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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2024

die Stimme der Toten

Mit kalter Präzision
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Der True Crime Krimi überzeugt mit Dr. Sabine Yao als starke und sympathische Persönlichkeit und auch aufgrund der realitätsnahen Einblicke in die Praxis der Rechtsmedizin. Die Kapitel sind kurz und abwechslungsreich, ...

Der True Crime Krimi überzeugt mit Dr. Sabine Yao als starke und sympathische Persönlichkeit und auch aufgrund der realitätsnahen Einblicke in die Praxis der Rechtsmedizin. Die Kapitel sind kurz und abwechslungsreich, sodass man gut den Überblick behält. Die Ermittlungsfälle sind strukturiert geschildert, teilweise vielleicht sogar ein wenig zu vorhersehbar, sodass man sich als Leserin schon ausrechnen kann, wie der Fall inhaltlich ausgehen wird. Sabine Yao hat privat einige Probleme zu stemmen, vor allem jetzt, da ihre Schwester in einer psychiatrischen Einrichtung ist und ihre Nichten bei einer Pflegefamilie und in einer Reha-Einrichtung untergebracht sind. Für Leserinnen, die mit diesem Teil einsteigen, erscheint dies wahrscheinlich nicht so klar oder bedeutend, wenn man die Vorgeschichte nicht kennt. Ebenfalls wie der Kontakt zu Sabines Vorgänger, der diesmal auch nur kurz in Erscheinung tritt und dies im privaten Umfeld.
Inhaltlich kann ich die Entscheidung von Sabine Yao sich geheim mehrmals mit einem Serientäter zu treffen und die Behörden nicht zu informieren, nicht ganz nachvollziehen, da es nicht zu ihrem Charakter und ihrer Arbeitsweise, die immer streng nach Vorschrift ist, passt. Außerdem würde sie auch ihre Zuverlässigkeit als Gutachterin vor Gericht in Verruf bringen oder möglicherweise sogar ihre Erkenntnisse wertmindern. Den Fall macht es natürlich für die Leser*innen dadurch spannender.

Veröffentlicht am 07.01.2024

menschliche Abgründe

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Den Titel „Monster“ finde ich etwas irreführend und auch nicht unbedingt passend, auch wenn er kurz und prägnant ist, was mir ansonsten gut gefällt. Nachdem ich auch die Vorgänger-Bücher gelesen habe, ...

Den Titel „Monster“ finde ich etwas irreführend und auch nicht unbedingt passend, auch wenn er kurz und prägnant ist, was mir ansonsten gut gefällt. Nachdem ich auch die Vorgänger-Bücher gelesen habe, war ich sofort wieder in der Geschichte und war gespannt, wie sich die Charaktere in der Zwischenzeit weiterentwickelt haben. Dies finde ich in Serien immer schön zu beobachten. Vor allem Kathrin ist in diesem Teil die Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hätte, ohne jetzt näher darauf eingehen zu wollen, da ich nicht die Spannung vorwegnehmen möchte. Man kann nicht in die Menschen hineinsehen, auch wenn man sie gut zu kennen glaubt.
Den Hintergrund der Taten finde ich sehr gut durchdacht und strukturiert aufgebaut. Als Leser*in bekommt man schrittweise Puzzleteile, die man dann im Laufe der Ermittlungen selbst zusammenbauen und verknüpfen muss. Ich finde dies sehr gut gelungen, ohne Längen oder Stillstand und auch die Nebenschauplätze finde ich gleich interessant, wie die Hauptgeschichte, die sich als roter Faden durchzieht. Mir gefällt es, dass die Autorin den Charakteren viel Raum zur persönlichen Weiterentwicklung und für ihre eigenen Lebensbiografien lässt, sei es beruflich, in den Partnerschaften oder bezogen auf die Familie und deren Probleme. Auch brisante Themen werden aufgezeigt, wie zB wie geht die Gesellschaft mit trauernden Angehörigen um, unterschiedliche Arten von Trauer, was ist angemessen, wie glaubt man, sich verhalten zu müssen. Wann darf man wieder zur Arbeit gehen oder darf man sich überhaupt über kleine Gesten freuen? Wie kommt dies bei den Mitmenschen an? Diese Gedanken von Larissas Mutter haben mich sehr berührt und verleiten zum Nachdenken.
Der Abschluss des Falles und auch der plötzliche Umschwung auf die Weihnachtsfeiertage kam für mich etwas abrupt und plötzlich, fast zu schnell, vor allem, da vorangegangene Situationen sehr ausführlich behandelt wurden und aufgrund der Länge des Buches wäre es auch hier noch schön gewesen, ein paar Gedanken und Worte mehr zu investieren und nicht so abgehackt zu Ende zu bringen.

Veröffentlicht am 10.12.2023

kein Traumurlaub

The Castaways
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Zwei Schwestern, eine geplante Luxusreise auf ein Ferienresort auf einer Insel, der Thriller beginnt sehr idyllisch und harmlos, aber schon sehr bald ändert sich die Grundstimmung komplett. Ungeplanterweise ...

Zwei Schwestern, eine geplante Luxusreise auf ein Ferienresort auf einer Insel, der Thriller beginnt sehr idyllisch und harmlos, aber schon sehr bald ändert sich die Grundstimmung komplett. Ungeplanterweise befindet sich nur Lori im Flugzeug, Erin ist nicht pünktlich erschienen, da sich die Schwestern am Vorabend böse gestritten haben. Nach dem Flugzeugabsturz beginnt für Erin eine jahrelange Suche nach ihrer vermissten Schwester und für Lori ein Überlebenskampf auf einer unbewohnten Insel. Die Situationen sind lebensnah und spannend beschrieben, jeweils abwechselnd aus der Sichtweise von Lori und aus der Perspektive von Erin. Beide Sichtweisen kann ich sehr gut nachvollziehen und haben auch ihre Richtigkeit, auch wenn die unterschiedlichen Situationen, vor allem Rückblenden in die Vergangenheit, von den beiden Schwestern unterschiedlich wahrgenommen wurden. Die Biografien der Schwestern, die sich nach dem frühen Tod der Eltern sehr nahe stehen und trotzdem ihre Differenzen haben, ist emotional beschrieben und berührt sehr. Ich finde es schön, dass so viel Hintergrundinformationen geliefert werden, über die Kindheit, über frühere Beziehungen, so kann man auch gut nachvollziehen, wie die Personen in den jeweiligen Situationen denken und warum sie auf gewisse Weise agieren.

Veröffentlicht am 06.12.2023

authentisch und lebensnah

Verlogen
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Mir gefällt die Ermittlungsweise des Island-Krimis sehr gut. Die Ermittler*innen treten verständnisvoll auf und gehen auf die Personen ein. Natürlich wirkt es auch durch die Ansprache „du“ noch intimer ...

Mir gefällt die Ermittlungsweise des Island-Krimis sehr gut. Die Ermittler*innen treten verständnisvoll auf und gehen auf die Personen ein. Natürlich wirkt es auch durch die Ansprache „du“ noch intimer und lädt dazu ein, sich eher zu öffnen oder auch Fehler einzugestehen. Elma und Saevar ergänzen sich sehr gut, vor allem, da sie so unterschiedlich sind und konträre Herangehensweisen haben. Als Charakter gefallen sie mir auch, es werden verschiedene Facetten von ihnen gezeigt und nicht nur der berufliche Aspekt in den Mittelpunkt gerückt, das Privatleben und die Schicksale sind mindestens genauso wichtig.
Der Ermittlungsfall involviert viele Personen und vereint auch viele traurige Schicksale. Wenn man den Hintergrund der Menschen kennt und ihre Situationen betrachtet, dann spürt man auch die Tiefe und dass alle Handlungen Auswirkungen auf die Zukunft haben bzw. die Aktionen aus der Vergangenheit noch tief verwurzelt sind und nachwirken. Die Atmosphäre, obwohl sie häufig bedrückend und traurig ist, hat mir sehr gut gefallen und der Krimi liest sich authentisch und lebensnah.

Veröffentlicht am 29.11.2023

lebhaft und mitreißend

Schattenriss
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Der Kriminalroman spielt mitten in Wien und ist lebhaft und authentisch geschrieben. Als Leserin hat man das Gefühl direkt mit den Charakteren vor Ort zu sein, am Prater oder in der Gegend darum herum. ...

Der Kriminalroman spielt mitten in Wien und ist lebhaft und authentisch geschrieben. Als Leserin hat man das Gefühl direkt mit den Charakteren vor Ort zu sein, am Prater oder in der Gegend darum herum. Edgar und Toni sind trotz der noch relativ kurzen Zusammenarbeit schon ein sehr gut eingespieltes Team, sodass sie sich oft ohne Worte verstehen und auch im Privatleben geht es turbulent zu. Mir gefällt die Kombination aus Ermittlungen und Biografien sehr gut und sie stehen auch in einem ausgewogenen Verhältnis, sodass nichts zu kurz kommt. Die Ermittlungen sind mit tragischen Hintergrundgeschichten interessant aufgebaut und mehrere verdächtig wirkende Personen halten die Spannung hoch. Der große Pluspunkt ist die mitreißende, spannende Erzählweise, die die Leserinnen persönlich involviert und in die Geschichte mitnimmt.