Profilbild von coffee2go

coffee2go

Lesejury Star
offline

coffee2go ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit coffee2go über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2023

gemütliche Ermittlungen mit Anlaufschwierigkeiten

Nebelblau
0

Der Schreibstil ist abwechslungsreich und kurzweilig, da zahlreiche Perspektivenwechsel und auch Zeitsprünge vorkommen und zudem die Kapitel relativ kurz gehalten sind. Der Einstieg fiel mir allerdings ...

Der Schreibstil ist abwechslungsreich und kurzweilig, da zahlreiche Perspektivenwechsel und auch Zeitsprünge vorkommen und zudem die Kapitel relativ kurz gehalten sind. Der Einstieg fiel mir allerdings nicht ganz so leicht. Die historische Aufarbeitung des Falles und die Bergung der Leiche zieht sich sehr in die Länge, als Leser*in steht man ohne Vorwissen etwas planlos daneben. Erst als sich erste Ermittlungserfolge zeigen, wurde das Buch für mich auch spannend und nachvollziehbar.
Eira mag ich als Polizistin und auch als Charakter sehr gerne. Sie ist einfach menschlich, geht hilfsbereit und verständnisvoll mit ihren Mitmenschen um. Ihre Schwangerschaft und die Gedanken, wer der Vater ihres Kindes sein könnte, stehen in diesem Teil stark im Vordergrund und beeinflussen ihr Privatleben wie auch ihr Arbeitsleben in großem Ausmaß, aber das ist auch in der Realität so. Ich kann ihre Ängste und auch ihren Ärger darüber, dass sie beruflich nicht mehr in gefährlichen Situationen arbeiten darf, nachvollziehen, obwohl es natürlich schon Sinn macht.
Die Ermittlungen verlaufen eher ruhig und die Erkenntnisse ergeben sich nach und nach und fügen sich am Ende zu einem runden Gesamtbild zusammen. Spannend finde ich, dass Eira viel über das Leben ihrer Mutter erfährt, die ihr jetzt, da sie an Demenz erkrankt ist, nicht mehr Auskunft geben kann oder will.

Veröffentlicht am 19.09.2023

schöner runder Abschluss

Totes Moor
0

Der Krimi schafft eine gemütliche Atmosphäre durch die genauen Schilderungen der örtlichen Gegebenheiten und die Informationen über das Moor. Für Janosch Janssen, der wieder in seine ursprüngliche Heimatgemeinde ...

Der Krimi schafft eine gemütliche Atmosphäre durch die genauen Schilderungen der örtlichen Gegebenheiten und die Informationen über das Moor. Für Janosch Janssen, der wieder in seine ursprüngliche Heimatgemeinde zurückgekehrt ist, um sich um seine ältere Mutter und das Haus zu kümmern, geht es im ersten Ermittlungsfall gleich an die Substanz. Er ist persönlich betroffen, da die im Moor aufgetauchte Tote eine ehemalige Freundin von ihm war und damals sein Vater als Hauptverdächtigter eingestuft wurde. Nun wird der Fall wieder aufgerollt und man bemerkt sehr schnell, dass viele Fehler gemacht wurden, falsche Anschuldigungen stattgefunden haben und vieles übersehen wurde. Mit der Zeit kommen immer mehr Bruchstücke und Geheimnisse ans Tageslicht, was nicht so einfach ist, da die Dorfgemeinschaft einheitlich schweigt und Dinge verbirgt. Interessant ist die Sichtweise von Janosch damals als Abi-Absolvent und jetzt, fast zehn Jahre später als Ermittler. Die Ermittlungen verlaufen zwar etwas zäh, aber es werden nach und nach Erfolge gebucht und der Schluss ist fast zu schön um wahr zu sein, indem sich alle Verstrickungen auflösen und alle Puzzleteile an ihrem Platz sind. Es bleiben keine offenen Fragen, alles wird aufgeklärt und rund zum Abschluss gebracht.

Veröffentlicht am 18.09.2023

überraschender Stil für einen Kriminalroman

Ein böses Haus
0

Ich kannte die Autorin bisher noch nicht und bin überrascht über den Schreibstil: Er ist frech, die Aussagen sind immer genau auf den Punkt, ohne Beschönigung und Herumgerede, direkt, manchmal etwas depressiv ...

Ich kannte die Autorin bisher noch nicht und bin überrascht über den Schreibstil: Er ist frech, die Aussagen sind immer genau auf den Punkt, ohne Beschönigung und Herumgerede, direkt, manchmal etwas depressiv angehaucht oder mit schwarzem Humor. Dies kann man mögen oder auch nicht, ist Geschmackssache. Für mich war es eine erfrischende Art einen Kriminalroman zu lesen. Die Zeitungsartikel als Einschübe finde ich als Auflockerung und gute Kurzzusammenfassung von Sachlagen und Gerüchten. Alix verhält sich als Charakter gleich wie der Schreibstil, kurz angebunden, trocken, gefühlsarm, Aussagen direkt und oft verletzend oder schonungslos ehrlich. Die Ermittlungsversuche der Hausbewohnerinnen kann man nicht ganz ernst nehmen, sie sind eher eine angenehme Begleiterscheinung. Genauso wie die Beschreibung der einzelnen Hausbewohnerinnen mit ihren schrulligen Marotten. Der Tod von Alixs Schwester wird trotzdem aufgeklärt und es überrascht auf der einen Seite, aber auf der anderen dann doch wieder nicht. Das Ende hat mich überrascht, kam für mich auch etwas abrupt und fast zu plötzlich, sodass ich dies schade finde.

Veröffentlicht am 18.09.2023

Vereinbarkeit von Familie und Beruf als wichtiges Thema

Die Tote am Fastensee
0

Der Kriminalroman ist in mehrfacher Hinsicht äußerst spannend. Erstens wird versucht, den Mord an einer Kollegin aufzuklären, die noch dazu nicht bei allen Kolleg*innen beliebt war und zuletzt auch im ...

Der Kriminalroman ist in mehrfacher Hinsicht äußerst spannend. Erstens wird versucht, den Mord an einer Kollegin aufzuklären, die noch dazu nicht bei allen Kolleg*innen beliebt war und zuletzt auch im Krankenstand. Außerdem gab es Gerüchte über eine Beziehung zu einem Kollegen, eine Anzeige eines Kollegen, nicht ganz durchsichtig, auch für mich als Leserin und für das Ermittlungsteam alles andere als einfach. Das Ermittlungsteam wird ebenfalls neu zusammengestellt und muss sich erst einspielen, obwohl das einfacher gelingt als erwartet. Zusätzlich ist die leitende Ermittlerin Lena Mutter eines kleinen Sohnes und hat es nicht einfach ihre Dienstzeiten mit ihrem familiären Leben in Einklang zu bringen. Mir gefallen die Charaktere sehr gut, sie wirken authentisch und sehr sympathisch. Naya ist noch jung und voller Neugierde, sie stürzt sich mit vollem Eifer in die Aufklärung des Falles und macht ihren Job sehr gut, auch wenn ihr hin und wieder kleine Fehler unterlaufen. Lena muss für die Ermittlungen für mehrere Tage auf die Insel bzw. eine lange Strecke hin- und herpendeln. Die Kinderbetreuung teilt sie sich mit ihrem Ehemann, der aber in den ermittlungsintensiven, stressigen Zeiten den Großteil übernehmen muss und nicht ganz glücklich damit ist, da er dann selbst beruflich stark zurücktreten muss. Lena findet es auch nicht einfach, so lange Zeit von ihrem Sohn getrennt zu sein und möchte ihren Ehemann besser entlasten. Gleichzeitig hat sie das Gefühl, seitdem sie Mutter ist, dass sie sich nicht mehr so stark beruflich engagieren kann oder auch manchmal nicht mehr die Energie dazu hat oder eine Pause benötigt, was völlig legitim ist, ihr aber gerade als leitende Ermittlerin zu schaffen macht. Die Schwierigkeiten in Bezug auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf finde ich gut dargestellt und ich finde es auch wichtig, dass diese Probleme aufgezeigt werden. In den meisten Kriminalromanen arbeiten die Ermittlerinnen auch bis zum Umfallen, aber kriegen das Privatleben dann doch irgendwie hin oder haben gar keines bzw. wird ein unrealistisches Bild vermittelt. Umso wichtiger, dass ein realistisches Bild geschaffen wird, auch für alle anderen berufstätigen Elternteile, die in einer ähnlichen Situation sind und es auch nicht immer einfach finden, Beruf, Familie, Privatleben in Einklang zu bringen und in jedem Bereich 120 Prozent zu leisten.

Veröffentlicht am 13.09.2023

super für alle Altersgruppen

Das Buch, das du gelesen haben solltest, bevor du Mutter wirst
0

Das Buch hat ein angenehm aufgelockertes Design und gleich locker ist auch die inhaltliche Aufbereitung, obwohl es um ernsthafte Themen geht. Mir gefällt außerdem, dass die Autorin nicht wertet oder kritisiert, ...

Das Buch hat ein angenehm aufgelockertes Design und gleich locker ist auch die inhaltliche Aufbereitung, obwohl es um ernsthafte Themen geht. Mir gefällt außerdem, dass die Autorin nicht wertet oder kritisiert, sondern verschiedene Möglichkeiten und Utopien vorstellt, wie es sein könnte und auch zugibt, dass sie selbst nicht immer alles genau so schafft und es individuelle Lösungswege gibt, an denen ständig gearbeitet werden sollte. Die einzelnen Kapitel sind so aufgebaut, dass zuerst eine Utopie vorgestellt wird, dann die harte Realität, außerdem erzählt die Autorin Geschichten aus ihrer Coaching-Praxis und zum Schluss gibt es noch eine Zusammenfassung der Hard Facts und Literaturverweise, falls man sich weiter informieren möchte. Ich finde, dass das Buch, wie der Titel vermuten lässt, nicht nur für werdende Mütter passt, sondern für alle Altersgruppen. Die Themen sind so breit gestreut vom ersten Zusammenziehen über Finanzen, Feste wie Geburtstag und Weihnachten bis hin zum Alter, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Der Begriff "Coachin" gefällt mir persönlich nicht, ich finde nicht, dass man englische Begriffe eindeutschen sollte, auch nicht wenn man Feminismus stark vertreten möchte.