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Veröffentlicht am 10.08.2018

die Geschichten der Toten

Zeugin der Toten
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Judith Kepler wurde als Mädchen in ein Waisenhaus gebracht und ist dort aufgewachsen. Über ihre Eltern hat sie kaum etwas in Erfahrung bringen können und die Umstände im ...


Kurze Inhaltszusammenfassung:
Judith Kepler wurde als Mädchen in ein Waisenhaus gebracht und ist dort aufgewachsen. Über ihre Eltern hat sie kaum etwas in Erfahrung bringen können und die Umstände im Heim waren alles andere als man sich wünschen würde. Judith hat sich schon sehr früh alleine durchs Leben gekämpft, wurde drogenabhängig, aber sie hat den Absprung gerade noch geschafft. Jetzt arbeitet sie als Cleaner und reinigt Tatorte. Sie beseitigt Spuren, die die Toten hinterlassen haben und macht aus den Tatorten wieder saubere, bewohnbare Wohnungen. Doch plötzlich wird es auch für Judith gefährlich: Sie wird beobachtet und plötzlich häufen sich unangenehme Begegnungen.

Meine Meinung zum Buch:
Der Krimi ist eine gelungene Kombination aus aktuellen Ereignissen verbunden mit vergessenen oder verdrängten Ereignissen aus der Kindheit von Judith – die auch bis jetzt noch bedeutende Auswirkungen nicht nur für Judiths Leben haben. Die Autorin beschreibt den Charakter von Judith sehr gut, indem sie ihre positiven und negativen Eigenschaften gut durchmischt, Einblick in ihr Gedankenkarussel gibt und Platz für eigene Interpretationen lässt. Einerseits hat man als LeserIn den Eindruck, dass Judith trotz ihrer dramatischen Kindheit ihr Leben jetzt relativ gut im Griff hat, auf der anderen Seite bleibt aber der Beigeschmack, dass Judith eigentlich noch viel mehr aus ihrem Leben herausholen könnte.
Die Thematik um die Missstände im Kinderheim, in dem Judith aufgewachsen ist, hat mich persönlich auch sehr gerührt. Auch wenn es in diesem Fall von der Autorin erfundene Annahmen sind, so klingt es durchaus plausibel, dass solche Vorfälle und abgestumpftes Verhalten Kindern gegenüber durchaus die Realität war.
Einzig die Hetzjagden, bei denen Judith und geheime Staatsvertreter ständig auf der Flucht und zwischen ermordeten Menschen als einzige Überlebende davon gekommen sind, fand ich etwas unrealistisch.

Titel und Cover:
Der Titel und die Gestaltung des Covers passen sehr gut zum Inhalt des Buches. Vor allem durch den Hardcover-Einband und die dezente Farbgestaltung in rot-schwarz wirkt das Buch edel.

Mein Fazit:
„Die Zeugin der Toten“ finde ich absolut empfehlenswert für LeserInnen, die gerne Krimis mögen und zusätzlich auch gerne zurückblicken auf historische Ereignisse.

Veröffentlicht am 10.08.2018

die beste Kriminalpsychologin Londons?

Blutiger Engel (Ein Alice-Quentin-Thriller 2)
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
In London herrscht brutale Sommerhitze und die Polizei sucht einen Serienmörder, der am Tatort das Bild eines Engels und weiße Federn hinterlässt. Alice Quentin wird als ...


Kurze Inhaltszusammenfassung:
In London herrscht brutale Sommerhitze und die Polizei sucht einen Serienmörder, der am Tatort das Bild eines Engels und weiße Federn hinterlässt. Alice Quentin wird als Polizeipsychologin hinzugezogen, doch die Zusammenarbeit gestaltet sich nicht besonders harmonisch. Im Team herrscht intern ein großer Konkurrenzkampf und auch die Theorien von Alice werden nicht wertschätzend behandelt. Zusätzlich wird Alice von einem Stalker verfolgt, ihr Bruder verlässt die gemeinsame Wohnung um auf Wolkensuche zu gehen, obwohl er psychisch noch nicht fit ist und dann verliebt sich Alice auch noch, obwohl sie das nicht zulassen möchte.

Meine Meinung zum Buch:
Obwohl „Blutiger Engel“ bereits der zweite Thriller mit der Polizeipsychologin Alice Quentin ist, kann man durchaus auch mit dem zweiten Teil starten, ohne Wissenslücken zum Vorgeschehen zu haben. Es werden teilweise Informationen aus dem ersten Teil wiederholt, sofern sie für das Verständnis relevant sind.
Gut gefallen hat mir die Beschreibung der AkteurInnen in diesem Buch. Es werden gute Einblicke in die Berufsbeziehungen sowie in das private Leben der Personen gegeben, sodass man sich mit den Personen identifizieren kann und gerne von ihnen liest. Außerdem finde ich es gut, dass die agierenden Personen allesamt mit Schwächen und kleinen Fehlern dargestellt werden, die sie sympathischer wirken lassen. So hat z.B. Alice, obwohl sie als Psychologin arbeitet, Angst davor mit dem Fahrstuhl zu fahren oder kompensiert ihre Ängste mit Sport und hat zudem noch eine Bindungsangst, sodass sie kaum eine Beziehung zu Männern zulässt.
Weniger gut gefallen hat mir in der stilistischen Ausdrucksweise der Autorin, dass gewisse Passagen zu oft wiederholt wurden, z.B. die brutale Hitze in London . Ebenso ärgerlich fand ich es beim Lesen, dass Alice, die als Spezialistin und Polizeipsychologin hinzugezogen wird und mit den möglichen Tätern in persönlichem Kontakt war, nicht den leisesten Verdacht hegt und zahlreiche weitere Morde passieren müssen, obwohl ich als LeserIn eigentlich schon relativ früh die richtige Person erkannt habe. Dies macht Alice und ihrem Berufsstand nicht gerade berühmt und hat mich fast schon etwas geärgert.

Titel und Cover:
Das Cover finde ich optisch sehr schön gestaltet. Vor allem der rote Hintergrund bildet einen guten Kontrast mit dem weißen Schwan auf dem Titelbild und ist ein Hingucker. Der Titel passt auch ganz gut.

Mein Fazit:
Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat, kann durchaus mit dem zweiten Thriller über die Polizeipsychologin Alice Quentin starten, ohne dass Vorinformationen vermisst werden. Nachdem ich mit dem zweiten Teil begonnen habe, bin ich allerdings doch neugierig geworden und möchte wissen, was vorher passiert ist, sodass ich mir den ersten Teil jetzt auch besorgen werde.

Veröffentlicht am 10.08.2018

im Zweifel für den Angeklagten

Unschuldslamm
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Ruth Holländer feiert gerade ihren 50. Geburtstag, ist geschieden und hat zwei Kinder im Teenageralter. Sie hat sich vor kurzem ihren Lebenstraum – ein eigenes französisches ...



Kurze Inhaltszusammenfassung:
Ruth Holländer feiert gerade ihren 50. Geburtstag, ist geschieden und hat zwei Kinder im Teenageralter. Sie hat sich vor kurzem ihren Lebenstraum – ein eigenes französisches Bistro – erfüllt und arbeitet dort bis zur Erschöpfung. Zudem wird sie auch noch vom Gericht als Schöffin einberufen und soll in einem Mordfall mitentscheiden, bei dem ein türkischer Junge beschuldigt wird, seine Schwester im Zuge eines „Ehrenmordes“ getötet zu haben. Ruth geht der Prozess sehr nahe, da sie auch Kinder im gleichen Alter hat und recherchiert zwischen den Verhandlungstagen auf eigener Faust weiter um ein gerechteres Urteil treffen zu können.

Meine Meinung zum Buch:
Judith Arendt hat den 1. Fall, in dem Ruth Holländer als Schöffin fungiert, sehr spannend aufgebaut. Einerseits wird die Hauptakteurin Ruth sehr authentisch beschrieben: Ruth ist eine Frau im mittleren Alter, einerseits sehr eingespannt in ihrem Beruf, auf der anderen Seite aber durch ihre Scheidung und die fast erwachsenen Kinder auch manchmal einsam. Zu ihren Eltern hat sie eine ambivalente Beziehung, da sie ihre Eltern einerseits finanziell sehr unterstützt haben, aber andererseits auch kaum Kontakt haben, da sie sich gegenseitig nerven, aber dann bemerkt sie auch, dass ihre Eltern älter werden und sich ihr Leben verändert hat. Ruths Kinder sind zwar schon im Teenageralter, aber manchmal gibt es doch Situationen, in denen sie ihre Mutter oder ihre finanzielle Unterstützung noch sehr benötigen. Die Arbeit im Bistro füllt ihr Leben und ihre Freizeit nahezu komplett aus, dennoch ist sie glücklich, dass sie sich ihren Lebenstraum erfüllen konnte. Als Ruth als Schöffin einberufen wird, nimmt die ansonsten teilweise recht chaotische Ruth, ihren Auftrag äußerst ernst und möchte erst entscheiden, nachdem sie alle Fakten auf dem Tisch hat. Für Ruth ist es emotional sehr belastend, da sie selbst etwa gleichaltrige Kinder hat und das Opfer auch auf der Schule ihrer Tochter war, sodass sich diese beiden Welten für Ruth auch ein wenig vermischten.
Außerdem ist auch der zweite Handlungsstrang, das Leben des türkischen Mädchens Derya sehr gut beschrieben. Derya lebt schon immer in Deutschland und ist mit der deutschen Kultur aufgewachsen, außerdem hat sie einen deutschen Freund. Ihre Eltern sind eigentlich sehr aufgeschlossen und lassen ihren Kindern viele Freiheiten, doch in den Sommerferien mussten die beiden Jugendlichen ihre Eltern das erste Mal in ihre ursprüngliche Heimat begleiten um ihrer Familie zu helfen. Dort wurde geplant, Derya mit einem Mann zu verheiraten, den sie weder kannte noch mochte und von dort an nahm das Unglück seinen Lauf.
Spannend fand ich auch, dass sich die Handlungsstränge abwechselten und teilweise in Deutschland und teilweise in Südostanatolien stattfanden. Dies machte das Lesen sehr kurzweilig und gab einen zusätzlichen kurzen Einblick in einen anderen Kulturkreis.

Titel und Cover:
Das Cover ist farblich sehr ansprechend gestaltet und die Gewitterwolken lassen schon die unheilvolle Stimmung erahnen. Den Titel „Unschuldslamm“ finde ich persönlich nicht ganz so ansprechend, aber okay. Als Titel hätte auch „Ehrenmord“ usw. gepasst.

Mein Fazit:
Ich finde, dass der Autorin ihr erster Krimi und die Akteure gut gelungen sind und würde mich freuen, wenn ich bald eine Fortsetzung von Ruth Holländer als Schöffin lesen könnte.

Veröffentlicht am 10.08.2018

Herz oder Familie

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Agneta führt ein unabhängiges, für damalige Verhältnisse freies Leben als Malerin bis sie durch den frühen Tod ihres Vaters und ihres Bruders das Familienerbe antreten muss ...



Kurze Inhaltszusammenfassung:
Agneta führt ein unabhängiges, für damalige Verhältnisse freies Leben als Malerin bis sie durch den frühen Tod ihres Vaters und ihres Bruders das Familienerbe antreten muss und das Gut Löwenhof weiterführen muss. Sie muss eine Entscheidung zwischen Herz und Familie treffen, die ihr keinesfalls leicht fällt.

Meine Meinung zum Buch:
Der Schreibstil von Corinna Bomann ist sehr anschaulich, bildhaft und die Spannung wird nach und nach aufgebaut, aber insgesamt weiß man in etwa, auf was man sich einlässt und wie die Geschichte in etwa verlaufen wird. Das Buch überzeugt vor allem durch den starken weiblichen Charakter Agneta, die für damalige Verhältnisse eine lockere Lebenseinstellung hat und sich als Suffragette für die Rechte der Frauen stark macht. Gleichzeitig muss aber auch Agneta sich nach dem Tod ihres Vaters und ihres Bruders, der Entscheidung stellen, ob sie den Löwenhof weiterführen und das Erbe ihrer Familie antreten wird. Keine Entscheidung, die ihr leicht fällt – vor allem, da sie sich ihr Leben anders ausgemalt hat.

Mein Fazit:
Ich habe mit Freuden festgestellt, dass es sich um eine mehrteilige Saga handelt und der 2. Band schon im September erscheinen wird und der 3. Band im Jänner 2019. Auf alle Fälle freue ich mich auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 09.08.2018

poetisch, spannend, anregend

Der Duft des Lebens
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Alles an dem Buch ist richtig schön und harmonisch – das beginnt schon beim ästhetischen Cover, dem wohlklingenden Titel und geht weiter über die harmonische Schreibweise und außerdem lädt es dazu ein ...

Alles an dem Buch ist richtig schön und harmonisch – das beginnt schon beim ästhetischen Cover, dem wohlklingenden Titel und geht weiter über die harmonische Schreibweise und außerdem lädt es dazu ein sich zu Themen Gedanken zu machen, auf die man ansonsten kaum gekommen wäre. Das Leben von Aviv ist interessant und der Beruf des Glasbläsers hat für mich noch immer einen romantischen Touch. Gut gefallen hat mir auch die klare Struktur und Einteilung, neben der poetischen Sprache, in „gute Seelen“ und „böse Seelen“. Die Thematik ist vielleicht auch gerade deshalb so spannend, weil sie von unterschiedlichen wissenschaftlichen Richtungen kontrovers gesehen wird.
Ein klein wenig hat mich das Buch auch an „Das Parfum – die Geschichte eines Mörders“ von Patrick Süskind erinnert.
Mein Fazit: „Der Duft des Lebens“ war für mich eine außergewöhnliche Leseerfahrung, die ich nicht missen möchte.