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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2023

sehr viele Fragen bleiben offen

Der Sucher
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Der Roman ist sehr langsam, zumeist ruhig und atmosphärisch geschrieben. Als Leserin darf man sich keinen herkömmlichen Krimi vorstellen. Cal geht es mir beim Lesen, auch er muss sich nach seinem Leben ...

Der Roman ist sehr langsam, zumeist ruhig und atmosphärisch geschrieben. Als Leserin darf man sich keinen herkömmlichen Krimi vorstellen. Cal geht es mir beim Lesen, auch er muss sich nach seinem Leben in Chicago nun in das Landleben in Irland eingewöhnen. Sehr intensiv werden seine Erlebnisse in der Natur, die Beobachtung von Tieren, seine Gedanken beim Fischen und seine Kontakte und Gespräche mit den Einheimischen und ihre Eigenarten beschrieben. Häufig folgen auch Wiederholungen und man bekommt als Leserin das Gefühl der alltäglichen Routine. Aber Cal braucht als ehemaliger Ermittler auch hier wieder eine erfüllende Aufgabe, neben den Renovierungsarbeiten an seinem Haus. Ein Nachbarskind bittet ihn Nachforschungen zum Verbleiben des verschwundenen Bruders anzustellen. Cal macht sich auf die Suche und macht sich damit keine Freunde, er bekommt Drohungen, wird sogar brutal zusammengeschlagen und bekommt einen näheren Einblick über die Regeln der Dorfgemeinschaft und wie man hier Dinge regelt. Ob ihm das gefällt, weiß er noch nicht mit Sicherheit und wie er mit den Informationen umgehen soll, die er erfährt, lässt ihn auch zwiegespalten zurück. Mir gefällt, dass es kein Verurteilen, kein einheitliches Richtig oder Falsch und keine simplen Lösungen für Fragen gibt, das macht Cals Besonderheiten aus. Auf der anderen Seite gefällt es mir nicht so gut, dass die Probleme zwischen seiner Ex-Frau zwar angesprochen wurden, aber dann auch hier ungeklärt bleiben und in diesem Fall auch eine untergeordnete Rolle spielen. Gleichzeitig ist das Verhältnis zu seiner erwachsenen Tochter kompliziert. Er macht sich Sorgen, traut sich aber nicht näher nachzufragen, hält regelmäßig, aber nur oberflächlichen Kontakt und am Ende bleibt vieles Ungesagt und offen. Generell bleiben am Schluss sehr viele Fragen unbeantwortet und Situationen werden bewusst offengehalten. Das mag man als Leser*in oder mag es nicht, ich persönlich mag ein paar offene Ausblicke sehr gerne, aber hier waren mir etwas zu viele offene, ungeklärte Situationen.

Veröffentlicht am 11.02.2023

viele falsche Fährten

Jemand
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Der Thriller hat gleich zu Beginn alle wichtigen Informationen geliefert, sodass man mit allen Charakteren vertraut ist und auch sogleich mitten im Thema ist, der Spannungsaufbau folgt von jetzt auf gleich ...

Der Thriller hat gleich zu Beginn alle wichtigen Informationen geliefert, sodass man mit allen Charakteren vertraut ist und auch sogleich mitten im Thema ist, der Spannungsaufbau folgt von jetzt auf gleich und wird dann ziemlich gut bis zum Schluss aufrechterhalten. Der Täter erzählt aus der Ich-Perspektive, aber auch noch andere Sichtweisen werden sehr gut miteinander kombiniert. Obwohl die Taten grauenvoll und brutal sind, so zeigt der Täter dennoch auch menschliche Seiten und Züge, die sein Verhalten in irgendeiner Weise nachvollziehen lassen, das ist der interessante Plot an der Geschichte. Wie gewohnt, spielt der Autor auch ein wenig mit den Leser*innen, lockt sie auf falsche Fährten und wieder zurück und welche nun die richtige war, wird erst am Ende aufgelöst. Das mag ich sehr gerne an guten Thrillern!

Veröffentlicht am 11.02.2023

Traditionen brechen

Rauhnächte - Sie werden dich jagen
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Ich bin etwas zwiegespalten, wie ich diesen Thriller einschätzen soll. Auf der einen Seite haben mir die Gepflogenheiten im Dorf und die Traditionen wie Krampuslauf und alles rund um die geschnitzten Holzmasken ...

Ich bin etwas zwiegespalten, wie ich diesen Thriller einschätzen soll. Auf der einen Seite haben mir die Gepflogenheiten im Dorf und die Traditionen wie Krampuslauf und alles rund um die geschnitzten Holzmasken sehr gut gefallen, hier hätte ich mir auch noch mehr erwartet, vor allem, da es auch Lisas Spezialgebiet auf der Universität ist. Auf der anderen Seite waren mir die Dorfbewohner und ihre naiven Angewohnheiten und ihr Stillschweigen zu einseitig und rückständig dargestellt. Es wird nichts hinterfragt, alles hingenommen, selbst wenn die eigene Tochter verschwindet und schon einige Mädchen im Dorf in den Selbstmord getrieben wurden, auch die Polizei schaut weg. Dies war mir zu einfach gestrickt und auch wer als Täter in Frage kommt, war schon sehr schnell klar und durchschaubar, somit dann am Ende auch keine allzu große Überraschung mehr. Ich hätte mir eine etwas realistischere Darstellung der Dorfbewohner, mehr Fakten und Einbezug der Traditionen sowie ein wenig mehr Spannung gewünscht.

Veröffentlicht am 09.02.2023

beginnt erst in der Mitte zu leben

Unsre verschwundenen Herzen
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Die Grundidee des Romanes finde ich kreativ und hat mich thematisch sehr angesprochen, die Umsetzung finde ich allerdings nur bedingt gelungen. Bird hat mir als Charakter sehr gefallen, auch die Art und ...

Die Grundidee des Romanes finde ich kreativ und hat mich thematisch sehr angesprochen, die Umsetzung finde ich allerdings nur bedingt gelungen. Bird hat mir als Charakter sehr gefallen, auch die Art und Weise wie er für alle Problematiken und Situationen Verständnis zeigen und sich anpassen musste und wie gut er sich in andere Menschen hineinversetzen kann. Er wirkt auch älter als zwölf und wird von seinen Mitschüler*innen ausgegrenzt und steht unter ständiger Beobachtung, was sicherlich sehr schwierig für ihn ist. Mit seiner Mutter hingegen konnte ich so gar nicht warm werden. Auf der einen Seite setzt sie sich für eine gute Sache ein und ist enorm engagiert, auf der anderen Seite bedeutet dies eine große Bürde und Aufgabe ihrer eigenen Familie. Die Idee mit den verschwundenen Herzen, die überall wieder auftauchen und den Geschichten der Kinder, die nicht in Vergessenheit geraten sollen, finde ich berührend und emotional. Auch die unterschiedlichen Formen der Liebe kommen zur Sprache. Ansonsten hat mich der Roman inhaltlich aber eher enttäuscht, vor allem die erste Hälfte war recht langatmig und nahezu ereignislos. Vor allem aufgrund der guten Kritik und aufgrund des niveauvollen Themas hatte ich mir mehr erwartet.

Veröffentlicht am 09.02.2023

was nachts passiert

Das Schlaflabor
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Der Thriller beginnt gemütlich mit der Geschichte um Toms Schlafproblemen und welche Therapieformen er schon ausprobiert hat. Nachdem er aber massiv darunter leidet und auch schon in der Firma Probleme ...

Der Thriller beginnt gemütlich mit der Geschichte um Toms Schlafproblemen und welche Therapieformen er schon ausprobiert hat. Nachdem er aber massiv darunter leidet und auch schon in der Firma Probleme bekommt, entscheidet er sich für eine neuartige, sehr teure Methode in einer Klinik in der Schweiz, obwohl sein langjähriger behandelnder Neurologie ihm davon abrät. Die Methoden scheinen sehr radikal und ungewöhnlich und kaum zuhause schläft Tom zwar sehr gut, allerdings hat er mit anderen schwerwiegenden Problemen zu kämpfen. Er leidet an Gedächtnislücken, wacht blutverschmiert im Bett auf und es dauert nicht lange bis er auf der Flucht vor der Polizei ist. Ab diesem Zeitpunkt wird es für die Leser*innen richtig spannend, da man nicht weiß, was spielt sich wirklich ab, was ist Toms Wahrnehmung, wem kann er trauen, kann er sich selbst noch trauen und wer ist diese ominöse Reisebekanntschaft, die ihm nicht mehr von der Seite weicht. Der Thriller hat eine gute Handlungslinie, allerdings hat er mir zu wenig thrill. Es ist schon relativ schnell klar, was an der Geschichte nicht stimmig ist und zuletzt war die Auflösung für mich keine allzu große Überraschung mehr. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt und vor allem der Idee mit den neuartigen Behandlungsmethoden finde ich spannend.