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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2016

Raffiniert erzählt

Im dunklen, dunklen Wald
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Eine Einladung zu einem Junggesellinnenabschied. Die 26jährige Nora ist ziemlich überrascht, schließlich hat sie ihre einst beste Freundin Clare seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Ein verhängnisvolles ...

Eine Einladung zu einem Junggesellinnenabschied. Die 26jährige Nora ist ziemlich überrascht, schließlich hat sie ihre einst beste Freundin Clare seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Ein verhängnisvolles Ereignis brachte die beiden Freundinnen auseinander. Nach einigem Zögern sagt Nora zu und reist nach Nordengland. Der Treffpunkt der sechs Teilnehmer ist ein einsames Glashaus mitten in den dunklen Wäldern. Erst hier erfährt sie, dass Clare James heiraten wird. Dieser war Noras erste große Liebe und sie hat ihn immer noch nicht ganz verwunden.
Unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen gerät die Wochenendparty außer Kontrolle. Und Nora erwacht schließlich in einem Krankenhaus mit vielen Verletzungen. Die Erinnerung an die letzten Stunden fehlen ihr, nur eins weiß sie genau: Etwas Grauenvolles muss geschehen sein, denn es hat einen Toten gegeben…

Es ist der Debütroman von Ruth Ware und er hat mir wirklich richtig gut gefallen. Ganz besonders der Aufbau der Geschichte hat mich fasziniert. Erzählt wird auf drei Zeitebenen. Einmal der Ablauf des katastrophalen Wochenendes, dann die Zeit danach als Nora im Krankenhaus aufwacht und sich an nichts erinnern kann und die Zeit vor 10 Jahren als Clare, James und Nora noch beste Freunde waren. So gibt es nicht nur ein Geheimnis zu lüften, sondern gleich zwei. Die Geschichte ist durchweg spannend und schon nach den ersten Seiten ist man wie gefesselt von dem Buch. Zugegeben: Die Protagonistin Nora erschien mir stellenweise etwas blauäugig. Dennoch ahnt man nach einer gewissen Zeit, dass auch sie uns nicht alles erzählt. Und so kommt erst Stück für Stück die ganze Wahrheit ans Licht. Es gibt Wendungen und falsche Verdächtige, der wahre Täter wird erst am Ende präsentiert. Hier lässt die Autorin auch keine Fragen offen. Die Atmosphäre ist die ganze Zeit recht düster, die Handlung aber trotzdem sehr spannend.

Ruth Ware hat einen fesselnden Thriller abgeliefert, denn ich mit bestem Gewissen weiterempfehlen kann. Den Namen der Autorin sollte man sich auf alle Fälle merken.

Veröffentlicht am 24.09.2016

Raffiniert und vielschichtig. Ein total spannender Krimi!

Wintertod
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Nachdem mir der erste Fall mit Arne Larsen sehr gut gefallen hat, habe ich mich schon lange auf den Nachfolger gefreut und war gespannt, ob dieser meine Erwartungen erfüllen würde. Und das hat er! „Wintertod“ ...

Nachdem mir der erste Fall mit Arne Larsen sehr gut gefallen hat, habe ich mich schon lange auf den Nachfolger gefreut und war gespannt, ob dieser meine Erwartungen erfüllen würde. Und das hat er! „Wintertod“ toppt sogar noch das Debüt!


Der Winter bekommt Berlin gerade so richtig in seinen Griff, da wird auf einem alten, nicht mehr genutzten Friedhof die Leiche einer Frau entdeckt. Hauptkommissar Arne Larsen, der gerade nach Berlin gewechselt hat und seine Kollegin Mayla Arslan stehen vor keiner leichten Aufgabe. Gilt es doch zunächst die Identität der Toten zu klären und dazu gibt es kaum verwertbare Spuren. Parallel dazu lernt man Lea Zeisberg kennen. Die Lehrerin fürchtet sich regelrecht vor ihren Schülern und ein dramatisches Ereignis in ihrer Vergangenheit gibt auch allen Anlass dazu. Doch dann erreicht Lea ein Hilferuf einer Schülerin. Und auch bei Arne geht es weiter. Eine weitere Leiche wurde gefunden…

„Wintertod“ ist nach „Ein dunkler Sommer“ der zweite Fall für Arne Larsen. Doch dieses Mal ermittelt der Hauptkommissar nicht in Schleswig-Holstein, sondern hat nach Berlin gewechselt. Die Bände lassen sich übrigens unabhängig voneinander lesen. Wintertod reflektiert zwar manche Ereignisse aus „Ein dunkler Sommer“, aber man muss das Buch nicht unbedingt vorher gelesen haben.

Erzählt wird die Handlung zunächst abwechselnd aus der Sicht Arnes und Leas. Später kommt noch ein weiterer Handlungsstrang hinzu, der von Ereignissen im Jahr 1979 in der ehemaligen DDR berichtet. Die Handlungsstränge sind total unterschiedlich und immer wieder fragt man sich, wie dies alles später zu einer abgerundeten Geschichte werden soll. Der Autor lässt hier den Leser wirklich lange im Dunkeln tappen, aber gerade das hat mir sehr gut gefallen. So bleibt die Geschichte spannend bis zum Schluss. Und gerade das Ende hält dann noch eine Überraschung parat.

Thomas Nommensen hat einen sehr raffinierten, aber auch total flüssigen Erzählstil. Damit hat er einen komplexen und spannenden Krimi geschaffen, der schon fast Züge eines Thrillers hat. Viele Dinge werden im Verlauf der Handlung oft nur kurz angerissen oder angedeutet. Erst im späteren Verlauf erfährt man als Leser mehr und mehr Details. Das macht natürlich neugierig und erhöht unglaublich die Spannung. Doch auch so war ich von Beginn an von dem Buch gefesselt.

Die Themen sind vielschichtig. Mobbing, Gewalt in der Schule, aber auch in der Familie und den daraus resultierenden Ängsten. Sehr sympathisch auch wieder der Protagonist Arne Larsen. Er folgt auch mal seiner Intuition und folgt nicht immer dem korrekten Dienstweg. Damit hat er anfänglich Schwierigkeiten und muss sich mit seinen Vorgesetzten auseinandersetzen. Auch privat gibt es Neuerungen, doch diese nehmen einen geringen Teil der Handlung ein.

Insgesamt ein sehr spannender und fesselnder, aber auch tiefgründiger Krimi. Totale Leseempfehlung mit fünf Sternen!

Veröffentlicht am 17.09.2016

Nicht ganz so gut wie der erste Teil

Eden
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Mit „Eden“ legt die außergewöhnlich schreibbegabte, junge Autorin Candice Fox den zweiten Teil einer Triologie rund um Frank Bennet, Eden Archer und Hades vor.

Eden, Elite-Polizistin bei der Mordkommission ...

Mit „Eden“ legt die außergewöhnlich schreibbegabte, junge Autorin Candice Fox den zweiten Teil einer Triologie rund um Frank Bennet, Eden Archer und Hades vor.

Eden, Elite-Polizistin bei der Mordkommission in Sydney und ihr Partner Frank Bennett haben einen neuen Fall. Drei junge Frauen sind verschwunden. Eine Spur führt auf eine Farm im Outback, auf der alle drei Mädchen zuvor gelebt hatten. Doch dort leben Serienkiller, Vergewaltiger und andere zwielichtige Gestalten. Dennoch schleust sich Eden „undercover“ dort in die Kommune und lässt sich damit auf ein gefährliches Spiel ein.
Gleichzeitig bittet Hades, der Vater Edens und Herrscher in der Unterwelt Frank um einen Gefallen. Hades fühlt sich von einem Stalker bedroht. Frank findet recht schnell heraus, um wen es sich dabei handelt. Und dabei scheint das dunkle Vorleben von Hades eine große Rolle zu spielen.

Eigentlich werden in dem Roman gleich zwei Geschichten erzählt. Da ist zum einen der Fall der verschwundenen Frauen, bei dem hauptsächlich Eden die Hauptrolle bei den Ermittlungen spielt. Ihr Partner Frank ist zwar mit von der Partie, doch der Spezialauftrag von Hades beschäftigt ihn sehr viel mehr als die eigentlichen Ermittlungen. Zudem ist Frank noch immer nicht in bester Verfassung, Alkohol- und Drogenkonsum beeinflussen stark sein Verhalten.
Ein zweiter Handlungsstrang, der in kursiver Schrift gehalten ist, erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen. Dass es sich dabei um Heinrich, den späteren Hades handelt, wird recht schnell klar. Normalerweise mag ich es, wenn eine Geschichte mit mehreren Handlungssträngen erzählt wird. Doch in diesem Fall empfand ich es eher als störend, da dieser Rückblick in die Vergangenheit von Hades sehr zäh war. Dennoch erklärt der Rückblick sehr gut, wie Hades zu dem wurde, der er heute ist.
Das Buch trägt zwar den Titel „Eden“, dennoch bin ich der Meinung, dass es mehr um Hades und seine Entstehungsgeschichte ging. Aber auch Eden ist mir ein kleines Stück näher gekommen. Eden hat eigentlich zwei Gesichter. Auf der einen Seite ist die die schöne Elitepolizistin und gleichzeitig eine eiskalte Mörderin, die Gerechtigkeit auf ihre Weise auslegt.

Das Ende dann ein richtig guter Showdown und gerade die letzten Seite machen total neugierig auf den dritten Teil „Fall“, der im April 2017 erscheinen soll.

Nicht ganz so gut wie der erste Teil, aber immer noch spannend. Auf Teil drei freue ich mich jedenfalls.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was ist die Wahrheit?

DIE WAHRHEIT
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Sieben Jahre ist es her, dass der reiche Geschäftsmann Philipp Petersen während einer Reise in Kolumbien verschwand. Seitdem muss die 37jährige Sarah ihren kleinen Sohn Leo allein aufziehen. Gerade beginnt ...

Sieben Jahre ist es her, dass der reiche Geschäftsmann Philipp Petersen während einer Reise in Kolumbien verschwand. Seitdem muss die 37jährige Sarah ihren kleinen Sohn Leo allein aufziehen. Gerade beginnt sie mit ihrem alten Leben abzuschließen und etwas Neues zu beginnen. Da erreicht sie die Nachricht, dass ihr Mann noch lebt und bereits am nächsten Tag nach Deutschland zurückkehren wird. Das Medieninteresse ist gewaltig. Zwiegespalten fährt Sarah mit Leo zum Flughafen. Und dann der Schock! Den Mann, der ihr plötzlich gegenübersteht hat sie noch nie gesehen. Es ist nicht ihr Ehemann! Und doch gelingt es ihm, in das Haus Sarahs zu gelangen. Ein Katz- und Mausspiel beginnt…

Nach „Die Falle“, die mir sehr gut gefallen hat, war ich gespannt auf den Nachfolger. Wieder punktet das Buch absolut mit seiner hervorragenden, flüssigen und gehobenen Schreibweise.
Erzählt wird aus zwei Perspektiven. Einmal aus der Sicht Sarahs und der des „Fremden“. Zu Beginn überwiegt die Sichtweise Sarahs, doch je tiefer man in die Geschichte eindringt, desto mehr weiß auch „Der Fremde“ von sich preiszugeben. Besonders interessant fand ich es auch ein- und dieselbe Situation aus zwei verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Wie unterschiedlich Wahrnehmungen doch sein können…
Doch wer ist „Der Fremde“ überhaupt? Er scheint alles über Sarah und Philipp zu wissen. Woher hat er dieses Wissen? War er gemeinsam mit Philipp in Gefangenschaft? Oder darf man Sarah vielleicht nicht alles glauben? Ist sie möglicherweise geisteskrank? Geschickt flicht die Autorin hier und da eine Bemerkung ein und man beginnt an dem Wahrheitsgehalt zu zweifeln. Wem darf man überhaupt glauben?

Angenehme kurze Kapitel lassen einen nur so durch das Buch fliegen. Dazu der ständige Wechsel der Perspektiven. Spannung ist auf jeden Fall gegeben. Das Ende ist abgerundet, aber auch ein bisschen zu viel des „Guten“.
Dennoch eine klare Leseempfehlung, da der Schreibstil einfach außergewöhnlich gut ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannendes und fesselndes Leseerlebnis

Der Todesprophet
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Seit einem Auslandsaufenthalt in Äthiopien bei dem Ben Weidner einen Mann töten musste, um selbst zu überleben, leidet der Journalist unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Immer wieder kommt ...

Seit einem Auslandsaufenthalt in Äthiopien bei dem Ben Weidner einen Mann töten musste, um selbst zu überleben, leidet der Journalist unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Immer wieder kommt es zu Flashbacks und Blackouts und Ben kann sich nicht erinnern. Einer Therapie hat er sich bisher verweigert und so verliert er nicht nur seinen Job, sondern auch die Beziehung zu seiner Frau Nicole geht in die Brüche und die gemeinsame achtjährige Tochter Lisa geht immer mehr auf Distanz.
Durch Zufall findet Ben die Leiche von Tamara, die brutal ermordet wurde. Tamara hatte Ben erst am Abend zuvor über seinen Freund Viktor kennengelernt. Hinweise deuten darauf, dass Ben als Täter in Frage kommt. Doch Ben hat wieder mal wieder einen seiner Blackouts und kann sich an die vergangene Nacht nicht erinnern. Kommt er als Täter wirklich in Frage?
Doch nicht nur das! Schon kurz darauf wird eine weitere Frau auf dieselbe Art und Weise ermordet aufgefunden. Und wieder gerät Ben in den Fokus der Polizei…

Es war meine erste Begegnung mit einem Thriller aus der Feder von Chris Karlden, aber bestimmt nicht die letzte. Der Schreibstil des Autors hat mich total überzeugt und stellenweise sogar an den Fitzek erinnert. Gleich zu Beginn knistert es gehörig vor Spannung. Und diese Spannung zieht sich durch das ganze Buch. Es beginnt ein Verwirrspiel, das es in sich hat. Man weiß nicht, was man glauben soll. Ist Ben vielleicht doch der Täter und kann sich einfach nicht erinnern, weil er eben mal wieder einen Blackout hatte? Oder ist alles ein großes abgekartetes Spiel? Doch wer steckt dahinter? Viele Wendungen und falsche Fährten machen das Ganze zu einem rasanten und fesselnden Leseerlebnis.

Die Kapitel sind angenehm kurz und enden oft mit einem Cliffhanger. Die Perspektiven wechseln und dabei kommt auch der Täter zu Wort. Authentische und gut ausgearbeitete Charaktere, die zu überzeugen wissen. Atmosphärisch dicht, das Ende ist überraschend, aber auch stimmig.
Für mich war „Der Todesprophet“ spannende Unterhaltung vom Feinsten, die ich sehr gerne weiterempfehle.