Ein toller Fantasyroman für Erwachsene, eher düster und melancholisch, der leider zu viel Potential verschenkt Fillory
Fillory - Die ZaubererQuentin ist hochbegabt und fühlt sich in seiner Umgebung furchtbar missverstanden und fehlplatziert. Vom Alltag gelangweilt und genervt, flüchtet er sich am liebsten in die fantastische Welt seiner Lieblingsbücher: ...
Quentin ist hochbegabt und fühlt sich in seiner Umgebung furchtbar missverstanden und fehlplatziert. Vom Alltag gelangweilt und genervt, flüchtet er sich am liebsten in die fantastische Welt seiner Lieblingsbücher: Fillory. Dort ist alles so viel besser und die Protagonisten erleben Abenteuer um Abenteuer. Doch Quentins Leben nimmt eine erstaunliche Wendung, als er für die Zauber-Schule ausgewählt wird und die Kunst der Magie erlernen soll. All das, von dem er die ganze Zeit geträumt hat, scheint wahr zu werden, doch kann er als Zauberer glücklicher werden?
Harry Potter gepaart mit einem Schuss Narnia, dies kommt einem beim Lesen sofort in den Sinn. Der Autor spielt gekonnt mit diesen Assoziationen und hat mit viel Humor entsprechend nicht wirklich subtile Hinweise eingebaut. Im ziemlichen Schnellverfahren eilt man durch die komplette Ausbildung Quentins, lernt so manchen Wegbegleiter kennen und erlebt so einige Abenteuer. Der Autor kann dabei mit so manch neuer Idee punkten.
Das Buch ist jedoch mitnichten ein Kinderbuch. Die Zauberer, ihn der normalen Welt oft missverstanden und leicht depressiv, neigen zu einem ausschweifendem Leben mit jeder Menge Alkohol, Drogen und Sex. Der Grundton ist daher auch leicht düster, melancholisch und launisch, gleich der Laune der Hauptfigur Quentin, der den richtigen Platz im Leben und seine Erfüllung einfach nicht zu finden scheint. Keine noch so tolle Wendung kann ihn auf Dauer begeistern und er erscheint auch nach vielen Jahren noch wie ein kleines Kind, dem sein Spielzeug schnell langweilig wird. Für die Handlung scheint das förderlich zu sein, da man von einer Wendung in die nächste wandert, man hat jedoch genau wie die Hauptperson nie das Gefühl, wirklich angekommen zu sein. Und als krönenden Abschluss, nach jeder Menge Hochs und erstaunlich tiefen Abgründen endet das Buch deutlich mit der Option auf Fortsetzung.
Lev Grossman schafft einen tollen Fantasy-Roman rund um Fillory, der mit altbekanntem spielt, neue Ideen aufweist und auch ein bisschen eine Hommage an all die Leser ist, die sich selber gerne in fremde Welten träumen. Der Autor verarbeitet jedoch sehr viel Stoff und Ideen in dem Buch und man eilt durch eine Geschichte, die sehr viel mehr Potential hat. Etwas ausgebaut hätten hier durchaus zwei oder mehr Bücher gefüllt werden können. Dadurch bleiben leider einige Fragen offen bzw. kommt vieles einfach zu kurz. Die liebevolle Karte Fillorys im Buchumschlag wird zudem leider kaum benötigt, da so manches Abenteuer schneller vorbei ist, als es begonnen hat.