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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2023

die Farben verblassen

Brudermord
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Der zweite Kriminalroman mit Rechtsanwältin Clara Niklas war spannungsmäßig durchwachsen, einerseits eine mitreißende Geschichte, die bewegt, auf der anderen Seite zwischenzeitlich etwas in die Länge gezogen ...

Der zweite Kriminalroman mit Rechtsanwältin Clara Niklas war spannungsmäßig durchwachsen, einerseits eine mitreißende Geschichte, die bewegt, auf der anderen Seite zwischenzeitlich etwas in die Länge gezogen und zu detailliert dargestellt. Als Charakter ist Clara auf alle Fälle eine interessante Person. Sie erfüllt keine der typischen Anwaltsklischees, im Gegenteil und mit ihrer treuen Begleiterin, der Dogge Elise, wirkt sie sehr sympathisch. Leider wird die Dogge falsch gefüttert, mit Croissants und dergleichen, was ich nicht gut finde. Der Fall, mit dem Clara komplett überrumpelt wird, ist sehr spannend geschildert und Clara arbeitet die gesamte Hintergrundgeschichte auf, auch den damaligen Mordfall, der vor über 20 Jahren geschehen ist. Ihre Klientin Ruth hat während ihrem Aufenthalt in einer privaten psychiatrischen Klinik Dinge erlebt, die man gar nicht glauben möchte und ihr verstörtes Verhalten ist kaum verwunderlich. Interessant finde ich den Bezug zu Farben. Ruth beschreibt Stimmungen und Situationen anhand der Farben, die sie wahrnimmt und ihnen zuordnet. Zuerst kann Clara nicht viel damit anfangen, aber schon bald kann sie sich sehr gut in ihre Klientin hineinversetzen und übernimmt diese Wahrnehmung. Häufig handelt Clara impulsiv, ohne ihre Mitarbeiter*innen zu informieren oder auch mit der Polizei zusammen zu arbeiten und bringt dadurch sich selbst und andere in Gefahr. Das Ende zeigt sich ebenfalls in allen möglichen Facetten und ist kein Happy End, bei dem alles zum Wohlgefallen aufgelöst wird, aber dadurch realistischer dargestellt.

Veröffentlicht am 06.10.2023

aus einer Lüge wird eine Eskalation

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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Der Roman liest sich wie ein Thriller, sehr spannend aufgebaut und durch die kurzen Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven spürt man als Leser*in das sich nahende Unheil. Die Geschichte selbst klingt ...

Der Roman liest sich wie ein Thriller, sehr spannend aufgebaut und durch die kurzen Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven spürt man als Leser*in das sich nahende Unheil. Die Geschichte selbst klingt noch nicht überraschend, zwei Familien, die sich schon ewig kennen, eine bevorstehende Hochzeit, aber dann nimmt das Schicksal seinen Lauf. Eine Lüge aus der Vergangenheit ist nicht vergessen und vertuscht, sondern die Folgen reichen bis in die Gegenwart und durch die angespannte Situation der Hochzeitsfeierlichkeiten kochen die Emotionen hoch, die Stimmung kippt und die gesamte Situation gerät außer Kontrolle. Ich finde als Leserin die Grundstimmung des Buches spannend, das Unheil ist durchgehend greifbar, man kann das Buch nicht aus der Hand legen, sondern möchte unbedingt wissen, wie sich das Drama weiterhin entwickelt und wann es zur Eskalation kommt. Nach und nach erfährt man immer mehr Details des damaligen Unfalls und auch wer von den Personen involviert war. Es wird auch angedacht, was wäre gewesen, wenn – auch wenn dies jetzt im Nachhinein nicht mehr hilfreich ist. Hätte die Situation entschärft werden können, hätte man damals anders handeln können. Diese Sichtweise finde ich ebenfalls als Bereicherung und sie erleichtert das Hineinversetzen in die aktuelle Situation und erklärt, warum manche Charaktere, die sich vorerst gut verstanden haben, nicht mehr miteinander sprechen oder Ehen geschieden wurden.

Veröffentlicht am 05.10.2023

Was geschah davor?

Die Einladung
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Der Roman spiegelt die Gefühlsschwankungen von Alex sehr gut, sodass sie auch für mich als Leserin spürbar sind. Teilweise hat Alex klare Momente und Träume oder Vorstellungen über ihre Zukunft, auf der ...

Der Roman spiegelt die Gefühlsschwankungen von Alex sehr gut, sodass sie auch für mich als Leserin spürbar sind. Teilweise hat Alex klare Momente und Träume oder Vorstellungen über ihre Zukunft, auf der anderen Seite lässt sie sich treiben, benebelt sich mit Alkohol, Tabletten und Drogen und lebt in den Tag hinein. Diese Zerrissenheit ist auch inhaltlich spürbar, teilweise gibt es eine Struktur und einen klaren Handlungsverlauf, dann ist die Geschichte wiederum sprunghaft und verwirrend, sodass man auch als Leserin in dieser Spirale mitgerissen wird. Als Charakter ist Alex einerseits in der Opferrolle, sie wird ausgenutzt, hat keine wirklichen Freundinnen, hat Schulden und muss sich mit ihrer Situation und reichen Männern arrangieren. Andererseits benutzt sie selbst die Menschen in ihrem Umfeld und behandelt diejenigen schlecht, die es gut mit ihr meinen, lässt sie fallen und spielt ein gleich mieses Spiel, wie es mit ihr gespielt wird. Mit der Zeit hat man das Gefühl, dass Alex dem Abgrund immer näher kommt und es ist spürbar, dass sich ein Unheil anbahnt. Ihre verzweifelte Fixierung auf die Party am Labour Day, bei der sie Simon wieder für sich erobern möchte, ist durchgehend greifbar und zieht sich als roter Faden durch den Roman. Die zumeist aussichtslose, düstere Grundstimmung hat mir sehr gut gefallen, finde ich sehr gut gelungen und überzeugend. Ansonsten findet man Alex zwar bemitleidenswert, aber nicht wirklich sympathisch. Schade finde ich auch, dass man nur über ihre aktuelle Situation erfährt, nicht was in ihrem Leben vorgefallen ist, wie sie zu ihren Schulden gekommen ist und zu ihrem Leben auf der Straße. Dies wären für mich interessante Aspekte gewesen, die den Charakter von Alex authentischer und vielleicht nachvollziehbarer gemacht hätten.
Das Ende ist offen gehalten und lässt Platz für Spekulationen und eigene Gedankenansätze, was ich persönlich nicht so gerne mag. Man bleibt als Leser*in am Schluss etwas ratlos zurück.

Veröffentlicht am 30.09.2023

amishe Bräuche - immer wieder gerne

Saat der Sünde
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Der 14. Fall mit Kate Burkholder ist wieder sehr spannend und Kate ist in gewisser Weise wieder selbst involviert, was es umso realitätsnaher macht. Das Buch kann unabhängig von den vorigen Teilen gelesen ...

Der 14. Fall mit Kate Burkholder ist wieder sehr spannend und Kate ist in gewisser Weise wieder selbst involviert, was es umso realitätsnaher macht. Das Buch kann unabhängig von den vorigen Teilen gelesen werden, der Fall ist in sich abgeschlossen, allerdings ist der Lesespaß größer, wenn man schon ein gewisses Vorwissen hat. Einen Großteil der Geschichte machen die persönlichen Geschichten von Kate aus und auch das Leben der Amish damals und heute. Ich finde es spannend, dass auch nach so vielen Teilen immer wieder neue Informationen für mich dabei sind, die geschickt eingewoben werden. Besonders das harte Familienleben ohne Strom und technischer Geräte wird hier wieder deutlich sichtbar und trotzdem strahlen die Einheimischen eine zufriedene und hilfsbereite Stimmung aus. Kates Freund Tomasseti kommt in diesem Teil leider kaum vor, ich würde mich freuen, wenn er im nächsten Band wieder stärker eingebunden wird und einen aktiveren Part bekommen würde, da ich den persönlichen Austausch zwischen den Beiden immer sehr bereichernd fand. Der aktuelle Ermittlungsfall spricht schon fast ein Tabuthema an, da ein amisher Bischoff von mehreren Personen verdächtigt wird, außergewöhnlich brutal und grob gehandelt zu haben. Als der Bischoff nach Jahren tot aufgefunden wird, wird Jonas beschuldigt, ihn ermordet zu haben. So einfach will sich Kate nicht damit auffinden, vor allem, da sie Jonas noch aus ihrer Jugendzeit komplett anders in Erinnerung hat. Sie ermittelt auf eigene Faust und ohne offizielle Erlaubnis und gerät selbst ins Visier von Personen, die offensichtlich etwas gegen ihre Fragen haben. Kate wird bedroht und erleidet mehrere mysteriöse Autounfälle, wobei ich es hier schon etwas zu übertrieben finde, hier wäre etwas weniger glaubwürdiger und effektiver gewesen. Ansonsten hat mich dieser Band sehr gut unterhalten und ich freue mich schon auf eine Fortsetzung!

Veröffentlicht am 27.09.2023

Serientäter oder Nachahmungstäter

Fürchte das Böse
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Der Thriller beginnt ruhig und steigert sich dann aber rasch auf ein hohes Spannungslevel, das bis zum Schluss hoch bleibt. Interessant finde ich vor allem die Entwicklung von Holly, da auch Rückblicke ...

Der Thriller beginnt ruhig und steigert sich dann aber rasch auf ein hohes Spannungslevel, das bis zum Schluss hoch bleibt. Interessant finde ich vor allem die Entwicklung von Holly, da auch Rückblicke in ihre Kindheit gegeben werden und wie sie mit ihrem Schicksal bis heute umgeht bzw. dies zu verarbeiten versucht. Hilfreiche Gespräche und Denkanstöße erfährt sie mit ihrem Therapeuten. Die Beziehung zu ihrem Kollegen Bishop hat sich auch weiterentwickelt von Kolleg*innen, freundschaftliche Beziehung bis zur Liebesbeziehung. Diese Entwicklung ist im Verlauf der Reihe schön zu sehen.
Der Ermittlungsfall ist umso spannender, da er einerseits Fälle aus der Vergangenheit neu aufrollt und zudem noch Holly persönlich stark involviert ist, da der Serientäter damals ihre Eltern tötete und sie ihm als Kind persönlich begegnet ist. Nun stellt sich die Frage, ob der Serientäter tot ist und ein Nachahmer seine Methoden übernommen hat oder ob er seinen Tod vorgetäuscht hat? Dies aufzuklären, stellt eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar und das hin und her der Ansätze war für mich sehr spannend und nachvollziehbar geschildert. Ich freue mich jetzt schon auf eine Fortsetzung!