Profilbild von bri114

bri114

Lesejury Star
offline

bri114 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit bri114 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2024

belanglos

Die Sache mit Rachel
0

"Die Sache mit Rachel" von Caroline O’Donoghue hätte mich mit seinem Cover nicht abgeholt, knalliges Pink als Rahmen und Titel, der Autorenname in Blau.
Als Motiv eine junge Frau, vom Betrachter weggedreht, ...

"Die Sache mit Rachel" von Caroline O’Donoghue hätte mich mit seinem Cover nicht abgeholt, knalliges Pink als Rahmen und Titel, der Autorenname in Blau.
Als Motiv eine junge Frau, vom Betrachter weggedreht, die ihr Haar hochhält.

Nach der LP erwartete ich ein Wohlfühlbuch mit Ecken und Kanten.
Stattdessen erhält man einen zähen, sehr gemühten Coming-of-Age-Roman, dessen Handlung zwischen Drama und (unfreiwilliger) Komik schwankt, die Spannung tendiert gegen Null. Und als sich dann doch etwas ereignet, aus dem etwas hätte werden können, verpufft es relativ belanglos.

Die Charaktere sind so übertrieben klischeehaft, daß sie nicht überzeugen. Sympathisch war mir keiner. Die Handlungen und Gedanken (trotz Erwachsenwerden-Bonus) selten nachvollziehbar.

Rachel, Anfang 20, weiß nichts mit sich anzufangen, hält sich aber für ganz besonders. James, erst versteckt homosexuell, dann promiskuitiv, will ihr Freund sein und verrät sie aber auf die schlimmste Art in diesen jungen Erwachsenenjahren. Dennoch bleibt ein platonisches Verhältnis, ein Zusammenleben, ein "Aneinanderkuscheln". Sie haben nie Geld, trinken zuviel billigen Wein und wissen nicht, wie es weitergeht. Charakterentwicklung nicht vorhanden.
Selbst die nun 31jährige Rachel scheint in ihrer Rückschau wenig reflektiert.
Dazu gesellt sich ein mittelalter Englischprofessor, der große Ambitionen hegt, seine Frau, die zuvor seine Studentin war und ein verwirrter 2. James, der eigentlich Rachel's Liebhaber ist, aber irgendwie auch nicht.

Die Schreibweise von Caroline O’Donoghue schwankt zwischen plump, belanglos, locker und vulgär.

Die Vielschichtigkeit und Vielzahl der Themen wie das Erkennen der eigenen Sexualität, das Lösen vom Elternhaus und ihren Erwartungen, die Abtreibungsgesetze und die Finanzkrise in Irland- so wichtige Punkte, aber gerecht wird die Autorin keinem.

Mir gefiel weder die Entwicklung der Geschichte, noch die Erzählweise oder die Charaktere. Kurios, daß die Vielzahl der Mitleser so davon schwärmen. Für mich war es schwierig, bis zum Ende durchzuhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.07.2024

schräger Spaß

Bücher und Barbaren
0

Das Cover ist überzeugend, so schräg und nicht-klassisch wie die Geschichte. Hauptprotagonistin Viv wird mit einem Buch, neben ihr die Rättin Fern und Potroast, inmitten des Buchladens, dargestellt. Ich ...

Das Cover ist überzeugend, so schräg und nicht-klassisch wie die Geschichte. Hauptprotagonistin Viv wird mit einem Buch, neben ihr die Rättin Fern und Potroast, inmitten des Buchladens, dargestellt. Ich hätte mir noch die Bäckerin Maylee dazu gewünscht.

Orkkriegerin und Söldnerin Viv muß nach einer Verletzung im verschlafenen Städtchen Murk ausharren, einem Küstenkaff. Das paßt weder ihr noch einigen Bewohner, und doch freundet sie sich mit der Rättin Fern an, die den örtlichen Buchladen besitzt.

Nach und nach wird Murk Vivs Zuhause- sie bringt sich ein, schließt Freundschaften und schützt ihre Freunde, z.B. vor dem "Mann in Grau".
Selbst eine kleine Romanze wurde neben der Liebe zu Büchern und Worten und der Wichtigkeit der Gemeinschaft untergebracht.
Und was gutes Gebäck ausmacht! ;)
Liebevolle Betrachtungen, an denen ich allzu gern teilhatte.

Travis Baldree's Prequel zu "Magie und Milchschaum" ist im lockeren Schreibstil mit einer guten Prise Humor verfaßt und bietet neben der Spannung (Gefahr des Bösen in Form von Varine der Fahlen) auch eine ruhige, warme Atmosphäre. Der Lesefluß war ungetrübt, die Beschreibungen sind sehr detailverliebt.

Nun wünsche ich mir eine Fortsetzung, denn Viv und ihre Freunde zu begleiten, war ein überraschendes und außerordentliches Vergnügen.

"Bücher und Barbaren" ist ein Fantasyroman der anderer Art, den ich nur empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2024

Herzenswärmer

Das Fenster zur Welt
0

Das Cover des Romans "Das Fenster zur Welt" ist wunderschön gestaltet und erinnert an einen mediterranen Rahmen aus Fliesen. Mit dem Gelbbrustara im Fokus greift das Cover eine Figur der Geschichte, Claude, ...

Das Cover des Romans "Das Fenster zur Welt" ist wunderschön gestaltet und erinnert an einen mediterranen Rahmen aus Fliesen. Mit dem Gelbbrustara im Fokus greift das Cover eine Figur der Geschichte, Claude, auf.

Evelyn, 64, und Ulysses, 24, lernen sich während des Krieges in Italien kennen. Während sie als Kunsthistorikerin vor Ort ist, dient Ulysses als Soldat. Trotz ihrer Unterschiede in Alter und Stand gibt es sofort eine ganz besondere Verbindung zwischen ihnen.

Autorin Sarah Winman hat einen Roman geschrieben, der warmherzig bis herzzerreißend ist und dabei eine besondere Atmosphäre schafft, sodaß man alle Figuren in sein Herz schließt.
Er handelt von Kunst, Freundschaft, Vergeben, Vergehen, Schönheit, Liebe, Trauer und auch die Güte, die heutzutage so selten geworden ist.

Ein Neuanfang, der so viele Leben verändert, daß er wie eine neue Welt erscheint. Denn Evelyn und Ulysses sehen sich wieder. In Florenz. Unter ganz besonderen Umständen.
Und so detailliert wie ihre Figuren beschreibt S. Winman auch die Landschaft, die Szenerien, sodaß man sich immer mitten im Geschehen wähnt.

Der Lesefluß ungebremst, der Schreibstil ruhig und glücklicherweise sparte die Autorin nicht mit Worten oder Abkürzungen in ihrer Geschichte. So blieb mir mehr Zeit mit ihren überaus sympathischen, teils tragischen Figuren, die alle einen Platz in meinem Herzen gefunden haben.

"»Das Fenster zur Welt« ist ein lebensbejahender Roman über Schicksal, Liebe und Familie", wie der Verlag zusammenfaßt.

Für mich eines der schönsten Bücher, die ich je las.
Er hat einfach alles: Licht, Liebe, er weckt die Sehnsucht und verscheucht mit seinem leisen Humor und der Harmonie auch die letzte graue Wolke. Ein Roman, den ich wieder und wieder lesen werde und jedem empfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2024

kleine Monster

Treibgut
0

Das Cover des Buches "Treibgut" von Adrienne Brodeur zeigt eine Strandszene- hier wurde ein Haupthandlungsort der Geschichte auf Cape Cod aufgegriffen. Die Farbwahl in türkis, blau, hellblau und beige- ...

Das Cover des Buches "Treibgut" von Adrienne Brodeur zeigt eine Strandszene- hier wurde ein Haupthandlungsort der Geschichte auf Cape Cod aufgegriffen. Die Farbwahl in türkis, blau, hellblau und beige- braun gefällt mir sehr. Es könnten die Geschwister Ken und Abby dargestellt sein.

Diese stehen in einem sonderbaren Verhältnis zueinander- der frühe Verlust der Mutter oder der berühmte Vater haben für ein engeres Band gesorgt- zu eng? Nun, Mitte 40, ist Abby von Ken's Wohlwollen abhängig und er steckt in einer Ehekrise.

Der Vater, Adam, kurz vor seinem 70., möchte noch einmal etwas Großes entdecken (er ist Meeresbiologie-Professor) und setzt daher eigenmächtig seine Psychopharmaka ab.

Da erkennt die junge Mutter Steph, daß sie einen anderen Vater, als der ihr bekannte, hat- eben dieser Meeresbiologe Adam- und er ihr zudem noch eine sehr seltene Krankheit vererbt hat, die auch eine Bedrohung für ihren Sohn Jonah ist. Sie möchte ihre neue Familie kennenlernen.

Es kommt zu einem Aufeinandertreffen, das das Leben aller Beteiligten für immer verändern wird.

Der Schreibstil war leicht lesbar, besonders die detaillierten Naturbeschreibungen konnten die Stimmungen gut einfangen und reflektieren.

Da wechselnd jedem Protagonisten jeweils ein Kapitel zur Verfügung gestellt und damit für stetige Perspektivänderung gesorgt wurde, war die Geschichte vielschichtig und blieb spannend.
Es gab nicht nur aktuelle Konflikte innerhalb der Familie und der Generationen, sondern auch einige alte Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden.

„Treibgut“ ist ein gelungener Familienroman über die Beziehungen von Familienmitglieder aus mehreren Generationen, in der jeder sich fragt: "Wer bin ich, wer will ich sein?". Auch das Thema starke Frauen wurde hier beleuchtet, an einigen Stellen vielleicht etwas zu sehr.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.02.2024

Pilgerreise

Oxen. Pilgrim
0

Das Cover paßt zum Genre Thriller, es wirkt geheimnisvoll, bedrohlich.

Oxen ist also wieder zurück. Schwer traumatisiert nach seiner Gefangenschaft und den Erlebnissen dort. Dennoch konnte er sich seine ...

Das Cover paßt zum Genre Thriller, es wirkt geheimnisvoll, bedrohlich.

Oxen ist also wieder zurück. Schwer traumatisiert nach seiner Gefangenschaft und den Erlebnissen dort. Dennoch konnte er sich seine Menschlichkeit erhalten (ist das machbar?) und der Besuch bei den Eltern (eines Toten) überzeugte mich, das auch dieser Band alles enthält, was neben der Gewalt, den Geheimnissen und Bündnissen spannend sein könnte.

Diese Erlebnisse und Schuld lasten schwer auf ihm und deshalb tat er sein Bestes, um so schnell es geht, das Krankenhaus zu verlassen. Und seither wandert er. Gegen seine Schuld, gegen die Träume und die Traumata. Er ist jetzt ein Pilger, der um Vergebung bittet.

Margarethe Franck und Axel Mossmann, beide ehemalige Mitarbeiter beim dänischen Geheimdienst PET, bitten Oxen um Mithilfe bei (inoffiziellen) Ermittlungen.
Am Mord von Sally Finnsens Bruder, die ebenfalls zum Team gehört, einigen rätselhaften Morden und Finanzbetrug auf höchster Ebene, der auch die Steuerfahndung involviert sein läßt.

Für mich war dieser Oxen der schwerste. Zu viele Handlungsstränge, die hier verknüpft wurden und die Brutalität machten das Lesen schwer und zäh. Zudem blieben die Figuren merkwürdig blaß- vielleicht, weil der Autor davon ausgeht, daß die Leser die Protagonisten kennen.
Sinnvoll wäre auch, Teil 5 dieser Reihe zuvor gelesen zu haben.
3.5☆

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere