Cover-Bild Schwebende Lasten
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 282
  • Ersterscheinung: 21.03.2025
  • ISBN: 9783406829734
Annett Gröschner

Schwebende Lasten

Roman
"Ein grandioser Roman, von schlichter Schönheit und zutiefst ergreifend." Julia Schoch

Nicht weniger als ein ganzes Leben erzählt Annett Gröschner mit der Geschichte der Blumenbinderin und Kranfahrerin Hanna Krause – mit einer Wucht und Poesie, wie sie nur dort entstehen können, wo die Literatur wirklichkeitssatt ist.

Hanna Krause war Blumenbinderin, bevor das Leben sie zur Kranführerin machte. Sie hat zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt, hat sechs Kinder geboren und zwei davon nicht begraben können, was ihr naheging bis zum Lebensende. Hatte später, nachdem ihr Blumenladen längst Geschichte war, von einem Kran in der Halle eines Schwermaschinenbaubetriebes in Magdeburg einen guten Überblick auf die Beziehungen der Menschen zehn Meter unter ihr und starb rechtzeitig, bevor sie die Welt nicht mehr verstand. Hanna Krause blieb bis zu ihrem Tod eine, die das Leben nimmt, wie es kommt. Ihr einziges Credo: anständig bleiben. Annett Gröschners Roman erzählt die Geschichte eines Jahrhunderts in einem einzigen Leben und gibt, mit Hanna, denen ein Gesicht, die zu oft unsichtbar bleiben. Ein Roman über das Ende des Industriezeitalters und seiner Heldinnen im Osten Deutschlands – und über eine gewöhnliche Frau in diesem unfassbaren 20. Jahrhundert.

  • In perfekter Balance zwischen lakonisch und herzzerreißend wird hier ein Leben in diesem fürchterlichen 20. Jahrhundert erzählt, Kriege und Verzweiflung, Liebe und Aufopferung, zarte Blumen und übermenschliche Kraft." Elke Heidenreich
  • "Lebensfülle, Wirklichkeitsfülle. Ein Dokument, authentisch, poetisch. Ein großer Wurf." Christa Wolf über Annett Gröschners "Walpurgistag"
  • Von der Autorin des SPIEGELBestsellers "Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat"
  • Vielfach ausgezeichnete Autorin
  • Mainzer Stadtschreiberin 2025: Literaturpreis von ZDF, 3sat und der Landeshauptstadt Mainz
  • Eine der wichtigsten Stimmen ihrer Generation

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2025

Bewegende Lebensgeschichte

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Ein Buch, das mir wirklich zu Herzen ging. Annett Gröschner erzählt die Lebensgeschichte von Hanna Krause. Sie verliert schon früh ihre Mutter, der Vater ist auch nur durch den Nachnamen existent. Sie ...

Ein Buch, das mir wirklich zu Herzen ging. Annett Gröschner erzählt die Lebensgeschichte von Hanna Krause. Sie verliert schon früh ihre Mutter, der Vater ist auch nur durch den Nachnamen existent. Sie erlebt 2 Weltkriege, bekommt sechs Kinder und erlebt eine Welt, die immer wieder am Rande des Abgrunds taumelt.
Hannas Leben ist von Beginn an alles andere als leicht Die Beziehung zu ihren (Halb-)Geschwistern ist wenig herzlich, sie wird überall als Last empfunden. Sie heiratet früh, wird schnell schwanger und wird ihr Leben damit zubringen, die Familie durchzubringen ohne darüber zu klagen. Sentimentalitäten oder große Gefühle, dafür bleibt in ihrem Leben kein Platz.

Ich empfand die Geschichte als sehr berührend und gleichzeitig auch oft ungerecht gegenüber Hannah. Hätte die Autorin ihrer Hauptfigur nicht wenigstens gelegentlich einen Moment des Glücks gönnen können? Aber dann ist mir bewusst geworden, dass Hannas Geschichte auch stellvertretend für all die Frauen dieser Zeit steht. Die Kinder und Familien verloren haben, ohne diese begraben zu können. Bei denen die täglichen Sorgen über Lebensmittelt, Heizmaterial und Kleidung das Leben bestimmten. Die ausgebombt wurden und trotzdem die Familie am Laufen halten mussten. Die schlicht und einfach mit dem Überleben beschäftigt waren.

Die Autorin schreibt in einer einfachen und schnörkellosen Sprache. Dadurch war ich emotional sehr schnell mit Hannah verbunden. Die ganze Tragik, die Tristesse, die Ängste, Hoffnungen und auch die vielen kleinen Momenten, werden dadurch sehr gut herausgearbeitet. Gleichzeitig ist das aber auch leicht erzählt, mit hin und wieder einer Lakonie, die sich in überraschenden Momenten zeigt. Ich konnte gar nicht anders, als Hanna für ihre Zähigkeit, ihr Durchhaltevermögen und ihren starken Willen zu bewundern. Und es tat mir im Herzen weh zu lesen, dass all diese Umstände es ihr nicht ermöglichten, eine gesunde und schöne Beziehung zu ihren Kindern zu entwickeln. Hannas Liebe zu den Blumen steht dem eigentlich gegenüber, aber hier wird sie beinahe zärtlich. Bei den Blumen fühlt sie sich verstanden und angenommen.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es erzählt nicht nur die Lebensgeschichte einer stillen und unbekannten Heldin, sondern auch die Geschichte eines Landes. Es hat mich sehr bewegt, nötigt mir jede Menge Respekt ab und ist keines der Bücher, die man nach einem halben Jahr wieder vergisst.

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Veröffentlicht am 24.03.2025

Wieviel kann eine Frauenseele ertragen?

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Ergreifend und doch auch imponierend, so würde ich das Buch mit nur 2 Wörtern beschreiben.
Schwebende Lasten erzählt die Geschichte von Hanna Krause, die in Ihrem (langem) Leben genug ertragen musste damit ...

Ergreifend und doch auch imponierend, so würde ich das Buch mit nur 2 Wörtern beschreiben.
Schwebende Lasten erzählt die Geschichte von Hanna Krause, die in Ihrem (langem) Leben genug ertragen musste damit es eigentlich für 2-3 Leben genügt. Doch trotz allem hat Sie nie Ihren Lebensmut verloren, das spiegelt das Cover sehr gut wieder und eine Sache zieht sich wie ein roter Faden durch dieses beeindruckende Leben.. Hannas liebe zu Blumen.
Am Anfang eines jeden Kapitels wird uns kurz eine Blume vorgestellt, was die Teils erschütternden Zeilen ein klein wenig auflockern.

Annett Gröschner hat es geschafft ein ganzes Leben in knapp 300 Seiten zu packen ohne das man an einer Stelle das Gefühl bekam es ist zu überhastet Geschrieben oder es fehlt etwas.

Ein sehr packendes Buch über eine beeindruckende Frau die sich nie unterkriegen lies und die eigentlich nie auffallen wollte, sondern nur ihr Leben leben und eine gute Mutter sein wollte.

Klare Leseempfehlung meinerseits!

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Veröffentlicht am 22.03.2025

Beeindruckend

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Das Leben von Hanna umspannt ein langes 20. Jahrhundert. Aufgewachsen bei der „halben Schwester“ als Gehilfen im Blumenladen in Magdeburg über den eigenen Blumenladen bis zur Kranführerin der Kruppwerke ...

Das Leben von Hanna umspannt ein langes 20. Jahrhundert. Aufgewachsen bei der „halben Schwester“ als Gehilfen im Blumenladen in Magdeburg über den eigenen Blumenladen bis zur Kranführerin der Kruppwerke in den Zeiten des Zweiten Weltkriegs und dann im Betrieb der DDR lebt Hanna das Leben einer Frau, die viel erlebt und erleidet. Sie heiratet, der Mann trinkt, verliert ein Bein, trinkt mehr, die Kinder werden gezeugt, geboren, abgetrieben, geboren usw. Sechs Kinder erblicken das Licht der Welt, zwei gehen verloren. Für sie gibt es kein Grab. Sie erleidet Verluste und gewinnt hinzu: Schwiegersöhne, Enkelkinder. Andere zerbrechen an der Grausamkeit des Krieges, an den Repressalien des Systems, an den Kindern, den gewollten und den ungewollten. Aber Hanna hält Stand, immer, irgendwie. Weitermachen, das ist die Devise. Die einzige Konstante ist der Wandel. Und Hannas Blumen.
Annett Gröschel gelingt es phänomenal die Geschichte eines ganzen Jahrhunderts aus weiblicher Perspektive auf nur 280 Seiten zu schreiben und dabei ein so intensives Lebensgefühl zu vermitteln, wie es kein Geschichtsbuch kann. Hanna stammt aus einfachen Verhältnissen, lernt aber über die Schwestern, die eine „bessere Partie“ gemacht haben, auch ein wenig materielles Glück kennen. Sie heiratet einen Sozialdemokraten und ist durch ihre Arbeit im Werk dem Sozialismus sicherlich näher. Aber sie verfällt keiner Ideologie, weder den Nazis noch dem Sozialismus der DDR. Sie verfügt über keine umfangreiche Schulbildung, aber über Menschenverstand und Herzensbildung. Vielleicht sind es die Blumen, die sie unanfällig für Ideologien und menschlicher machen als viele Mitmenschen ihrer Zeit. Sie wächst dem Leser ans Herz mit ihrer Lebensklugheit. Er ist beeindruckt von ihrer Pragmatik, ihrem Lebenswillen, auch wenn er manchmal mehr aus dem Muss als aus dem Wollen stammt, von ihrer Liebe zu und ihrem Händchen für die Blumen. Er leidet mit ihr im Hinblick auf die schwierige Ehe, die Entfremdung von den Kindern, den Verlusten im Krieg, der Ausbeutung durch das DDR-System. Und wie könnte man besser Geschichte erfahren und begreifen als so nah an der Seite einer Frau, die mitten im Leben steht!
Elke Heidenreich spricht von der „perfekten Balance zwischen lakonisch und herzzerreißend“, ich würde sagen, das Buch ist durch die Lakonie so herzzerreißend. Die im Buch häufig so klar und schnörkellos beschriebenen Bilder für das Grauen und das Leid und den seelischen Schmerz prägen sich nicht nur Hanna unvergesslich ein. Aber auch die Bilder für das Schöne, die hier immer Blumenbilder sind, sind anrührend und vermitteln einen versöhnlichen Schluss, ohne kitschig oder illusorisch zu sein.
Ein beeindruckendes, ein großartiges, ein absolut lesenswertes Buch!

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Veröffentlicht am 21.03.2025

Sagenhafter Lebenslauf einer Frau

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Die in Magdeburg in der Vorwendezeit geborene Autorin ist prädestiniert, den Lebenslauf ihrer Protagonistin, dem Magdeburger Urgestein Hanna Krause zu erzählen. Ich kann mich nur der Hommage der Schriftstellerkollegin ...

Die in Magdeburg in der Vorwendezeit geborene Autorin ist prädestiniert, den Lebenslauf ihrer Protagonistin, dem Magdeburger Urgestein Hanna Krause zu erzählen. Ich kann mich nur der Hommage der Schriftstellerkollegin Julia Schoch auf dem Buchrücken anschließen, die davon spricht, „besser kann man ein Menschenleben nicht erzählen.“ Anhand Hanna Krause wird aufgezeigt, wie hart das Leben der einfachen, deutschen Frauen war, die noch vor dem Ersten Weltkrieg geboren wurden und wesentliche Stationen der deutschen Geschichte hautnah erlebten - die Wirtschaftskrise, den Zweiten Weltkrieg, die Gründung der DDR, und das Leben in ihr, schließlich ihren Niedergang mit der nachfolgenden Wiedervereinigung. Hanna hat sich trotz vieler Schicksalsschläge in ihrem privaten Umfeld nie unterkriegen lassen und sich immer wieder hochgerappelt, wofür sie allen Respekt verdient. Der Geschichte lässt sich aufgrund ihres poetischen Schreibstils gut folgen. Eine interessante und lehrreiche Besonderheit sind die Beschreibungen diverser Blumen zu Beginn eines jeden Kapitels, die die Verbindung zu dem ursprünglichen, so geliebten Beruf einer Blumenbinderin Hannas herstellen. Gerade Magdeburger werden in der detailgetreuen Beschreibung ihrer Stadt Anknüpfungspunkte mit Wiedererkennungswert finden.
Das Buch ist es wirklich wert, gelesen zu werden.

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Veröffentlicht am 20.03.2025

Blumenfrau behauptet sich im Kran und in sämtlichen Systemen

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' Hanna hatte es eilig, wie es in Berlin alle immer eilig hatten... .'

Hanna Krause, eine Frau, ein Unikum, eine Zeitzeugin deutscher Geschichte. Fast ein Jahrhundert umspannendes Werk aber dabei so kurzweilig ...

' Hanna hatte es eilig, wie es in Berlin alle immer eilig hatten... .'

Hanna Krause, eine Frau, ein Unikum, eine Zeitzeugin deutscher Geschichte. Fast ein Jahrhundert umspannendes Werk aber dabei so kurzweilig erzählt. Annett Gröschner schafft mich emotional in dieser Geschichte abzuholen, obwohl der Schreibstil teilweise sehr nüchtern daher kommt.

Ich hatte das Gefühl, dass Hannas Leben so vorbeirauscht, vielleicht weil wirklich viel in ihrem Leben und ums sie herum im Leben und in Deutschland passiert.

Als Frühwaise bahnt sie sich ihren Weg mithilfe oder trotz ihrer älteren und sehr eigenen Halbschwestern. Durchlebt Kriege und eine Ehe, bekommt ein Kind nach dem anderen, verliert Kinder, muss mehrfach abtreiben in einer Zeit, in der dies verboten und große Risiken für das eigene Leben birgt, behauptet sich in einem sozialistischen System, dem sie durchaus auch kritisch gegenüber steht.
Und wie genial ist diese Frau in ihrer Berufswahl. Die passionierte Blumenbinderin, ein Beruf in den sie familiär hineinwächst, wird später zur ersten weiblichen Kranfahrerin und liest nebenher Thomas Mann. Ihr Leben lang verbringt sie in Magdeburg, von einer Stippvisite in Berlin angesehen, und den größten Teil im berüchtigten Ortsteil Knattergebirge. Meine geopolitischen Kenntnisse wurden damit erweitert.

Man muss diese Frau einfach in ihr Herz schließen. Beim Lesen keimte mehrfach der Wunsch aus, Hanna jetzt vis-a-vis gegenüber zu stehen. Etwas von ihrer Energie, ihrer Schnodderigkeit, die trotz allem vor Lebenslust sprüht, einsaugen.

Ein Buch, dass so vieles ist: Familienroman, Zeitgeschichte, feministische Lektüre, ohne aber den Anspruch zu haben, dies alles sein zu müssen. Ich habe mich regelrecht aufs Weiterlesen gefreut. Ich habe gelacht, aber auch sehr viel gelitten, ich habe mich in Ambrosius Bosschaerts Blumengemälde verliebt und am Ende ziehe ich meinen Hut. Vor Hanna Krause.

' Kein Mensch mehr zu hören. Was für ein Luxus. Sie war ganz bei sich.'

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