Fesselnd, unterhaltsam und mitreißend erzählter Roman
1682: Die Zukunft von Helena von Minnigerode verläuft anders als sie es sich erhofft hat. Als ihr Bruder stirbt, fällt damit der ganze Besitz des Guts an den männlichen Verwandten der Linie, ihren Onkel ...
1682: Die Zukunft von Helena von Minnigerode verläuft anders als sie es sich erhofft hat. Als ihr Bruder stirbt, fällt damit der ganze Besitz des Guts an den männlichen Verwandten der Linie, ihren Onkel Roderick. Die Familie ihres Verlobten Adrian löst die Verbindung zu Helena. Nun muss sie einen reichen Ehemann finden, um die Existenz ihrer Mutter und Schwestern zu sichern. Sie geht an den Hof der Herzogin Sophie von Hannover.
Die couragierte Helena ist wortgewandt, besitzt Charme und kann ihre Intelligenz auch bei Hofe geschickt einsetzen. Die Aussicht auf eine gute Partie lässt sie mitten in den Trubel der Intrigen eintauchen, Unterstützung erhält sie zu einem hohen Preis von der Clara von Platen, die einflussreiche Mätresse des Herzogs. Diese möchte sie den Herzogsohn Georg als Mätresse zuführen, um sich so über Helena Einfluß bei Hofe zu sichern.
Bildhaft taucht man direkt in das damalige Leben am hannoverschen Hof ein. Herzogin Sophie von Braunschweig/Lüneburg ist eine Gartenfreundin und engagiert Gärtner und Planer mit der Anlage in Herrenhausen, neben einer Fontäne wird ein Kräutergarten angelegt, der die Grundlage des heutigen Berggartens bildet. Die Beschreibung des Gartens und der Pflanzen nehmen in diesem Buch förmlich Gestalt an und man kann die Schönheit nur genießen.
Die Handlung fesselt mit den Intrigen und Ränkespielen, die Dialoge zeigen wie die höfische Etikette funktionierte und wie sich Untergebene vor der Ungnade des Adels in Acht nehmen mussten.
Helenas Schicksal nimmt den Leser von Anfang an gefangen, ihre geplatzte Verlobung nimmt sie zum Anlass, sich als Geliebte der Herzogsohnes zu "verkaufen". Mutig kämpft sie wortgewandt gegen die Ungerechtigkeit und versucht, das Spiel der Oberen nicht mitzuspielen. Mit viel schriftstellerischem Geschick, einigen unerwarteten Wendungen und vielen bösen und guten Figuren gelingt es der Autorin ihre Leserinnen an diese Geschichte zu fesseln. Ihre bildhaften Beschreibungen der Figuren und der Kleidung und das alltägliche Leben bei Hofe mit Tanz, Musik und Spiel erweckt sie förmlich zum Leben und lässt die Leser stimmungsvoll in diese Zeit eintauchen.
Ein fesselnd zu lesender Roman, der mit einer fiktiven Geschichte das Leben bei Hofe realistisch darstellt und mich als Hannoveranerin besonders interessiert hat.