Profilbild von cybergirl

cybergirl

Lesejury Star
online

cybergirl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit cybergirl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2018

Späte Rache

Nichts ist verziehen
0

Die Journalistin Magdalena Hansson ist zu einem Klassentreffen eingeladen.
Das Treffen soll in der Hütte ihres früheren Lehrers Sune mit Geisterwanderung und Übernachtung stattfinden. So wie schon einmal ...

Die Journalistin Magdalena Hansson ist zu einem Klassentreffen eingeladen.
Das Treffen soll in der Hütte ihres früheren Lehrers Sune mit Geisterwanderung und Übernachtung stattfinden. So wie schon einmal in der 9. Klasse.
Auch Tina, die Schwester von Kommissar Christer Berglund reist extra zu dem Klassentreffen an.
Die Stimmung bei dem Treffen scheint schnell überzuschwappen, schnell merkt man, dass während der Schulzeit etwas vorgefallen war.
Bei der Geisterwanderung wird dann Jack tot aufgefunden, er wurde brutal ermordet.
Bei den Vernehmungen stellt sich heraus, dass alle so betrunken waren, dass ihnen die Erinnerung an den Abend fehlt.
„Nichts ist verziehen“ ist der 3. In Deutschland erschienene Värmland-Krimi von Ninni Schulman.
Für mich ist es das erste Buch der Autorin und so fehlte mir einiges Hintergrundwissen was die Protagonisten angeht.
So war die Leiterin der Mordkommission Petra Wilander wohl an Krebs erkrankt und ist jetzt erst seit kurzem wieder im Einsatz. Auch muss sie eine Beziehung mit Geir, einem Kollegen der jetzt auch wieder als Unterstützung geholt wird gehabt haben.
Leider wird hierauf nicht näher eingegangen und Leser die, die ersten Bücher nicht kennen bleiben im Dunkeln.
Am Anfang lernt man die Teilnehmer des Klassentreffens kennen. Das sind viele Personen und ich bin mit den Namen etwas durcheinander gekommen. Hier wäre ein Personenregister hilfreich gewesen.
Durch die vielen Personen die man einzeln kennenlernt ist der Anfang auch etwas langatmig.
Aber durchhalten lohnt sich.
Ist dann erst einmal das Opfer gefunden wird es spannend und interessant.
Die Teilnehmer waren alle ziemlich betrunken und können sich nicht an Einzelheiten erinnern.
Sune war so betrunken, dass er mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus kommt und kurz darauf stirbt.
Jack, das Opfer wollte ein Buch schreiben in dem er über seine Vergangenheit erzählt und über etwas, was in seiner Schulzeit geschehen ist.
Für die Ermittler ist klar, der Täter ist unter den ehemaligen Schülern zu suchen.
Schnell kristallisieren sich zwei Verdächtige heraus.
Darunter die Schwester von Kommissar Christer Berglund weswegen er von diesem Fall aberzogen wird.
Beim Lesen habe ich mich immer wieder gefragt, ob einer der 2 Verdächtigen wirklich der Täter ist oder ob es ein anderer ehemaliger Schüler war.
Die Auflösung gab es natürlich erst am Ende und ich gehe hier auch nicht weiter darauf ein.
In einem zweiter Handlungsstrang, der eigentlich nichts mit dem Fall zutun hat ging es um Hassmails die Magdalena bekam. Nicht nur sie wurde aufs ärgste beschimpft, nein auch ihre Familie wurde bedroht. Die Schreiber der Mails wurden am Ende entlarvt. Aber das wurde nur am Rand erwähnt. Dafür, dass die Hassmails eine große Rolle in dem Buch gespielt hatten und Magdalena wirklich verängstigt war kam die Auflösung etwas zu kurz.
„Nichts ist verziehen“ ist ein spannender Schweden-Krimi. Auch wenn der Anfang etwas langatmig ist, ist er doch sehr zu empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 24.07.2018

Ergreifende Familiengeschichte

Als die Tage nach Zimt schmeckten
0

Als die Tage nach Zimt schmeckten von Donia Bijan ist eine wunderschöne Familiengeschichte in der auch die politische Situation des Iran beleuchtet wird.
Im Mittelpunkt steht das Café Leila, dass von Zods ...

Als die Tage nach Zimt schmeckten von Donia Bijan ist eine wunderschöne Familiengeschichte in der auch die politische Situation des Iran beleuchtet wird.
Im Mittelpunkt steht das Café Leila, dass von Zods Eltern die aus Russland immigriert sind erbaut und mit Liebe und Hingabe geführt wurde. Es wurde russische und Persische Gerichte serviert und die Gäste fühlten sich wohl.
Das Buch ist in 4 Teile aufgeteilt. Der 1.Teil erzählt wie Noor und ihrer Tochter Lily in Teheran ankommen. Es erzählt von den verbliebenen Angestellten die schon ewig dort leben.
Der 2. Teil geht zurück zu Zod als er jung war. Es wird erzählt wie er seine Frau kennengelernt hat und sich unsterblich in sie verliebt hat.
Zod führte das Café Leila später weiter. Seine Frau Pari sang öfter des Abends und verzauberte mit ihrer Stimme die Gäste.
Die zwei Kinder Noor und Morad wuchsen glücklich auf.
Doch dann kam die Revolution und alles änderte sich.
Die Frauen wurden in ihren rechten beschnitten. Sie mussten weite Mäntel und Kopftuch tragen.
Es gab eine Religionspolizei von der auch Pari festgenommen wurde.
Nach dem Tod seiner Frau wollte Zod nur noch, dass seine Kinder in die USA reisen wo sein Bruder lebt.
Der 3. Teil erzählt von den Schwierigkeiten die Noor hatte sich in den USA einzugewöhnen.
Von ihrer Arbeit als Krankenschwester und später ihrer Heirat.
Der 4. Teil führt den Leser wieder in die Gegenwart.
Da Zod schwer krank ist möchte Noor bei ihm bleiben. Doch ihre Tochter Lily kann sich nicht eingewöhnen und es kommt zu einigen Konflikten.
Der Schreibstil ist sehr ansprechend und die Geschichte hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen.
Ich, die in einem friedlichen Land leben und Recht und Freiheit genießen darf kann mir das Leben im Iran gar nicht vorstellen.
Es wird anhand von Lily, die in den USA aufgewachsen ist deutlich wie anders so ein Leben ist.
Lily kann nicht verstehen warum sie nicht alleine vor die Tür darf, warum sie sich verhüllen muss und nur an bestimmten Tagen, die für Frauen vorbehalten sind ins Schwimmbad darf.
Vor der Revolution muss das Leben im Iran freier gewesen sein. Die Menschen waren nicht reich aber zufrieden.
Bisher habe ich mich noch nicht viel mit dem Land und den Menschen sie dort Leben beschäftigt.
Dieses Buch hat mir einen interessanten Einblick in das Leben der Menschen gegeben.

Veröffentlicht am 20.07.2018

Louise, eine Nanny mit zwei Gesichtern

Dann schlaf auch du
0

Myriam und Paul leben in Paris und haben zwei Kinder.
Als Myriam genug von Leben zu Hause hat und wieder arbeiten möchte haben sie großes Glück. Sie finden die perfekte Nanny. Louise wird von den Kindern ...

Myriam und Paul leben in Paris und haben zwei Kinder.
Als Myriam genug von Leben zu Hause hat und wieder arbeiten möchte haben sie großes Glück. Sie finden die perfekte Nanny. Louise wird von den Kindern geliebt, führt den gesamten Haushalt und ist schon bald nicht mehr wegzudenken.
Doch es ist nicht alles so wie es scheint.
„Dann schlaf auch du“ ist der 2. Roman der Schriftstellerin Leïla Slimani und ihr 1. Buch was auch in Deutschland veröffentlicht wurde.
Für mich ist dieses Buch eine Mischung aus Erzählung und Thriller.
Es beginnt praktisch mit dem Ende. Der Leser weiß die ganze Zeit genau was passiert ist.
Die Nanny von Myriam und Paul hat die ihr anvertrauten Kinder umgebracht
Danach beginnt die Erzählung wie die Familie zu Louise gekommen ist.
Wie Louise die Liebe der Kinder erlangt hat. Ja, ich möchte sagen, Louise hat die Kinder wirklich geliebt.
Manchmal konnte man aber doch rauslesen, dass Louise die Kinder unter Druck gesetzt hat und von ihnen verlangt hat gewisse Dinge vor ihren Eltern geheim zu halten.
Für Myriam und Paul wurde Louise schnell unentbehrlich.
Die beiden machten es sich doch etwas zu einfach, lebten praktisch ihr Leben und kamen nicht selten erst spät am Abend nach Hause. Schließlich war Louise ja da.
Aber wer war Louise wirklich?
Eine Frau die in ihrem Privatleben einsam war.
Nach dem Tod ihres Mannes war sie verschuldet und lebte in einer kleinen heruntergekommen Wohnung. Und selbst die Wohnung sollte sie verlieren.
All das wussten Myriam und Paul nicht.
Dass führt einem vor Augen, dass man die Personen in seinem Umfeld oft gar nicht kennt.
Welcher Arbeitgeber befasst sich wirklich mit seinen Angestellten, weiß von ihren Sorgen und Nöten?
„Dann schlaf auch du“ ist ein Buch das ich keinem Genre eindeutig zuordnen möchte. Manchmal hat es sich gelesen wie ein Tatsachenbericht oder wie eine Erzählung, es hatte aber auch etwas von einem Thriller.
Auf jeden Fall war es ein Buch das mir sehr gut gefallen hat und was ich unbedingt empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 01.07.2018

Ein Leben für die Musik

Die Muse von Wien
0

Als Tochter des Malers Emil Jakob Schindler wächst Alma Schindler in der Wiener Boheme auf.
Nach dem Tod des Vaters heiratet die Mutter Anna den Maler Carl Moll der, der Wiener Secession angehört. So hat ...

Als Tochter des Malers Emil Jakob Schindler wächst Alma Schindler in der Wiener Boheme auf.
Nach dem Tod des Vaters heiratet die Mutter Anna den Maler Carl Moll der, der Wiener Secession angehört. So hat Alma weiterhin regen Umgang mit Künstlern.
Ihre erste Liebe ist dann auch der Maler Gustav Klimt.
Diese Beziehung wird aber von den Eltern verhindert.
Alma selbst hat sich der Musik verschrieben. Sie spielt leidenschaftlich gerne Klavier und komponiert eigene Lieder. Ihr Traum ist als Frau eine eigene Sinfonie zu komponieren.
Doch dann verliebt sie sich in Gustav Mahler der wesentlich älter ist als sie.
Als Gustav Mahler und Alma heiraten muss sie ihre Musik aufgeben. Für ihre Musik ist kein Platz in einer Ehe mit dem berühmten Komponisten, Dirigenten und Direktor der Wiener Hofoper.

„Die Muse von Wien“ von Caroline Bernhard gehört zu einer Buchreihe des Aufbau Verlages, die mutigen Frauen zwischen Kunst und Liebe gewidmet ist.
In diesem Buch steht Alma Mahler im Vordergrund.
Das Buch ist nicht als Biografie von Alma Mahler gedacht, es erzählt auch nur ein Teil ihres Lebens.
Der Leser erlebt mit Alma Mahler die Jahre kurz vor ihrer Ehe und die Jahre ihrer Ehe mit Gustav Mahler.
Alma die als schönste Frau Wiens galt und auf jeder Feier gerne gesehen war musste nach ihrer Heirat ein eher einsames Leben führen.
Sie lebte alleine für ihren Mann Gustav und für dessen Musik. Achtete darauf, dass er alles so vorfindet wie er es gewohnt war und, dass er nicht gestört wurde wenn er komponierte.
Am Anfang ihrer Ehe war Alma glücklich und stolz an der Seite von Gustav Mahler.
Aber je mehr sie hinter dem großen Meister verblaste so einsamer wurde sie.
Doch, trotz einer Affäre mit ihrem späteren Ehemann Walter Gropius, liebte Alma Gustav Mahler bis zu seinem Tod.
Caroline Bernhard erzählt das Ganze so gekonnt, dass man sich richtig in Alma hineinfühlen kann.
Wenn auch manchmal etwas überheblich war mir Alma von der ersten Seite an sympathisch.
Ich habe mich beim Lesen mit ihr gefreut und habe mit ihr gelitten.
Der Schreibstil ist leicht verständlich und es ist alles so beschrieben, dass man es sich gut vorstellen kann.
Caroline Bernhard hat für das Buch gute Recherchearbeit geleistet und sich an überlieferte Dokumentationen gehalten.
Natürlich ist nicht alles in diesem Roman historisch hinterlegt, die Autorin hat sich schon auch ihre künstlerische Freiheit genommen.
Doch es könnte alles genau so gewesen sein.
„Die Muse von Wien“ ist ein wunderbares Buch das den Leser in die Welt der Kunst entführt und in dem einen viele bekannte Persönlichkeiten begegnen.

Veröffentlicht am 27.06.2018

Ein Historischer Roman wie ich ihn liebe

Das Mätressenspiel
1

Im Mittelpunkt dieses Romans steht die junge Helena von Minnigerode.
Nach dem Tod ihres Vaters steht es bei Helena, ihren Geschwistern und ihrer Mutter Adelheit finanziell nicht zum Besten.
Als dann auch ...

Im Mittelpunkt dieses Romans steht die junge Helena von Minnigerode.
Nach dem Tod ihres Vaters steht es bei Helena, ihren Geschwistern und ihrer Mutter Adelheit finanziell nicht zum Besten.
Als dann auch noch ihr Bruder, der sich den Truppen des Kaisers angeschlossen hat ums Leben kommt und der Titel sowie die Ländereien ihrem Onkel zufallen steht die Familie kurz vor dem Ruin.
Auch Helenas Verlobung mit Baron Adrian von Schwanewede wird gelöst da die Familie außer ihrem alten Adelsnamen nichts mehr zu bieten hat.
Adelheit befürchtet auch das Familiengut, dass aus dem Besitz ihrer Eltern stammt an den Onkel abtretten zu müssen da sie es finanziell nicht halten kann.
Die einzige Hoffnung ist, dass Helena reich verheiratet wird.
Mit diesem Vorhaben begibt Helena sich an den herzoglichen Hof und gerät bald in die Intrigen von Clara der Mätresse des Herzogs.

Das „Mätressenspiel“ ist ein Historischer Roman von Martha Sophie Marcus der mich mehr als begeistert hat.
Der Schreibstil der Autorin hat mich von der ersten Seite an gefangen. Es macht einfach nur Freude die Geschichte zu lesen und man mag gar nicht aufhören.
Es ist alles sehr visuell beschrieben. Man sieht die herzoglichen Gärten förmlich vor seinem inneren Auge, kann die Blumen riechen und die Vögel singen hören.
Man merkt einfach wie viel Herzblut der Autorin in diesem Buch steckt.
Auch die Charaktere sind sehr gut gewählt.
Vor allem die Hauptperson Helena ist mir schnell ans Herz gewachsen. Ich habe oft mit ihr gelitten.
Nach dem Tod ihres Bruders und der Auflösung ihrer Verlobung begibt sich Helena an der herzoglichen Hof in der Hoffnung einen reichen Ehemann zu finden.
Doch bald schon wird Clara von Platen die Mätresse des Herzogs auf sie aufmerksam und möchte sie für ihre Zwecke einspannen.
Helena soll die Mätresse des ältesten Sohnes von Herzog Ernst August werden
Im Gegenzug wird Clara dafür sorgen, dass Helena einen reichen Mann heiratet.
Andernfalls wird sie Helena ruinieren.
Man spürt beim Lesen wie Helena leidet, wie ihr das Spiel zuwider ist.
Aber auch wie sehr sie ihre Familie liebt und den Familienbesitz retten will.
Auch Herzogin Sophie wird als kluge und mir durchaus sympathische Person dargestellt.
Sie hat das Spiel von Clara auch schnell durchschaut und will Helena für ihre Zwecke einspannen.
Clara von Platen hingegen war wie eine Spinne die ihre Netzte überall webt.
Und wer ihr in die Quere kommt den versucht sie zu vernichten.
Das Leben am Hof nimmt einen Großteil des Buches ein, ich hätte nicht gedacht, dass so viele Menschen am Hof leben nur um auf sich aufmerksam zu machen.
Ich dachte eher, dass die Hofdamen angestellt sind. So eine Art Gesellschafterinnen.
Allen Anschein nach begaben sich junge, heiratsfähige Mädchen mit der Erlaubnis der Herzogin an den Hof um auf sich aufmerksam zu machen. Auch heiratswillige Männer kamen immer wieder an den Hof um auf Brautschau zu gehen.

Am Ende des Buchs ist ein Personenregister das ich sehr hilfreich fand.
Hier kann man auch sehen was reale Historische Personen sind, wie z. B. der ganze herzoglichen Hof und was fiktive Personen sind wie z. B. die Familie von Minnigerode.

„Das Mätressenspiel“ ist ein Historischer Roman den ich jedem ans Herz legen möchte.
Für mich war es das erste Buch von Martha Sophie Marcus, jetzt liegt „Das blaue Medaillon“ schon als nächstes Buch bereit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Lesespaß
  • Thema