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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2022

Mein Thriller-Highlight des Jahres

Kaltherz
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Nur acht Minuten war die kleine Marie allein im Auto. Doch als die Mutter zurückkehrt ist das Mädchen verschwunden. Kommissarin Kim Lansky übernimmt die Ermittlungen und muss dabei sich ihrer eigenen Vergangenheit ...

Nur acht Minuten war die kleine Marie allein im Auto. Doch als die Mutter zurückkehrt ist das Mädchen verschwunden. Kommissarin Kim Lansky übernimmt die Ermittlungen und muss dabei sich ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

Was für ein Thriller! Hier stimmt wirklich alles. Allein schon der Erzählstil ist kaum zu toppen. Nicht nur unglaublich fesselnd erzählt, auch die Sprache ist irgendwie frisch und mit jeder Menge ironischer Bemerkungen gewürzt.
Im Mittelpunkt steht hier Kim Lansky, eine eigensinnige und sehr direkte Kommissarin, die nun in der Vermisstenabteilung ihre letzte Chance bekommt. Wenn Lansky ein Ziel verfolgt, geht sie auch gerne mal mit dem Kopf durch die Wand und Regeln sind nur dazu gemacht, sie zu brechen. Doch Geschichte wird auch aus den Perspektiven von Jakob und Clara, den Eltern Maries, sowie Marie selbst erzählt. Jeweils aus der Ich-Perspektive, die der erzählenden Person unglaublich gut angepasst wurde, sodass man sich perfekt in die Figur hineinversetzen kann. So formt sich langsam ein Bild über das, was geschehen ist und man glaubt der Wahrheit auf Spur zu sein. Doch plötzlich gibt es zahlreiche Wendungen, die einen vollkommen unvorhersehbar treffen. Selbst auf den letzten Seiten kommt es noch zu Überraschungen.
Ein perfekter Thriller, der sehr spannend erzählt und genial konstruiert ist. Einmal begonnen, kann man das Buch vor Spannung kaum aus der Hand legen. Einfach nur brillant!

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Spannend, aber auch "V" wie verwirrend

Das Haus der stummen Toten
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Als Eleanor ihre Großmutter Vivianne besuchen will, findet sie diese ermordet vor. Noch in der Tür war Eleanor dem Mörder begegnet, konnte ihn jedoch aufgrund ihrer Gesichtsblindheit nicht erkennen. Wenig ...

Als Eleanor ihre Großmutter Vivianne besuchen will, findet sie diese ermordet vor. Noch in der Tür war Eleanor dem Mörder begegnet, konnte ihn jedoch aufgrund ihrer Gesichtsblindheit nicht erkennen. Wenig später erfährt sie, dass Vivianne ihr den Gutshof Solhöga hinterlassen hat, von dessen Existenz sie zuvor noch nie gehört hatte. Gemeinsam mit ihrem Freund Sebastian reist Eleanor nach Solhöga. Doch schon bald geschehen unheimliche Dinge in dem Haus.

Schon „Das Dorf der toten Seelen“ konnte mich begeistern und so war ich gespannt auf das neue Werk der Autorin. Erzählt wird die spannende Geschichte auf zwei Zeitebenen. Hauptsächlich ist es Eleanors Perspektive, die man zu lesen bekommt, während der zweite Erzählstrang im Jahr 1965 beginnt. Hier kommt Annuschka zu Wort, die zu dieser Zeit ein Dienstmädchen auf Solhöga war. Damit ergeben sich gleich mehrere Rätsel. Zum einen fragt man sich natürlich wer der Mörder von Vivianne ist und ob dieser unter den Anwesenden auf Solhöga weilt. Gleichzeitig ist man von den mysteriösen und fast gruseligen Geschehnissen auf Solhöga fasziniert. Des Rätsels Lösung nimmt natürlich in der Vergangenheit seinen Anfang und so erfährt man Stück für Stück so langsam die Wahrheit. Besonders die Entwicklung der Geschichte in der Vergangenheit hat mir besonders gut gefallen. Hier hat die Autorin sich einige überraschende Momente einfallen lassen.

Einziges Manko war die Namensgebung der weiblichen Figuren, von denen einige in der Handlung vorkommen. Diese beginnen alle mit „V“ und klingen sehr ähnlich. Vivianne, Victoria, Vendela, Veronika. Wer hier nicht höllisch aufpasst, kann schon die eine mit der anderen Figur verwechseln. Warum diese Namensgebung so erfolgte, hat sich mir auch nach Beendigung des Buches nicht erschlossen.
Insgesamt wieder ein spannender Thriller, der mich begeistern konnte. Durch die vielen Perspektivwechsel lässt sich das Buch unglaublich schnell lesen. Die junge Autorin ist erfolgreich in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Coming home

City on Fire
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Es ist das Jahr 1986. Die irische und die italienische Mafia beherrschen die Straßen von Rhode Island. Beide Verbrechersyndikate leben in friedlicher Koexistenz miteinander. Auf der irischen Seite stehen ...

Es ist das Jahr 1986. Die irische und die italienische Mafia beherrschen die Straßen von Rhode Island. Beide Verbrechersyndikate leben in friedlicher Koexistenz miteinander. Auf der irischen Seite stehen Danny Ryan und Pat Murphy, Freunde seit Kindesbeinen, fast an der Spitze. Doch noch hält Pats Vater John die Zügel in der Hand. Auf der italienischen Seite steht die Familie Moretti. Doch als Pats Bruder Liam einem der Morettis die Frau ausspannt, bricht ein Krieg zwischen den beiden Clans aus.

Don Winslow ist für mich seit jenem legendären „Die Tage der Toten“ der Inbegriff des spannungsgeladenen amerikanischen Thrillers. Besonders sein Erzählstil ist etwas ganz Besonderes und sucht seinesgleichen. Gradlinig und ohne zu beschönigen, spannungsgeladen und temporeich. So auch dieses Buch, bei dem es hauptsächlich um die Geschichte von Danny Ryan geht.
„City on Fire“ ist der erste Band einer Trilogie. Eine Trilogie, die schon jetzt fast an ein Epos heranreicht. Der Beginn der Handlung liegt in den 80er und wird wohl bis in die 90er Jahre fortgeführt. Man lernt so einiges über die irische und italienische Mafia, aber auch die klassischen Themen wie Liebe und Hass, Verrat und Loyalität kommen nicht zu kurz.
Nach Angaben Winslows wird dies wohl sein letztes Werk sein. Für ihn ist es eine Art Heimkommen, da der Autor selbst aus Rhode Island stammt, bisher aber noch nie über seine Heimat geschrieben hat. Zwei Bände werden noch folgen, ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 04.06.2022

Von der Ostsee an die Nordsee

Akte Nordsee - Am dunklen Wasser
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Eva Almstädt ist den meisten Lesern als Autorin der beliebten Pia Korittki-Reihe bekannt. Jetzt hat die Autorin eine neue Reihe ins Leben gerufen und dabei die Küsten gewechselt. Es geht von der Ostsee ...

Eva Almstädt ist den meisten Lesern als Autorin der beliebten Pia Korittki-Reihe bekannt. Jetzt hat die Autorin eine neue Reihe ins Leben gerufen und dabei die Küsten gewechselt. Es geht von der Ostsee an die Nordsee. Zudem steht hier keine Kommissarin im Vordergrund, sondern die Protagonisten der neuen Reihe sind eine Anwältin und ein Journalist. Fentje Jacobsen ist eine Anwältin etwas außerhalb der Norm. Sie betreibt ihre Kanzlei auf dem Bauernhof ihrer Großeltern und kümmert sich nebenbei noch zusätzlich um den Hof und dessen Bewohner.
Niklas John hingegen ist so gar nicht für das Landleben gemacht. Er fühlt sich eher im mondänen St. Peter-Ording wohl und ist ebenfalls ein ehrgeiziger Typ. Besonders seine clevere Art zu ermitteln hat mir bestens gefallen.
Die beiden lernen sich in ihrem ersten Fall zunächst erst einmal kennen. Dabei ermittelt jeder der beiden zwar in der gleichen Sache, ist jedoch unterschiedlich motiviert.
Besonders der Beginn des Buches ist unglaublich spannend. Es gibt sehr viele Rätsel rund um das Opfer und somit auch jede Menge potentieller Täter. Nach und nach werden die vielen Fragen beantwortet und so manches Geheimnis gelüftet. Das Buch ist spannend geschrieben, lediglich in der Mitte lies die Spannung etwas nach. Die Auflösung gibt es erst ganz zum Schluss und das Ende war insgesamt rund und stimmig. Hier wurden alle offenen Fragen beantwortet.
Besonders gefielen mir die beiden Protagonisten. Obwohl total unterschiedlich, war jeder auf seine Art sehr sympathisch.
Insgesamt ein spannender Küstenkrimi, bei dem nicht die Polizeiarbeit im Vordergrund steht, sondern zwei charakterstarke Protagonisten. Das Ende macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 20.05.2022

Dunkle Geheimnisse in der Provinz

Todesfall
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Voss im Westen Norwegens bildet einmal im Jahr die Kulisse für ein Festival der Extremsportarten. Dazu gehört auch das Fallschirmspringen. Doch während eines Formationssprungs von vier jungen Frauen öffnet ...

Voss im Westen Norwegens bildet einmal im Jahr die Kulisse für ein Festival der Extremsportarten. Dazu gehört auch das Fallschirmspringen. Doch während eines Formationssprungs von vier jungen Frauen öffnet sich einer der Fallschirme nicht, die Frau stürzt in den Tod. Die Polizei stellt ziemlich schnell fest, dass es sich um Sabotage handelt. Auch die Reporterin Agnes Tveit interessiert sich für den Fall, stammt sie doch ursprünglich aus Voss und kannte die Frauen seit ihrer Jugend. Lange Zeit hat sie in Oslo für eine große Zeitung gearbeitet, doch nun ist sie mit ihrem Mann nach Voss zurückgekehrt. Ihr Wunsch nach Kindern soll hier in der Provinz in Erfüllung gehen und nicht in einer Großstadt. Agnes nutzt ihre Verbindungen von früher und beginnt auf eigene Faust zu recherchieren.

„Todesfall“ ist der erste Band einer Reihe mit der Reporterin Agnes Tveit. Die Protagonistin kann man mögen, muss man aber nicht. So richtig warm konnte ich nicht mit ihr werden. Sie ist ein schwieriger Charakter. Bei ihren Ermittlungen muss Agnes zurück in die Vergangenheit gehen, um die Wahrheit herauszufinden. Stück für Stück bringt sie lange geheim gehaltene Beziehungen ans Licht. Die Idee einen Kriminalfall aus der Sicht einer Reporterin zu betrachten ist zwar nicht neu, aber trotzdem interessanter als dröger Polizeiarbeit zu folgen. Dennoch fand ich die Handlung nicht ganz so spannend. Ein zu großer Teil wird ausgebremst durch die privaten Probleme von Agnes. Erst zum Ende hin wird es dann spannender und mit einem überraschenden Ausgang belohnt.
Ein zweiter Teil „Todesschlag“ soll im April nächsten Jahres erscheinen. Ich bin gespannt darauf, wie sich die Figuren bis dahin entwickeln.

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