Über ein faszinierenderes Wesen und den Trost in schweren Zeiten
Das Igel-TagebuchDas Igel-Tagebuch von der Journalistin Sarah Sands verbindet Autobiografisches mit Fach- und Sachwissen über Igel und philosophischen Gedanken zu Trauer, Hoffnung und einem guten Leben. Das Buch lebt von ...
Das Igel-Tagebuch von der Journalistin Sarah Sands verbindet Autobiografisches mit Fach- und Sachwissen über Igel und philosophischen Gedanken zu Trauer, Hoffnung und einem guten Leben. Das Buch lebt von der seltsamen Parallelität des Auftauchens und der wachsenden Rolle der Igel in Sarah Sands Leben, angefangen mit dem verwundeten Igel Peggy in ihrem Garten und auf der anderen Seite der Erkrankung, dem Kampf- und Lebenswille und nahendem Tod ihres geliebten Vaters.
Der Aufbau des Buchs ist lose tagebuchartig. Durch elf Kapitel begleiten wir die Genesung des Igels und den Abschied vom Vater der Autorin. Gespickt mit philosophischen Gedanken, Hintergrundwissen über Igel und seine Referenz in Politik, Literatur und Poesie denkt die Autorin über Igel nach und versucht, ihre Natur zu ergründen und von ihnen zu lernen - für ihren Umgang mit dem Leben, Hoffnung, Trauer und Trost, aber auch der Gesellschaft. Zeitlich ist der Essay gesellschaftlich in den Endzügen der Coronamaßnahmen und dem Beginn des Angriffkriegs Russlands auf die Urkraine eingebettet. Gerade letzteres nimmt nicht unerheblichen Raum in den Gedanken und Reflexionen der Autorin ein.
Schmunzeln musste ich oft bei den Einblicken in die Igel-Community, die auch die Autorin erst mit dem Fund des Igels zu entdecken beginnt und im Buch von vielen interessanten Begegnungen berichtet.
Stilistisch und inhaltlich war das Buch für mich etwas sprunghaft und lebt eher von den vielfältigen Assoziationen als echtem Tiefgang. Dafür regt der Essay jedoch nicht weniger zum Nachdenken an - über Igel, die Natur, unser Verhältnis zu diesen und das Leben.