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Veröffentlicht am 30.06.2024

Ein wundervolles Buch!

Warte auf mich am Meer
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Evelyn und Joseph sind die Liebes ihres Lebens füreinander. Sie heiraten, übernehmen das Inn von Josephs Eltern an der Küste New Englands, bekommen Kinder und Enkelkinder, kurz: sie haben ein wunderschönes ...

Evelyn und Joseph sind die Liebes ihres Lebens füreinander. Sie heiraten, übernehmen das Inn von Josephs Eltern an der Küste New Englands, bekommen Kinder und Enkelkinder, kurz: sie haben ein wunderschönes Leben miteinander.
Nach sechzig gemeinsamen Jahren bekommt Evelyn eine schwere Diagnose. Die beiden wollen nicht ohne einander sein, und so beschließen sie, noch ein Jahr lang das Leben in vollen Zügen miteinander und mit ihrer Familie zu genießen und dann zusammen aus dem Leben zu scheiden ...
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Liebesgeschichten gehören nicht zu meinen bevorzugten Genres, doch diese hier gehörte zu den wenigen, die ich lesen wollte, weil mir der Klappentext und v.a. auch die Leseprobe so gut gefielen. Und ich wurde nicht enttäuscht!
"Warte auf mich am Meer" ist schön geschrieben, lässt sich angenehm und flüssig lesen; zudem besticht die Geschichte durch authentische, gut gezeichnete Figuren, zu denen man wirklich eine Verbindung aufbauen kann, sowie Atmosphäre.
Natürlich geht die Geschichte an die Substanz, ist traurig und dramatisch, emotional und berührend - aber dennoch empfand ich es nie als allzu be- und erdrückend, wollte ich das Buch nie aus diesem Grunde abbrechen, sondern habe ich diesen Roman sehr gerne gelesen und ihn ein Stück weit auch als Wohlfühlroman empfunden.
Es ist trotz Allem auch ein schöner, positiver, Mut machender Roman. Eine Geschichte, in der man sofort drin ist und mit der man sich wohl fühlt.
Erzählt wird abwechselnd vor allem aus Sicht der beiden, auf zwei Zeitebenen, nämlich ein Mal in der Gegenwart und ein Mal in Rückblenden ab dem Zeitpunkt ihres Kennenlernens im Jahre 1940.
Einzig das Ende hat mir nicht ganz so gut gefallen; dieses hätte für meinen Geschmack noch etwas besser ausgearbeitet sein können.
Insgesamt ein tolles Buch, das lange nachklingen wird. Eine klare Empfehlung für alle, die gerne Liebesgeschichten lesen - und auch Leser, die diese eigentlich nicht so gerne lesen, sollten dem Buch eine Chance geben, wenn ihnen Klappentext und Leseprobe gefallen. Man wird im Gegensatz zu vielen anderen Werken des Genres positiv überrascht. Mir hat "Warte auf mich am Meer" sehr gefallen, obwohl es wie gesagt nicht mein bevorzugtes Genre ist und ich daher bei Liebesgeschichten sehr wählerisch bin.

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Veröffentlicht am 21.06.2024

Zu viel Fantasy

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
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Die Geschichte spielt im späten 19. Jahrhundert im Transsibirien-Express während der Durchquerung des Ödlandes, der schier unendlichen, verlassenen Wildnis zwischen China und Russland. Der Zug soll nicht ...

Die Geschichte spielt im späten 19. Jahrhundert im Transsibirien-Express während der Durchquerung des Ödlandes, der schier unendlichen, verlassenen Wildnis zwischen China und Russland. Der Zug soll nicht mehr sicher sein, und auch das Ödland soll voller Gefahren sein. Faszination und Angst liegen nah beieinander bei jedem, der sich in diesen Zug und auf diese Reise wagt.
Die Gruppe der Reisenden ist völlig unterschiedlich; auch hat jeder seine Gründe für diese Reise.
Sind die Passagiere im Zug noch vor den Gefahren des Ödlandes geschützt? Oder wird es dem Ödland diesmal gelingen, zu ihnen vorzudringen?
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Eine neue, aber bereits gefeierte Autorin und ein Roman, der wirklich spannend und vielversprechend klang ... ich war sehr gespannt auf dieses Buch.
Für ein Debüt ist das "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" wirklich hervorragend geschrieben und in dieser Hinsicht auch sehr zu empfehlen.
Es handelt sich um einen Mix verschiedener Genres mit gutem Spannungsbogen. Als Leser ist und bleibt man neugierig darauf, was es mit diesen Personen und vor allem auch mit dem Ödland auf sich hat. Auch die Atmosphäre gefiel mir sehr gut.
Ich empfand die Geschichte jedoch als etwas langatmig erzählt, was auch vermutlich auch daran liegt, dass Fantasy nicht mein bevorzugtes Genre ist. Mir verschwammen irgendwann die Grenzen zwischen Wirklichkeit und dem Rest einfach viel zu sehr, es war mir insgesamt einfach zu konstruiert. Wer das aber mag, der wird diesen Roman auch in dieser Hinsicht großartig finden.
Mir fehlte irgendwie auch der rote Faden, der Sinn dieser Geschichte. Letztlich frage ich mich, was mir die Autorin damit sagen wollte.
Auch die Figuren blieben für mich leider zu blass und distanziert; ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen, ebenso wenig zur Handlung.
Fazit: Für mich war es zu viel Fantasy, nicht mein bevorzugtes Genre, vielleicht blieben auch dadurch Handlung und Figuren zu blass und distanziert für mich. Geschrieben ist dieses Debüt aber wirklich extrem gut, und wer Fantasy mag, der wird das "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" wahrscheinlich genießen können und toll finden.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Deprimierend und enttäuschend

Cascadia
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Ich kannte Julia Phillips noch nicht, entdecke aber gerne neue AutorInnen. Ihr Debüt wurde bereits gefeiert und ausgezeichnet, das Cover von "Cascadia" ist toll, der Klappentext klang so gut - das konnte ...

Ich kannte Julia Phillips noch nicht, entdecke aber gerne neue AutorInnen. Ihr Debüt wurde bereits gefeiert und ausgezeichnet, das Cover von "Cascadia" ist toll, der Klappentext klang so gut - das konnte doch eigentlich nur eine tolle Lektüre werden, oder? -Und doch war das leider nicht der Fall ...

Es geht um zwei Schwestern, Elena und Samantha, die auf einer Insel im Nordwesten der USA zusammen mit ihrer Mutter in ärmlichen Verhältnissen leben. Beide haben Jobs, damit die Familie über die Runden kommt - und natürlich träumen beide von einem anderen, neuen, besseren Leben. Diesen Traum wollen sie gemeinsam wahr werden lassen.
Eines Tages taucht ein Bär auf. Und dieser Bär wird das Leben von Elena und Samantha unwiderbringlich verändern ...

Wie gesagt, das klang interessant, spannend und gut. Natürlich wollte ich diesen Roman lesen. Rückblickend bin ich aber sehr enttäuscht und empfinde die Lektüre für mich als Verschwendung von Lebens- und Lesezeit. Dieser Roman war anders als erwartet, und er blieb definitiv hinter meinen Erwartungen zurück.
Zu Beginn findet man im Buch ein Zitat aus Schneeweißchen und Rosenrot, einem Werk der Gebrüder Grimm. Somit ahnt man, wenn man das Buch aufschlägt, schon, worum es gehen wird, was dieser Roman letztlich und wirklich ist. Immerhin in dieser Hinsicht hält "Cascadia", was versprochen wird. Wenn ich dieses Wissen im Vorfeld schon gehabt hätte, hätte ich vielleicht/wahrscheinlich auf die Lektüre verzichtet, denn ich bin kein Fan von Märchen und Märchenadaptionen. Leider findet sich etwa auf dem Buchumschlag kein Hinweis darauf, in welche Richtung "Cascadia" wirklich geht und was den Leser wirklich erwartet.
Julia Phillips schreibt weder besonders gut noch besonders schlecht; absolut durchschnittlich eben. Ihr Stil lässt sich angenehm flüssig lesen, ist aber nichts, was den Leser beeindruckt und/oder lange in Erinnerung bleiben wird.
Weder die Figuren noch die Handlung konnten mich fesseln und begeistern, sondern ich empfand die Lektüre im Gegenteil als langatmig und musste mich zum Weiterlesen zwingen. Ein Minimum an Spannung kommt lediglich am Ende auf, als deutlich wird, dass und welche Konflikte da schon länger zwischen den beiden Schwestern schwelen.
Jeder Leser wird diesen Roman anders empfinden, denn es gibt so viele Interpretationsmöglichkeiten. Mein Fall war das nicht, denn mir blieb alles viel zu diffus, ich hatte einfach zu jeder Zeit viel zu viele Fragezeichen im Kopf. Alles an diesem Roman war einfach nur seltsam, auch und vielleicht gerade auch das Ende.
Das größte Manko aber: "Cascadia" ist unfassbar negativ, bedrückend. Mir ging das einfach zu sehr an die Substanz; ich konnte die Geschichte vor allem auch wegen dieser Stimmung kaum ertragen und wollte das Buch auch deswegen mehrfach abbrechen.
Fazit also: Leser, die Märchenadaptionen mögen, gerne so viel wie möglich selbst interpretieren, könnten Gefallen an diesem Roman finden. Für mich war es leider ein Fehlgriff.

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Veröffentlicht am 14.06.2024

Kommt nicht ganz an die Weltkriegsromane von Jennifer Ryan und Annie Lyons ran

Der Club der Bücherfreundinnen
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Die Geschichte spielt in Derby, Maine, im Jahre 1942.
Louise, Avis, Ginny und Martina sind vier völlig unterschiedliche Frauen. Doch sie kommen in dieser Bücherei, in diesem Buchclub zusammen, entdecken ...

Die Geschichte spielt in Derby, Maine, im Jahre 1942.
Louise, Avis, Ginny und Martina sind vier völlig unterschiedliche Frauen. Doch sie kommen in dieser Bücherei, in diesem Buchclub zusammen, entdecken die Liebe zu Büchern und zum Lesen - und werden Freundinnen.
Dieser Ort, die Bücher, das Lesen, ihre Freundschaft sind ihr sicherer Hafen; hier können sie ganz sie selbst sein; hier schöpfen sie Kraft und Hoffnung während dieser schwierigen Zeit.
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Vielleicht waren meine Erwartungen hier zu hoch, denn ich habe schon einige hervorragende Weltkriegsromane gelesen, die einem das Leben der Bevölkerung während dieser Zeit näher bringen (etwa die Romane von Jennifer Ryan) und auch zeigen, wie sehr einem Bücher durch eine solche Zeit helfen können (ich denke nur an "Der Buchclub - Ein Licht in dunklen Zeiten" von Annie Lyons).
Natürlich hoffte ich sehr darauf, mit "Der Club der Bücherfreundinnen" ein ebensolches Juwel gefunden zu haben. Der Klappentext klang so gut und ließ mich denken, dass diese Hoffnung sich erfüllen würde.
Das Highlight dieses Buches waren für mich offen gestanden die Anmerkungen der Autorin am Ende, die ich sehr gerne gelesen habe und aus denen ich viel lernen konnte.
Aber das habe ich auch an diesem Roman geschätzt: dass ich viel über das Leben der Menschen an der Küste Amerikas während dieser Zeit, überhaupt über die Situation dort gelernt habe. Ich hatte hier offen gestanden kaum Detailwissen, da die vergleichbaren Romane, die ich bisher gelesen habe, nahezu alle in England spielten, sodass ich viel Wissen über das Leben und die Situation dort angehäuft habe.
Es war interessant und lehrreich, nun den Schauplatz New England zu haben und den Zweiten Weltkrieg auch aus dieser Perspektive zu betrachten.
Die Autorin schreibt auch nicht schlecht; der Roman lässt sich stets angenehm und flüssig lesen.
Aber: Mir plätscherte die Geschichte einfach insgesamt zu sehr vor sich hin, sie wies immer wieder Längen auf. Die eingeschobenen Buchclubprotokolle sollen wohl auch für Auflockerungen sorgen - doch bei mir bewirkten sie leider das Gegenteil, sie sorgten für noch mehr Längen. Ich habe sie nicht gerne gelesen und hätte gut auf sie verzichten können.
Größtes Problem ist für mich, dass sowohl die Handlung als auch die Figuren einfach zu blass und distanziert waren und blieben; ich konnte zu keinem Zeitpunkt eine wirkliche Verbindung zu den Figuren und dem Geschehen aufbauen.
Ich kann gar nicht genau erklären, woran das nun lag. Aber wenn ich an die anderen oben genannten Autorinnen und Romane denke - dort konnte ich mit den Figuren leben und erleben, hatte ich das Gefühl, mitten unter ihnen, mitten in den Geschichten zu sein, waren die Geschichten herzerwärmend, suchte ich Längen vergebens ... bei "Der Club der Bücherfreundinnen" war das leider anders.
Es ist ein nettes Buch, aber leider keines, das mir lange in Erinnerung bleiben wird.
Wer aber auf der Suche nach einer Hommage an Bücher und das Lesen ist, wer historische Romane liebt, wer gerne mehr oder auch erstmals etwas über das Leben der amerikanischen Bevölkerung während des Zweiten Weltkrieges erfahren möchte, der wird an diesem Buch sicher Gefallen finden - insbesondere dann, wenn man keine bestimmten/sehr hohen Erwartungen an das Werk hat.

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Veröffentlicht am 09.06.2024

Ein wundervolles Buch!

Die Sache mit Rachel
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Die junge Studentin Rachel jobbt in einem Buchladen, wo sie den ebenfalls jungen James kennenlernt. Die beiden freunden sich schnell an und ziehen zusammen.
Rachel schwärmt für ihren Professor, Dr. Fred ...

Die junge Studentin Rachel jobbt in einem Buchladen, wo sie den ebenfalls jungen James kennenlernt. Die beiden freunden sich schnell an und ziehen zusammen.
Rachel schwärmt für ihren Professor, Dr. Fred Byrne.
Rachel und James organisieren eine Lesung, in der Byrne sein neues Buch vorstellen soll. Tatsächlich kommt es Rachel aber vor allem auf eines an: darauf, dass sie Byrne endlich näherkommen, ihn verführen kann. Doch dieser Abend verläuft ganz anders als geplant und erhofft ...
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Ich lese eher selten irische Literatur, hatte aber auch aus diesem Grund große Lust auf diesen Roman (der letzte Roman einer irischen Autorin war "Snowflake" von Louise Nealon; ebenfalls absolut empfehlenswert!).
Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht vor allem Rachel, daneben aber auch James und Fred Byrne. Es ist vor allem eine Dreiecksgeschichte, aber es sind noch weitere Personen involviert.
Die Figuren sind ausnahmslos absolut gelungen, gut gezeichnet, authentisch. Man kann sich in sie hineinversetzen, mit ihnen fühlen.
Die Geschichte hält, was der Klappentext verspricht. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil Caroline O´Donoghue auch hervorragend schreibt und die Lektüre auch in dieser Hinsicht ein Vergnügen ist.
Daneben besticht die Geschichte auch durch die vielen tollen Dialoge.
Caroline O´Donoghue schreibt so klug, so warmherzig, so humorvoll, aber auch traurig, dramatisch und berührend ... stets auf den Punkt. Sie schafft es, das wahre Leben einzufangen. Dieses Werk ist so lebendig und schafft es, den Leser komplett in seinen Bann zu ziehen.
"Die Sache mit Rachel" ist zudem unglaublich facettenreich; die Autorin schafft es, ein wahres Kaleidoskop an Themen und Stimmungen zu erschaffen und ungefiltert beim Leser ankommen zu lassen. So geht es hier um Freundschaft, Liebe, Schwärmerei und Leidenschaft, Selbstfindung, Beziehungen gerade auch in jungen Jahren, allerlei Gefühle, aber auch etwa um die Finanzkrise in Cork, Homosexualität und Bisexualität, ungewollte Schwangerschaft, Abtreibung, Untreue ...
Dieses Werk ruft auch dazu auf, so zu sein, wie man ist; so zu leben, wie man leben will; zu lieben, wen man lieben will.
Fazit: Unbedingt lesen!

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