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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2025

Eher was für Fans und Kenner des "frommen Chaoten"

Still Crazy - immer noch verrückt
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Ich bin seit vielen Jahren ein Fan von Adrian Plass und habe mich sehr gefreut, als nach der Insolvenz seines deutschen „Haus-Verlags“ ein neues Buch von ihm auf Deutsch bei Brunnen erschienen ist.

Wer ...

Ich bin seit vielen Jahren ein Fan von Adrian Plass und habe mich sehr gefreut, als nach der Insolvenz seines deutschen „Haus-Verlags“ ein neues Buch von ihm auf Deutsch bei Brunnen erschienen ist.

Wer Adrian Plass kennt, der weiß, was ihn erwartet: Humorvolles, Absurdes, Tiefgründiges, Um-die-Ecke-Denkakrobatik, ein Blick für wesentliche Kleinigkeiten, laut geäußerte (Glaubens-)Zweifel, eine tiefe Liebe zu Jesus und noch mehr. All das vereint sich in „Still Crazy“ und ist in 9 Oberkapitel eingeteilt. Eines der Highlights ist sicherlich „Adrian Plass und das Sommerfestival“ – hier hat Christian Rendel als Übersetzer mal wieder sein Können gezeigt (und ich hätte mir unterm Strich mehr von diesen schreiend komischen „Tagebuch eines frommen Chaoten“-Sequels gewünscht). Es gibt auch Bezüge zum „Schattendoktor“ (ein neues Kapitel quasi) und Gedanken zur zurückliegenden Pandemie.

In mir löste „Still Crazy“ insgesamt gemischte Gefühle aus und ich tue mich schwer mit einer Bewertung. Manche Texte waren schreiend komisch, andere schlicht genial und wieder andere sehr berührend. Etliche haben in mir jedoch auch ein Gefühl der Ratlosigkeit ausgelöst – da habe ich wohl die Pointe nicht verstanden oder warum Plass diesen Text für wichtig genug befand, ihn in dieses Buch mit aufzunehmen. Ich teile auch nicht alle (zweifelnden) Ansichten des Autors, bin in meinem Leben wohl nicht so vielen „Hardlinern des Glaubens“ begegnet, die bei mir Verletzungen hinterlassen hätten.

Fazit: Eher ein Buch für Fans und Kenner des englischen Autors. Völlig ahnungslosen empfehle ich eher seine Klassiker wie „Mr. Harpers Traum vom Leben“ oder „Tagebuch eines frommen Chaoten 1-3“. Insgesamt 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 04.01.2025

Lesehighlight und ein wertvoller Beitrag zur Ost-West-Verständigung in Deutschland

Herzen ohne Mauer
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Ich bin ganz geflasht von diesem tollen Buch!

Als "Wessi" habe ich einfach so wenig Ahnung (gehabt) vom Leben der ostdeutschen Christen. „Herzen ohne Mauer“ schließt für mich eine wichtige Lücke! Ich ...

Ich bin ganz geflasht von diesem tollen Buch!

Als "Wessi" habe ich einfach so wenig Ahnung (gehabt) vom Leben der ostdeutschen Christen. „Herzen ohne Mauer“ schließt für mich eine wichtige Lücke! Ich empfehle es wärmstens jedem Christen, der im Westen aufgewachsen ist und ostdeutsche Christen verstehen will. Es liefert nicht nur spannende Lebenszeugnisse, sondern vermittelt auch viel historisches Wissen über die deutsch-deutsche Geschichte und immer wieder Einordnungen in die großen geschichtlichen Zusammenhänge.

In 9 Kapiteln und Lebenszeugnissen geht Viola Ramsden dem Lebensgefühl der Christen in der DDR, während der Friedlichen Revolution und danach auf die Spur. Die Autorin ist selbst in der DDR aufgewachsen, aber hat viele Jahre im Ausland gelebt und bringt daher eine gute Distanz zum Thema mit. Ihre eigene Geschichte beschreibt sie in der Einleitung. Die Lebensberichte sind vielfältig und von unterschiedlichen Generationen beigesteuert. Darunter sind Handwerker, Lehrer, Unternehmer, Pfarrer, „Nachwendekinder“.

Für mich war „Herzen ohne Mauer“ ein echtes Lesehighlight. Ich habe dadurch besser verstanden, wie die Lebensbedingungen waren, was es Menschen in der DDR kostete, ihren Glauben zu leben, und wie es sich anfühlte, als die Wende endlich da war. Am liebsten würde ich das Buch jedem zwischen 15 und 50 in die Hand drücken, der in Deutschland Gemeinde bauen und/oder das gesellschaftliche Miteinander positiv prägen möchte. Es hat uns allen so viel zu sagen!

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Schön gestaltetes Verteilheft im PIXI-Format

Lebensdurst
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In der heutigen Zeit, in der es viele Angebote gibt, seinen „Lebensdurst“ zu stillen, ist es nicht immer leicht, auf den hinzuweisen, der von sich sagt: „Wer an mich glaubt, wird niemals dürsten.“ Schön ...

In der heutigen Zeit, in der es viele Angebote gibt, seinen „Lebensdurst“ zu stillen, ist es nicht immer leicht, auf den hinzuweisen, der von sich sagt: „Wer an mich glaubt, wird niemals dürsten.“ Schön gestaltete Verteilhefte können hier eine wertvolle Hilfe sein, die sowohl Geber als auch Empfänger bereichern.

Wie schon in „Leben mit Perspektive“ und anderen evangelistischen Büchern von Gerrid Setzer finden sich in „Lebensdurst“ kurze, interessant geschriebene Texte neben passenden ganzseitigen Bildern. Der Unterschied ist jedoch, dass dieses Verteilheft ein kleines Format hat (10,5 cm x 10,5 cm). Es ist so groß wie ein Pixi-Buch für Kinder – und damit perfekt geeignet zum Weitergeben. Ich durfte es selbst bereits testen und habe gute Erfahrungen damit gemacht. Durch die ansprechende Gestaltung wird es gern angenommen und verschwindet erst mal in der Jacken- oder Hosentasche, um dann im richtigen Moment gelesen zu werden.

Wie immer sind die einzelnen Themen der Texte vielfältig – von „Chauffeur-Wissen“ über blaue Briefe bis hin zu Phantomhaltestellen und der Erklärung von Redensarten wie „der springende Punkt“ und „nullachtfünfzehn“ ist alles dabei. Gerade diese Abwechslung macht die Bücher von Gerrid Setzer in meinen Augen so interessant. Hinzu kommt eine klare Fokussierung auf das Evangelium, prägnant auf den Punkt gebracht.

Ich kann „Lebensdurst“ nur jedem empfehlen, der gern Broschüren über den christlichen Glauben liest und weitergibt. Die Kosten sind mit 1€ pro Exemplar überschaubar und ab 10 Exemplaren gibt es bereits Mengenra

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Toll, um den Gesehenen nachzuspüren, aber eher etwas für Fans

The Chosen: Auf diesen Felsen
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Ich bin ein Fan der Serie „The Chosen“. Dennoch war „Auf diesen Felsen“ der erste Roman, den ich von den bisher vier erschienen gelesen haben, die der Serie nachempfunden sind. Wobei – „nachempfunden“ ...

Ich bin ein Fan der Serie „The Chosen“. Dennoch war „Auf diesen Felsen“ der erste Roman, den ich von den bisher vier erschienen gelesen haben, die der Serie nachempfunden sind. Wobei – „nachempfunden“ trifft es nicht wirklich. Tatsächlich hält sich Jerry B. Jenkins (Bestsellerautor und Vater des Regisseurs der Serie, Dallas Jenkins) sehr, sehr nah an die einzelnen Folgen der 4. Staffel.

Da ich diese Staffel bereits auf Englisch gesehen hatte, war ich zunächst ehrlich gesagt etwas gelangweilt von dem Buch. Es schien sich zu genau an das Drehbuch zu halten; nur zu beschreiben, was mir noch gut im Gedächtnis war. Doch mit der Zeit las ich mich ein und entdeckte doch einige Besonderheiten. Denn im Film können keine Gedanken und Beweggründe dargestellt werden wie in einem Buch. Auch die großen Zusammenhänge gehen mitunter verloren. Deshalb besteht der Reiz der Bücher zur Serie gerade darin, dass man noch mehr Einblicke in die Charaktere erhält und an das erinnert wird, was bereits in den vorherigen Staffeln geschah.

Staffel 4, die Vorlage zu „Auf diesen Felsen“, enthält viel Drama und lauter überraschende Wendungen. Das wird beim Lesen nicht geschmälert, im Gegenteil. Ich fand es am Ende sogar gut, der Fernsehserie nochmals durch das Buch nachzuspüren. Karoline Kuhn hat es sehr gut übersetzt, sodass man nicht über Sätze stolpert. Doch auch sie konnte die Stellen nicht glätten, die auf der Leinwand sehr gut, im Buch nur mäßig funktionieren, nämlich schnelle Szenenwechsel. Da hätte ich mir von Jerry B. Jenkins etwas mehr schriftstellerische Freiheit gewünscht.

Mein Fazit lautet daher: Empfehlenswert, besonders um der (tollen, einzigartigen!) Serie nachzuspüren, aber an manchen Stellen mehr Drehbuch als Roman. Eher was für Fans als für Einsteiger.

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Veröffentlicht am 16.10.2024

Die Geschichte eines Abschieds und einer inneren Heilung

Mutig und stark - Meine Schwester Elli
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Schön und leicht kommt „Mutig & stark“ daher, auch wenn man ahnt, dass hinter dem Coverbild einer strahlenden jungen Frau eine tragische Geschichte steht – eine Geschichte, die erst nach ihrem Tod erzählt ...

Schön und leicht kommt „Mutig & stark“ daher, auch wenn man ahnt, dass hinter dem Coverbild einer strahlenden jungen Frau eine tragische Geschichte steht – eine Geschichte, die erst nach ihrem Tod erzählt wurde.

Mirjam Löwens Schwester Elvia, kurz „Elli“, erkrankt mit 14 Jahren an einer Hirnhautentzündung, die für ihre Familie alles auf den Kopf stellt. Achtzehn Jahre lang leben sie mit einer Tochter und Schwester, die Probleme mit ihrem Kurzzeitgedächtnis, mit epileptischen Anfällen und Psychosen hat. Dies prägt ihren Alltag, ihre Entscheidungen, ihre eigene Geschichte. Sie halten als Familie zusammen und fühlen sich doch oft hilflos und überfordert.

Das Buch ist nicht linear-chronologisch geschrieben, sondern thematisch geordnet nach Dingen, die das Zusammenleben mit Elli geprägt haben. Dabei kommt es immer wieder zu Rückblenden und Zeitsprüngen. Eingeflochten sind viele Bibelzitate und Liedtexte, die das Buch zu etwas Besonderem machen und zum Innehalten einladen.

„Mutig & stark“ ist unterteilt in zwei Hauptteile: „Ellis Reise“ und „Meine Reise“ (in dem Mirjam erzählt, wie es nach Ellis Tod weiterging). Und das passt gut, denn letztlich bleibt es die Geschichte eines Abschieds (von Elli) und die Geschichte einer inneren Heilung (von Mirjam). Warum Elli „mutig & stark“ war, was das Zusammenleben mit ihr so wertvoll gemacht hat – das scheint zwar immer wieder durch, aber es ist unterm Strich nicht das Hauptthema das Buches. Im Zentrum stehen eigentlich die Familie und ihr Erleben und Verarbeiten.

Es ist kein leichtes Buch, auch wenn es gut geschrieben ist und sich schnell lesen lässt. Mich hat es sehr gepackt, sodass ich es innerhalb von 2 Tagen durch hatte. Dabei hat es eine große emotionale Wucht und man braucht auch als Leser einige Zeit, um es zu verarbeiten. Besonders die Beschreibungen der Psychosen sind beängstigend.

Ich empfehle das Buch weiter, weil es so ehrlich ist und nichts beschönigt, aber am Ende doch zeigt, wie sehr der Glaube trägt und wie sehr auch ein chronisch schwerkranker Mensch das Leben seiner Mitmenschen bereichern kann. Auch die Podcastfolge zum Buch kann ich sehr empfehlen. Was mir fehlte, war ein Bildteil. Ich hätte gern mehr Fotos von Elli gesehen, nicht nur das sympathische Coverbild.

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