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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2023

manchmal kommt das Leben dazwischen

Vom Ende der Nacht
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Der Roman hat mich aufgrund des Titels und des harmonischen Covers angesprochen. Inhaltlich braucht er eine gewisse Zeit, bis Spannung aufkommt, bis die Charaktere interessant werden und bis überhaupt ...

Der Roman hat mich aufgrund des Titels und des harmonischen Covers angesprochen. Inhaltlich braucht er eine gewisse Zeit, bis Spannung aufkommt, bis die Charaktere interessant werden und bis überhaupt etwas geschieht. Erst ab der Mitte des Buches wird es ereignisreich und spannend, bis dahin habe ich meine Entscheidung für das Buch schon ein oder zwei Mal bereut. In der Jugendzeit passiert zwischen Will und Rosie augenscheinlich nicht viel, Blicke, Sehnsüchte und lange Gespräche über dies und jenes, trotzdem spüren sie eine Verbundenheit, die sie ihr Leben lang nicht mehr loslässt. Beide entscheiden sich für andere Partner, andere Orte, treffen Entscheidungen, aber so wirklich glücklich sind sie nicht damit. Vor allem Rosie stellt ihre eigenen Wünsche immer an die letzte Stelle. Manchmal haben Will und Rosie lange Zeit intensiven Kontakt, dann lockeren Kontakt und manchmal sehen sie sich lange Zeit gar nicht und wenn sie wieder aufeinander treffen, fühlt es sich an, als ob keine Zeit dazwischen gewesen wäre. Am Ende dreht sich die Geschichte noch einmal, aber so wirklich zufrieden stellt mich der Schluss als Leser*in nicht. Mir ging die Veränderung zu schnell, zu unvorhersehbar, nicht so wirklich stimmig mit dem restlichen Teil des Romans.

Veröffentlicht am 04.07.2023

Sommerlektüre zum Träumen

Gelegenheiten
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Das Cover samt Farbgestaltung wirkt fröhlich, symbolisiert für mich Aufbruchstimmung und Leichtigkeit und gefällt mir sehr gut, wie auch der kurze prägnante Titel. Der Roman selbst gefällt mir auf der ...

Das Cover samt Farbgestaltung wirkt fröhlich, symbolisiert für mich Aufbruchstimmung und Leichtigkeit und gefällt mir sehr gut, wie auch der kurze prägnante Titel. Der Roman selbst gefällt mir auf der einen Seite ganz gut, indem er Flair verbreitet, die französische Landschaft, die Gepflogenheiten und die Beschreibung der Menschen und ihrer Traditionen finde ich sehr gut gelungen. Auf der anderen Seite habe ich mir inhaltlich mehr erwartet als einen Mainstream-Sommerroman. Karla möchte aus ihrem Alltag ausbrechen, ihr Leben umkrempeln, Freund und Beruf an den Nagel hängen und woanders neu durchstarten, als erfolgreiche Romanautorin. Und genau das macht Karla auch. Aber ist es wirklich so einfach, das alte Leben hinter sich zu lassen, ohne zurück zu blicken und vermisst sie gewisse Personen oder Dinge gar nicht bzw. kaum? Ist es so einfach, einen erfolgreichen Roman zu schreiben, wenn man nur die Örtlichkeiten wechselt? Ist man so schnell schon wieder bereit, sich auf Neues einzulassen? Neue Freunde, neue Beziehung? Für mich geht es im Roman auch aus Karlas Sichtweise viel zu schnell, alles verläuft wie geplant und reibungslos. Für mich wäre es schön gewesen, auch von den Rückschritten zu lesen, von der Familie, die sie vermisst oder glückliche Tage, die sie nachtrauert bzw. Misserfolge beim Schreiben, finanzielle Engpässe, Dinge wie im realen Leben. Dies hätte dem Roman aus meiner Sicht mehr Tiefgang vermittelt und viel authentischer gemacht, dann wäre es mehr geworden als eine schnelle Sommerlektüre zum Träumen.

Veröffentlicht am 07.06.2023

interessante Ansätze auf niedrigem Niveau

Todesschlag
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Bei diesem Krimi handelt es sich um den zweiten Fall mit der Journalistin Agnes, die parallel zur Polizei, Ermittlungen zu den mysteriösen Todesfällen anstellt. Obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen ...

Bei diesem Krimi handelt es sich um den zweiten Fall mit der Journalistin Agnes, die parallel zur Polizei, Ermittlungen zu den mysteriösen Todesfällen anstellt. Obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen habe, war es absolut kein Problem, dem Inhalt zu folgen und mit den Personen vertraut zu werden, da der Fall in sich abgeschlossen ist. Es gibt ein Personenregister am Ende des Buches, das ich leider erst nach dem Lesen entdeckt habe. Ich finde es gerade bei E-books nicht so schlau, dies am Schluss hineinzugeben, da es zumindest von mir meistens übersehen wird.
Der Fall beginnt mit dem Tod der Saxophonistin Marta vor den Augen von hunderten Zuhörer*innen auf einem Jazz Festival. Schon bald stellt sich heraus, dass fast alle aus dem Ort entweder mit Marta verwandt sind, nicht gut auf sie zu sprechen waren und/oder ein Mordmotiv hätten. Die Polizei und Agnes versuchen aus dem Konstrukt aus Lügen, Ausreden und Halbwahrheiten die richtigen Informationen herauszuholen. Spannend finde ich die unterschiedlichen Zugänge von Agnes als Journalistin, auch wie sie in Kontakt mit den Menschen kommt und wie viel sie ihr erzählen und auf der anderen Seite von Viktor, dem Polizisten, der mit Agnes eng befreundet ist. Nicht so gut gefällt mir, dass Viktor ständig Insiderwissen der Polizei weitergibt, dies wirkt nicht nur unprofessionell, sondern ist auch nicht erlaubt. Außerdem waren mir die Gespräche über Liebhaber und Bettgeschichten sowie Tildoparties von Ingeborg und Agnes too much, hier hätten Andeutungen gereicht, keine vulgären Sprüche wie „Jetzt sind wir Lochschwestern!“. Dies hat für mich das Leseerlebnis etwas gemindert und das Niveau gesenkt.

Veröffentlicht am 30.05.2023

es fehlt charakterliche Tiefe

Happy Place
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Das Cover wirkt fröhlich, frisch und auch der Untertitel „Urlaub mit dem Ex“ verspricht, dass es nicht langweilig werden wird, da sind Probleme schon vorprogrammiert. Der Roman startet dann für mich aber ...

Das Cover wirkt fröhlich, frisch und auch der Untertitel „Urlaub mit dem Ex“ verspricht, dass es nicht langweilig werden wird, da sind Probleme schon vorprogrammiert. Der Roman startet dann für mich aber nicht so leicht und flüssig, wie ich es erwartet hätte, sondern es dauert eine gewisse Zeit bis ich mich an die Charaktere gewöhnt und in die Geschichte hineingekommen bin. Der Urlaub der befreundeten Paare wird einerseits sehr promillereich und gezwungen fröhlich beschrieben, aber so ein richtiges Urlaubsfeeling und entspannte Atmosphäre kommen auch beim Lesen nicht auf. Es wird auch weniger auf das Umfeld eingegangen, es ist kaum Platz oder auch Lust für intensive Gespräche, vielmehr hat Sabrina den gesamten Urlaub minutiös geplant mit einer überraschenden Hochzeit am letzten Urlaubstag. So getaktet und unpersönlich wie Sabrinas Urlaubstimer wird man auch als Leser*in durch die Geschichte geschleust, mir fehlt, dass Probleme angesprochen werden, ernsthafte Gespräche geführt werden und auch, dass Wyn und Harriet endlich klären, warum sie sich überhaupt getrennt haben. Die Charaktere bleiben eher oberflächlich und unnahbar, einzig Cleo zeigt am meisten Empathie und wirkt emotional. Erst im letzten Drittel kommt es zuerst zu Anspannungen und dann zu den ernsthaften Themen, wobei alle Probleme auf den Tisch geknallt werden und dann mit der Schadensbegrenzung und dem Finden von Lösungsmöglichkeiten begonnen wird. Erst ab hier habe ich das Gefühl, dass der Roman auch mein Herz erreicht und eine ernsthafte Auseinandersetzung erfolgt. Der erste Teil war mir persönlich leider zu oberflächlich und blass, zu wenig individuell. Das Ende war zwar nicht überraschend, hat mir dann aber doch gut gefallen.

Veröffentlicht am 16.05.2023

künstlich in die Länge gezogen

Der letzte Sessellift
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Der Titel ist sehr einprägsam und passend zum Inhalt des Romanes und das minimalistische Cover ebenfalls, beide haben mich sofort angesprochen. Der Inhalt ist eine Komposition aus wenigen neuen Inhalten ...

Der Titel ist sehr einprägsam und passend zum Inhalt des Romanes und das minimalistische Cover ebenfalls, beide haben mich sofort angesprochen. Der Inhalt ist eine Komposition aus wenigen neuen Inhalten und vielen Elementen aus Irvings vorigen Büchern, auch die Charaktere haben gleiche bzw. ähnliche Eigenschaften. Kleinwüchsige Menschen, unterschiedlicher Umgang mit Geschlechtsdiversitäten, Ringen, Sportwettkämpfe, Hotel, alles Situationen, Personen und Orte, die so schon bekannt waren. Interessant ist in diesem Roman auf alle Fälle die Interpretation von Familie im weiteren Sinn, denn Adam wächst in einer chaotischen, selbst zusammengewürfelten Gemeinschaft auf und wird von allen in den Mittelpunkt gestellt, das gesamte Leben und alle Charaktere kreisen um Adam.
Gewisse Redewendungen sind sehr gut gelungen und man kann sich die einzelnen Charaktere dadurch auch lebendig vorstellen. Andere wiederum kommen schon in den Vorgänger-Büchern vor und sind somit schon abgenutzt und nicht mehr so spektakulär.
Ob man den Roman auf über 1000 Seiten strecken muss? – Kann man, aber bringt meiner Meinung nach, nicht unbedingt einen Mehrwert, da zahlreiche Situationen unnötig ausgeschmückt werden und auch häufig Wiederholungen vorkommen. Ich glaube, eine kompaktere Version hätte mir besser gefallen.