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Veröffentlicht am 30.01.2023

Es besteht Hoffnung für ALLE

Der Bibelraucher
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Auf "Der Bibelraucher" von Wilhelm Buntz bin ich letztes Jahr durch den Mordlust-Podcast aufmerksam geworden. Dort haben Laura und Paulina in der Folge "#33 Gottes unergründliche Wege" die Geschichte Willis ...

Auf "Der Bibelraucher" von Wilhelm Buntz bin ich letztes Jahr durch den Mordlust-Podcast aufmerksam geworden. Dort haben Laura und Paulina in der Folge "#33 Gottes unergründliche Wege" die Geschichte Willis erzählt und ich wusste sofort, dass ich das Buch, welches ihnen als Basis diente, unbedingt lesen will.

Von der Mutter als Baby an einem Feldrand ausgesetzt und vom Vater später ins Heim abgeschoben, landet Wilhelm - in seiner Kindheit bereits als "Blutbad-Willi" bekannt - im Knast: Er hat eine Unmenge an Straftaten begangen, darunter drei Menschen getötet. Auch hinter Gittern zeigt er keine Besserung, weshalb er viele Stunden in Einzelhaft verbringt. Das Einzige, was er dorthin mitnehmen kann: eine Bibel, dessen Seiten er als Zigarettenpapier benutzt. Er liest eine Seite, reißt sie heraus und dreht sich mit geschmuggeltem Tabak eine Kippe. So raucht er das komplette Erste Testament. Dabei befriedigt diese Vorgehensweise nicht nur seine Nikotinsucht, sondern er beginnt auch, sich Gedanken über Gott zu machen und schlägt daraufhin einen komplett neuen Weg ein. Bis er schließlich entlassen wird und bei seinen Opfern und den Angehörigen um Vergebung bittet…

„Der Bibelraucher“ ist ein starker Text, der mich immer wieder schockiert, aber auch positiv überrascht hat. Wilhelm Buntz versucht nicht, seine Taten zu rechtfertigen oder einen Schuldigen für seinen Lebensweg zu finden, vielmehr steht er zu seiner Schuld und Vergangenheit und stellt dabei ein strahlendes Beispiel für andere „vom rechten Weg abgekommene“ dar. Dabei gewinnt man zahlreiche erschreckende Einblicke in seine Kindheit und Jugend, die den „Ursprung allen Übels“ beschreiben, und ist letztendlich umso beeindruckter, dass sich ein vermeintlich aussichtsloser Weg um 180 Grad wenden kann.

Das Buch ist in sehr sinnvolle Kapitel gegliedert, die zwischendurch immer wieder in der Zeit springen und so das Interesse konstant hochhalten. Der Schreibstil erschien mir sehr angenehm und flüssig, weshalb ich das Buch in ein paar Tagen durchgelesen habe. Ich kann es nur jedem ans Herz legen, denn es erweckt Hoffnung und lässt auch eher weniger religiöse Menschen - wie mich - bestimmt nicht kalt.

Für mich gehört es jetzt schon zu meinen Highlights, weshalb ich fünf von fünf Sternen vergebe.

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Veröffentlicht am 17.01.2023

Ich habe das Buch geliebt!

Anatomy
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Dieses Buch konnte mich Ende letzten Jahres noch so richtig begeistern!

„Anatomy“ erzählt die Geschichte von Hazel Sinnett, dessen größer Traum es ist, einmal Chirurgin zu werden. Leider lebt sie jedoch ...

Dieses Buch konnte mich Ende letzten Jahres noch so richtig begeistern!

„Anatomy“ erzählt die Geschichte von Hazel Sinnett, dessen größer Traum es ist, einmal Chirurgin zu werden. Leider lebt sie jedoch im Edinburgh des Jahres 1817, weshalb sich dieser Plan für sie als Frau als schier unmöglich erweist. Bis sich der Dozent Dr. Beecham mit ihr auf die Wette einlässt, dass sie die medizinische Prüfung auch ohne den Besuch seines Unterrichts bestehen würde. Dann würde er sie zum Studium bei ihm zulassen. Da sie zu Lehrzwecken auch unbedingt Leichen sezieren muss, trifft sie glücklicherweise auf Jack Currer, welcher mit dem Ausgraben von Leichen und dem Verkauf dieser an Lehrstätten und Privatleute sein Leben finanziert. Doch an diesen Leichen entdecken sie immer wieder besorgniserregende Auffälligkeiten, welche die beiden schließlich auf die Fährte eines schrecklichen Geheimnisses führt…

Hazels Geschichte hat mich ab der ersten Seite sofort gepackt! Eine junge, adlige Protagonistin, die sich von den Gepflogenheiten ihrer Zeit nicht einschüchtern lässt und allem zum Trotz ihren Traum verfolgt, gemischt mit spannenden und teils verstörenden Einblicken in die Welt des 19. Jahrhunderts ergaben für mich die perfekte Kombination. Ich liebe ja sowieso Romane, die einen wissenschaftlichen Aspekt behandeln (auch, wenn es sich hier um Medizin aus bereits vergangenen Tagen handelt), weshalb bei der Lektüre des Buches niemals Langeweile aufkam.

Besonders das mysteriöse und dunkle Flair hat mir sehr gut gefallen und hat mich vollends in eine andere Welt abtauchen lassen. Zwar bewegte sich die Handlung zum Ende hin ein Stück weit in Richtung „Fantasy“, jedoch hat mir dieser Aspekt sehr gut gefallen und definitiv meine Vorfreude auf den zweiten Teil gesteigert!

Von mir gibt es deshalb 5 von 5 Sternen! ❤️

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Veröffentlicht am 17.01.2023

Ein toller Read, dem aber ein paar mehr überraschende Momente gutgetan hätten

Der mexikanische Fluch
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Wieder mal ein Buch, auf welches ich vor allem durch das tolle Cover aufmerksam geworden bin 🫶🏼

Aufgrund eines besorgniserregenden Briefes ihrer Cousine begibt Noemí sich sofort in das in den mexikanischen ...

Wieder mal ein Buch, auf welches ich vor allem durch das tolle Cover aufmerksam geworden bin 🫶🏼

Aufgrund eines besorgniserregenden Briefes ihrer Cousine begibt Noemí sich sofort in das in den mexikanischen Bergen gelegene Herrenhaus der Doyles. Und schnell bestätigt sich für sie, dass nicht alles 'in' dem Haus so ist, wie es scheinen mag...

Der mexikanische Fluch ist wirklich sehr gut und detailliert geschrieben, sodass man sich schnell im Setting zurechtfindet. Die Handlung rund um Noemí, ihre Cousine Catalina und den Doyles war für mich ein einziges Mysterium und hat mich extrem gefesselt, sodass die Seiten nur so dahingeflogen sind. Es war die perfekte Mischung aus Mystery und Schauerroman. Für meinen Geschmack hätten zwischendurch jedoch ruhig mehr überraschende Momente eingebaut werden können, die das Ganze noch interessanter gemacht hätten, da man zwar mitgerätselt hat, der Spannungsbogen aber eher flach gehalten wurde. Zudem fand ich, dass der Roman dem Titel nicht wirklich gerecht wurde, da die Handlung zwar in Mexiko spielt, der "Fluch" selbst aber nicht explizit mit dem Land in Verbindung steht, welches im Buch eher unterrepräsentiert war. Die Story hätte auch in jedem anderen Erdteil spielen können, letztendlich hätte man es nicht gemerkt.

Da mich das Buch trotzdem sehr gut unterhalten hat, gibt es von mir ⭐️⭐️⭐️⭐️ von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

Ein emotionales und zum Nachdenken anregendes Meisterwerk

Der Junge im gestreiften Pyjama
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Zu diesem Meisterwerk muss ich eigentlich nicht viel sagen, denn nicht ohne Grund hat "Der Junge im gestreiften Pyjama" etliche Auszeichnungen und Preise erhalten.
John Boyne führt uns durch diese Fabel ...

Zu diesem Meisterwerk muss ich eigentlich nicht viel sagen, denn nicht ohne Grund hat "Der Junge im gestreiften Pyjama" etliche Auszeichnungen und Preise erhalten.
John Boyne führt uns durch diese Fabel aus der Perspektive des neunjährigen Brunos, welcher aufgrund der Beförderung seines Vaters, einem Kommandanten des "Furors", mit seiner Familie von Berlin nach "Auswisch" ziehen muss. Dort trifft er auf Schmuel, welcher "auf der anderen Seite des Zauns" lebt, und freundet sich kurzerhand mit ihm an. Als eines Tages plötzlich Schmuels Vater verschwunden ist, beschließt Bruno, seinem Freund zu helfen und gemeinsam auf die Suche nach ihm zu gehen...
Es handelt sich hier um einen ergreifenden und zu Tränen rührenden Text, der mir besonders auf den letzten Seiten enorm zugesetzt und zu lauten Schluchzern geführt hat. Gerade die unschuldige und naive Gedankenwelt Brunos verdeutlicht die absolute Willkür und Absurdität des Holocausts und regt immer wieder zum Nachdenken an. Es gibt bisher kein Buch, in welches ich so viele Haftstreifen geklebt habe. Meiner Meinung sollte jeder den "Jungen im gestreiften Pyjama" gelesen haben - besonders in unserer heutigen Zeit, denn die Geschichte darf sich nicht wiederholen.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

Leider ziemlich enttäuschend.

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Aufmerksam wurde ich auf "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" durch Booktok - es wurde dort in so hohen Tönen gelobt, dass ich bei meinem nächsten Besuch in der Buchhandlung sofort ein Exemplar mitgenommen ...

Aufmerksam wurde ich auf "Die sieben Männer der Evelyn Hugo" durch Booktok - es wurde dort in so hohen Tönen gelobt, dass ich bei meinem nächsten Besuch in der Buchhandlung sofort ein Exemplar mitgenommen habe.
Und was soll ich sagen? Ich werde nun wahrscheinlich bei vielen auf Unverständnis stoßen, jedoch war ich total enttäuscht. Bereits als ich das Buch in der Hand hatte, dachte ich „Hm, sieben Männer auf nur 464 Seiten?“, und genau dieser Zweifel hat sich für mich leider bestätigt. Meiner Meinung nach wurden Evelyns Männergeschichten viel zu schnell „heruntergerattert“, wodurch keiner der Charaktere wirklich an Tiefe gewinnen konnte. Hatte man sich gerade in die Geschichte zu einem neuen Ehemann hineingelesen, wurde dieser einem auch prompt wieder "entrissen". Diese Schnelllebigkeit hat vor allem dazu geführt, dass ich für keine der Figuren jegliche Sympathie entwickeln konnte - besonders nicht für Evelyn. In meinen Augen erscheint sie aufgrund ihrer wiederholten falschen Entscheidungen einfach nur „geld- und famegeil“. So hat sie meiner Meinung nach doch nach keinem Kapitel wirklich etwas dazugelernt. Dass es bei ihr erst so spät Klick! gemacht hat, was die wichtigen Dinge im Leben angeht, machte sie für mich nur umso unsympathischer. Da half bei mir leider auch nicht die Tatsache, dass sie ja schließlich aus einer armen Familie kommt und sich den Weg nach Hollywood selbst ebnen musste.
Auch ihre On-Off-Beziehung mit Celia hat bei mir alles andere als positive Gefühle geweckt. Natürlich war das mit Sicherheit zum Teil auch Sinn der Sache, jedoch empfand ich das Ganze einfach nur als toxisch und ziemlich nervig. Das gegenseitige Vertrauen ging hier gegen 0 und jegliche Kompromisse waren schier non-existent.
So konnte auch der letztendliche Plottwist für mich nichts mehr rausreißen. Um ehrlich zu sein, hat er das Ganze nur verschlimmert. Dramaturgisch hat sich dieser Kniff natürlich angeboten und wurde ja von Beginn an vorbereitet, jedoch fand ich diese Aktion Evelyns schrecklich pietätlos.
Insgesamt handelte es sich bei der Handlung um eine sehr interessante Idee, die für mich leider viel zu schnell und oberflächlich abgehandelt wurde. Nichtsdestotrotz finde ich es sehr lobenswert und wichtig, dass das Buch in der Literatur noch viel zu selten repräsentierte Lieben und deren Hürden beleuchtet. Der Funke ist nur leider nicht übergesprungen...

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