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Veröffentlicht am 22.07.2017

Das Verlangen ist immer und überall

Wildes Verlangen | 12 Erotische Geschichten
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"Die Lust des einen ist, das Verlangen zu befriedigen, die des anderen vor allem, es hervorzurufen." (Pierre Choderlos de Laclos)
Die 12 Kurzgeschichten mal kürzer, mal länger von Eve Passion drehen sich ...

"Die Lust des einen ist, das Verlangen zu befriedigen, die des anderen vor allem, es hervorzurufen." (Pierre Choderlos de Laclos)
Die 12 Kurzgeschichten mal kürzer, mal länger von Eve Passion drehen sich alle um das Thema Verlangen. Ob vom Mann oder der Frau das Verlangen ist immer da, ob stürmisch, impulsiv, wild, zärtlich, sinnlich, animalisch und vieles anderes finden wir in diesem Buch. Da geht es zum Beispiel um ein Fotoshooting in dem sich die Fotografin in ihr Model verliebt. Eine Testerin, die sich anonym bei einem Swingerclub anmeldet, ein Flaschengeist der Wünsche erfüllt, eine mysteriöse Gestalt aus dem Dschungel oder der Vermieter einer Ferienwohnung, der das innerste Verlangen seiner Mieterin befriedigt. Von Fantasie bis hin in die Vergangenheit findet sich alles in diesem Buch, die alle dann das erotische Verlangen und Liebesspiel wiedergeben.

Meine Meinung:
Die Geschichten sind in einer sehr guten Länge, so das man sich immer wieder mal eine zu Gemüte führen kann. Der Schreibstil von Eve Passion ist sehr gut, so das tatsächlich das Kopfkino bei mir anging. Nicht alle Geschichten haben mir gleichermaßen gefallen, am Ende des Buches hatte ich sogar fast den Eindruck, das bei der Autorin die Luft raus ist. Die ersten Geschichten waren allerdings teilweise sehr gut erotisch beschrieben, so das man es sich sehr gut vorstellen konnte. Eve Passion hat hier für jeden Geschmack etwas dabei, so das man sicher in einigen Geschichten sein eigenes Verlangen und Sehnsüchte wieder finden kann. Gut hat mir auch gefallen das viele ihrer Geschichten nicht nur ein Abenteuer, sondern ernste Liebe dahinter stand. Auch SM Praktiken sind in diesem Buch nicht vorhanden, was vor allem für Einsteiger von erotischer Literatur gut ist. Leider waren ein paar kleinere Rechtschreibfehler im Buch, was aber den Lesefluss nicht weiter gestört hat. Ein Buch ab 18, das mir sehr gut gefallen hat und von mir 4 von 5 Sterne bekommt.

Veröffentlicht am 21.07.2017

Eine Zeitreise durch das Leben

Was man von hier aus sehen kann
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"Wenn wir etwas anschauen, kann es aus unserer Sicht verschwinden, aber wenn wir nicht versuchen, es zu sehen, kann dieses etwas nicht verschwinden" (Auszug aus dem Buch)
Ein kleines Dorf im Westerwald, ...

"Wenn wir etwas anschauen, kann es aus unserer Sicht verschwinden, aber wenn wir nicht versuchen, es zu sehen, kann dieses etwas nicht verschwinden" (Auszug aus dem Buch)
Ein kleines Dorf im Westerwald, immer wenn Selma in der Nacht von einem Okapi träumt, dann gab es innerhalb von 24 Stunden jemanden, der Tod war. In dieser Nacht hatte Selma wieder von einem Okapi geträumt und alle die Selma kannte überdachten jetzt ihr Leben und blieben zu Hause, aus Angst es würde was geschehen. Nur Selma nicht, den sie dachte, dass es einfach Zufall war, das jemand nach diesem Traum starb. Der Optiker besah sich seine Liebesbriefe, die er nie Selma gegeben hatte und überlegte sich, ob er Selma nun endlich alles gestehen sollte. Doch als nach Ablauf der Zeit nichts geschah, waren alle froh darüber, den keiner konnte ja ahnen, dass der Tod sich diesmal länger Zeit nahm. Auch konnte keiner ahnen, dass es jemanden treffen würde, bei dem man es nicht erwartet hätte. Dann gibt es noch Luise die Enkelin von Selma um die sie sich kümmert, weil ihre Eltern keine Zeit für sie haben. Luises Mutter lebt mit Antonio dem Eisverkäufer zusammen und ihr Vater tingelt in der Welt herum, weil er im Dorf nicht vergammeln wollte. Luise kümmert sich um Alaska den Hund, der schon sehr alt ist, liebevoll seit ihr Vater auf Reisen ist. So begeben wir uns auf Luises Zeitreise, in dem Leben, Tod, Freundschaft, Träume, Trauer und die Liebe eine große Rolle spielen.

Meine Meinung:
Ich musste mich am Anfang mit der etwas eigenwilligen Sprache der Autorin anfreunden, doch dann war es ein Buch, das mich immer mehr angesprochen hat. Der Schreibstil ist sehr gut, aber auch eigenwillig und anders, mit so viel Esprit das es mich manchmal sprachlos machte und mit so viel Witz das ich oft schmunzelnd über dem Buch saß. Die Autorin besitzt meiner Ansicht nach viel an Lebenserfahrung, das man so ein Buch schreiben kann. Die Menschen und der Ort in diesem Buch könnten im Grunde überall sein, den es spiegelt, das Leben, das jeder führen könnten. Luise und Selma sind mir am Ende richtig ans Herz gewachsen, weil man über die beiden am meisten erfährt. Auch hier in dieser Geschichte schlägt das Schicksal wie im wahren Leben erbarmungslos zu und man leidet und hofft mit Luise und ihren Freunden. Es handelt sich bei diesem Buch nicht um ein Kriminalfall, sondern es geht wahrlich um das Leben, Tod, Träume, Trauer, Freundschaft, Liebe und was daraus entsteht oder wie es gelebt wird. Genauso seltsam wie das Okapi, sind diese Menschen die uns in dieser Geschichte begegnen. Der Roman bei dem wir mehr die Welt hineinlassen, bekommt von mir 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Wunden die wir tragen bleiben, doch die Liebe macht alles neu

Wo mein Herz zu Hause ist
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"Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden ...

"Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht." (Matth. 11, 28–30)
Roanoke, Virginia 1890: Ein kommt ein Mann mit seinem fiebernden Kleinkind ins Krankenhaus, dabei rempelt er sie Krankenschwester Ella Beckley an. Sofort erkennt sie, das dieses Kind ernsthaft krank ist, doch Charlie Löwenherz ein Löwenbändiger vom Zirkus, der gerade in der Stadt ist, hat nur wenig Geld und der Arzt kein Erbarmen. Ella die vor kurzem ihr eigenes Kind verloren hat, nach einem tragischen Schicksal, eilt ihnen jedoch hinterher und hilft Charlie. Schnell ist sie fasziniert von der Zirkuswelt und Charlie, der so ein offenes Herz und so viel Liebe hat. Während sich Ella liebevoll um die kleine Holland kümmert, erfährt sie, dass diese nicht seine Tochter ist, sondern das Kind von seiner verunglückten Schwester. Immer größer werden die gegenseitigen Sympathien, bis sie in den ersten Liebesannäherungen enden. Doch Ella hatte ein Erlebnis in der Vergangenheit, das sie noch immer belastet. Aber Charlie hat auch ein dunkles Geheimnis, das er ihr aus Angst sie zu verlieren nur schwer anvertrauen kann. Wird es für die beiden eine Zukunft geben?

Meine Meinung:
Selten habe ich eine so schöne und emotionale Liebesgeschichte gelesen, die mich so tief bewegt hat. Mit ihrem so wunderschönen, berührenden Schreibstil hat mich das Buch total in den Bann gezogen. Die Geschichte um Ella und Charlie, die geheimnisvollen Hintergründe haben selbst mich einige Tränen gekostet. Die Autorin hat die Zirkuswelt so lebendig und auch so real beschrieben, wie es durchaus zu der damaligen Zeit gewesen sein könnte. Charlie hat mich erstaunt, der Löwenbändiger mit seinem weichen Herz und seinem festen Glauben, der sogar seine eigene Verletzlichkeit vergessen lässt. Man merkt auch sehr gut, das es noch ganz andere Zeiten waren. Damals durfte kein Mann so einfach mit einer Frau alleine sein. Auch Tattoos wie Charlies "Carpe Diem" auf seiner Hand hatten nur wenige Menschen. Für ist es meine Liebesgeschichte des Jahres, weil sie so verständnisvoll, einfühlsam und emotional ist, sodass selbst ich mich in Charlie verlieben könnte. Dieser christliche Roman, der auch für Glaubensferne geeignet ist, bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.07.2017

Ich werde euch für immer besitzen

Ich schenke dir den Tod
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"Rache trägt keine Frucht! Sich selbst ist sie die fürchterliche Nahrung, ihr Genuss ist Mord, und ihre Sättigung das Grausen." (Friedrich von Schiller)
Beim Liebesspiel eines Trios findet man in einem ...

"Rache trägt keine Frucht! Sich selbst ist sie die fürchterliche Nahrung, ihr Genuss ist Mord, und ihre Sättigung das Grausen." (Friedrich von Schiller)
Beim Liebesspiel eines Trios findet man in einem Waldstück im Mansfelder Wald die Reste einer Leiche. Deshalb verständigt man Hauptkommissar Richard Störmer von der Kripo Halle. Doch man entdeckt außerdem noch ein Grablicht mit Asche und mehrere Schmuckstücke. Nachdem der Fall nicht spektakulär ist ermittelt Störmer erst im Alleingang, das ihm ja im Grunde sowieso lieber ist. Doch zusehends werden immer mehr Frauen vermisst und weiter Tote, die alle nach dem gleichen Muster getötet wurden gefunden. Die Spur führt zum Schloss Mansfeld einer Jugendherberge in dem früher ein Internat beherbergt war. So ist es auch Zufall, das sein Freund Staatsanwalt Nagel sich demnächst zu einem Klassentreffen dort trifft und er Störmer dazu einlädt. Als weitere Frauen verschwinden, die alle zum Klassentreffen wollten, verdichtet sich die Spur in die Vergangenheit. Als dann ein Freund Störmers tot aufgefunden wird, entwickelt sich der Fall zu Störmers Alptraum, bei dem er um sein Leben kämpfen muss.

Meine Meinung:
Ein Regionalkrimi, der mich in manchen Szenen mit Fragen zurückgelassen hat. Das Debüt von Ralf Gebhardt wartet mit einem spannenden Showdown am Ende auf, der einem nicht mehr zum Luftholen kommen lässt. Doch leider hat er auch ein paar Schwachstellen, so waren mir die Sprünge zwischen den Szenen manchmal zu abrupt und ich hatte das Gefühl den roten Faden zu verlieren. Auch der eigenwillige Ermittler war mir nicht immer sympathisch und vom Täter wusste man meiner Ansicht nach viel zu wenig. Ich hätte mich gefreut, wenn man noch mehr erfahren hätte, warum er diese brutalen Folterungen mit anschließender Tötungen begeht, dazu war mir die kurze Info im Buch zu wenig. Auch von Störmer würde ich gerne noch etwas mehr zu erfahren, aber vielleicht kommt das ja im nächsten Band. Trotzdem ist es ein sehr gelungenes Debüt und für einen Regionalkrimi sehr interessant gewesen. Dass der Autor aus dieser Region kommt, merkte man in der Ausführlichkeit der Beschreibungen. Die Passagen mit den Folterungen, die in dem Buch teils sehr ausführlich beschrieben sind, sind jedoch nichts für schwache Nerven. Das Cover ist sehr gut gestaltet, wirkt geheimnisvoll und passt gut zum Inhalt. Deshalb von mir 4 von 5 Sterne für diesen Krimi.

Veröffentlicht am 11.07.2017

Bösartigkeit hat ein gutes Gedächtnis

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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„Was nicht dem Gesetz der Schönheit (= angemessenes Verhalten) entspricht, darauf schaue nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, darauf höre nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, ...

„Was nicht dem Gesetz der Schönheit (= angemessenes Verhalten) entspricht, darauf schaue nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, darauf höre nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, davon rede nicht; was nicht dem Gesetz der Schönheit entspricht, das tue nicht.“ (Konfuzius)
Kommissar Konstantin Dühnfort und Ehefrau Gina kommen gerade von ihrer Hochzeitsreise zurück. Zusammen freuen sie sich auf ihr gemeinsames Kind, doch die neuste Untersuchung ergibt Grund zur Sorge. Aber nicht nur dies belastet ihn auch sein neuster Fall, den er zu bearbeiten hat. Bei der Hundeprüfung der Polizei für Leichensuchhunde findet man durch Zufall, die halb verweste Leiche einer jungen Frau. Dühnfort fällt sofort eine kleine Affenfigur aus Messing auf, die bei der Leiche liegt, diese hat den Unterleib bedeckt und steht für "Tu nichts Böses". Nach längerer Suche finden sie heraus das die tote Frau Veronika Lindental heißt, das eigenartige ist, das niemand sie zu vermissen scheint. Doch ein weiterer ungeklärter Mord, der ebenfalls wieder mit einem der weisen Affen hinterlegt ist, führt Dühnfort näher zum Täter. Jedoch dieser hat erst begonnen, den der Rächer ist noch nicht am Ende. Außerdem müssen Gina und Konstantin (Toni) eine weitreichende familiäre Entscheidung treffen.

Meine Meinung:
Dieser Krimi ist mein zweites Buch der Autorin und wieder habe ich diesen fasziniert gelesen. Das Team um Kommissar Dühnfort ist sehr sympathisch und macht es einem leicht an diesem Krimi dran zubleiben. Inge Löhnig hat hier wieder einen sehr interessanten Fall konzipiert, der viel von den Ermittlungsarbeiten lebt. Die Suche nach dem Täter ist außerordentlich interessant und kommt auch recht unblutig daher. Trotzdem war ich gespannt, bis zum Ende wer der Täter ist und hatte es auch kurz vor der Auflösung fast geahnt. Ein Fall der einem nahe geht, weil man sich diesen durchaus auch in der Realität vorstellen könnte. Eine große Rolle spielen die 4 weisen Affen: mizaru, kikazaru, iwazaru, shizaru = nichts sehen, nichts hören, nichts sagen, nichts böses tun (von denen meist nur 3 bekannt sind). Die Motive des Täters liegen in der Vergangenheit und sind Rache und Vergeltung. Hier sieht mal wieder, das Kinder sehr oft doch der Spiegel der Eltern sind bzw. werden können. Der Schreibstil ist sehr gut, informativ und fesselnd und hat mich bestens unterhalten. Auch das familiäre Thema von Gina und Tino, mit dem sie sich auseinandersetzen mussten, fand ich sehr interessant und ich war froh, dass sie sich so entschieden haben. Ein Krimi, der mit relativ wenig Brutalität, viel psychologischen Gespür aufwartet und trotzdem spannend und informativ ist, bekommt von mir 5 von 5 Sterne.