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Veröffentlicht am 10.08.2018

im Zweifel für den Angeklagten

Unschuldslamm
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Ruth Holländer feiert gerade ihren 50. Geburtstag, ist geschieden und hat zwei Kinder im Teenageralter. Sie hat sich vor kurzem ihren Lebenstraum – ein eigenes französisches ...



Kurze Inhaltszusammenfassung:
Ruth Holländer feiert gerade ihren 50. Geburtstag, ist geschieden und hat zwei Kinder im Teenageralter. Sie hat sich vor kurzem ihren Lebenstraum – ein eigenes französisches Bistro – erfüllt und arbeitet dort bis zur Erschöpfung. Zudem wird sie auch noch vom Gericht als Schöffin einberufen und soll in einem Mordfall mitentscheiden, bei dem ein türkischer Junge beschuldigt wird, seine Schwester im Zuge eines „Ehrenmordes“ getötet zu haben. Ruth geht der Prozess sehr nahe, da sie auch Kinder im gleichen Alter hat und recherchiert zwischen den Verhandlungstagen auf eigener Faust weiter um ein gerechteres Urteil treffen zu können.

Meine Meinung zum Buch:
Judith Arendt hat den 1. Fall, in dem Ruth Holländer als Schöffin fungiert, sehr spannend aufgebaut. Einerseits wird die Hauptakteurin Ruth sehr authentisch beschrieben: Ruth ist eine Frau im mittleren Alter, einerseits sehr eingespannt in ihrem Beruf, auf der anderen Seite aber durch ihre Scheidung und die fast erwachsenen Kinder auch manchmal einsam. Zu ihren Eltern hat sie eine ambivalente Beziehung, da sie ihre Eltern einerseits finanziell sehr unterstützt haben, aber andererseits auch kaum Kontakt haben, da sie sich gegenseitig nerven, aber dann bemerkt sie auch, dass ihre Eltern älter werden und sich ihr Leben verändert hat. Ruths Kinder sind zwar schon im Teenageralter, aber manchmal gibt es doch Situationen, in denen sie ihre Mutter oder ihre finanzielle Unterstützung noch sehr benötigen. Die Arbeit im Bistro füllt ihr Leben und ihre Freizeit nahezu komplett aus, dennoch ist sie glücklich, dass sie sich ihren Lebenstraum erfüllen konnte. Als Ruth als Schöffin einberufen wird, nimmt die ansonsten teilweise recht chaotische Ruth, ihren Auftrag äußerst ernst und möchte erst entscheiden, nachdem sie alle Fakten auf dem Tisch hat. Für Ruth ist es emotional sehr belastend, da sie selbst etwa gleichaltrige Kinder hat und das Opfer auch auf der Schule ihrer Tochter war, sodass sich diese beiden Welten für Ruth auch ein wenig vermischten.
Außerdem ist auch der zweite Handlungsstrang, das Leben des türkischen Mädchens Derya sehr gut beschrieben. Derya lebt schon immer in Deutschland und ist mit der deutschen Kultur aufgewachsen, außerdem hat sie einen deutschen Freund. Ihre Eltern sind eigentlich sehr aufgeschlossen und lassen ihren Kindern viele Freiheiten, doch in den Sommerferien mussten die beiden Jugendlichen ihre Eltern das erste Mal in ihre ursprüngliche Heimat begleiten um ihrer Familie zu helfen. Dort wurde geplant, Derya mit einem Mann zu verheiraten, den sie weder kannte noch mochte und von dort an nahm das Unglück seinen Lauf.
Spannend fand ich auch, dass sich die Handlungsstränge abwechselten und teilweise in Deutschland und teilweise in Südostanatolien stattfanden. Dies machte das Lesen sehr kurzweilig und gab einen zusätzlichen kurzen Einblick in einen anderen Kulturkreis.

Titel und Cover:
Das Cover ist farblich sehr ansprechend gestaltet und die Gewitterwolken lassen schon die unheilvolle Stimmung erahnen. Den Titel „Unschuldslamm“ finde ich persönlich nicht ganz so ansprechend, aber okay. Als Titel hätte auch „Ehrenmord“ usw. gepasst.

Mein Fazit:
Ich finde, dass der Autorin ihr erster Krimi und die Akteure gut gelungen sind und würde mich freuen, wenn ich bald eine Fortsetzung von Ruth Holländer als Schöffin lesen könnte.

Veröffentlicht am 10.08.2018

Herz oder Familie

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Agneta führt ein unabhängiges, für damalige Verhältnisse freies Leben als Malerin bis sie durch den frühen Tod ihres Vaters und ihres Bruders das Familienerbe antreten muss ...



Kurze Inhaltszusammenfassung:
Agneta führt ein unabhängiges, für damalige Verhältnisse freies Leben als Malerin bis sie durch den frühen Tod ihres Vaters und ihres Bruders das Familienerbe antreten muss und das Gut Löwenhof weiterführen muss. Sie muss eine Entscheidung zwischen Herz und Familie treffen, die ihr keinesfalls leicht fällt.

Meine Meinung zum Buch:
Der Schreibstil von Corinna Bomann ist sehr anschaulich, bildhaft und die Spannung wird nach und nach aufgebaut, aber insgesamt weiß man in etwa, auf was man sich einlässt und wie die Geschichte in etwa verlaufen wird. Das Buch überzeugt vor allem durch den starken weiblichen Charakter Agneta, die für damalige Verhältnisse eine lockere Lebenseinstellung hat und sich als Suffragette für die Rechte der Frauen stark macht. Gleichzeitig muss aber auch Agneta sich nach dem Tod ihres Vaters und ihres Bruders, der Entscheidung stellen, ob sie den Löwenhof weiterführen und das Erbe ihrer Familie antreten wird. Keine Entscheidung, die ihr leicht fällt – vor allem, da sie sich ihr Leben anders ausgemalt hat.

Mein Fazit:
Ich habe mit Freuden festgestellt, dass es sich um eine mehrteilige Saga handelt und der 2. Band schon im September erscheinen wird und der 3. Band im Jänner 2019. Auf alle Fälle freue ich mich auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 09.08.2018

poetisch, spannend, anregend

Der Duft des Lebens
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Alles an dem Buch ist richtig schön und harmonisch – das beginnt schon beim ästhetischen Cover, dem wohlklingenden Titel und geht weiter über die harmonische Schreibweise und außerdem lädt es dazu ein ...

Alles an dem Buch ist richtig schön und harmonisch – das beginnt schon beim ästhetischen Cover, dem wohlklingenden Titel und geht weiter über die harmonische Schreibweise und außerdem lädt es dazu ein sich zu Themen Gedanken zu machen, auf die man ansonsten kaum gekommen wäre. Das Leben von Aviv ist interessant und der Beruf des Glasbläsers hat für mich noch immer einen romantischen Touch. Gut gefallen hat mir auch die klare Struktur und Einteilung, neben der poetischen Sprache, in „gute Seelen“ und „böse Seelen“. Die Thematik ist vielleicht auch gerade deshalb so spannend, weil sie von unterschiedlichen wissenschaftlichen Richtungen kontrovers gesehen wird.
Ein klein wenig hat mich das Buch auch an „Das Parfum – die Geschichte eines Mörders“ von Patrick Süskind erinnert.
Mein Fazit: „Der Duft des Lebens“ war für mich eine außergewöhnliche Leseerfahrung, die ich nicht missen möchte.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Schweigen ist nicht immer leicht

Das Haus der Mädchen
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Leni kommt für drei Monate nach Hamburg um dort ihr Praktikum zu absolvieren. Schon am zweiten Tag verschwindet ihre Zimmerkollegin spurlos und die ahnungslose Leni ist mit Dingen konfrontiert, die sie ...

Leni kommt für drei Monate nach Hamburg um dort ihr Praktikum zu absolvieren. Schon am zweiten Tag verschwindet ihre Zimmerkollegin spurlos und die ahnungslose Leni ist mit Dingen konfrontiert, die sie aus ihrem behüteten Leben auf dem Land nicht gewohnt ist.
Zuallererst hat mich das Cover angesprochen. Als Charakter finde ich Leni auf der einen Seite sehr nett, liebenswert, aber sie kann auch mutig und tapfer sein, wenn es darauf ankommt. Dadurch, dass mehrere Erzählstränge parallel geschildert werden, liest sich das Buch quasi wie von alleine und die Spannung bleibt bis zum Schluss aufrecht. Es werden auch bewusst ein paar Finten gelegt, um die Leser kurz in die falsche Richtung zu lenken und nicht sofort auf das Motiv zu kommen. Das ist auf alle Fälle gelungen.

Veröffentlicht am 24.07.2018

vorhersehbar und trotzdem spannend

Das Paar aus Haus Nr. 9
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Sara und ihr Mann Neil bekommen neue Nachbarn und sind von dem kreativen Künstlerehepaar, das nebenan eingezogen ist sofort in ihren Bann gezogen und begeistert. Bald schon verbringen sie ihre Zeit hauptsächlich ...

Sara und ihr Mann Neil bekommen neue Nachbarn und sind von dem kreativen Künstlerehepaar, das nebenan eingezogen ist sofort in ihren Bann gezogen und begeistert. Bald schon verbringen sie ihre Zeit hauptsächlich miteinander, vor allem, da sie auch Kinder im entsprechenden Alter haben. Vor allem Sara fasst Mut und versucht ihre eigene Kreativität im Schreiben auszuüben und die Kinder werden gemeinsam im Heimunterricht unterrichtet.
Die Situation ist wie in einem schlechten Film. Auf der einen Seite kann man sich schon bildhaft vorstellen, wie die Geschichte weitergehen wird und dass es kein gutes Ende nehmen kann, aber auf der anderen Seite war ich selbst auch von den Charakteren, die wirklich gut gezeichnet sind, in den Bann gezogen, sodass ich immer weiterlesen „musste“. Obwohl das Ende voraussehbar war, ist die Geschichte trotzdem gelungen und toll geschrieben.