„Der Todesprophet“ im gleichnamigen Thriller von Chris Karlden versetzt Berlin in Aufregung. Der Titel ist angelehnt an sein Tatmotiv. Eine Spritze, wie auf dem Cover zu sehen, kommt zwar auch zum Einsatz, ...
„Der Todesprophet“ im gleichnamigen Thriller von Chris Karlden versetzt Berlin in Aufregung. Der Titel ist angelehnt an sein Tatmotiv. Eine Spritze, wie auf dem Cover zu sehen, kommt zwar auch zum Einsatz, doch seine Tötungsmethode ist sehr viel subtiler.
Bereits im Prolog lernt der Leser den Journalisten Ben Weidner kennen. Für einen Artikel ist er in Äthiopien unterwegs als er plötzlich in eine ungeahnte, tödliche Extremsituation gerät. Doch trotz des bleibenden Schreckens verweigert er jede Therapie. Seine Ehe mit Nicole leidet darunter und steht kurz vor der Scheidung. Eines Tages findet Ben nach einem interessanten Abend mit einem Date auf der Suche nach seinem Handy in der Wohnung der jungen Frau deren Leiche. Die Angabe eines Datums am Fundort lässt bald eine Vermutung Wirklichkeit werden, denn eine weitere Leiche wird zur angegebenen Zeit gefunden. Ben ist erstaunt, weil er der Taten verdächtigt wird. Aber aufgrund der Ereignisse in Afrika leidet er unter Flashbacks und Bewusstseinsausfällen. Die Fakten sprechen gegen ihn und allmählich traut er sich selbst nicht mehr. Er ahnt noch nicht, dass das Grauen für ihn noch nicht seine schlimmste Form angenommen hat und bald schon kämpft er um weit mehr als nur seine Unschuld.
Geschickt baut Chris Karlden Ben von Beginn an als potentiellen Mörder auf. Seine Motive sind begründet und selbst Ben glaubt schließlich daran, dass er während Aussetzern seines Bewusstseins die Taten vollzogen hat. Ich wollte dieser These nicht folgen, aber leider sprachen immer mehr Fakten dafür. Gerne hätte ich Ben sympathisch gefunden, aber sein Widerstand gegen eine Psychotherapie und die Konsequenzen daraus machten ihn mehr zu einer bedauernswerten Person. Dennoch fand ich es gut, in diesem Thriller mal nicht die üblichen Kriminalkommissare als Ermittler zu sehen, sondern mit Ben eine Person die um ihre Unschuld kämpft.
Der Thriller ist hervorragend konstruiert auch wenn sehr viele Zufälle eine Rolle spielen sowie die Arglosigkeit eines Charakters von dem ich dies nicht vermutet hätte. Alles erscheint schließlich schlüssig auch wenn etwas sehr oft auf die grausamen Erlebnisse von Ben als Motiv hingewiesen wird. Ben bleibt ständig in Bewegung was dazu beiträgt, das ständig etwas passiert und keine Langeweile aufkommt. Es gibt etliche unerwartete Wendungen selbst in den brenzligsten Situationen bei denen der Autor durch seinen Einfallsreichtum glänzt. Die Spannungskurve bleibt dadurch hoch bis zum Schluss. Vor allem habe ich lange gerätselt ob Ben wirklich der Täter ist. Für eine Antwort auf die Frage, wenn nicht er es war wer dann, standen mehrere Personen zur Verfügung, denen ich aufgrund dessen mein Vertrauen nicht mehr schenken konnte. Dank des leicht lesbaren Schreibstils konnte ich das Buch zügig lesen um endlich der Aufklärung näher zu kommen.
Für mich ich das Buch ein Highlight unter den deutschen Thrillerromanen und ich vergebe gerne eine Leseempfehlung.