Die Verwandlung der Charlie Hastings
Girl At HeartCharlie ist vieles: Talentiert, lieb, cool, klug – und wahnsinnig erfolgreich in einem Team, das ansonsten nur aus Jungs besteht. Sie ist nur mit ihrem Vater aufgewachsen und lebte für den Sport. Ihre ...
Charlie ist vieles: Talentiert, lieb, cool, klug – und wahnsinnig erfolgreich in einem Team, das ansonsten nur aus Jungs besteht. Sie ist nur mit ihrem Vater aufgewachsen und lebte für den Sport. Ihre drei Teammitglieder Eric, Kevin und Diego sind ihre besten Freunde. Für sie ist Charlie „einer von den Jungs“. Sie schaffen es absolut nicht, Charlie als ein weibliches – oder noch schlimmer sexuelles – Wesen anzusehen. Und das bricht Charlie nach und nach immer mehr das Herz. Vor allem, weil es eigentlich Eric gehört. Also ändert sie sich, lernt Mädchendinge, stylt sich um. Das kommt nicht bei jedem gut an.
Gerade im ersten Drittel stand dem Buch jegliches Potenzial offen. Ich hatte so viele Fragen: Steht Eric doch eigentlich auf Charlie? Meint es Jace ernst mit ihr? Verliebt sich Charlie in Jace? Was wird dann aus ihrer Liebe zu Eric? Entsteht eine Dreieckesgeschichte? Wird sie mit ihrem Umstyling glücklich? Gesteht sie sich am Ende ein, dass das alles doch nichts für sie war und wird wieder „die alte Charlie“?
Ich las also wirklich gespannt – und schnell. Denn das ist hier so richtig gut möglich. Kelly Oram schreibt so locker und leicht, dass man sich so richtig schön in der Highschool-Welt verlieren kann.
Doch umso weiter ich las, umso ernüchterter wurde ich.
Charlie begann, mich ein wenig zu nerven. Einerseits selbstbewusst und lustig, andererseits so vollkommen unsicher. Ständig wurde sie rot. Ständig konnte sie mit netten Worten nicht umgehen. Ich konnte aus ihrer Geschichte heraus schon verstehen, warum es so war, aber es wurde mir langsam zu viel.
Insgesamt konnte ich aber viele Probleme und Gedanken schlecht nachvollziehen. Sind Teenie-Probleme mittlerweile so unverständlich für mich? Scheinbar.
Genauso unverständlich war für mich, dass die Eltern von Achtzehnjährigen einen vollkommenen Aufstand machen, wenn sich ein junges Paar küsst.
Aber das waren im Prinzip Kleinigkeiten. Mein Hauptaugenmerk lag auf Charlies Veränderung und die Frage: Wer wird am Ende ihr Herz gewinnen? Da waren immerhin noch all meine offenen Fragen.
Doch Kelly Oram ging den einfachsten, glattesten und langweiligsten Weg. Es gab nicht wirklich Dramen, keine Überraschungen, kaum Herz. Das Ende war dann für mich auch ziemlich drüber.
Am Ende blieb eine zuckrig leichte Liebesgeschichte, die vollkommen ohne Überraschungen auskam. Klar fieberte ich auch mit Charlie mit, begleitete gespannt ihr Umstyling, verstand ihre Unsicherheiten und Wünsche nach mehr. Das Buch ließ sich leicht lesen und das Baseballthema war präsent, aber klein genug, damit auch vollkommen Unwissende, wie ich, kein Problem haben, dort durchzusteigen. Aber ich hatte auf deutlich mehr Spannung(en) gehofft.
Wer also kitschige Liebesstorys mag, ist hier genau richtig. Für wen es dann doch ein bisschen mehr sein darf, bei dem bleiben ein paar Wünsche offen.