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Veröffentlicht am 30.05.2020

Böse Zwillinge

Nova und Avon 1: Mein böser, böser Zwilling
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Liebe Daffy,
heute kommt ein ganz verhexter Brief zu dir. Nova ist da ein kleines Zauber-Malheur passiert und auf einmal hat sie einen bösen Zwilling. Doch schön der Reihe nach. Worum geht es überhaupt? ...

Liebe Daffy,
heute kommt ein ganz verhexter Brief zu dir. Nova ist da ein kleines Zauber-Malheur passiert und auf einmal hat sie einen bösen Zwilling. Doch schön der Reihe nach. Worum geht es überhaupt? Ich spreche von Tanja Voosens „Nova und Avon: Mein böser, böser Zwilling“, das 2017 im Carlsen Verlag erschienen ist.

Inhalt
Die Neuntklässlerin Nova möchte nur eins: dazu gehören. Doch das ist gar nicht so einfach, wenn man berühmte Eltern hat, die ausgerechnet eine Wissenssendung über Übernatürliches moderieren, zusätzlich keine Freunde hat und von der Oberzicke der Schule immer wieder gepiesackt wird. Da ist es nur noch das i-Tüpfelchen, als Nova für ein Schulprojekt auf den hiesigen Jahrmarkt gehen soll, denn dort halst sie sich im Wahrsagerinnenzelt einen Fluch auf. Um den wieder loszuwerden, tut Nova sich mit einer Schulkameradin zusammen. Jetzt hat Nova endlich eine Freundin, doch beim Versuch, den Fluch von ihr zu lösen, gelingt es den beiden nur, Nova weiter zu verfluchen und ihr einen bösen Zwilling herbei zu zaubern, der in den ungünstigsten Augenblicken auftaucht und Unheil stiftet.

Eine magische Geschichte
Kaum hatte ich das Buch im Buchladen gesehen, stand fest, ich muss es lesen. Das von Petra Hämmerleinova gestaltete Cover ist der absolute Hingucker und macht mir riesengroße Freude, sobald ich es nur im Regal sehe. Sie hat sehr viele Details der Geschichte schon im Cover versteckt, was ich immer mehr als gelungen finde.
Doch konnte das Buch halten, was ich mir im Buchladen gewünscht habe? Du wirst es schon an meiner Wertung gesehen habe, dass die Geschichte und ich nicht zusammen gehören. Das mag wahrscheinlich auch zu einem Großteil daran liegen, dass Nova und ich alterstechnisch doch einige Jahre auseinander liegen und mich ihre Probleme nicht mehr ganz so schockieren – habe ich das doch alles schon hinter mich gebracht. Hier möchte ich später zu einem Punkt kommen, der mir aber ganz ausgezeichnet gefallen hat. Doch zunächst sollte ich erklären, warum Nova und ich nicht so gut harmonierten.
Nova ist typisch pubertär, was grundsätzlich nichts ist, was in einem Jugendbuch nicht irrsinnigen Spaß zu lesen machen kann. Sie wünscht sich eine beste Freundin, Anerkennung von den coolen Mädchen und dass ihr Schwarm sie endlich wahrnimmt. Außerdem sind die Eltern natürlich ober-peinlich und die Schule ätzend. Nova hat es voll erwischt, die Arme. Die Zeit ist wirklich nicht einfach und ich weiß, ich hätte mich in ihrem Alter total gut mit ihr identifizieren können.
Doch leider kommt dann ein Wesenszug dazu, der mich doch gestört hat. Nova beschwert sich in einer Tour darüber, dass sie allein ist und niemand sie mag und schätzt – lästert aber über alles und jede/n und ist somit wenig sympathisch. Wieso sollten andere dann mit ihr befreundet sein wollen? Schüchtern sein und auch eine Außenwirkung haben, die missverstanden wird, sind Dinge, mit denen Introvertierte häufig zu kämpfen haben. Sich aber für rein gar nichts begeistern zu können, außer für ihren Wellensittich, macht es für die anderen Jugendlichen nicht einfacher, mit Nova eine Wellenlänge zu suchen und finden. Das hat mich als Leserin auch nicht gerade gern Zeit mit Nova verbringen lassen.

Zusätzlich dazu hat mich der Klappentext in die Irre geführt. Der böse Zwilling namens Avon taucht erst nach über der Hälfte des Buches auf und ist auch nicht wirklich böse, sondern extrovertiert. Klar, es gibt Szenen in denen Avon Dinge tut, die hinterhältig und gemein sind. Doch zunächst ist sie einfach nur genau die, die Nova gern wäre: ein aufgeschlossenes Mädchen, das sich Dinge traut.
Was mich zu dem eben angesprochenen Punkt führt. Avon taucht immer dann auf, wenn Nova wütend ist oder sich missverstanden fühlt; dann ist der Zwilling da und tut das, zu dem Nova der Mut fehlt. Ich hatte Avon dadurch immer als ein Sinnbild für die Pubertät im Kopf. Durch Avon lernt Nova sich selbst und das, was sie sich erträumt besser kennen und macht das nicht die Pubertät aus – Veränderung? Außerdem rastet Avon teilweise völlig aus dem Nichts aus und wir erinnern wohl uns alle an emotionale Ausbrüche, die wie ein Kartenhaus über uns zusammenbrachen. In der Hinsicht gefallen mir Nova und Avon als Kombination richtig gut!

Bleibt die Frage, warum ich der Geschichte nur zwei Sterne geben möchte, wenn ich doch nur nicht mit der Figur warm werde und das Thema Pubertät total kreativ umgesetzt wurde. Ich weiß einfach nicht, wem ich das Buch so richtig empfehlen kann. Ganz sicher ist es in der Zielgruppe der jüngeren Jugendlichen mit 10-13 Jahren richtig aufgehoben. Sie können sich mit Nova und ihren Problemen bestimmt hervorragend identifizieren und finden die Konfliktlösung im Gegensatz zu mir auch nicht zu schnell und einfach. Ich bin eine sehr geübte Leserin und entspreche bei Weitem nicht mehr dem Alter der Zielgruppe. Doch Jugendbücher sind einfach mein Wohlfühlort. Ich kann mit ganz vielen ProtagonistInnen mitfühlen, obwohl wir an unterschiedlichen Stationen unseres Lebenswegs stehen, doch mit Nova bin ich doch zu weit auseinander. Dazu kommt, dass das Buch mit dreihundert Seiten schon ein ordentlicher Stiefel für die doch noch nicht allzu lese-erprobten jungen LeserInnen ist für die ich die Geschichte an sich empfehlenswert finde.
Ich kann nur raten, mal rein zu lesen und zu schauen, ob der Schreibstil und Humor von Tanja Voosen genau dem eigenen Geschmack entspricht. Es gibt schließlich für jedes Buch genau die richtigen LeserInnen und vielleicht ist diese Geschichte eher deine, als meine.

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Ein Kindermädchen mit Bienenkorb

Frau Honig: Und plötzlich war Frau Honig da
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Liebe Daffy,
schon einige Zeit schleiche ich um dieses Kinderbuch herum und endlich, endlich war es soweit und es flatterte mit den Bienen...Pardon, dem Postboten ins Haus. Die Rede ist natürlich von ...

Liebe Daffy,
schon einige Zeit schleiche ich um dieses Kinderbuch herum und endlich, endlich war es soweit und es flatterte mit den Bienen...Pardon, dem Postboten ins Haus. Die Rede ist natürlich von Sabine Bohlmanns „Und plötzlich war Frau Honig da“, das 2017 bei Planet! erschienen ist.

Inhalt
Vater Sommerfeld versinkt in Arbeit und vergisst darüber ganz seine vier Kinder. Eines Tages klingelt es an der Tür und plötzlich ist Frau Honig da. Mit ihrem Bienenstock unterm Arm zieht sie schnurstracks auf dem Dachboden ein und für die vier Kinder beginnt eine magische Zeit. Ob fliegende Teppiche oder Pfützenabenteuer, Frau Honig hat immer eine neue Idee, wie sie die Familie wieder vereinen kann.

Illustrationen
Das Buchcover sieht umwerfend aus und sobald man das Buch aufschlägt, bleibt einem vor Staunen der Mund offen stehen bei diesem wunderschön gestalteten Daumenkino. Auf jeder Seite gibt es etwas zu entdecken und die Bienen tummeln sich lustig um die Buchseiten. Ein riesengroßes Lob an die Illustratorin Joëlle Tourlonias.

Aufbau des Buches
Sabine Bohlmann hat einen witzigen, leichten Schreibstil, der sich mit Freude lesen lässt. Der Zielgruppe entsprechend, sind die Kapitel in genau der richtigen Länge zum Vorlesen oder zum selbst erkunden für geübte LeseanfängerInnen. Die einzelnen Kapitelüberschriften sind lustig und machen Lust, direkt in ein neues Abenteuer zu starten. Außerdem gibt es für sämtliche Altersklassen Identifikationsfiguren. Die Sommerfeldkinder verteilen sich vom Kindergartenalter bis zur weiterführenden Schule. Von daher würde ich die Zielgruppe dieses Kinderbuchs recht groß anlegen und sagen, jede/r kann hier eine Lieblingsfigur in seinem/ ihrem Alter finden.

Bist du das, Mary Poppins?
Kommen wir zum Eingemachten – wobei das wohl eher Marmelade vorbehalten ist und Honig geschleudert wird, doch das klingt in diesem Zusammenhang merkwürdig. Nachdem ich die Biografie der Autorin gelesen habe und so erfahren habe, dass ihr erstes Buch „Ein Löffelchen voll Zucker“ hieß, ist wohl mehr als eindeutig, dass wir die Liebe zu Mary Poppins teilen. Dieses Buch ist mir aus vielerlei Gründen in die Hände gefallen. Zum einen das Thema Bienen, zum anderen das Kindermädchen. Vor allem der Walt Disney Film „Mary Poppins“ prägt mich seit frühester Kindheit und ich wage zu behaupten, ich könnte ihn im Schlaf auswendig mitsprechen. Warum erwähne ich das?
Sabine Bohlmann wirft uns direkt ins Geschehen und lässt Frau Elsa Honig direkt auf Seite eins vor der Tür stehen. Natürlich ist Vater Sommerfeld völlig überfragt, warum aus heiterem Himmel eine Frau vor der Tür steht, die behauptet, das neue Kindermädchen zu sein. Die Verwirrung wird von Frau Honig fast wortwörtlich so kommentiert, wie es die deutsche Synchronisation von Disneys „Mary Poppins“ macht. (S. 7) So zieht es sich weiter durch das Buch. Ob es darum geht, dass sich das Kindermädchen häuslich einrichtet (S. 17), dass die Kinder den Mund zumachen sollen, als sie die Magie erleben (S. 22), in Bilder springen (S. 130) oder der Abschied von Frau Honig naht, weil sie ihre Aufgabe erfüllt hat (S. 196), wir finden immer wieder fast eins zu eins Szenen, Dialoge oder Kommentare, die im bereits genannten Film auch zu finden sind. Ich habe versucht, das Ganze als „Same, same, but different“ zu lesen und das hat relativ gut geklappt. Als am Ende jedoch eine ganz tolle Auflistung an Zitaten kommt, welche die Quellen zu Frau Honigs Weisheiten sind, wurde ich stutzig. Wieso wird Marcel Proust als Quelle angegeben, doch der Disneyfilm nicht, wo die Dinge eindeutig übernommen wurden?

Summ, Bienchen, Summ
Kommen wir an dieser Stelle zu dem anderen Thema, das Sabine Bohlmann in ihrem Buch verarbeitet hat: Die Bienen. Und das hat sie wirklich ganz wundervoll gemacht. Wir können einiges über Bienenvölker lernen, wie sie sich verhalten und vermehren und dass sie eine Insektenart sind, die unseren Schutz benötigen. Doch all das wird nicht belehrend vorgetragen, sondern geschickt mit der Handlung verwoben.

Wenn ich diese beiden Punkte betrachte, komme ich zu dem Schluss, dass ich meine Bewertung zweiteilen muss. Ich habe dieses Buch bewusst ausgesucht und habe bei dem Thema Kindermädchen auf eine Geschichte gehofft, die natürlich auf ihre eigene Art an das wohl berühmteste Kindermädchen der Welt erinnern könnte. Dass Dialoge und Ideen teilweise eins zu eins übernommen wurden, das aber nicht angegeben ist, indem die Autorin ihr Buch im bestehenden Kanon einordnet, lässt mich nicht mehr als einen Stern vergeben.
Die Aufbereitung des Themas Biene und das Aufmerksam machen darauf, dass es sich um schützenswerte Tiere handelt, bekommt von mir vollste Anerkennung und somit fünf Sterne! Daraus ergibt sich die drei Sterne-Wertung, die ich dieser Geschichte gegeben habe.

Das bedeutet jedoch nicht, dass ich nicht Spaß beim Lesen hatte und das Buch nicht empfehlen würde. Jede/r, der/ die Mary Poppins liebt oder Kinder hat, die den Film großartig finden, werden ihren Spaß an dieser Geschichte haben. Ich empfehle, Kindern zuerst den Film zu zeigen, um danach dieses Buch vorzulesen. Ansonsten könnte der Eindruck bei den Kleinen entstehen, Disney hätte aus diesem Buch geklaut. Um das Thema Biene(nschutz) auf eine tolle Art und Weise anzugehen, ist diese Geschichte mehr als empfehlenswert!

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Das Mädchen im Widerstand

Das Mädchen im blauen Mantel
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Liebe Daffy,
mein heutiger Brief ist etwas ernsthafter. Ich möchte dir von einem Buch erzählen, das nicht nur eine absolute Empfehlung ist, sondern auch sehr zum Nachdenken anregt und ich nicht weiß, ob ...

Liebe Daffy,
mein heutiger Brief ist etwas ernsthafter. Ich möchte dir von einem Buch erzählen, das nicht nur eine absolute Empfehlung ist, sondern auch sehr zum Nachdenken anregt und ich nicht weiß, ob ich der Geschichte mit meiner Rezension gerecht werden kann. Als ich im Buchladen durch Zufall auf Monica Hesses „Das Mädchen im blauen Mantel“ stieß, wusste ich sofort, dieses Buch muss ich lesen. Das englische Original erschien 2016 unter dem Titel „The Girl in the Blue Coat“. Ich habe die deutsche Übersetzung von Cornelia Stoll gelesen, die 2018 bei cbt verlegt wurde.

Inhalt
Januar 1943: Der Schauplatz ist das besetzte Amsterdam. Hanneke, eine niederländische junge Frau leistet Widerstand, indem sie Schwarzmarktgüter beschafft. Doch eine der Kundinnen hat einen ganz besonderen Auftrag für sie. Sie soll ein jüdisches Mädchen wiederfinden, das verschwunden ist. Die Informationen sind spärlich, die Gefahrenlage groß.

Ein wichtiger Beitrag in unserer Literaturlandschaft
Der Inhalt klingt packend und das ist er auch. Ich möchte dir gar nicht viel vorweg nehmen, weil die Geschichte die Gelegenheit braucht, sich jeder und jedem selbst zu entfalten. Das Nachwort der Autorin hat mich noch einmal so sehr beschäftigt, dass ich tagelang über dieses Buch nachdenken und mit anderen darüber sprechen musste. Auf der Grundlage von wahren Begebenheiten hat Monica Hesse eine fiktive Geschichte geschaffen, die einem vor Augen führt, was wirklich passiert sein könnte.
Mein Wissensstand rund um die Schrecken des zweiten Weltkrieges ist recht umfassend. Ich habe das große Glück, dass mir meine Großeltern Einblicke verschaffen konnten und erzählt haben. Aber auch in der Schule, der Uni und aus privatem Interesse habe ich mich mit der Zeit befasst und empfand dieses Buch als große Bereicherung.
Monica Hesse erwähnt zu Beginn des Buches häufiger die Westerkerk. Wir wissen, dass sich die Familie Frank mit den anderen Untergetauchten direkt neben dieser Kirche versteckt hatte. Ich habe nicht nur Annes Tagebuch gelesen, ich habe mich viel mit ihrer Familie befasst und war selbst in Amsterdam und habe die Kirche, das Anne-Frank-Haus, aber auch die Stadt als solches kennen lernen dürfen. Warum erwähne ich das in meiner Rezension? Dieses Wissen hat mir eine Grundlage gegeben, die mich in die Geschichte gezogen hat und mich direkt hat neben Hanneke gehen lassen.
Die beklemmende Stimmung, die geherrscht haben muss, wird auf jeder Seite spürbar. Hätte ich es gekonnte, hätte ich gern regelmäßig über meine Schulter geschaut, um zu kontrollieren, ob man uns verfolgt. Doch ich saß sicher und geborgen auf meinem Sofa, Hanneke war es, die sich in Gefahr begeben hat. Sie steht sinnbildlich für viele, viele Menschen, die mutig gegen das Naziregime gekämpft haben – offen oder im Verborgenen.
Obwohl Hanneke eine der mutigsten Frauenfiguren ist, die ich lange in einem Buch begleiten durfte, leidet sie. Sie leidet an der großen Schuldfrage. Wahrscheinlich eins der Wörter, die aus dieser Zeit bleiben werden: Schuld.
Diese junge Frau kämpft, ist stark und mutig und doch hat sie ihre eigene Bürde. Jede und jeder von uns tut Dinge, die man hinterher bereut und nie wieder ändern kann. Müssen wir uns deswegen schuldig fühlen? Müssen wir Gutes tun und uns opfern, um diese Schuld zu begleichen? Hanneke ist nicht die Einzige, die sich mit dieser Frage quält. Jede Figur in diesem Buch hat ihre eigene Last auf den Schultern, eine Schuld, die sie begleichen wollen.
Ich habe das Buch aufgeschlagen und war gespannt, was Monice Hesse für eine Geschichte geschrieben hat. Ich habe das Buch beendet und wieder zugeschlagen und war eine Andere. Die Gefühle, die ausgelöst wurden, bleiben. Meine Gedanken sind noch nicht zur Ruhe gekommen. Ich weiß nicht, ob sie es werden. Auch, wenn es eine fiktive Geschichte ist, fühlt es sich nicht fiktiv an. Weil ich weiß, dass es so oder so ähnlich passiert ist. Und das darf es nicht: Nie wieder!

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Ein Sheriff im Konflikt

Redwood Dreams – Es beginnt mit einem Knistern
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Liebe Daffy,
hier bin ich mit meinem fünften Brief aus dem wundervollen Redwood. Du weißt es mittlerweile, doch der Vollständigkeithalber: Nach der Trilogie „Redwood Love“, in dem Kelly Moran über die ...

Liebe Daffy,
hier bin ich mit meinem fünften Brief aus dem wundervollen Redwood. Du weißt es mittlerweile, doch der Vollständigkeithalber: Nach der Trilogie „Redwood Love“, in dem Kelly Moran über die Tierarzt-Brüder geschrieben hatte, folgte das Spin-Off-Duo „Redwood Dreams“. Den hierzu gehörigen ersten Teil hatte ich Ende letzten Jahres gelesen und nun ist im März das große Finale bei Kyss erschienen.

Inhalt
Der Sheriff von Redwood, Parker Maloney ist in das Visier der Kupplerinnen geraten. Unter merkwürdigen Umständen trifft er immer wieder auf Maddie Freemont. Das Mädchen, das ihn in der Schulzeit übel gepiesackte, aber auch das erste Mädchen war, das er geküsst hat. Er dachte, sie hätte das kleine Städtchen nach einem Vorfall verlassen und doch steht er plötzlich vor ihr und ihrer beider Emotionen fahren Achterbahn.

Figuren
Wer die ursprüngliche Trilogie aufmerksam gelesen hat, hatte schon Bekanntschaft mit Parker und seinem besten Freund Jason gemacht. Jasons Liebesgeschichte haben wir im ersten Teil von „Redwood Dreams“ verfolgt, nun ist Parker an der Reihe. Er war mir in den vorherigen Geschichten schon sympathisch gewesen und ich war gespannt, welche Geschichte die Autorin für ihn vorgesehen hatte.
Dass Redwood eine ruhige, friedliche Kleinstadt ist, macht sie so heimelig und zum Wohlfühlort. Daher war ich gespannt, ob Parker überhaupt viel zu tun haben könnte. Es stellte sich schnell heraus, Verbrecher muss Parker nicht jagen und er ist kein Sheriff, der andauernd Gefahren ausgesetzt ist. Das lässt nun schon vermuten, ich würde wieder monieren, wir würden den Alltag der Figuren nicht richtig miterleben, wie es schon bei Jason und Ella war.
Doch da kommt Maddie ins Spiel. Die einst reiche Göre ist tief gefallen, nachdem ein familiärer Vorfall sie zu einer Ausgestoßenen Redwoods machte. Maddie versucht, unsichtbar zu bleiben und sich mit nicht immer angenehmen Jobs über Wasser zu halten. So trifft Parker sie beispielsweise bei ihrer Arbeit als Hausmeisterin in der ansässigen Grundschule. Ein absolut wichtiger Job, doch nicht immer mit Annehmlichkeiten verbunden, wenn man die Schultoilette auf Vordermann bringen muss. Eine Tätigkeit, die Maddie sehr zusetzt, doch sie hat ehrenwerte Gründe, nicht nur diesen, sondern auch viele andere kleine Jobs zu erfüllen.
Ich möchte nichts verraten, doch Maddie war mir absolut sympathisch und ich habe mit ihr mitgefiebert. Sie nimmt uns mit zu ihren Arbeitsplätzen und kleine Details machen die Handlung greifbar.
Die Autorin hat sich sehr viel Mühe gegeben, Maddie nicht nur eine Gegenwart und einen runden Charakter zu geben, sondern auch einen stimmigen familiären Hintergrund. Im Gegensatz dazu wirkt Parker leider etwas flach und unnahbar. Er soll der beliebte Polizist der Stadt sein, doch Vieles blieb mir zu sehr auf Behauptung gestützt. Seine Sicht der Dinge ist dagegen absolut notwendig, um Maddies Vergangenheit und Wandlung zu verstehen, weil er viel darüber nachdenkt, wie gemein und zickig sie als Teenager war und was sie ihm angetan hat und wie anders sie sich gegenwärtig verhält.

Schreibstil
Wie schon bei den anderen Geschichten aus Redwood haben wir hier wieder abwechselnd die Perspektiven der beiden Protagonisten. Somit lernen wir die beiden und ihre Gefühlswelt sehr gut kennen. Dadurch, dass wir Maddie bei all ihren Jobs begleiten, bekommt die Geschichte neben der Liebesgeschichte eine tolle, interessante Nebenhandlung.
All das präsentiert Kelly Moran wieder in ihrem wunderbar zu lesenden Schreibstil. Sie schreibt nicht vulgär, unnötig verschnörkelt oder voller Metaphern. Ich habe mittlerweile einige Bücher im Bereich Liebesroman und New Adult gelesen und leider schon einige recht unangenehme Schreibstile erlebt. Kelly Moran beschreibt Liebesszenen respektvoll und nicht so, dass man sich wie ein Voyeur am Schlafzimmerfenster vorkommt.
Außerdem hat sie mit Redwood eine fiktive Stadt geschaffen, die zu einem meiner ultimativen Wohlfühlorte geworden ist. Ich habe es bei meiner allerersten Rezension von „Redwood Love“ schon beschrieben, dass ich immer an die Fernsehserie„Hart of Dixie“ denken muss, wenn ich ein Buch dieser Reihe zur Hand nehme. Das hat sich nicht groß geändert. Redwood und Blue Bell sind für mich sehr ähnlich und doch hat Redwood inzwischen einen eigenen Charakter bekommen. Ich kenne nun schon so viele Charaktere dieser Stadt, dass ich mich geradezu als Mitbürgerin fühle.

Wie geht es weiter?
Nun werde ich Redwood erst einmal verlassen müssen, denn soweit ich weiß, ist hier kein weiteres Buch in Planung. Doch die Autorin war nicht untätig und es wird schon in einigen Tagen eine neue Reihe von ihr bei Kyss erscheinen. Das werde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen und du wirst sicher bald von dort einen Brief bekommen.

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Weil ich ein Pferdemädchen bin.

Die Pferde von Eldenau - Mähnen im Wind
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Liebe Daffy,
ich habe hier einen Brief für dich, den ich schon vor langer Zeit angekündigt habe. Du weißt, dass ich den dritten Teil von Theresa Czernys „Die Pferde von Eldenau“ gewonnen hatte, dass es ...

Liebe Daffy,
ich habe hier einen Brief für dich, den ich schon vor langer Zeit angekündigt habe. Du weißt, dass ich den dritten Teil von Theresa Czernys „Die Pferde von Eldenau“ gewonnen hatte, dass es mir super gut gefallen hat, ich die Reihe jedoch gar nicht kannte. Nun habe ich endlich den ersten Band gelesen und möchte dir ein bisschen von meinen Leseerfahrungen mit „Mähnen im Wind“ berichten. Das Buch ist schon 2018 bei Magellan erschienen und sieht genauso wunderschön aus, wie ich erwartet habe. Das Cover und das Buch im Ganzen haben eine herausragende Qualität und bereiten mir im Bücherregal die größte Freude.

Inhalt
Frida lebt mit ihrer Familie auf einem Gut an der deutschen Ostseeküste. Ihre Liebe gilt den Pferden, der Freiheit und der Freundschaft. Das stellt Jannis schnell fest, als er mit seiner Mutter auf den Hof in der Nachbarschaft zieht. Als Neuling hat man es nicht immer einfach und bei Frida und Jannis prallen zwei Pferdewelten aufeinander. Frida, die das Natural Horsemanship groß schreibt, hat überhaupt kein Verständnis für Jannis' Turnierreiterei. Doch es geht darum, ein Pferd zu retten – können sie ihre Differenzen beiseite legen und zusammen arbeiten?

Charaktere
Ich hatte in meinem letzten Brief geschrieben, dass ich mich erst langsam in die Geschichte einarbeiten musste, weil ich die Charaktere noch gar nicht kannte, sie aber auch nicht weiter beschrieben wurden. Hier habe ich den größten Spaß daran gehabt, Frida und Jannis und deren Umfeld von Grund auf kennen zu lernen. Theresa Czerny hat eine tolle Art, ihre Charaktere zu etablieren. Es wird nicht mit dem Holzhammer gearbeitet und die Informationen kommen geballt als reine Faktensammlung. Nein, sie erwähnt hier und da kleine Details und so fügt sich mit diesem Buch ein rundes Bild zusammen.
Dabei wird auch sehr vielschichtig gearbeitet. Frida und Jannis sind keine platten Charaktere, die rein die Pferde im Kopf haben und einen Disput austragen. Sie bekommen Familien, Freunde, Ängste, Wünsche und eine ordentliche Portion Pubertät an die Hand. Das zu entdecken macht nicht nur Laune, viele junge ReiterInnen werden sich auch ganz sicher in diesen Charakteren wiederfinden.

Schreibstil
Das führt mich auch direkt zum Schreibstil. Wie schon bei „Donnernde Hufe“ sind die Kapitel wechselweise aus der Sicht von Frida und Jannis geschrieben. Noch einmal zu betonen, dass ich es genial finde ein Pferdebuch aus der Sicht eines Jungen zu lesen, würde langsam als Wiederholungstat gelten. Was ich allerdings sagen kann, ist, dass ich Jannis-Fan bin. Ich freue mich jedes Mal auf seine Kapitel und hatte auch bei diesem Buch Probleme, mit Frida warm zu werden. Hier habe ich auch gemerkt, dass mich das Buch nicht ganz so sehr gefesselt hat wie der dritte Teil. Es ist nicht so, dass nichts passiert. Ich habe schon erwähnt, dass wir ganz viel über die Figuren erfahren. Doch der Konflikt war für mich nicht spannend genug und schon weit im Voraus lösbar. Dazu kam Fridas bockiges Verhalten, das ich nicht immer nachvollziehen konnte.

Das Buch war ganz sicher nicht schlecht und die Wertung sollte auf keinen Fall als „Oje, ist nur Mittelmaß“ angesehen werden. Es ist ein richtig tolles Pferde-Jugendbuch, das viele Altersklassen begeistern kann. Wenn ich es aber mit „Donnernde Hufe“ vergleiche, das für mich ein Jahreshighlight 2019 war und selbstverständlich fünf Sterne bekommen hat, musste ich abwägen, wie ich dieses Buch bewerten könnte.
Im direkten Vergleich ist es um einiges schwächer, als Pferdebuchempfehlung aber ganz oben dabei. Es geht nicht um Glitzermähnen und übernatürliche Sofortverbindungen zu einem völlig fremden Pferd. Es ist ein Buch, das die Beziehung zu Pferden darstellt, wie sie jeder und jedem von uns begegnen kann und deshalb möchte ich dir „Die Pferde von Eldenau“ ans Herz legen. Um die Figuren kennen zu lernen, ist das hier selbstverständlich die beste Wahl, von der Spannung und der Geschichte her schwöre ich auf den dritten Band. Nun schaue ich wie ich an den Zweiten komme und werde dann mit meinem Leseeindruck zurück sein.

Bis dahin, deine Daisy

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