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Veröffentlicht am 20.12.2020

Gefühlvoll und wunderschön

Dankbarkeiten
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„Dankbarkeiten“ handelt von einer betagten Madame, genannt Michka, die allmählich ihr Sprachvermögen verliert, Marie, die sich um Michka schon länger kümmerte und Jerome ein Logopäde, der Michka regelmäßig ...

„Dankbarkeiten“ handelt von einer betagten Madame, genannt Michka, die allmählich ihr Sprachvermögen verliert, Marie, die sich um Michka schon länger kümmerte und Jerome ein Logopäde, der Michka regelmäßig behandelte. Diese drei doch so unterschiedliche Menschen verbindet jedoch mehr als man denken mag. Haben doch alle drei keine richtigen familiären Bindungen. Als Marie von Michkas Traum erfährt nochmal den Menschen Dank zu sagen, die sie in schweren Zeiten liebevoll aufgenommen hatten, helfen die anderen Beiden bei der Suche. Delphine de Vigan hat einen sehr eindringlichen Schreibstil. Schnell hatte mich ihre Geschichte gefangen genommen. Sie versteht es meisterlich über nicht bewältigte, längste vergangene Geschehnisse, verpasste Chancen und nicht zuletzt das Vergessen selbst zu schreiben und dem Leser durchaus die eine oder andere Träne zu entlocken. Aber ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, dass trotz Betroffenheit - gegenüber Michka - und deren verzweifelten Suche nach Worten, am Ende alles doch noch gut werden kann/wird. Gefühlvoll, wunderschön und lebensnah wird diese Geschichte erzählt. Mir hat sie sehr gut gefallen und ich kann sie nur wärmstens weiterempfehlen. Ich vergebe 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.12.2020

Frauen in Not

Das Haus der Frauen
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In dem Roman geht es wie der Titel ja schon sagt um einen Frauenhaus. Dabei springt die Handlung immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Wird in der Vergangenheit von Blanche Peyron ...

In dem Roman geht es wie der Titel ja schon sagt um einen Frauenhaus. Dabei springt die Handlung immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Wird in der Vergangenheit von Blanche Peyron erzählt, die 1926 in Paris eine Haus für bedürftige Frauen gründete, beschreibt der Jetzt-Strang von der Anwältin Solène, die nach einem Burnout dorthin findet und den Frauen hier mit Rat und Tat zur Seite steht. Angesprochen werden dabei verschiedene Themen wie häusliche Gewalt, Drogenmissbrauch, Flucht und Armut, die aber nicht tiefgründig erzählt werden. Sie sind faktisch nur die „Stichwort-Geber“ für Solenes Agieren. Der Roman liest sich flüssig, doch blieben für mich trotz der durchaus emotionalen und berührenden Geschichte die Charaktere zu blass. Der Grundtenor des Romans ist klar ersichtlich, der Kampf für die Rechte und Freiheit von Frauen ist noch lange nicht zu Ende. Allerdings hätte die Autorin den einzelnen Schicksalen mehr Platz einräumen sollen, das hätte mehr direkten Bezug sowohl zum Haus der Frauen als auch zu den Charakteren geboten. Den Roman kann ich weiterempfehlen aber vergebe nur 3 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.12.2020

Die Muse Brechts

Die Königin von Berlin
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In „Die Königin von Berlin“ hat die Autorin Charlotte Roth wiedereinmal ihr feines Gespür für Historisches unter Beweis gestellt. Erzählt sie doch in ihrem neuen Werk die Lebensgeschichte der Carola Neher ...

In „Die Königin von Berlin“ hat die Autorin Charlotte Roth wiedereinmal ihr feines Gespür für Historisches unter Beweis gestellt. Erzählt sie doch in ihrem neuen Werk die Lebensgeschichte der Carola Neher – die nicht nur mit einem unglaublichen Talent für Theater und Schauspiel gesegnet sondern auch die Muse Bertolt Brechts war. Leider ist sie aber auch ein Opfer der politischen Umstände ihrer Zeit. Denn es ist die Epoche der Weimarer Republik und die Menschen haben anderes zu tun als ins Theater zu gehen, müssen sie doch täglich ihren eigenen Kampf ums Überleben ausfechten. Der entscheidende Durchbruch und damit einhergehende große Bekanntheitsgrad bis in unsere Tage, ist ihr leider verwert geblieben. Um so schöner, dass sich die Autorin dieser Persönlichkeit angenommen hat. Durch den ausgezeichneten Erzählstil nimmt die Geschichte immer mehr an Tempo zu. Man möchte wissen wie es mit der Beziehung zu Brecht weitergeht oder was Klabund vor hat. Und was ist mit dem Barbaralied? Viele Fragen, die man beantwortet bekommen will. Und deshalb bleibt man dran und in Null Komma nichts ist der Roman auch schon wieder zu Ende – leider. Ich wurde toll unterhalten und kann diesen Roman nur empfehlen. Ich vergebe 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.12.2020

Trauerbewältigung

Marianengraben
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„Marianengraben“ ist der Debütroman von Jasmin Schreiber. Sie widmet sich in ihm einem durchaus schwierigen Thema: Trauer und Depression. Aber der Autorin gelingt es, durch eine leicht verständliche Sprache ...

„Marianengraben“ ist der Debütroman von Jasmin Schreiber. Sie widmet sich in ihm einem durchaus schwierigen Thema: Trauer und Depression. Aber der Autorin gelingt es, durch eine leicht verständliche Sprache und einer sehr genauen Wortwahl, Paulas Geschichte zu erzählen, die um ihren Bruder trauert und dabei in eine tiefe Depression verfällt. Der Leser bekommt dabei die ganze emotionale Bandbreite von Paulas Schmerz und Verzweiflung „hautnah“ ab. Es kommt alles sehr lebensecht beim Leser an, man durchlebt faktisch ein Wechselbad der Gefühle. Das Ganze ist so tiefgründig erzählt, dass ich ab und an innehalten und erst einmal tief durchatmen musste. Damit aber der Leser nicht auch wie Paula in eine Krise gerät, hat die Autorin Helmut auf den Plan gerufen, der mittels seiner schrulligen Natur für Paula „das Licht am Ende des Tunnels“ bedeutet und ihr somit zu einer großen Stütze wird. Dies ist vielleicht keine alltägliche Romankost die hier erzählt wird, aber durch die gekonnten humorigen Einlassung mittels Helmut, ist hier ein Roman entstanden, der trotz aller Trauer auch die Hoffnung zum Leben beschreibt. Für mich ein absolut lesenswertes Debüt. Ich vergebe volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.12.2020

Neues von Gut Greifenau

Gut Greifenau - Goldsturm
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Die Geschichte um Gut Greifenau geht also doch noch weiter. Ich dachte es sei als Trilogie konzipiert gewesen – nun ja, mir soll es recht sein. Diesmal stehen Konstantin und Rebecca im Mittelpunkt. Das ...

Die Geschichte um Gut Greifenau geht also doch noch weiter. Ich dachte es sei als Trilogie konzipiert gewesen – nun ja, mir soll es recht sein. Diesmal stehen Konstantin und Rebecca im Mittelpunkt. Das Buch beschreibt die Zeit nach dem ersten Weltkrieg – eine Zeit des Neubeginns aber auch vieler Umstrukturierungen. So auch auf Gut Greifenau, wo es in der Familie zu weitreichenden Veränderungen kommt und auch die Dienstboten sich an neue Bedingungen anpassen müssen. Hanna Caspian bringt dem Leser anhand des Gut Greifenau und ihrer Bewohner die 1920er Jahre in Deutschland näher. Die historischen Begebenheiten verflechtet die Autorin dabei geschickt mit ihrer Erzählung. Man erhält einen Einblick in das Leben der Privilegierten aber auch in den Überlebenskampf der armen Bevölkerung. Mir hat auch dieser Teil wieder gut gefallen. Allerdings würde ich jedem empfehlen mit Teil 1 zu beginnen. Die handelnden Figuren sind zwar am Buchbeginn aufgelistet und die Autorin gibt erklärende Informationen innerhalb der Geschichte ab, doch für ein besseres Leseempfinden sind die Kenntnisse aus den Vorgängern über die einzelnen Beziehungen auf oder zum Gut Greifenau durchaus nützlich. Ich kann den 4. Teil dieser Saga weiterempfehlen, und vergebe 4 von 5 Sterne.