich gefangen und so konnte ich leicht in das umfangreiche Werk der Autorin Alice Elliott Dark eintauchen.
Ihr gelingt es, beide(r) Lebensentwürfe, so unterschiedlich sie auch sein mögen, ohne Wertung darzustellen, einfach nur glaubhaft abzubilden, wie die Leben von Agnes und Polly verliefen.
Rückblenden in Form von Briefen sorgen dafür, daß die Erzählung nicht zu überfrachtet wirkt.
Der Fokus liegt eindeutig auf der engen Freundschaft der Frauen, die auf großer Empathie und gegenseitigem Verständnis basiert und dadurch alle Lebensphasen überdauert.
Dennoch werden auch Sehnsüchte und Konflikte angesprochen, die der Erzählung mehr Tiefe und Ehrlichkeit verleihen.
Ein großartiger Roman, der zwar 17 Jahre zur Entstehung benötigte, dennoch überzeugend zwei ganze Leben abbildet, ohne dabei in Klischees oder gar Kitschigkeit abzudriften.
Es war eine besondere Freude, Agnes und Polly zu begleiten- besonders Agnes ist mir sehr nahe mit ihrem eigenen Humor und ihrer direkten, ehrlichen Sicht auf die Welt. Ein sehr emotionales, zum Teil nachdenkliches, aber immer ein sehr vergnügliches Leseerlebnis.
Ein wertschätzender, respektvoller Roman über die Tiefe einer Freundschaft, die mit den Damen gemeinsam altert, aber nie vergessen (sein) wird.
Das Cover des neuen Romanes von Melanie Levensohn "Der Morgen nach dem Regen" ist besonders und verrät nicht allzuviel über den Inhalt. Es könnte sein, daß Elsa auf den Apfelbaum in Antonias Garten schaut.
Der ...
Das Cover des neuen Romanes von Melanie Levensohn "Der Morgen nach dem Regen" ist besonders und verrät nicht allzuviel über den Inhalt. Es könnte sein, daß Elsa auf den Apfelbaum in Antonias Garten schaut.
Der lockere, fast plaudernde Erzählstil der Ich-Erzählerin Johanna weckte zu Beginn sehr schnell Nähe und Sympathie zur Figur. Johanna hat Jahrzehnte für die UN in Krisengebieten gearbeitet, setzte sich für diejenigen ein, die sonst keine Stimme haben und vergessen werden. Und verließ dafür wieder und wieder ihre Familie zuhause.
Ihr gegenüber steht Tochter Elsa, Rechtsanwältin in Dauerüberlastung, frisch (und unglücklich) getrennt, akutes Burnout und damit zwangsbeurlaubt.
Beide treffen im Haus von Tante Toni (verstorben) wieder aufeinander, nachdem sie seit Jahren eine extrem schwierige Beziehung zueinander haben, die hauptsächlich in der Abwesenheit durch den Beruf begründet zu sein scheint. Die Welt zu retten hatte offenbar mehr Gewicht für Johanna als ihre Tochter Elsa.
Nach angestrengt fröhlichen Sätzen der Mutter folgt passiv-aggressives Ignorieren der Tochter. Schmerz, Einsamkeit und ständige Ohnmacht sind deutlich spürbar. Sehnen sich beide nach Verständnis und Geborgenheit, so schaffen sie jedoch keine Basis, die eine ehrliche, vertrauensvolle Kommunikation erlaubt. Konflikte, alte Verletzungen und Vorwürfe sind an der Tagesordnung.
Und kommt es dann doch zur vorsichtigen Annäherung, eröffnet die Mutter ihrer Tochter, WARUM sie abwesend und später depressiv war.
Eine erneute Verletzung, die man der geschundenen Elsa gern erspart hätte. Statt sie um Verzeihung zu bitten, sie als Kind so häufig verlassen und nicht gesehen (ihre Bedürfnisse) zu haben, erwartet Johanna nun tatsächlich Verständnis für eine vergangene Affäre???
Absolut unverständlich, warum die kranke Elsa zur Erholung in ein extrem spannungsgeladenes Umfeld reist.
Die Mutter, Johanna, alle Vorwürfe erträgt, schweigt und stattdessen ihrer Tochter Mahlzeiten vor die geschlossene Tür stellt und die mit Renovierungsfragen beschäftigt.
So intelligente, soziale Frauen und dann fehlt die Empathie füreinander??
Keine der Figuren konnte mich schlußendlich überzeugen.
Ganz schlimm empfand ich, daß zum Ende noch eine Liebesbeziehung entsteht, die völlig fehl am Platze wirkt.
Das hatte etwas von " Abhaken einer Liste".
Der Schreibstil war flüssig, leicht lesbar.
Die Handlungen der Figuren waren häufig für mich nicht nachvollziehbar, die Charaktere zu unausgegoren. Erst starr und eingefahren, ist dann alles vergessen, Harmonie pur und im wahrsten Sinne des Wortes "Friede, Freude, (Apfel-Zimt-) Eierkuchen".
Für einen Urlaubsroman zu dramatisch und anstrengend, für einen Roman des Genres Literatur zu flach und unausgereift.
Schade, der Beginn ließ mich etwas anderes erwarten.
Der neue Thriller von Tibor Rode besticht schon allein durch sein Cover: schwarz-weiß-rote Farbgebung, ein bedrohlicher weißer Wolf, der Titel schlicht "Lupus", untertitelt mit "Alles Böse kehrt zurück", ...
Der neue Thriller von Tibor Rode besticht schon allein durch sein Cover: schwarz-weiß-rote Farbgebung, ein bedrohlicher weißer Wolf, der Titel schlicht "Lupus", untertitelt mit "Alles Böse kehrt zurück", das auf eine Verbindung zur (DDR-) Vergangenheit hinweist.
Bereits der Vorgänger "Der Wald" hatte mich gefesselt, auch in "Lupus" überzeugt der extrem spannende Schreibstil, die Durchmischung von Wissenschaft, (KI-)Technologie und Fortschritt mit dem Aufarbeiten der (persönlichen) Vergangenheit. Die kurzen Kapitel machen es leicht, dem Geschehen zu folgen, Erinnerungen und frühere Geschehnisse sind durch die Kursivschrift kenntlich gemacht.
Zudem lebe ich in Vorpommern-Greifswald und bin in Anklam (an der Peene) geboren und aufgewachsen, sodaß dadurch eine besondere Nähe zu den Schauplätzen wie Greifswald, Loitz, Stralsund oder die Festung Spantekow oder der Insel Vilm oder Riems besteht.
Mir gefiel gut, daß T. Rode trotz all der Bedrohlichkeiten die Schönheit der Landschaft nicht unbeachtet ließ.
Hauptprotagonistin Jenny steht als Tierärztin und Wolfsbeauftragte des Landes vor einem Problem, als nicht nur Wölfe gesichtet werden, sondern diese erst Schafe und dann sogar Menschen angreifen und töten.
Ihr Vater, ein Jäger, verschwindet plötzlich und es werden mehrere Tote aufgefunden. So ermittelt auch Staatsanwalt Bach persönlich und nach anfänglicher Ablehnung und Mißtrauen, ermitteln die beiden schließlich gemeinsam.
Rückzüchtung von ausgestorbenen Spezies, Nazis in der DDR, der Unrechtsstaat DDR, der seine Bürger nur gängelte, kontrollierte und einsperrte, böse Kinderheime, Kollegen und Freunde, denen man nicht trauen durfte und keinerlei freie Entwicklung für die besten Forscher und Wissenschaftler (der Welt?) auf der Institutsinsel Riems.
Und nach der Wende: Medikamentenhandel im großen Stil, noch mehr Betrug, auch innerhalb der Familie. Weiterhin Streben nach dem großen Glück in Form von Geld, das alles überdeckt.
Daß die Geschichte des veränderten, extrem aggressiven Wolfes aufgeklärt werden muß, ist verständlich.
Aber was Rode da alles in diesen einen Thriller packt, ist m.E. viel zu überfrachtet.
Und auch sehr in Schubladen gedacht, vielleicht auch zu sehr aus "Westsicht".
Die Romanze zwischen Jenny und Bach hätte es auch nicht zusätzlich gebraucht.
Ein packender Thriller, für mich allerdings mit zuvielen Themen bestückt.