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Veröffentlicht am 18.09.2019

Ein Stück von Honig, Lavendel und Frankreich träumen

Das Honigmädchen
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"Der Gott der Bienen ist die Zukunft, Henri. Selbst wenn du wolltest, könntest du dich nicht von ihnen abwenden, denn sie sind das Leben. Und das findet dich immer, selbst wenn es nur in Gestalt einer ...

"Der Gott der Bienen ist die Zukunft, Henri. Selbst wenn du wolltest, könntest du dich nicht von ihnen abwenden, denn sie sind das Leben. Und das findet dich immer, selbst wenn es nur in Gestalt einer einzigen kleinen Biene daherkommt." (Buchauszug)
Die geschiedene, alleinerziehende Camilla hat es nicht gerade leicht. Nicht nur das sie im väterlichen Delikatesshandel Monhof ihren Mann stehen sollte, muss sie zudem für die rebellisch, pubertierende 15-jährige Tochter Marie da sein. Das beides unter einen Hut zu bekommen nicht einfach für sie ist, spürt sie, als Marie ihr immer mehr entgleitet. Deshalb verordnet ihr Vater den beiden einen Urlaub in Südfrankreich, wo sie gleichzeitig mit der Honigmanufaktur in Loursacq verhandeln soll. Was Camilla jedoch nicht ahnte, das ausgerechnet ihr nerviger Nachbar Tobias Leitner ebenfalls mitkommt. Das Marie zu ihm ein besseres Verhältnis hat, als mit ihr ärgert sie noch mehr. Dass sie dann notdürftig bei Henri Lambert im Stall schlafen müssen und Marie sich unsterblich in seine Bienen verliebt, hätte Camilla nicht erwartet. Nach und nach jedoch entdeckt auch sie die Schönheit dieser Landschaft. Zudem taucht sie in ein Geheimnis aus der Vergangenheit ein, das alles verändern wird.

Meine Meinung:
Als ich dieses Buch bei einem Gewinnspiel gewonnen habe, hat es mich sehr gefreut. Das schöne Cover und der Klappentext hat mich sofort auf Südfrankreich eingestimmt. Der Schreibstil ist locker, flüssig, unterhaltsam und mit mehreren Kapiteln eingeteilt. Wobei jedes dieser Kapitel mit kleinen Bienen versehen ist. Besonders die lebhafte Schreibweise hat mich sofort bezaubert und an Frankreich denken lassen. Dabei geht es in diesem Buch nicht nur um Bienen, ihre Haltung und den Honig. Themen wie Liebe, Pubertät, Unversöhntheit und ein Geheimnis aus der Vergangenheit spielen ebenfalls eine große Rolle. Besonders das Unversöhnt sein zwischen Deutschland und Frankreich, das nach der Kriegszeit noch immer präsent ist, spürt man. Camilla ist eine resolute Frau, die im Betrieb ihres Vaters versucht das Beste zu geben aber immer das Gefühl hat, nicht anerkannt zu werden. Dazu haben die Schwierigkeiten mit Marie seit der Trennung von ihrem Mann zugenommen. Den sie gibt alleine ihrer Mutter die Schuld am Scheitern der Ehe. Marie weiß ja nicht, das ihr Vater schon Jahre zuvor mit einer anderen Frau fremdgegangen ist. Da kommt dieser gemeinsame Urlaub gerade zur rechten Zeit, damit sich die beiden mal wieder annähern. Camilla ahnt ja nicht, das Marie bisher mehr Hilfe und Halt bei ihrem Nachbarn gefunden hat. Das ungleiche Paar und die rebellische Tochter in einer einfachen Behausung in Frankreich zu erleben war famos. Dazu Maries offenes Herz für Henris Bienen, die Sturheit der Loursacq Bevölkerung, bis auf wenige Ausnahmen, habe ich selbst in Frankreich miterlebt. Durch die französischen Sätze, die liebevoll übersetzt ins Buch eingefügt wurden, hat man ständig das Gefühl vor Ort zu sein. Das Beschreiben dieser wunderschönen Region lässt mich verzaubert von Lavendelfeldern träumen. Ebenso die Charaktere die mir gut gefallen, ob es die verzweifelte, fürsorgliche Camilla mit ihrer sturen, pubertierenden Tochter Marie ist. Oder Tobias der hingegen eher gelassen, ruhig und bedacht auf mich wirkt, sowie der wortkarge Henri der im Grunde seines Herzens einen weichen Kern hat, den man erst entdecken muss. Und Manon Bertrands Liebe zum Kochen das für Frankreich nicht fehlen darf. Darum finde ich auf den letzten Seiten nicht nur das Provence Glossar, sondern auch Rezepte von Manon. Bei Flammkuchen, der Gemüsesuppe Soupe au pistou, dem Schmorbraten Daube provencale und einer Apfel Tarte läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Ich kann das Buch nicht nur Liebhabern von Frankreich empfehlen, sondern allen die vielleicht eine gute Urlaubslektüre suchen und gebe deshalb 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Leben heißt bleiben und ertragen, dass alles irgendwann verschwindet

Der Sprung
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"Der Sprung ins Glück beginnt mit dem ersten Schritt, aber wer nicht wagt, gewinnt auch nicht. Wer vorwärts kommen will, muss anfangen, auch wenn man Angst vor dem Abgrund hat." (Pinterest.de)
Thalbach ...

"Der Sprung ins Glück beginnt mit dem ersten Schritt, aber wer nicht wagt, gewinnt auch nicht. Wer vorwärts kommen will, muss anfangen, auch wenn man Angst vor dem Abgrund hat." (Pinterest.de)
Thalbach am Dienstagmorgen steht eine junge Gärtnerin auf dem Dach vor Roswithas Café. Da man annimmt, dass die Frau in den Tod springen möchte, informiert man Polizei und Feuerwehr. Doch stattdessen wirft sie vor Wut mit ihren Gartenutensilien und danach mit Dachziegeln. Schnell strömt die Presse und die ersten Schaulustigen um dieses Spektakel zu bewundern. Einen ganzen Tag und Nacht hält die Frau die Stadt in Atem, ehe sie springt. Für Finn ist es ein Schock Manu dort zu sehen, schließlich ist er seit kurzem verliebt in sie. Ebenso ihre Schwester Astrid, als sie die Nachricht erhält. Ein ganz schlechter Zeitpunkt was sich Manu da ausgesucht hat, schließlich kandidiert Astrid für das Bürgermeisteramt. Schneiderin Maren hingegen kann nicht mehr in ihre abgeriegelte Wohnung. Für Theres und Werner die einen kleinen Laden besitzen ist dieses Spektakel eine gute Einnahmequelle. Schließlich müssen die Schaulustigen mit Lebensmittel und Getränken versorgt werden. Und noch weitere Personen kreuzen den Lebensweg von Manu, bei denen danach nichts mehr so ist wie zuvor.

Meine Meinung:
Nicht das unscheinbare Cover mit einem Frauenbild hat mich auf dieses Buch neugierig gemacht, sondern der Klappentext, den ich interessant fand. Bisher hatte ich noch nichts von der Autorin gelesen und war von daher gespannt was mich erwartet. Der Schreibstil ist locker, flüssig, unterhaltsam und in mehrere Kapitel unterteilt. Diese wechseln zwischen den Personen so das man einen Einblick in folgende Charaktere bekommt: Gärtnerin Manu, Kurierfahrer Finn, Ladenbesitzer Theres und Werner, Schneiderin Maren, Hutmacher Egon, Polizist Felix, Schülerin Winnie, Edna eine ältere Frau, Designer Ernesto, Obdachlose Henry, Manus Schwester und Bürgermeisteranwärterin Astrid. So erfahre ich im Laufe immer mehr, welchen Bezug sie zu Manu hatten oder evtl. bekommen. Natürlich entdeckt man so die Probleme, Sorgen und Nöte dieser Personen, sei es in der Vergangenheit oder Gegenwart. Außerdem kommt es bei einigen Personen zu einem positiven Ausgang. Sei es das sie ihr Leben durch dieses Ereignis verändern, ein neues Selbstbewusstsein bekommen oder sie schlicht weg auffallen bzw. entdeckt werden. Die Autorin selbst fährt einiges an Klischees auf, die alltäglich sind oder speziell durch dieses Spektakel hervorgerufen werden. Dadurch entwickeln sich einige Personen negativ oder positiv. Der Sprung selbst wird immer mehr in den Hintergrund gestellt, den das eigentlich wichtige sind die Personen rund um die Handlung. Leider habe ich am Ende nicht ganz verstanden, was mir die Autorin mit diesem Buch bewirken wollte, da wäre sicher eine Zusammenfassung am Ende hilfreich gewesen. Ebenfalls blieben bei mir gerade in Bezug auf Manu, aber auch bei den anderen Personen viele Fragen offen. Ich hatte das Gefühl mitten aus den Gegebenheiten herausgerissen zu werden. Sätze die mir positiv Erinnerung bleiben:

"Blühende Pflanzen soll man nicht umtopfen, da sie sonst verwelken."
"Die eigene Geschichte liegt auf dem Dachboden, den niemand etwas angeht."
"Die Leute sollten mehr rausgehen in die Natur, dann wären sie ausgeglichener, weil sie regelmäßig etwas erleben würden, dann müssten sie sich nicht zu solchen Mobs zusammenrotten."

Manche Charaktere hingegen fand ich überflüssig, da sie kaum oder gar nicht zur Handlung beitrugen. Am Ende bin ich als Leser etwas enttäuscht zurückgelassen worden, was ich schade fand. Trotzdem gebe ich dem Buch für die literarisch gute Ausarbeitung 3 1/2 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.09.2019

Kinder sind eine wichtige Gabe Gottes

Aufstehen, Kilt richten, weiterkämpfen
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"Mindestens genauso schlimm wie die Menschen, die hilflosen Kindern Gewalt antun, sind diejenigen, die genau wissen, was passiert, aber nichts dagegen unternehmen." (Buchauszug)
Schottland, Glasgow 1961:
John ...

"Mindestens genauso schlimm wie die Menschen, die hilflosen Kindern Gewalt antun, sind diejenigen, die genau wissen, was passiert, aber nichts dagegen unternehmen." (Buchauszug)
Schottland, Glasgow 1961:
John McGurk wird in eine Zeit hineingeboren wo in dieser Stadt und der Wirtschaftskrise viele Menschen arbeitslos sind. Johns Mutter muss dafür sorgen, dass die Familie, etwas zu essen hat, während Johns Vater das bisschen Geld, was er verdient hat, in Alkohol versäuft. Dadurch wird er handgreiflich gegenüber seiner Frau und den Kindern. Als eines Tages die Mutter nach Irland abhaut, werden die Kinder getrennt und in verschiedene Kinderheime untergebracht. Fortan ist John den Schikanen und Misshandlungen des Heimleiters Mr. Smith ausgesetzt. Lediglich der einzige Halt sind die Kinder die unaufhörlich zusammenhalten. Diese Kameradschaft erlebt er auch beim Militär, wo er in Deutschland stationiert wird. Trotzdem flammen immer wieder seine seelischen Verletzungen und Erinnerungen der Kindheit auf. Selbst so weit bis hin zu Zweifeln, ob er sich das alles als Kind nur eingebildet hat. Der einzige Trost findet er in seinem Glauben an Gott, seiner Frau Katja und seinen Kindern. Schon seit Jahren setzt er sich aktiv für Kinder in Not ein, in dem er gegen Spenden Läufe bewältigt und Vorträge hält. Johns Markenzeichen ist dabei immer sein Kilt, den er bei Charity-Läufen trägt.

Meine Meinung:
Der Klappentext hat mich neugierig auf diese Lebensgeschichte gemacht. Besonders da ich schon das Buch und Film "Die Asche meiner Mutter" von Frank McCourt kannte und ich ein paar Parallelen in seiner Kindheit sah. Deshalb konnte ich mir Johns schlechte familiäre Zustände gut bildlich vorstellen. Der Schreibstil ist flüssig, locker und sehr unterhaltsam. Beginnend mit der Kindheit verfolge ich Johns Leben bis in die Gegenwart. In mehrere kurze Kapitel begleite ich John in das Kinderheim Lochvale House nach Dumfries Schottland. Selten habe ich so viel Grausames gegenüber Kindern gelesen wie das was John und die anderen Kinder dort erfahren mussten. Die Ereignisse, die John hier schildert, haben mich tief bewegt und entsetzt. Selbst wenn ich wusste das die 60er Jahre in den Heimen sehr grausam waren, ist es doch was anderes es so detailliert zu lesen. Trotz den grausamen Schikanen ist John ein Junge der viel Sinn und Hilfe in der Natur und im Glauben an Gott findet. Selbst wenn er mit Gott manchmal hadert, findet er doch durch ihn seinen Halt im Leben. Gerade dieses Gottvertrauen, das er hier in diesem Buch miteinfließen lässt, hat mich schwer beeindruckt. Insbesondere sein Engagement für notleidende Kinder, für die er weltweit Charity-Läufe absolviert und so Spenden sammelt. Maßgebend scheint der Halt bei seiner tollen Frau und seinen drei Kindern dafür zu sein. Selbst an den Schicksalen seiner Geschwister lässt mich der Autor noch ein bisschen teilhaben, was mich jedoch sehr berührt hat. Schwer beeindruckt hat mich, dass man bei John nie eine Verbitterung spürt, im Gegenteil gerade durch seinen Glauben hat er gelernt zu vergeben. Selbst, wenn ich denke das die im Buch beschriebenen Zusammenbrüche von John in der Realität sicher schlimmer und häufiger stattfinden als hier angedeutet. Dass er sich bei UNICEF und seinem Verein „Sportler 4a childrens world e.V“ schon jahrelang engagiert hat mich schwer beeindruckt. Ich war erstaunt, dass ich von ihm bis dato noch nie was gehört habe. Johns Bescheidenheit spürt man durch das ganze Buch hindurch, selbst am Ende ist er sogar zu beschieden um für Spenden aufzurufen. Kein Wunder, das dieser Mann das Bundesverdienstkreuz verdient und überreicht bekommen hat. Ein Mann, der die Welt positiv verändert hat und ein Mann, der nicht nur laufen, reden, sondern auch schreiben kann und dem ich für seine bewegende Lebensgeschichte 5 von 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Kann Laurie Jakes Unschuld beweisen?

Profiling Murder – Fall 5
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"Ist unser Feind mächtig, so ist es töricht, und unklug, sich rächen zu wollen, ist er aber unglücklich, so ist es niederträchtig und grausam."
Jake hat sich mit seinem erst kürzlich kennengelernten Freund ...

"Ist unser Feind mächtig, so ist es töricht, und unklug, sich rächen zu wollen, ist er aber unglücklich, so ist es niederträchtig und grausam."
Jake hat sich mit seinem erst kürzlich kennengelernten Freund Steve in einer Bar verabredet. Als sich später verabschieden, wird Jake von hinten niedergeschlagen. Als er wieder zu sich kommt, stellt er entsetzt fest, dass seine Dienstwaffe weg ist. Doch das böse Erwachen erfolgt erst am nächsten Tag als sie Steves Leiche finden. Jake gerät sofort unter Verdacht, da er der letzte war der Steve lebend gesehen hat. Als sie dazu noch feststellen, das Steve mit Jakes Dienstwaffe getötet wurde, wird Jake inhaftiert. Nun muss diesmal Laurie Jake aus der Misere helfen, den sie ist sich schnell sicher, das man Jake eine Falle gestellt hat. Trotzdem sie vom Fall wegen Befangenheit abgezogen wird, beginnt sie weiter Jakes Unschuld zu beweisen. Dass sie sich dabei selbst in größte Gefahr begibt, ahnt sie nicht.

Meine Meinung:
Band 5 der Dranbleiber-Reihe wartet mit einem gefährlichen Einsatz für Laurie auf. Den sie muss dringend Jakes Unschuld beweisen, der in eine sehr verzwickte Lage geraten ist. Der Schreibstil ist wie bei den anderen Folgen sehr locker, unterhaltsam und kurz, so das mich dieses Buch bis zum Schluss nicht mehr losließ. Erneut ist es Laurie die ein wirklich gutes Gespür haben muss, um festzustellen, ob jemand Jake etwas anhaben möchte. Recht schnell war mir klar, falls Steve da mit drin hängen würde, dann musste auch bei ihm etwas nicht in Ordnung sein. Das bei Lauries Suche ihre Schwester Sam mit dabei war, schien den beiden sichtlich gutzutun. Den auch Sam lag Jakes Schicksal am Herzen, schließlich haben die beiden sie ohne Vorbehalte bei sich aufgenommen. Ebenso war es schön zu sehen, das Sam immer mehr ihre neue Freiheit genießt und inzwischen sogar Zukunftspläne schmiedet. Doch sie spürt auch wie sehr Laurie Jakes Inhaftierung belastet. Beiden ist sofort klar, wenn Jake in Haft kommt, wird er als Polizist dort kein gutes Leben haben. Als Laurie in Steves Vergangenheit recherchiert und nirgends etwas von ihm findet, wird sie stutzig. Hat er etwa was mit dem ganzen zu tun gehabt und man hat ihn danach einfach erschossen? Wieder bin ich erstaunt wie die Autorin in dieser Kürze so einen spannenden, interessanten Fall zusammentragen kann. Trotz der Kürze lässt sie mich als Leser in das Privatleben der Ermittlerin blicken, nimmt mich mit auf ihren Ermittlungen und fährt alles an wissenswertem auf, das für diesen Fall relevant ist und ihn interessant macht. Man hat nie den Eindruck gelangweilt zu sein. Im Gegenteil gerade durch die Kürze hat man immer den Eindruck, das jetzt noch etwas passieren muss. Besonders da ich die Autorin schon lange kenne, weiß ich das sie am Ende immer noch eine spannende Wendung parat hat, so wie es hier der Fall ist. Ein wenig hat mich allerdings der Übereifer von Jakes Kollegen verwirrt, die ihn nur aufgrund dessen, das seine Fingerabdrücke auf seiner Waffe waren verhaftet haben. Nahm ich doch an, das dies völlig normal ist, das diese auf seiner eigenen Waffe sind. Ebenfalls gut haben mir die Gedankengänge der Täter gefallen, die immer wieder in die Abläufe mit eingebaut waren und die dadurch zusätzliche Spannung erzeugen. Für mich war diese Folge ein erneuter Beweis, das Dania Dicken selbst in dieser Kürze eine hervorragende Thrillerautorin ist. Deshalb von mir 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung für die Dranbleiber-Reihe.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Das Geheimnis rund um das Bluthus

Bluthaus
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"Einem Geheimnis läßt sich meistens nur auf die Spur kommen, wenn wir es mit dem Herzen suchen." (Kurt Haberstich)
Frida Paulsen erholt sich zurzeit auf dem elterlichen Bauernhof von ihrem letzten Fall, ...

"Einem Geheimnis läßt sich meistens nur auf die Spur kommen, wenn wir es mit dem Herzen suchen." (Kurt Haberstich)
Frida Paulsen erholt sich zurzeit auf dem elterlichen Bauernhof von ihrem letzten Fall, der sie psychisch schwer belastet hat. Hier möchte sie sich klar darüber werden, ob sie weiter als Polizistin arbeiten möchte. Unerwartet taucht eines Tages ihre alte Freundin Jo auftaucht, was Frida mehr als überrascht. Als Jo sie später anruft und um Hilfe bittet, eilt Frida ihr sofort zu Hilfe. In der Marsch wurde eine Frau brutal erstochen und Jo wollte ihr zu Hilfe eilen, konnte sie aber nicht mehr retten. Nun ist Jo davon überzeugt das Kommissar Bjarne Haverkorn sie verdächtigt. Als Jo kurz darauf spurlos verschwindet, macht sich Frida große Sorgen und begibt sich auf die Suche nach ihr. Die Spur führt zu einem verlassenen Haus auf der Halbinsel Holnis, das bei den Dorfbewohnern nur das Bluthus genannt wird. Frida findet heraus das vor vielen Jahren in diesem Haus eine Familie grausam hingerichtet wurde. Lediglich die älteste Tochter hat diese Tat überlebt, weil sie damals nicht im Haus war. Bis heute jedoch fehlt vom Täter jede Spur. Doch was hat das ganze mit Jo und der toten Frau zu tun?

Meine Meinung:
Das geheimnisvolle Cover mit dem reetgedeckte Haus, das dieses Bluthus darstellen soll, stimmt mich sofort ins Buch ein. Der flüssige, lockere und unterhaltsame Schreibstil, den ich schon von "Totenweg" kenne, hat mich sofort wieder ergriffen. Die vielen Wendungen und das permanente eintauchen in die Vergangenheit machen diese Geschichte interessant und unterhaltsam. Besonders durch die bildhafte Sprache kann man sich gut die Gegend rund um die Elbmarsch vorstellen. Auch das geheimnisvolle Thema um den Tod der Familie, mit dem die Autorin den Leser gleich zu Anfang einstimmt, macht mich neugierig aber auch betroffen. Was veranlasst jemanden eine Familie zu töten? Was hat ihre ehemalige Schulfreundin Jo mit dieser ganzen Geschichte zu tun? Ebenso leide ich mit Fridas Trauma mit. Dass sie sich dadurch unsicher ist, weiter bei der Polizei zu arbeiten kann ich gut verstehen. Die Herzlichkeit die schon im ersten Teil zwischen ihr und Kommissar Bjarne Haverkorn herrscht, spürt man auch diesmal wieder. Ein bisschen wirken die beiden auf mich wie Vater und Tochter. Ich denke, die beiden würden ein gutes Team zusammen abgeben. Auch das Eintauchen in Haverkorns Privatleben fand ich gut, den dadurch wirkte Haverkorn für mich noch menschlicher und sympathischer. Gerade das Schicksal seiner Tochter hat selbst mich betroffen gemacht. Das die Autorin dabei das wichtige Thema Organspende aufgreift, passt sehr gut. Ebenso wie die Vergangenheit von Jo. Dass Eintauchen in den alten Fall aus der Vergangenheit der Elbmarsch, macht die ganze Story interessanter. So kann man sich gut in Land und Leute dieser nördlichen Region vorstellen. Irgendwie wirkt dort alles noch heute sehr ländlich und mysteriös, besonders durch dieses verlassene Haus mit seinem Geheimnis. Frida die mal wieder im Alleingang ermittelt und sich dadurch erneut in Gefahr begibt, ist natürlich mehr als leichtsinnig. Doch ich kann es verstehen, das die Sorge um Jo, sie nicht an ihre eigene Sicherheit denken lässt. Für Frida ist Jos Freundschaft mehr als wichtig man spürt, dass sie sich verstehen und jeder alles für den anderen tun würde. Gerade das Lokalkolorit und die Charaktere dieser Krimireihe konnten mich auch diesmal wieder überzeugen. Die Charaktere waren wieder sehr gut dargestellt, besonders die sympathische, herzliche Frida, der kompetente, ehrgeizige Haverkorn, sowie die zurückhaltende, unnahbare Jo konnten mich überzeugen. Deshalb freue ich mich schon auf den nächsten Band dieser Ermittler und gebe 5 von 5 Sterne.