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Veröffentlicht am 01.06.2024

Ein Roman über Heimat, Familie und Neuanfänge

Mühlensommer
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Klappentext:
Ein drückend heißer Sommertag. Mit ihren beiden Töchtern macht sich Maria auf den Weg in ein langes Wochenende fern von Stadt, Stress und Schule. Doch dann ruft Marias Mutter an: Der Vater ...

Klappentext:
Ein drückend heißer Sommertag. Mit ihren beiden Töchtern macht sich Maria auf den Weg in ein langes Wochenende fern von Stadt, Stress und Schule. Doch dann ruft Marias Mutter an: Der Vater hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Die Mutter ist bei ihm, und auf dem Bauernhof der Familie müssen Schweine, Kühe und Hühner versorgt werden aber auch die demente Großmutter.
Maria fährt sofort zum Hof. Doch dort, vor der alten Mühle, erwartet sie neben der unermüdlich Äpfel schälenden Oma auch die Erinnerung an ihre Jugend zwischen Schulbus und Schweinestall, Dreimeterbrett und Kirchenbank, an starre Traditionen und lauter kleine Freiheiten.
Als am Tag darauf die Mutter aus dem Krankenhaus heimkehrt und plötzlich auch Marias Bruder Thomas auf dem Hof steht, ist die Familie versammelt. Sie eint die stille Sorge um den Vater. Bis Thomas das Schweigen bricht und endlich zur Sprache kommt, was sie alle lang verdrängt haben.

„Mühlensommer“ von Martina Bogdahn ist eine warmherzige Familiengeschichte.

Im Mittelpunkt des Romans steht Maria, eine Frau, die sich im Laufe der Geschichte neu erfinden muss. Sie fährt mit ihren Töchtern auf den elterlichen Hof um Unterstützung zu leisten da der Vater einen Unfall hatte. Als ihr Bruder Thomas auch auf dem Hof auftaucht wird Maria der Vergangenheit konfrontiert.
Sie lernt, Verantwortung zu übernehmen, für sich selbst einzustehen und ihren eigenen Weg zu finden. Ihre Entwicklung ist berührend und inspirierend.

Martina Bogdahn zeichnet ein einfühlsames Bild des Lebens auf dem Land. Die Idylle der Natur wird kontrastiert mit den Problemen der Dorfgemeinschaft. Die Autorin scheut sich dabei nicht, auch die Schattenseiten des Landlebens zu beleuchten, wie etwa die Engstirnigkeit und den Mangel an Perspektiven.

Die Geschichte ist fesselnd geschrieben und die Charaktere sind vielschichtig und authentisch. Martina Bogdahn versteht es, ihre Leser in die Welt ihrer Charaktere hineinzuversetzen und ihnen deren Gefühle und Gedanken nahe zu bringen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich. Auf eine warmherzige und stellenweise humorvolle Art vermittelt Martina Bogdahn ihren Leser*innen die Familiengeschichte.

„Mühlensommer“ ist eine Familiengeschichte die lange im Gedächtnis bleiben wird.

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Glücksorte in Frankfurt

Blaue Glücksorte in Frankfurt
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In ihrem Buch „Blaue Glücksorte in Frankfurt“ stellt Ines Stickler viele schöne Orte in Frankfurt vor. Selbst ich als Frankfurterin konnte noch Ziele finden die ich nicht kenne.

In diesem Buch führt Ines ...

In ihrem Buch „Blaue Glücksorte in Frankfurt“ stellt Ines Stickler viele schöne Orte in Frankfurt vor. Selbst ich als Frankfurterin konnte noch Ziele finden die ich nicht kenne.

In diesem Buch führt Ines Stickler ihre Leser*innen zu 80 wunderschönen Ausflugszielen.
Natürlich spielt der Main eine große Rolle, das Wasser schlängelt sich durch die Stadt und hat manch schönen Ort zum Verweilen. Auch die Grünanlagen in Frankfurt, der Zoo, der Palmengarten und der Botanische Garten werden vorgestellt. Genau wie viele schöne Ziele in den verschiedenen Frankfurter Stadtteilen.

Die schönen aussagekräftiges Fotos macht schon Lust die Orte zu besuchen. Dazu kommt eine Beschreibung des Ausflugsziel und oft auch ein Insidertipp.
Unter dem Bild steht immer die Adresse des Ausflugsziels und ganz wichtig die ÖPNV Haltestelle die dem Ziel am nächsten ist.

Ich finde das Buch gut strukturiert und gut durchdacht. Die texte sind informativ. Wenn man Frankfurt einen Besuch abstatten möchte ist „Blaue Glücksorte in Frankfurt“ die beste Grundlage für den Besuch. Auch Frankfurter wie ich finden hier immer noch ein paar Orte an denen sie noch nicht gewesen sind.

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Pageturner

Wenn sie lügt
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Klappentext:
Sie waren die perfekte Clique, bis sich eine von ihnen in den falschen Mann verliebte. Die Beziehung der siebzehnjährigen Norah zu dem vier Jahre älteren David hielt nicht lange, und nach ...

Klappentext:
Sie waren die perfekte Clique, bis sich eine von ihnen in den falschen Mann verliebte. Die Beziehung der siebzehnjährigen Norah zu dem vier Jahre älteren David hielt nicht lange, und nach der Trennung wurde David zum Mörder. Er tötete ein Liebespaar auf einem abgelegenen Parkplatz und kam dann auf der Flucht ums Leben. Für die Bewohner des abgelegenen Ortes war Norah fortan nur „Die Freundin des Killers“. Knapp zwanzig Jahre später kehrt Goran, Norahs bester Freund aus Kindertagen, nach Waldesroda zurück, als er erfährt, dass Norah Drohbriefe erhält, die klingen, als würden sie vom verstorben geglaubten David stammen. Um herauszufinden, was dahintersteckt, muss Goran in die Vergangenheit abtauchen. In Norahs, aber auch in seine eigene.

„Wenn sie lügt“ ist der neue und überaus spannende Thriller von Linus Geschke.

Die Protagonisten sind sehr facettenreich und oft undurchsichtig. Man ist beim lesen immer am rätseln, wer sagt die Wahrheit, wem kann man trauen was für große Spannung sorgt.

Norah gehörte vor 20 Jahren einer Clique an. Die jungen Leute waren zum Teil unzertrennlich. Vor allem mit Goran hatte Norah schon zu Kindertagen einen Freund gefunden. Als Norah sich in David, der einige Jahre älter war als sie verliebte drohte die Clique auseinanderzubrechen. Es dauerte bis Norah bemerkte wie David sie manipulierte. Kurz nachdem Norah die Beziehung zu David beendet hatte, hat dieser ein Paar auf einem Waldparkplatz umgebracht. Norah hat ihren Heimatort Waldesroda darauf hin verlassen da sie immer als Freundin des Killer galt. Jetzt ist sie zurückgekommen und betreibt ein Café. Seit kurzer Zeit erhält sie Drohbriefe und die sehen so aus, als kommen sie von David. Doch der ist auf der Flucht ums Leben gekommen. Auch Goran kehrt nach Waldesroda zurück um Norah zu helfen. Doch dafür muss offengelegt werden was damals wirklich passierte.

Linus Geschke erzählt die Story sehr spannend und in einem ordentlichen Tempo.
Nach und nach lernt man einige Mitglieder der damaligen Clique kennen. Vor allem Norah, Goran und dessen bester Freund Rolaf stehen im Mittelpunkt. Beim lesen hatte ich immer das Gefühl das Norah und Rolof nicht die Wahrheit sagen oder etwas verschweigen. Ich fragte mich auch, wer die Drohbriefe an Norah sendet. Der Absender kommt in der Geschichte auch selbst zu Wort, seine Identität gibt er dabei nicht preis. Erst wenn die Story dem Ende zugeht fallen Stück für Stück die Puzzleteile an die richtige Stelle.

Linus Geschke legt seiner Story gerne ein Vorfall aus der Vergangenheit zu Grunde, der Auswirkungen bis in die Gegenwart hat. So ist es auch bei „Wenn sie lügt“. Damals war es der Mord an dem Paar auf dem Parkplatz. David, der Täter ist bei der Flucht gestorben. Aber ist er wirklich tot? Ist alles so gewesen, wie Norah behauptet? Was, ist wenn sie lügt?

Spannende Fragen die Linus Geschke da aufwirft. Der Autor schafft eine rätselhafte und düstere Atmosphäre. Beim lesen habe ich sehr viel in Frage gestellt was behauptet wurde.
Linus Geschke baut schon gleich am Anfang Spannung auf, die er dann im Laufe der Geschichte ins unermüdliche steigert.
„Wenn sie lügt“ ist ein spannender Thriller den ich sehr gerne gelesen habe.

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Veröffentlicht am 30.05.2024

Atmosphärisch erzählter Roman

Was das Meer verspricht
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Zum Inhalt:
Im Mittelpunkt steht Vida, sie lebt schon immer auf der kleinen Insel im Norden. Ihr Leben ist vorgeplant, sie wird sich um die Kinder kümmern, das Geschäft der Eltern übersehenem und ihren ...

Zum Inhalt:
Im Mittelpunkt steht Vida, sie lebt schon immer auf der kleinen Insel im Norden. Ihr Leben ist vorgeplant, sie wird sich um die Kinder kümmern, das Geschäft der Eltern übersehenem und ihren Freund seit Kindertagen heiraten. Nie hat sie ihr Leben hinterfragt. Bis Marie auf die Insel zieht.
Marie ist so erfrischend anders und Vida, dass genaue Gegenteil von Vida. Die beiden Frauen freundet sich an, mehr noch Vida verliebt sich in Marie. Auf einmal fängt sie an ihr Leben zu hinterfragen. Gibt es da vielleicht noch mehr das auf sie wartet. Sie träumt auszubrechen aus ihrem bisherigen Leben. Ausbrechen zusammen mit Marie.

Vidas Bruder Zander ist schon früh weg von der Insel. Er wollte sein Glück auf dem Festland suchen. Doch jetzt kehr Zander zurück und auch er ist von Marie fasziniert, auch er verliebt sich in Marie.

„Was das Meer verspricht“ ist ein atmosphärisch erzählter Roman von Alexandra Blöchl.

Die Autorin hat interessante Charaktere gezeichnet die zum Teil sehr facettenreich sind. Vida durchlebt eine große Veränderung. Am Anfang war sie glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. Doch durch Marie beginnt sie es zu hinterfragen und mehr vom Leben zu wollen. Im Laufe der Geschichte vermittelt Vida manchmal den Eindruck, dass sie ihr ganzes Leben unglücklich war.
Das fand ich etwas schade. Das Vida ihr Leben hinterfragt und mehr will ist verständlich aber unglücklich war sie vorher nicht.

Zander hat mir als Charakter auch gefallen. Er hat es genau andersrum gemacht. Er hat die Insel verlassen um sein Glück zu finden, kehrt jetzt aber zurück.

Bruder und Schwester die sich beide in die gleiche Frau verlieben. Eifersucht und Spannung liegen in der Luft.

Alexandra Blöchl erzählt die Geschichte in einer feinen Sprache. Die Beschreibungen vom Leben auf er Insel, vom Meer das immer gegenwärtig ist sind sehr atmosphärisch.
Nach wenigen Seiten wurde ich, wie durch einen Sog in die Geschichte hineingezogen.
Die Geschichte schreitet mit einem ordentlichen Tempo voran.
Mir hat die Entwicklung von Vida bis auf kleine Details gut gefallen. Nach der Rückkehr von Zander nahm die Geschichte eine Wendung an. Auch die Atmosphäre veränderte sich. Jetzt herrscht Eifersucht und ja auch Hass vor. Auch die neue Situation die durch die Rückkehr von Zander entstanden ist hat die Autorin ihren Leser*innen gut vermittelt.
Dabei ist der Schreibstil von Alexandra Blöchl flüssig und leicht verständlich.
Die kurzen Kapitel sorgten dafür, dass ich als weiterlesen musste.

Ich habe „Was das Meer verspricht“ mit Freude gelesen.

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Veröffentlicht am 29.05.2024

Vom Ankommen und loslassen

Unter Wasser ist es still
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Klappentext:
Nach fast zwanzig Jahren kehrt Maira zurück in den Ort ihrer Kindheit. Sie will nur eins: ihr Elternhaus räumen, das seit dem Tod ihrer Mutter leer steht, und es so schnell wie möglich an ...

Klappentext:
Nach fast zwanzig Jahren kehrt Maira zurück in den Ort ihrer Kindheit. Sie will nur eins: ihr Elternhaus räumen, das seit dem Tod ihrer Mutter leer steht, und es so schnell wie möglich an einen Investor verkaufen.
Stück für Stück bereitet Maira das Haus für den geplanten Abriss vor und unausweichlich kehren die Erinnerungen zurück, die Tage am Wasser mit ihren besten Freunden, die magischen Begegnungen mit der Natur der Ostseeküste, die schwere Krankheit und der Verlust ihrer Mutter. Und eine alte Frage will endlich eine Antwort finden: Was ist damals während Mairas letzten Tagen auf dem Darß wirklich geschehen?

„Unter Wasser ist es still“ von Julia Dibbern ist eine bewegende Geschichte von Ankommen und Loslassen.

Maira arbeitet erfolgreich in Frankfurt. Ihr Chef ist so etwas wie eine Vaterfigur für sie. Jetzt soll sie Restaurationsbetrieb von ihm übernehmen und erfolgreich weiterführen.
Doch zuerst möchte sie ihr Elternhaus in Soeterhoop verkaufen. Seit dem Tod ihrer Mutter vor knapp 18 Jahren steht das Haus leer und Maira war nicht mehr in ihrem Heimatort gewesen. Schweren Herzens reist Maira nach Soeterhoop um das Haus zu räumen.
Erst vor Ort spürt sie wie schwer es ist, an allem hängen viele Erinnerungen.
Maira muss sich aber auch der Frage stellen was am Tag als ihre Mutter starb wirklich passiert ist.

Julia Dibbern erzählt die Geschichte aus der Perspektive von Maira. Man kann ihre Trauer deutlich spüren als die Erinnerungen ihrer Kindheit auf sie einprasseln.
Dazu gibt es immer wieder Rückblenden die von Mairas Kindheit erzählen. Nur langsam lässt Maira diese Erinnerungen Stück für Stück zu. Dabei erfahren die Leser*innen wie abrupt Mairas Kindheit endete und sie Verantwortung übernehmen musste.
Briefe ihrer Mutter dokumentieren zusätzlich die Vergangenheit und sind fast wie ein Tagebuch angelegt..

In der Geschichte kann man Mairas Entwicklung spürbar miterleben. Zuerst hat sie Bedenken an den Ort ihrer Kindheit zurück zukommen und den Menschen zu begegnen. Als sie aber von ihrer besten Freundin herzlich Empfangen wird legen sich ihre bedenken.
Maira ist in ihr Elternhaus zurückgekehrt um es zu räumen doch sie wird von den Erinnerungen und ihrem Trauma überwältigt. Die Atmosphäre ist voller Melancholie, Trauer und Schmerz.

Julia Dibbern hat eine flüssige und gut verständlichen Schreibstil. Ich bin nach ein paar Seiten tief in die Geschichte eingetaucht. Ich habe Maira begleitet als sie ihre Vergangenheit aufgearbeitet hat.
War die Geschichte doch sehr traurig hat sie am Ende Hoffnung versprochen.

„Unter Wasser ist es still“ ist ein berührender, trauriger Roman der aufzeigt das man auch loslassen muss wenn die Zeit dafür gekommen ist.

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