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Veröffentlicht am 20.02.2022

Durchhalten lohnt sich

Wir
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Stinke, Rute, Taja, Schnappi und Nessi. Das ist DIE Mädchenclique überhaupt. Alle um die 16 Jahre alt und gerade mit der Schule fertig. Das Leben könnte nicht schöner sein, wäre da nicht eine von ihnen ...

Stinke, Rute, Taja, Schnappi und Nessi. Das ist DIE Mädchenclique überhaupt. Alle um die 16 Jahre alt und gerade mit der Schule fertig. Das Leben könnte nicht schöner sein, wäre da nicht eine von ihnen verschwunden. Taja ist weg. Und das bereits seit einer Woche. Doch dann ein Lebenszeichen. „KMT“, mehr gibt die Nachricht nicht her, die Taja an ihre Freundinnen verschickt hat. Die Mädchen machen sich auf die Suche…

Gute elf Jahre ist es her als das legendäre „Du“ von Zoran Drvenkar erschienen ist. Ein Buch das ich damals wirklich gefeiert habe, denn die Erzähltechnik war für mich ganz neu und das Ganze ein richtiges Leseerlebnis. Auch damals spielten die fünf Mädchen eine große Rolle, nur die Perspektiven waren ein wenig anders. Für uns sind die Jahre vergangen, bei den Mädchen nicht. Sie sind weiterhin 16 Jahre alt, unzertrennlich, unantastbar und niemand kann ihnen was: süße Schlampen halt…
Anfänglich konnte mich das Buch nicht sehr begeistern. Auf den ersten 100 Seiten werden die Figuren der Mädchen eingeführt und man versteht ungefähr wie sie ticken. Dazu kommen noch jede Menge anderer Charaktere, mit denen ich zuerst nichts anzufangen wusste. Erst mit dem Auffinden von Taja nimmt die Geschichte so richtig an Fahrt auf. Und was für eine! Durchhalten beim Lesen lohnt sich hier also auf jeden Fall. Denn ab jetzt geht es sehr temporeich und spannend weiter. Und je tiefer man in die Handlung eindringt, desto spannender wird es. Die Perspektiven wechseln ständig und so erlebt man ein und dieselbe Szene mehr als einmal, nur eben aus verschiedenen Sichtweisen. Hilfreich ist hier, dass der Beginn des Kapitels mit dem entsprechenden Namen des Erzählers gekennzeichnet ist und diese Information auch nochmal bei den Seitenzahlen zu finden ist. Erst am Ende des Buches erkennt man, wie genial die Handlung überhaupt konstruiert ist.
Lesen lässt sich das Buch im Übrigen auch ohne Vorkenntnisse von „Du“, es ist nur ein weiterer spannender Thriller mit den fünf Mädchen.
Ein unterhaltsamer und rasanter Thriller, nicht nur für die Jugend, sondern auch für Erwachsene.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Sieben starke Stories

Eifersucht
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Den meisten Menschen ist Jo Nesbo als der Autor der grandiosen Harry-Hole-Reihe bekannt. Mit „Eifersucht“ glaubte ich einen Stand-alone Kriminalroman in den Händen zu halten. Doch weit gefehlt. Das Buch ...

Den meisten Menschen ist Jo Nesbo als der Autor der grandiosen Harry-Hole-Reihe bekannt. Mit „Eifersucht“ glaubte ich einen Stand-alone Kriminalroman in den Händen zu halten. Doch weit gefehlt. Das Buch beinhaltet sieben Kurzgeschichten unterschiedlicher Länge, die alle eines gemeinsam haben, das Thema Eifersucht.
Eifersucht ist ein Gefühl, das wir alle kennen. Diese Emotion kann Menschen sogar soweit verändern, dass sie bereit sind dafür zu morden. Die Geschichten in dem Buch sind alle unabhängig voneinander lesbar, die meisten davon aus der Ich-Perspektive erzählt. Auch die Länge der Geschichten fand ich sehr angenehm. Lediglich die titelgebende Geschichte „Eifersucht“ ist etwas länger geraten. Die Stories sind spannend und kurzweilig und überraschen zum Ende hin mit einer unerwarteten Wendung. Sprachlich konnte ich sofort den mir bekannten Jo Nesbo wiederfinden, der es auch versteht in seinen Geschichten immer ein bisschen Sozialkritik unterzubringen.
Insgesamt ein spannendes und kurzweiliges Buch, das auf den ersten Blick nur unterhaltsam und spannend ist. Erst wenn man ein wenig über das Gelesene nachdenkt, merkt man auch den Tiefgang der Handlung. Man erkennt, was Eifersucht aus einem Menschen machen kann und wie weit er dann bereit ist zu gehen, um dieses Gefühl zu bekämpfen.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Spannend mit überraschendem Ende

Grabesstern
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Nach dem mich im letzten Jahr das herausragende Debüt „Leichenblume“ total begeistert hat und auch der Nachfolger „Narbenherz“ mich ebenso überzeugte, war ich sehr gespannt auf den dritten Fall für die ...

Nach dem mich im letzten Jahr das herausragende Debüt „Leichenblume“ total begeistert hat und auch der Nachfolger „Narbenherz“ mich ebenso überzeugte, war ich sehr gespannt auf den dritten Fall für die Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan und den sympathischen Kommissar Erik Schäfer.
Für diesen Fall hat die Autorin ein recht schwieriges Thema ausgewählt. Es geht um Sterbebegleitung, ein Thema, über das kaum jemand in unserer Gesellschaft spricht. Heloise recherchiert dazu für ihre Zeitung. Da auch Erik Schäfers Ehefrau Connie als ehrenamtliche Sterbebegleiterin tätig ist, lernt sie auf diesem Weg den todkranken Jan Fischhof kennen. Zu ihm baut sie mit der Zeit eine ziemlich emotionale Verbindung auf. Als Fischhof in einem Gespräch ein grausames Geheimnis in seiner Vergangenheit andeutet, bei dem er schwere Schuld auf sich geladen hat, ist Heloises Neugier geweckt. Sie reist nach Jütland und stößt dabei auf einen alten Fall. Ende der 90er Jahre verschwand hier die damals 19jährige Mia Sark, der Fall wurde ungewöhnlich schnell als ungeklärt zu den Akten gelegt. Aber auch Erik Schäfer lässt seine Kontakte spielen und kann hilfreiche Informationen zu dem cold case liefern.

Der Schauplatz Südjütland kommt in diesem Thriller nicht von ungefähr. Die Autorin Anne Mette Hancock stammt selbst aus der Gegend, von daher waren die Beschreibungen des Schauplatzes sehr präzise, da sie der Autorin vertraut waren. Heloise recherchiert und ermittelt indessen immer weiter. Die Gemeinschaft des Dorfes deckt sich gegenseitig und auch die Polizei versucht so einiges zu vertuschen. Doch Heloise lässt sich durch nichts aufhalten, gräbt immer tiefer und deckt immer weitere Grausamkeiten auf. Sie will für Fischhof vor seinem Tod für ihn noch alles ins Reine bringen und versucht dabei auch gleichzeitig unbewusst den Tod ihrer eigenen Eltern dabei zu verarbeiten. Insgesamt geht es sehr spannend in dem Buch zu und gerade zum Ende hin hat sich die Autorin noch einmal eine absolut krasse Wendung einfallen lassen.
Insgesamt wieder ein spannender Thriller mit zwei mittlerweile liebgewonnenen Protagonisten. Gerade was deren Privatleben angeht, möchte man natürlich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Aus dem Fall ans sich hätte man mehr herausholen können, dennoch war es wieder ein Thriller, der weit über dem Durchschnitt liegt.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Der zehnte Taunus-Krimi

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Nach zweijähriger Wartezeit endlich der 10. Fall der Taunus-Krimi-Reihe von Nele Neuhaus. Dieses Mal bekommen es die beiden Kommissare Pia Sander und Oliver von Bodenstein vom K11 in Hofheim mit einem ...

Nach zweijähriger Wartezeit endlich der 10. Fall der Taunus-Krimi-Reihe von Nele Neuhaus. Dieses Mal bekommen es die beiden Kommissare Pia Sander und Oliver von Bodenstein vom K11 in Hofheim mit einem Fall zu tun, der im Verlagswesen angesiedelt ist. Die Lektorin Heike Wersch wird vermisst und kurze Zeit später tot aufgefunden. Kurz vor ihrem Tod hatte sich die Lektorin äußerst unbeliebt gemacht, indem sie einen ihrer Autoren des Plagiats beschuldigt und damit seine Karriere zu Ende gebracht hatte. Aber auch Nachbarn und andere missgünstige Kollegen waren nicht gut auf Heike zu sprechen. Doch bevor der Fall überhaupt richtig ins Rollen kommt, wird ein weiterer Mitarbeiter des Verlags bei dem Heike angestellt war, tot aufgefunden. Pia und Oliver müssen weit zurück in die Vergangenheit, um den Fall lösen zu können.

Obwohl ich alle Bücher der Reihe bisher begeistert gelesen habe, lässt mich dieses etwas enttäuscht zurück. Nele Neuhaus kennt sich sicherlich in der Verlagswelt bestens aus und versucht hier noch so nebenbei dem Leser den langen Weg eines Buches bis zum Druck aufzuzeigen. Ich fand dies weniger spannend und hätte mir so manche Erklärung dazu lieber gespart. Der Fall an sich ist aber dennoch spannend, da bereits im Prolog klar wird, dass alles mit einem Geheimnis, das in der Vergangenheit liegt zu tun hat. Die Anzahl der Figuren anfänglich ist schon gewaltig, insbesondere wenn man mit der Reihe nicht vertraut ist. Doch dazu ist dem Buch zu Beginn ein hilfreiches Personenregister vorangestellt. Auch die privaten Probleme der Protagonisten nehmen hier wieder eine Menge an Raum ein. Dieses Mal ist es besonders Oliver von Bodenstein, der mit einigen Problemen und Beziehungen zu kämpfen hat. Aber diesen Teil fand ich teilweise amüsant, aber auch fast genauso spannend wie den eigentlichen Fall.
Gut gefallen hat mir wieder das Lokalkolorit. Die Autorin ist mit der Region Taunus und Rhein-Main vertraut und das spürt man. Da auch ich mich in der Gegend gut auskenne, konnte ich mir vieles bildlich vorstellen und war praktisch mittendrin. Aber selbst, wenn einem die Gegebenheiten nicht vertraut sind, Nele Neuhaus erzählt so lebendig, dass man sich alles genau vorstellen kann. Zu Beginn des Buches mag alles noch etwas verwirrend sein mit den vielen Perspektiven, doch im Nachhinein erkennt man erst die Zusammenhänge. Die Spannung ist ständig vorhanden und da die Zahl der Figuren letztendlich doch beschränkt ist, kann man gut miträtseln oder auch den falschen Spuren folgen.

Insgesamt habe ich mich sehr gefreut, dass es mit der Taunus-Reihe endlich weiterging. Ich hoffe es bleibt auch nicht der letzte Fall.

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Veröffentlicht am 20.01.2022

Unterhaltsame Geschichten rund um Prags berühmteste Brücke

Die Brücke der Ewigkeit
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In seinem historischen Roman „Eine Brücke für die Ewigkeit“, in dem es um den Bau der berühmten Karlsbrücke in Prag geht, nimmt der Autor Wolf Hector den Leser mit auf eine unterhaltsame Zeitreise ins ...

In seinem historischen Roman „Eine Brücke für die Ewigkeit“, in dem es um den Bau der berühmten Karlsbrücke in Prag geht, nimmt der Autor Wolf Hector den Leser mit auf eine unterhaltsame Zeitreise ins 14. Jahrhundert.
Prag, 1342. In einer stürmischen Gewitternacht wird die Judithbrücke, die über die Moldau führt von einem Hochwasser zerstört. Der damals 12jährige Jan Otlin muss dabei um das Leben seiner Mutter kämpfen, die in den Fluten zu ertrinken droht. In dieser Nacht gibt er einen Schwur ab: Sollte Gott seine Familie retten, so will er ihm eine neue Brücke bauen. Eine Brücke, die für die Ewigkeit sein soll.

Jahre später kann Jan diesen Schwur einlösen, als er sich um den Posten als Baumeister unter Kaiser Karl IV bewirbt. Doch Jan ist nicht der Einzige, der Bauleiter werden möchte. Allen voran ist da der missgünstige Rudolph von Straßburg, der sich um das Amt des Bauleiters betrogen fühlt. Ihm ist jedes Mittel recht doch noch der Baumeister dieses Jahrhundertwerks zu werden. Aber auch andere Figuren treiben ihre Intrigen und Machtspiele und es gibt zahlreiche Verwicklungen. Die Anzahl der Charaktere ist übersichtlich, zumal dem Buch zu Beginn ein Namensregister vorangestellt ist, aus dem auch hervorgeht welche Figuren fiktiv und welche historisch belegt sind. Dabei sind die Charaktere nicht unbedingt in Gut und Böse einzuteilen, sondern zeigen auch ihre Schwächen und haben so manchen Makel.
Schon der Anfang des Buches ist ungewöhnlich, denn es beginnt mit dem Ende. Natürlich wird nicht allzu viel verraten, aber doch so viel, dass man unglaublich neugierig darauf wird, wie es zu dieser Situation kommen konnte. Anfänglich hatte ich zwar meine Probleme in das Buch hineinzufinden, da die Figuren erst etwas blass waren und ich mir kein rechtes Bild von ihnen machen konnte. Doch je tiefer man in die Geschichte eindringt umso spannender wird es. Im Mittelpunkt stehen vor allem Jan Otlin und sein Rivale, ein Straßenmädchen und ein sympathischer Mönch, der quasi zum Ersatzvater des Mädchens wird. Man leidet mit den einzelnen Protagonisten und freut sich mit ihnen, durchleidet Höhen und Tiefen. Im Nachhinein betrachtet möchte ich keine der 600 Seiten missen. Der Bau der Brücke ist zwar das zentrale Thema, doch der Autor langweilt seine Leser nicht mit trockenen Informationen zu dem Bau, sondern spickt die Handlung mit interessanten Geschichten, die genau so passiert sein könnten. Auch das Ende ist stimmig und lässt seinen Leser zufrieden zurück.

Ich freue mich immer, wenn ich von einem historischen Roman nicht nur gut unterhalten werde, sondern auch Wissenswertes mitnehmen kann, das mir das Leben zu der damaligen Zeit etwas näherbringt. So war es auch bei diesem Buch, bei dem ich das Gefühl hatte, dass der Autor, der hier im Übrigen unter einem Pseudonym schreibt, sich viel Mühe mit seiner Recherche gegeben hat.
Insgesamt also ein unterhaltsamer historischer Roman rund um Prags berühmte Brücke. Ein Lesevergnügen, dass ich nur empfehlen kann.


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