Profilbild von chiaralara36

chiaralara36

Lesejury Star
offline

chiaralara36 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit chiaralara36 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2023

Der Brief einer mutigen Rebellin, Frauenrechtlerin und Mutter an ihren Sohn und die Welt

Dich zu verlieren oder mich
0

In was für einer Welt leben wir, in der 16-Jährige mal eben, wie eine Sklavin oder ein Stück Vieh an einen Kommandanten verheiratet und Frauen gegen Kampfhunde eingetauscht werden? Und das alles im Jahr ...

In was für einer Welt leben wir, in der 16-Jährige mal eben, wie eine Sklavin oder ein Stück Vieh an einen Kommandanten verheiratet und Frauen gegen Kampfhunde eingetauscht werden? Und das alles im Jahr 1996, nicht im Mittelalter? Und auch jetzt und heute, im Jahr 2023 während ich diese Rezension schreibe, können abermals afghanische Mädchen nicht zur Schule gehen, wachsen in einem repressiven, frauenverachtenden System auf, und ein ganzes Land versinkt abermals in Terror und Repression mit allen Folgen, die dies für die Bewohnerinnen und Bewohner hat. Was dies für die und den Einzelne*n bedeutet, davon haben wir dank der mutigen autobiographischen Zeilen von Homeira Qaderi nun ein weiteres konkretes, furchtbares Bild vor Augen.

„Dich zu verlieren oder mich“ ist als Brief an Homeira Quaderis Sohn verfasst. Die einzelnen Kapitel im Erzählstil, in denen Homeira Qaderi ihren Lebens- und viel zu oft Leidensweg als Mädchen und Frau in einem repressiven, patriarchalischen System beschreibt, enden jeweils mit sehr persönlichen Worten in denen sie ihren Sohn Siawash direkt adressiert. Diese Passagen sind sehr emotional und lassen uns an Qaderis tiefsten Empfindungen teilhaben. Der Autorin gelingt es in Worte zu fassen, was eigentlich kaum zu beschreiben ist, die innere Zerrissenheit zwischen ihrer Mutterrolle und tiefen Liebe zu ihrem Sohn und dem Bewahren ihrer Identität als Mensch und als Frau in einem repressiven frauenverachtenden System. Es ist dieser große Schmerz einer Mutter und Frau, der aus jeder Zeile an ihren Sohn spricht und fühlbar wird.

Erschreckend ist mit welcher fast Normalisierung die kindliche Homeira Krieg und Gräuel wahrnimmt, einfach weil sie nicht viel anderes kennt und es zu ihrem Aufwachsen dazu gehört. Umso beeindruckender ist wie bereits die junge Homeira bestehende Normen in Frage stellt, ihr Gerechtigkeitsgefühl schon als kleines Mädchen und ihr unglaublicher Mut für ihre Überzeugung einzustehen, für sich, später für ihren Sohn, jedoch letztlich nicht weniger als für alle Mädchen und Frauen, die auch im Hier und Jetzt noch immer unterdrückt werden, zu kämpfen.

Ich mag die junge Homeira sehr, mit all ihren Flausen im Kopf, ihren emanzipierten Gedanken bereits in jungen Jahren, und ihrem klugen Hinterfragen der bestehenden Ordnung. Gleichzeitig wäre auch ohne das vorweg genommene Exil, aus dem sie die Zeilen schreibt, zu erwarten, dass sie mit ihrem Mut, ihrer Klugheit und mit ihrem Charakter in dieser Gesellschaft gegen Wände laufen wird. Es ist ein Kampf, der allein nicht zu gewinnen ist, eine Frau gegen ein Heer von Männern in einem patriarchalischen, repressiven System, das auch alle Regeln und Gesetze setzt. Die Unterdrückung manifestiert sich dabei in viel mehr als aktuellen Gesetzen, denn auch das zeigt Quaderi auf: eine Kultur internalisierter Misogynie über Generationen, in denen bereits kleinsten Mädchen gelehrt wird, dass sie in diesem System nichts zu erwarten haben und sich besser diesem beugen, wenn sie nicht sich und ihre Familie in große Schwierigkeiten bringen wollen. Selbst an sich progressiven Angehörigen bleibt angesichts der übermächtigen Trias von Gesetz, Kultur und Tradition letztlich nur ein Gefühl der Ohnmacht.

Qaderis Zeilen machen sehr deutlich, dass echte Fortschritte in der Gleichberechtigung, die Abschaffung von Misogynie nur gemeinsam erreicht werden können, wenn Frauen untereinander (und auch Männer) sich verbünden und gemeinsam gegen Repression und für eine gleichberechtigte Gesellschaft kämpfen.

„Dich zu verlieren oder mich“ ist ein Buch über eine Kindheit und ein Aufwachsen mitten im Krieg, Frausein, Muttersein und den couragierten Kampf für Gleichberechtigung und gegen Unterdrückung einer in jeder Hinsicht beeindruckenden Frau. Für die erwachsene Homeira bleibt mir tiefste Bewunderung und ein großer Dank für dieses wichtige Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2023

Niebüll im Nachkriegssommer 1945 - Leichtigkeit und Liebe treffen auf Schuld, Schweigen und Verantwortung

I love you, Fräulein Lena
0

Deutschland 1945 das Kriegsende steht kurz bevor, die Alliierten teilen das Land bald in Besatzungszonen. Die alte Ordnung in Auflösung begriffen, die Neue noch im entstehen. In diese Zwischenzeit entführt ...

Deutschland 1945 das Kriegsende steht kurz bevor, die Alliierten teilen das Land bald in Besatzungszonen. Die alte Ordnung in Auflösung begriffen, die Neue noch im entstehen. In diese Zwischenzeit entführt uns Hanna Aden in „I love you, Fräulein Lena“.

Titelgebend ist die 19 Jährige Lena Buth, gemeinsam mit der 14 Jährigen Schwester Margot, Pastorentöchter aus Pommern, nun zwei von vielen Flüchtlingsmädchen, die in Niebülll, nahe der dänischen Grenze, ein Dach über dem Kopf suchen. Im Vertrauen auf ihre familiale Sozialisation als Pastorentöchter und einen früheren Rat ihres Vaters, klopfen die beiden an das örtliche Pfarrhaus und werden dort aufgenommen. Hier erleben sie nun den ersten Nachkriegssommer, und werden mit Erlebnissen und Gefühlen konfrontiert, die so oder so ähnlich wohl an vielen Orten in Deutschland zu dieser Zeit alltäglich waren. Lena, für die die Großmutter der Autorin als historisches Vorbild diente, ist eine unglaublich couragierte, intelligente junge Frau und es ist eine wirkliche Freude, sie in diesen Zeilen zu begleiten, bei ihrem Weg, trotz Ausgrenzung und Vorurteilen gegenüber Geflüchteten in dieser Zeit, eine neue Heimat zu finden, eine Familie und Liebe und letztlich auch die Frau, die sie selbst mit allen Erfahrungen der Kriegsjahre geworden ist und sein möchte.

Der Roman überzeugt mich besonders durch seinen sensiblen und differenzierten Blick auf den 2. Weltkrieg und den ersten Nachkriegssommer, eingefangen in den verschiedenen Perspektiven der einzelnen Figuren. Seien es ein britischer Offizier, der nun Besatzungsmacht ist, ein im Krieg verwundeter und aufgrund dessen später für untauglich eingestufter junger Deutscher, ein ehemaliger KZ Wärter, der seine Rolle im NS-Regime nun zu verschleiern sucht, Margot und Lena als Flüchtlingsmädchen, und die vielen Frauen und Kinder, die die harten Kriegsjahre in der Heimat, mit ganz eigenen Entbehrungen verbracht haben, sie alle verhandeln in sich die schwierigen Gefühlslagen, zwischen Schuld und individueller Verantwortung, Schweigen und Aufbegehren, Richtig und Falsch, im Kontext von Krieg und Ideologie. Dabei immer im Blick und über allem schwebend die Singularität des Holocausts, das Unbegreifbare.

An keiner Stelle macht es sich die Autorin leicht, möchte keine Antworten geben, die es vermutlich ohnehin nicht geben kann. Und trotzdem erzeugt sie mit ihrem Schreibstil beim Lesen eine Leichtigkeit, die die Geschichte nur so dahinfließen und nicht mehr aus der Hand legen lassen.

Eine klare Empfehlung, mit der Hoffnung auf mehr von Lena, und auch Hanna Aden!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2023

Selbsthilfe für chronische Beschwerden mit neurowissenschaftlichen Erkenntnissen

Brain in Balance
0

Dass Joey Remenyi weiß wovon sie schreibt und dies ernst nimmt, wird bereits in der Einleitung deutlich, wenn sie ihren Anspruch und ihre Überlegungen deutlich macht, das vorliegende Buch in Layout, Schriftbild ...

Dass Joey Remenyi weiß wovon sie schreibt und dies ernst nimmt, wird bereits in der Einleitung deutlich, wenn sie ihren Anspruch und ihre Überlegungen deutlich macht, das vorliegende Buch in Layout, Schriftbild und Inhalt so zu gestalten, dass es für Menschen mit Einschränkungen gut zu bewältigen ist. So viel Bewusstsein, Sensibilität und Rücksichtnahme hat bei mir direkt dazu geführt, dass ich mich gut aufgehoben fühlte.

Nach der Lektüre muss ich sagen, ihrem Anspruch wird die Autorin eindeutig gerecht. Alles ist verständlich erklärt, übersichtlich gestaltet und angenehm zu lesen.

Das Buch ist in die drei Teile Gewohnheiten, Hilfe und Heilung, jeweils mit Unterkapiteln gegliedert. Das Prinzip der Neuroplastizität wird ebenso vorgestellt wie Hintergründe zu den verschiedenen Erkrankungen und möglichen Untersuchungen. Im Kern geht es jedoch darum, wie das Prinzip der Neuroplastizität genutzt werden kann, um chronische Beschwerden zu heilen oder zumindest zu lindern. Der Ansatz ist eine Form der Selbstermächtigung und Selbsthilfe auf Basis neurowissenschaftlicher Erkenntnisse. Besonders gelungen finde ich die kurzen Zusammenfassungen am Ende eines jeden Kapitels und die dazugehörigen Übungen für die eigene Übungspraxis. Theorie und Praxis werden so unmittelbar und eingängig verbunden.

Die Autorin wiederholt sehr oft die Kerngedanken des Ansatzes, für mich hat sich dies trotzdem nicht redundant angefühlt, da ich so bereits beim Lesen einen Prozess des Lernens und Verinnerlichens durch die Wiederholungen gefühlt habe.

Ich habe das Buch nicht mit Tinnitus- oder Schwindelerfahrung, sondern postviralen Beschwerden (Post Covid mit Me/CFS) gelesen und konnte für mich viele wertvolle Gedanken daraus ziehen, da es aus meiner Sicht einige Parallelen gibt und die Aussagen und der Ansatz der Autorin bis zu einem gewissen Grad für viele chronifizierte Beschwerden generalisierbar sind.

Ich empfehle das Buch allen Menschen mit chronischen Beschwerden, die schon viel ausprobiert haben, vielleicht auch viel Geld ausgegeben haben. Es vermittelt eine andere Haltung, die in jedem Fall hilfreich ist, auch wenn sie keine Wunder bewirken kann. Oder vielleicht doch?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2023

Über das nicht mehr alltägliche Zusammenleben zwischen Generationen: es lohnt sich für beide Seiten!

The Marmalade Diaries
0

Ben sucht eine günstige Bleibe im überteuerten London, Winnie isst ungern allein Abendbrot - der Beginn einer wunderbaren Freundschaft? Vielleicht!

Ben Mitte 30, Journalist, sucht kurzfristig eine bezahlbare ...

Ben sucht eine günstige Bleibe im überteuerten London, Winnie isst ungern allein Abendbrot - der Beginn einer wunderbaren Freundschaft? Vielleicht!

Ben Mitte 30, Journalist, sucht kurzfristig eine bezahlbare Unterkunft in London. Und findet sie letztlich in der Einliegerwohnung bei Winnie in einem Arrangement „Wohnen und Helfen“. Winnie ist eine resolute Lady, die schon einiges gesehen und erlebt und der niemand so schnell etwas vormacht, trotz oder gerade wegen ihrer 85 Lebensjahre. Dann kommt der nächste Corona Lockdown, und bringt die neue WG noch näher zusammen, als es sich beide wohl vorgestellt haben.

Dass die Erzählung im Corona-Lockdown angesiedelt ist, finde ich sehr schön, da das Buch damit letztlich auch ein Stück jüngere Zeitgeschichte dokumentiert, mit all ihren Herausforderungen und Besonderheiten, jenseits der Wohnsituation Bens und Winnies.

Ich mochte das Setting und die Dialoge zwischen Ben und Winnie sehr. Ein bisschen ist es wie eine Oma - Enkel Situation. Früher war es noch vollkommen gewöhnlich, dass verschiedene Generationen unter einem Dach lebten und ich glaube es gibt einige Aspekte, die daran durchaus vorteilhaft für alle Beteiligten und auch unsere Gesellschaft als Ganzes waren. Denn letztlich fördert der Austausch mit anderen Generationen Verständnis und wir können gegenseitig voneinander lernen. So wie auch Winnie und Ben voneinander lernen und sich, jeder bzw. jede, nach den individuellen Möglichkeiten einbringt, um aus der ungewöhnlichen Situation eine leider nicht mehr alltägliche Freundschaft zwischen Generationen entstehen zu lassen. Natürlich kommt es dabei auch zu Reibungen, so auch bei Winnie und Ben, und auch dies ist ein Lernen. Für Ben, seinen Ärger herunterzuschlucken und Verständnis für Winnies oft ruppige Art und ihre Probleme aufzubringen, für Winnie auf Ben zuzugehen und einzusehen, dass er ihr nur Gutes will und auch sie sich für ein Funktionieren des Arrangements ein wenig auf ihn einstellen muss. Einige Situationen zwischen den beiden, haben mich sehr an meine eigene Großmutter erinnert, gerade beim Kochen und Backen der Satz „Du kannst doch nicht!“, und das Unvorstellbare, wird von der jüngeren Generation nur mit einem Schulterzucken und fragendem Blick quittiert. Es sind solche alltäglichen Situationen und Dialoge, die beim Lesen immer wieder zum Schmunzeln und Nachdenken einladen.

Die Erzählung ist, wie der Titel bereits andeutet, in Tagebuchform verfasst, mit mal kürzeren mal längeren Tageseinträgen. Immer wieder gibt es eingeschobene Passagen mit Hintergrundinformationen aus Winnies Biografie, in denen wir einen kleinen Eindruck über das Aufwachsen und den Lebensweg einer 1936 geborenen Britin, aus einem Diplomatenhaushalt gewinnen können.

The Marmalade Diaries ist ein ruhiges Buch, ohne bestimmte Dramaturgie, eher wie ein Blick in den Alltag einer ungewöhnlichen WG in einer ungewöhnlichen Zeit, und doch auf zwei gewöhnliche Menschen mit ihren individuellen Besonderheiten. Genau das macht den Charme der Erzählung aus.

Insgesamt war mir die Darstellung und der Schreibstil jedoch manchmal zu nüchtern und (gewollt) cool, zu dokumentierend als tatsächlich erzählend und deutend. Damit hat das Buch für mich etwas Potential verschenkt. Trotzdem habe ich es gern gelesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2023

Eine Ode an Berlin - die Rohheit der Großstadt und die Zärtlichkeit einer Begegnung

Südstern
0

Vanessa Mitte 20, Pharmakologin, sieht in einem ambitionierten Drogenkurierservice eine sinnvollere Option als in einem Masterstudium, sehr zu Frustration und Unverständnis ihres Freundes, der wiederum ...

Vanessa Mitte 20, Pharmakologin, sieht in einem ambitionierten Drogenkurierservice eine sinnvollere Option als in einem Masterstudium, sehr zu Frustration und Unverständnis ihres Freundes, der wiederum aufstrebender Politiker ist. Deniz, Polizist, schiebt aufgrund von Personalmangel permanent Doppel- und Dreifachschichten und kümmert sich in jeder freien Minute um seinen an Parkinson erkrankten Vater, versucht alles und trotzdem ist es angesichts fehlender Unterstützung der Pflegekasse immer zu wenig. Und um all dies schließt sich Berlin, groß, derb, schnell, wie auch Sprache und Gedanken in Südstern. Tim Staffel schreibt, als verfolge man in Echtzeit die Gedanken der ProtagonistInnen, und erzeugt damit eine Unmittelbarkeit, die mich oft ans Theater erinnert hat.

Es sind Vanessa und Deniz, ihre Begegnung und behutsame Annäherung, die als seltsames Gegenstück zu und Insel in der rauen, manchmal gar rohen Großstadt wirkt. Während sich um Vanessa und Deniz ein Band knüpft, werden über zahlreiche Nebenfiguren einige der zentralen Themen der Gegenwart thematisiert: die oft unzureichende Versorgung von Kranken und Menschen mit Behinderung im aktuellen Gesundheitssystem, Medikamentenmissbrauch und Drogenkonsum um der Leistungsgesellschaft und den Anforderungen einer immer rauer werdenden Gesellschaft zu entsprechen bzw. zeitweise zu entfliehen, PTBS in der Bundeswehr, No Go Areas in Städten, Rassismus bei der Polizei, Mangelnde Akzeptanz und Respekt vor der Polizei, die Sinnlosigkeit im Politikbetrieb als ewiges Karussell von Wahl und Wiederwahl ohne Substanz und Inhalte, um nur einige zu nennen.

Das ist viel, manchmal vielleicht zu viel. Und trotzdem kann der Roman überzeugen, nicht als schöne, leichtgängige Lektüre, sondern Gegenwartsliteratur, die die rauen Seiten der Gegenwart in ihrer Deutlichkeit einfängt und ihnen trotzdem Zärtlichkeit und Hoffnung entgegensetzt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere