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Veröffentlicht am 25.08.2019

Emotional und atmosphärisch

Der Gesang der Flusskrebse
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Kya lebt mit ihren Eltern und den vier Geschwistern in einer verfallenen Holzhütte im Marschland von North Carolina, das nur von denjenigen bewohnt wird, die am unteren Rand der Gesellschaft angekommen ...

Kya lebt mit ihren Eltern und den vier Geschwistern in einer verfallenen Holzhütte im Marschland von North Carolina, das nur von denjenigen bewohnt wird, die am unteren Rand der Gesellschaft angekommen sind. Als Kya 6 Jahre alt ist, verlässt ihre Mutter die Familie ohne ein Wort des Abschieds. Nach und nach gehen auch ihre Geschwister, bis Kya mit ihrem alkoholabhängigen und gewalttätigen Vater alleine ist. Schnell lernt sie, sich der neuen Situation anzupassen. An ihrem zehnten Geburtstag verschwindet auch noch ihr Vater. Fortan ist sie auf sich alleine gestellt. Um zu überleben muss sie sich neue Strategien ausdenken. Dabei ist die Natur ihr großes Vorbild. Doch die jahrelange Einsamkeit fordert ihren Tribut und Kya trifft eine folgenschwere Entscheidung.......

"Der Gesang der Flusskrebse" ist ein ruhiger Roman. Dabei steht die Natur im Marschland mit ihrer Fauna und Flora im Vordergrund. Denn Kya, von allen den sie ihr Herz geöffnet hat verlassen, beobachtet die Natur und lernt von ihr zu Überleben. Durch den atmosphärischen Schreibstil, hatte ich das Gefühl, ich wäre selbst im Marschland, könnte die Natur förmlich spüren. Sehr emotional wird die Geschichte von Kya erzählt. Diese beginnt im Jahr 1952 als Kya sechs Jahre alt ist und von ihrer Mutter alleine gelassen wird. Nach und nach folgen Andere und plötzlich ist sie ganz auf sich alleine gestellt. Hilfe von der Bevölkerung der nahen Stadt hat sie nicht zu erwarten. Für sie ist sie nur der Abschaum der Gesellschaft. Unerwartet stehen ihr aber Jumpin und Mabel, die der unterdrückten farbigen Bevölkerung angehören, zur Seite. Das hat mich sehr gerührt, zumal sie es nicht wie Almosen aussehen lassen haben. Kya glaubhaft darstellen konnten, das wäre der Lohn ihrer Bemühungen. Ein anderer Erzählstrang beginnt im Jahr 1969 mit dem Tod eines beliebten Jungen Mannes. Obwohl nichts auf Mord hinweist, wird Kya bald verdächtigt. Schließlich ist sie das sonderbare und scheue Marschmädchen. Viele Geschichten entspinnen sich. Aber entsprechen die der Wahrheit? Langsam nähern sich diese zwei Erzählstränge und man erfährt nach und nach das tragische Ausmaß von Kyas Leben. Zum Schluss konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Habe sogar die Luft angehalten. Wie geht das Ganze wohl aus?
Fazit: Ein ruhiger, emotionaler und atmosphärischer Roman um das Leben eines kleinen Mädchens, das früh lernen musste, alleine zurecht zu kommen. Dabei ist ihr die Natur ein großes Vorbild. Sie lernt viel von ihr. Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so berührt hat. Eine absolute Leseempfehlung von mir und jetzt schon eines meiner Jahreshighlights.

Veröffentlicht am 21.08.2019

Ein Urlaub, der in einem Alptraum endet

Kalter Strand
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An einem Strand in Dänemark wird die Leiche einer Frau gefunden. Da sie Sachen bei sich trägt, die auf eine Deutsche hinweisen, wird Skanpol, eine Sondereinheit für grenzüberschreitende Verbrechensbekämpfung ...

An einem Strand in Dänemark wird die Leiche einer Frau gefunden. Da sie Sachen bei sich trägt, die auf eine Deutsche hinweisen, wird Skanpol, eine Sondereinheit für grenzüberschreitende Verbrechensbekämpfung mit Sitz in Hamburg, von den dänischen Behörden um Amtshilfe gebeten. Während Jette Vestergaard und Tom Skagen zusammen mit ihren dänischen Kollegen noch im Dunkeln tappen, geschehen merkwürdige Dinge in einer Ferienhaussiedlung........

"Kalter Strand" beginnt mit einem kurzen, aber spannenden ersten Kapitel. Danach springt die Handlung um eine Woche zurück und flacht etwas ab. Man nimmt an den Ermittlungen teil, bei denen ich, je weiter ich gelesen habe, das Gefühl hatte, sie drehen sich im Kreis. Auch erfährt man nach und nach etwas über die Tote. Das ist nicht ohne. In einem weiteren Erzählstrang nimmt man an den unheimlichen Vorgängen in der Ferienhaussiedlung teil. Scheinbar hat beides nichts miteinander zu tun. Nur Tom Skagen glaubt an einen Zusammenhang, hat gleichzeitig aber auch mit den Dämonen seiner Vergangenheit zu kämpfen. Auch, wenn die Protagonisten interessante Charaktere sind, konnte ich zu ihnen keine große Beziehung aufbauen. Wozu auch der etwas kühle Schreibstil beigetragen hat. Mir hat ein bisschen die Atmosphäre gefehlt. Insgesamt habe ich die Geschichte als spannend empfunden und sie hat viel Potenzial. Leider wurde dies durch unnötige, teilweise in die Länge gezogenen Handlungen, nicht voll ausgenutzt. Ich hätte mir das etwas straffer gewünscht. Der Schluss wurde nochmal richtig spannend und dramatisch. Konnte mich aber nicht so wirklich überraschen, da ich mir ab einem gewissen Zeitpunkt gedacht habe, in welche Richtung es geht.
Fazit: Spannend mit viel Potential. Einige Handlungen werden unnötig in die Länge gezogen. Der Schluss kann durch die Dramatik wieder Punkten. Die Protagonisten wirken etwas unterkühlt und ich konnte nicht wirklich Emotionen zu ihnen aufbauen. Trotzdem habe ich das Buch sehr gerne gelesen.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Ein Wohlfühlroman, der von seinen unterschiedlichen Protagonisten lebt

Waldstettener G'schichten
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Gloria hat schon lange keinen Kontakt mehr zu ihrer Tante Adelheid. Jetzt ist sie Tod und Gloria erbt unerwartet das Schloss ihrer Ahnen. Dies liegt in der Provinz. Einem Ort namens Waldstetten im Waldviertel. ...

Gloria hat schon lange keinen Kontakt mehr zu ihrer Tante Adelheid. Jetzt ist sie Tod und Gloria erbt unerwartet das Schloss ihrer Ahnen. Dies liegt in der Provinz. Einem Ort namens Waldstetten im Waldviertel. Schon bei der ersten Besichtigung merkt Gloria wie baufällig das Schloss ist, verliebt sich jedoch in das alte Gemäuer. Sie beschließt vorerst mit ihrem Freund Daniel dort hinzuziehen. Zudem ist die Gegend eine Modellregion für das bedingungslose Grundeinkommen, was auch nicht zu verachten ist. Aber kann Gloria das Schloss retten? Ihre finanziellen Mittel sind begrenzt. Von den Einheimischen wird sie nicht gerade freundlich aufgenommen. Ein Plan muss her.....

"Waldstettener G'schichten - Tante Adelheids Schloss" ist ein eher ruhiger Wohlfühlroman. Hier kann man beim Lesen die Seele baumeln lassen. Wie der Titel schon sagt, nimmt man in einem flüssigen Schreibstil, am Leben der Schlossbewohner und der Waldstettener Einheimischen teil. Besonders authentisch dabei sind die eingefügten Dialoge in Dialekt und der ganz normale Dorftratsch. Die Autorin hat dabei viele unterschiedliche Charaktere erschaffen. Gloria - verwöhnt und gewohnt ihren Willen durchzusetzen. Daniel - der alles versucht, um es Gloria Recht zu machen. Onkel Konrad - der ruhende Pol und Berater in allen Lebenslagen. Waldstettens Bürgermeister Ludwig - authentisch und bodenständig, zudem Bauunternehmer. Dorfärztin Liesel - lebt ihren Beruf, gesteht sich aber ihre Gefühle nicht ein. Um nur mal einige zu nennen. Bei so vielen unterschiedlichen Charakteren kommt natürlich auch das Zwischenmenschliche nicht zu kurz. Das Ende ist ein wenig romantisch und genau passend zur Geschichte.
Fazit: Ein Roman zum Wohlfühlen. Der auf ruhige Art das Leben und Handeln der Protagonisten erzählt. Dabei von seinen Figuren und ihrer unterschiedlichen Art lebt. Einfach lesen und die Seele baumeln lassen.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Unterhaltsamer Regionalkrimi

Mordshass
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In Waiblingen wird die Leiche der indischen Studentin Vidya Kapoor gefunden. Sie wurde vergewaltigt und ermordet. Die DNA Spuren weisen auf Pierre Meyer hin. Am Bodensee zu 8 Jahren Haft wegen zweifacher ...

In Waiblingen wird die Leiche der indischen Studentin Vidya Kapoor gefunden. Sie wurde vergewaltigt und ermordet. Die DNA Spuren weisen auf Pierre Meyer hin. Am Bodensee zu 8 Jahren Haft wegen zweifacher Vergewaltigung verurteilt und erst vor kurzem entlassen. Melanie Brendel und Malte Jacobsen von der Waiblinger Kripo lassen ihn zur Fahndung ausschreiben. Doch auch er wird nur noch Tod aufgefunden. Ausgerechnet von Surendra Sinha, beurlaubter Kommissar aus Friedrichshafen, mit dem Meyer noch eine Rechnung offen hat und ein guter Freund von Vidya war. Schnell gerät Surendra in Verdacht.......

"Mordshass" ist ein unterhaltsamer Regionalkrimi, der von allem etwas zu bieten hat. Tolle Charaktere, Spannung und Lokalkolorit. Letzteres macht sich auch durch Dialoge in Dialekt bemerkbar. Sie werden immer mal wieder eingestreut und machen die Geschichte authentisch und lebendig. Dafür sorgen auch die Protagonisten. Der charismatische Kommissar Surendra Sinha, der eher besonnen ist und vieles durch Zufall in Erfahrung bringt. Was aber wiederum gut zu seinem Charakter passt. Sein Nebenbuhler, im wahrsten Sinne des Wortes, Kommissar Malte Jacobsen, hat mir einige vergnügliche Lesestunden bereitet, in dem er mehr sein Herz als seinen Verstand sprechen lässt. Mittendrin Kommissarin Melanie Brendel, die versucht möglichst sachlich an die Ermittlungen zu gehen. Alleine dieses Dreiergespann hat den Krimi für mich zum reinsten Lesevergnügen gemacht. Natürlich wird auch ermittelt, jedoch durch die ungewöhnliche Konstellation, meistens im Alleingang. Da bleibt es dann nicht aus, dass es am Ende noch einmal hochdramatisch und spannend zu geht. Am Schluss haben die zwei Autorinnen noch eine Überraschung parat. Ich hoffe wirklich sehr auf eine Fortsetzung. Für mich hat alles gestimmt. Eine perfekte Mischung aus Ermittlungen und Privatleben der Protagonisten.
Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Krimi, der nicht nur Wert auf die Ermittlungen legt, sondern auch einiges an Potenzial der Protagonisten zu bieten hat. Ich hatte kurzweilige Unterhaltung beim Lesen und konnte voll und ganz in die Geschichte abtauchen. Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Gelungener Auftakt der Krimireihe aus Leipzig

Eisige Tage
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Ein Jogger entdeckt eine männliche Leiche in einem Auto. Erschossen aus nächster Nähe. Die beiden Hauptkommisare Hanna Seiler und Milo Novic werden zum Tatort gerufen. Laut Papiere handelt es sich um den ...

Ein Jogger entdeckt eine männliche Leiche in einem Auto. Erschossen aus nächster Nähe. Die beiden Hauptkommisare Hanna Seiler und Milo Novic werden zum Tatort gerufen. Laut Papiere handelt es sich um den Anwalt Michail Jegorowitsch Malinovski. Auffallend sind seine Tätowierungen. Zudem war er der ehemalige Anwalt von Wadim Gregorewitsch Iwanow, Kopf der Russenmafia in Leipzig. Im Besitz des Toten werden Fotos von sehr jungen, halbnackten Mädchen gefunden. Bei ihren Ermittlungen begeben sich Seiler und Novic auf sehr dünnes Eis.....

"Eisige Tage" ist der Auftakt einer neuen Krimireihe aus Leipzig. Das Buch lässt sich flüssig und schnell lesen. Wozu auch die kurzen Kapitel beitragen. Es ist in sechs Teile aufgegliedert, deren Überschriften sowohl Bezug auf die Wetterverhältnisse im Buch, als auch zum Setting, nehmen. Immer mehr verdichten sich die Ereignisse. Was in unterschiedlichen Erzählsträngen spannend geschrieben ist. Hierbei hält sich der Autor nicht mit langen Beschreibungen auf, sondern führt schnörkellos durch die Geschichte. Von Anfang an wird man ins Geschehen geworfen. Was erst etwas verwirrend war. Je weiter man jedoch gelesen hat, konnte man das immer mehr verstehen und zum Schluss hat sich alles schlüssig aufgeklärt. So ging es mir auch mit den Protagonisten. Sie wurden nicht erst lang und ausführlich eingeführt. Auch hier hat man erst nach und nach mehr erfahren. Ich muss zugeben, dass hat mich anfangs etwas gestört. Im Nachhinein finde ich es aber sehr gut gemacht. Ich freue mich schon auf weitere Bände mit Seiler und Novic und bin sicher, dass man noch längst nicht alles erfahren hat. Die Figuren haben Potenzial. Gerade über Novic und seine Art musste ich manchmal grinsen.
Fazit: Super Auftakt einer neuen Krimireihe aus Leipzig. Bei dem ich anfangs verwirrt war, aber alles seinen Sinn ergibt. Mich langsam und unmerklich in seinen Bann gezogen hat. Teilweise jedoch nichts für schwache Nerven ist. Sehr zu empfehlen.