Cover-Bild Das späte Leben
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 13.12.2023
  • ISBN: 9783257072716
Bernhard Schlink

Das späte Leben

Martin, sechsundsiebzig, wird von einer ärztlichen Diagnose erschreckt: Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Sein Leben und seine Liebe gehören seiner jungen Frau und seinem sechsjährigen Sohn. Was kann er noch für sie tun? Was kann er ihnen geben, was ihnen hinterlassen? Martin möchte alles richtig machen. Doch auch für das späte Leben gilt: Es steckt voller Überraschungen und Herausforderungen, denen er sich stellen muss.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2024

traurig und schön zugleich

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Der Roman erzählt einfühlsam und emotional, wie schnell sich das Leben wenden kann. Was ändert sich durch die Krebsdiagnose? Wie viel Lebenszeit bleibt noch und was möchte man mit der verbleibenden Zeit ...

Der Roman erzählt einfühlsam und emotional, wie schnell sich das Leben wenden kann. Was ändert sich durch die Krebsdiagnose? Wie viel Lebenszeit bleibt noch und was möchte man mit der verbleibenden Zeit anfangen, um sie möglichst sinnvoll zu nutzen? Diese Fragen stellt sich Martin mit 76 Jahren. Er möchte auch seinem kleinen Sohn David, der im Kindergartenalter ist, bestmöglich in Erinnerung bleiben und wertvolle und einprägende Lektionen mit auf den Weg geben. Martin versucht dies, indem er ihm Briefe schreibt. Seiner Frau gefallen die Themen, die Martin in den Briefen anspricht überhaupt nicht. Was sollte man schreiben? Was könnte in vielen Jahren für David als Jugendlicher interessant sein zu erfahren?
Schön finde ich, dass die Familie die letzte gemeinsame Zeit mit Aktivitäten füllt, wie sie es vorher nicht so intensiv gemacht haben und eine möglichst harmonische Zeit miteinander erleben möchten. Jede*r geht mit dem Thema Tod anders um. David stellt Fragen und möchte alles erklärt bekommen, auch was nach dem Tod passiert. Martin möchte seinem Sohn bestmöglich in Erinnerung bleiben und ihn auf das Leben vorbereiten, obwohl die Zeit knapp bemessen ist und seine Frau verdrängt, möchte sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen. Außerdem hat sie Angst, dass Martin und David sich zu sehr aneinander binden und sie nach dem Tod dadurch als Mutter im Nachteil ist und die Beziehung zu ihrem Sohn erst wieder hart erarbeiten muss.
Die unbekannten Faktoren Zeit und Befinden spielen eine große Rolle, wenn diese bekannt wären, könnte man besser planen und sich mit der Situation arrangieren, aber leider ist dies nicht so einfach. Die letzten Tage verbringt die Familie gemeinsam, die Kräfte schwinden, trotzdem gibt es noch kleine Lichtblicke.
Der Roman ist traurig, aber dennoch schön geschrieben. Vor allem Martin macht sich viele Gedanken und stellt dann fest, dass er loslassen muss und nicht alles beeinflussen kann, was noch kommen wird. Seine Ehefrau und der Sohn werden ein Leben nach seinem Tod führen, das er nur bedingt beeinflussen kann, aber er ist zuversichtlich, dass sie dies gut meistern werden.

Veröffentlicht am 24.01.2024

Bewegend und beeindruckend

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Was macht man, wenn einem nicht mehr viel Zeit bleibt? Nimmt man den Aufzug oder die Treppe?

Martin Brehm, Mitte 70, Professor für Rechtswissenschaften im Ruhestand, erfährt, dass er unheilbar krank ist.

Wieviel ...

Was macht man, wenn einem nicht mehr viel Zeit bleibt? Nimmt man den Aufzug oder die Treppe?

Martin Brehm, Mitte 70, Professor für Rechtswissenschaften im Ruhestand, erfährt, dass er unheilbar krank ist.

Wieviel Zeit ihm noch bleiben wird? Er weiß es nicht genau. Vielleicht sind es nur noch ein paar Wochen, höchstens aber ein paar Monate. Zurücklassen wird er seine junge Frau Ulla und ihren gemeinsamen Sohn David. Dieser ist erst sechs und geht noch in den Kindergarten.
Martin stellt sich viele Fragen. Wie nutzt man die Zeit, die einem noch bleibt? Was kann er seinem Sohn hinterlassen? Wie wird das Leben von Ulla und David ohne ihn aussehen?

Bernhard Schlink schreibt in seinem Roman „Das späte Leben“ sehr behutsam und gefühlvoll über den letzten Lebensabschnitt, über das Sterben und den Tod. Es ist eine ruhige Lektüre. Eine Geschichte, die berührt, die zum Nachdenken anregt und die lange nachhallt.

Ein Lesehighlight. Absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 01.01.2024

Was bleibt, wenn man selbst nicht mehr da ist?

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Schlink ist für mich schon seit Jahren ein Autor, der kurzweilig und so enorm klug unterhält, dass ich gar nicht groß den Klappentext vorab lesen mag, sondern einfach zum Buch greife.

In der Geschichte ...

Schlink ist für mich schon seit Jahren ein Autor, der kurzweilig und so enorm klug unterhält, dass ich gar nicht groß den Klappentext vorab lesen mag, sondern einfach zum Buch greife.

In der Geschichte geht es um den 76 Jahre alten Martin, der nur noch wenige Wochen zu leben hat. Wie soll er damit umgehen, wo er doch einen sechsjährigen Sohn hat und seine Frau Ulla auch mehr als 30 Jahre jünger ist? Was bleibt, wenn er nicht mehr ist? Wie will er die letzten Tage seines Lebens verbringen?

Der Autor selbst ist Ende 70 und wer wenn nicht er hat die Lebenserfahrung und das Alter, um sich über den Tod Gedanken zu machen? Und er tut dies auf so eindrückliche Weise, dass ich teils Freude beim Lesen empfand, teilweise aber auch nah am Wasser gebaut war.

Das Besondere ist hier, dass die Paarbeziehung sehr real beschrieben wird. Es gibt nun mal nicht jeden Tag eitel Sonnenschein und die Versuchungen der Welt sind manchmal stärker als die Moral.

Die Briefe, die Martin seinem Sohn hinterlassen möchte, haben mich berührt und natürlich stellt man sich immer wieder die Frage, was man selbst hinterlassen würde. Bliebe etwas in der Welt von einem zurück oder ist man mit dem Sterben auch gänzlich von der Welt verschwunden?

Die Vater- Sohn- Beziehung habe ich als sehr innig empfunden. Ich mochte, dass Martin seinen Sohn David nicht dazu nötigt der starke Junge sein zu müssen, sondern das auszuleben was ihn erfüllt und glücklich macht.

Im Buch habe ich mir wieder diverse kluge Sätze markiert. Schlink hat für mich einfach etwas Lebenskluges und Weises an sich, da kann man als junger Mensch nur von profitieren.

Fazit: Wenige Worte, die wieder sehr viel Emotionen transportieren. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Einfühlsam und universell

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Obwohl Martin im Buch ein älterer Mann mit junger Frau und kleinem Kind ist, so wird doch seine Situation universell beschrieben. Es hätte jeder sein können, der eine dramatische Diagnose bekommt und sich ...

Obwohl Martin im Buch ein älterer Mann mit junger Frau und kleinem Kind ist, so wird doch seine Situation universell beschrieben. Es hätte jeder sein können, der eine dramatische Diagnose bekommt und sich Gedanken um seine letzten Wochen und die zukünftigen Hinterbliebenen macht. Das macht für mich die Stärke des Buches aus, da der Fokus nicht auf Martins Alter liegt, sondern darauf, welche Gedanken ihm durch den Kopf gehen und was er tun will oder meint, noch organisieren zu müssen. Natürlich ist das Alter auch Thema, aber diese Situation der tödlichen Diagnose wird sehr einfühlsam und nachvollziehbar beschrieben. Der Schreibstil ist einfach nur schön: Ausdrucksstark, emotional, gehoben ohne zu anspruchsvoll zu sein. Ein wichtiges Thema, dass Bernhard Schlink hier sehr gekonnt und trotz aller Ernsthaftigkeit unterhaltsam behandelt.

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Veröffentlicht am 26.01.2024

Dem Tode geweiht

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Die Diagnose ist ein Schock: Der 76-jährige Martin Brehm, ein emeritierter Professor für die Geschichte des Rechts, hat Bauchspeicheldrüsenkrebs und nur noch wenige Monate zu leben, vielleicht ein halbes ...

Die Diagnose ist ein Schock: Der 76-jährige Martin Brehm, ein emeritierter Professor für die Geschichte des Rechts, hat Bauchspeicheldrüsenkrebs und nur noch wenige Monate zu leben, vielleicht ein halbes Jahr. Was kann er seiner 43-jährigen Frau Ulla, einer Künstlerin, und vor allem seinem erst sechsjährigen Sohn David hinterlassen? Wie gelingt es, das Leben loszulassen und die letzten Monate sinnvoll zu nutzen?

„Das späte Leben“ ist ein Roman von Bernhard Schlink.

Meine Meinung:
Der Aufbau des Romans ist recht klassisch und gut durchdacht: Die insgesamt 55 kurzen Kapitel erstrecken sich über drei Teile. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge ausschließlich aus der Sicht von Martin. Die Handlung spielt an wechselnden Orten, vorwiegend in einer deutschen Stadt.

Der von mir geschätzte Schreibstil mit seiner unaufgeregten, nüchternen und zugleich anschaulichen Art war mir aus früheren Romanen Schlinks vertraut. Diesmal hat mich die Sprache, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint, jedoch irritiert. Wörter wie „Kindergärtnerin“ (statt Erzieherin) und die Anrede mit „Mutter“ (statt „Mama“) sind mir negativ ins Auge gestochen.

Drei Personen stehen im Mittelpunkt des Romans: Martin, Ulla und David. Der todkranke Protagonist weist offenbar mehrere Parallelen zur Biografie des Autors auf. Dennoch habe ich ihn nicht als sympathisch empfunden: Martins sehr abgeklärte, konfliktscheue und fast feige Art, sein teils übergriffiges Verhalten und seine schlechten Ausreden haben mich zunehmend genervt. Auch Ulla ist ein unangenehmer Charakter. Sie wirkt unterkühlt, egoistisch und etwas schablonenhaft. Gestört hat mich zudem das unreflektierte, klischeehafte Narrativ der Personenkonstellation: alter Mann mit sehr viel jüngerer Partnerin. Lediglich Sohn David hat mich als Figur überzeugen können.

Inhaltlich spielen - neben einigen gesellschaftskritischen Anklängen - die großen Fragen eine wichtige Rolle: Was bleibt nach einem Leben zurück? Wie kann man loslassen? Wie kann man seine letzten Tage am besten nutzen? Was zählt am Ende noch? Allgemeingültige Antworten kann und will der Roman natürlich nicht geben.
Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass mich die Geschichte stärker berühren kann. Das gelingt ihr jedoch nur in den allerletzten Kapiteln.

Die Handlung ist in mehreren Punkten leider etwas realitätsfern und nicht besonders schlüssig. Positiv anzumerken ist aber, dass der Roman auf den rund 230 Seiten dank überraschender Wendungen durchaus kurzweilig und unterhaltsam ist.

Das für den Verlag typische Cover mit dem Gemälde („Pool with Wheat Field“ von Melissa Chandon) erschließt sich nicht sofort, geht für mich jedoch in Ordnung. Den Titel halte ich für eine gute Wahl.

Mein Fazit:
Mit „Das späte Leben“ hat mich Bernhard Schlink in mehrfacher Hinsicht enttäuscht. Wegen sprachlicher Fehlgriffe und inhaltlich fragwürdiger Aspekte kann ich den neuen Roman leider nur bedingt weiterempfehlen.