traurig und schön zugleich
Der Roman erzählt einfühlsam und emotional, wie schnell sich das Leben wenden kann. Was ändert sich durch die Krebsdiagnose? Wie viel Lebenszeit bleibt noch und was möchte man mit der verbleibenden Zeit ...
Der Roman erzählt einfühlsam und emotional, wie schnell sich das Leben wenden kann. Was ändert sich durch die Krebsdiagnose? Wie viel Lebenszeit bleibt noch und was möchte man mit der verbleibenden Zeit anfangen, um sie möglichst sinnvoll zu nutzen? Diese Fragen stellt sich Martin mit 76 Jahren. Er möchte auch seinem kleinen Sohn David, der im Kindergartenalter ist, bestmöglich in Erinnerung bleiben und wertvolle und einprägende Lektionen mit auf den Weg geben. Martin versucht dies, indem er ihm Briefe schreibt. Seiner Frau gefallen die Themen, die Martin in den Briefen anspricht überhaupt nicht. Was sollte man schreiben? Was könnte in vielen Jahren für David als Jugendlicher interessant sein zu erfahren?
Schön finde ich, dass die Familie die letzte gemeinsame Zeit mit Aktivitäten füllt, wie sie es vorher nicht so intensiv gemacht haben und eine möglichst harmonische Zeit miteinander erleben möchten. Jede*r geht mit dem Thema Tod anders um. David stellt Fragen und möchte alles erklärt bekommen, auch was nach dem Tod passiert. Martin möchte seinem Sohn bestmöglich in Erinnerung bleiben und ihn auf das Leben vorbereiten, obwohl die Zeit knapp bemessen ist und seine Frau verdrängt, möchte sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen. Außerdem hat sie Angst, dass Martin und David sich zu sehr aneinander binden und sie nach dem Tod dadurch als Mutter im Nachteil ist und die Beziehung zu ihrem Sohn erst wieder hart erarbeiten muss.
Die unbekannten Faktoren Zeit und Befinden spielen eine große Rolle, wenn diese bekannt wären, könnte man besser planen und sich mit der Situation arrangieren, aber leider ist dies nicht so einfach. Die letzten Tage verbringt die Familie gemeinsam, die Kräfte schwinden, trotzdem gibt es noch kleine Lichtblicke.
Der Roman ist traurig, aber dennoch schön geschrieben. Vor allem Martin macht sich viele Gedanken und stellt dann fest, dass er loslassen muss und nicht alles beeinflussen kann, was noch kommen wird. Seine Ehefrau und der Sohn werden ein Leben nach seinem Tod führen, das er nur bedingt beeinflussen kann, aber er ist zuversichtlich, dass sie dies gut meistern werden.