Profilbild von dakotamoon

dakotamoon

Lesejury Star
offline

dakotamoon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit dakotamoon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2023

Erwachen aus einem Traum kann sehr schmerzhaft sein

Idol in Flammen
0

"Idol in Flammen" von Rin Usami ist ein gesellschaftskritischer Roman, der sich mit der Fankultur in Japan auseinandersetzt. Er erschien 2023 bei Kiepenheuer & Witsch.
Akari ist Fan der J-Pop-Gruppe Mazamaza ...

"Idol in Flammen" von Rin Usami ist ein gesellschaftskritischer Roman, der sich mit der Fankultur in Japan auseinandersetzt. Er erschien 2023 bei Kiepenheuer & Witsch.
Akari ist Fan der J-Pop-Gruppe Mazamaza und hier speziell von Masaki, der Mitglied dieser Gruppe ist. Da sie noch Schülerin ist, arbeitet sie neben der Schule, um sich die Fanartikel leisten zu können und durch den Erwerb zum Erfolg der Gruppe beizutragen. Als dann die Nachricht kommt, ihr Idol Masaki habe einen weiblichen Fan angegriffen, setzt sie sich in ihrem Blog für ihn ein. Sie weigert sich, ihn fallen zu lassen und merkt nicht, wie selbstzerstörerisch ihre Fanliebe bereits ist, weil sie nur noch für die Suche nach Informationen über ihr Idol lebt.
Der Schreibstil ist zwar etwas schwer zu lesen, doch man versteht sehr schnell, wie tief die Fanliebe von Akari zu ihrem Idol Masaki Ueno ist. Die Schule ist nicht mehr wichtig, was für sie zählt, ist nur noch Informationen über ihr Idol zu sammeln, Fanartikel zu kaufen, um ihn am besten auf Platz 1 der Beliebtheitsscala zu bringen und sich über ihren Blog mit anderen Fans und ihren Freundinnen auszutauschen. Im Verlauf der Geschichte wird immer deutlicher,dass diese Fanliebe schon etwas selbstzerstörisches hat. Sie kann sich auf nichts anderes mehr konzentrieren. In der Schule kommt sie nicht mehr klar, die Arbeit ist nur noch Mittel zum Zweck,ebenso wie die Nahrungsaufnahme. Sie kann nicht einma wirklich um ihre Oma trauern, zieht fast schon lethargisch in deren Haus ein, weil die Familie e so will. Ihre Familie hat sie aufgegeben und das ist am erschütterndsten. Die Figur der Akari ist glaubhaft dargestellt Besonders gefallen hat mir ihr Aufwachen am Ende, man spürt ihr langsames Begreifen.
Was mir nicht so gefallen hat, ist die Tatsache, dass Masaki gar nicht richtig ausgearbeitet wird. Man erfährt nur das von ihm, was Akari herausfindet. Ob er wirklich eine Freundin hatte und deshalb alles eskaliert ist. Das bleibt unklar.Wie hart er wirklich für die Band trainieren musste, ob es innerhalb der Band Streitigkeiten gab. Das fehlt alles völlig.
Angesichts des Titels hätte ich erwartet, dass es zwei Protagonisten geben würde - das Idol und sein Fanm und nicht nur ein Psychogram eines Fans, der fast sein ganzes Leben zerstört für einen Traum. Dieses Buch hat mich sehr nachdenklich und auch ein wenig deprimiert zurückgelassen.
Es bringt einen zwar die japanische Fankultur ein wenig näher, aber es ist auch schwer zu lesen, trotzdem kann ich es Japanfans empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.06.2023

Mord ist nicht gleich Mord oder etwa doch?

Eiskalte Hölle
0

"Eiskalte Höllte" von Ilaria Tuti ist ein Thriller, der 2019 im Peguin Verlag erschienen ist.
Es ist Winter und in einem Wald in der Nähe eines kleinen italienischen Bergdorfes wird die furchtbar entstellte ...

"Eiskalte Höllte" von Ilaria Tuti ist ein Thriller, der 2019 im Peguin Verlag erschienen ist.
Es ist Winter und in einem Wald in der Nähe eines kleinen italienischen Bergdorfes wird die furchtbar entstellte Leiche eines Mannes gefunden. Sie ist umringt von Tierfallen. Profilerin Teresa Battaglia übernimmt die Ermittlungen zusammen mit ihrem neuen Kollegen Massimo Marini, doch die Bewohner des Ortes machen es ihr nicht einfach. Bald darauf gibt es ein weiteres Opfer und ein Ritualmord scheint nicht ausgeschlossen. Der Ort scheint ein Geheimnis zu verbergen und so müssen die beiden Ermittler in die Vergangenheit des Dorfes einsteigen, während der Mörder nicht untätig bleibt.
Gefallen hat mir, wie der junge Polizist Massimo bei seiner Ankunft unfreiwillig für ein wenig Humor sorgt bei dieser doch sehr düsteren Geschichte. Diese Auflockerung tut der Geschichte gut und zeigt, wie die Polizisten um Profilerin Teresa als Team zusammenwachensen, denn das sind sie nicht sofort. Die Geschichte ist gut aufgebaut und wirkt glaubwürdig. Der Gedanke an Menschenversuche ist an sich schon gruselig und so sind die Folgen gut vorstellbar. Der Aufbau von Spannung durch die Erzählung von Agnes, die offenbar eine Nonne oder ähliches ist, ist gelungen. Mit Teresa Battaglia ermittelt eine intelligente Frau, die aber auch ihre Schwächen hat. Ihr größte Stärke ist der Rückhalt und das Vertrauen, dass sie in ihrem Team genießt. Massimo Marini ist eines mit Sicherheit, ein guter Ermittler und er passt zum Team, doch zu Anfang zweifelt man daran, Dieses Zusammenspiel der einzelnen Personen ist absolut gelungen.
Das einzige, was mich manchmal gestört hat, ist die teilweise Vorhersehbarkeit der Handlung. So ist relativ schnell klar, dass das Waisenhaus eine Rolle gespielt hat und der Täter wahrschenlich hier zu suchen sein wird. Doch auf die Lösung wäre ich nie gekommen.
Das Ende ist plausibel und gut erklärt. Es passt absolut und lässt den Leser das Buch zufrieden zuklappen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.06.2023

Hoffnung sieht man nur mit offenen Augen

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
0

"Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen" von John Ironmonger ist ein Roman über die Klimaerwärmung und ihren Einfluss auf die Erde und die Menschen, die auf ihr Leben. Der Roman ist 2023 im S. Fischer ...

"Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen" von John Ironmonger ist ein Roman über die Klimaerwärmung und ihren Einfluss auf die Erde und die Menschen, die auf ihr Leben. Der Roman ist 2023 im S. Fischer Verlag erschienen.
Es begann alles in einem gemütlichen kleinen Pub in einem kleinen Dorf in Cornwall an einem Mittsommerabend. Ein junger Student und Klimaaktivist trifft auf einen Politiker, der den Klimawandel leugent und es kommt zu einer folgenschweren Wette, die zu einer Legende wird. Werden die Bewohner dieses kleinen Dorfes bald zu spüren bekommen, wovor der Rest der Welt die Augen noch verschließt?
Ich gebe zu, ich habe mich für das Buch beworben, weil mir das Titelbild so sehr gefiel, denn ich bin ein großer Eisbärfan, und hatte dann ein wenig Angst, dass es sich um einen typischen Ököroman handelt, bei dem man ständig den erhobenen Zeigefinger vor Augen hat. Meine Befürchtung hat sich nicht bestätigt, im Gegenteil, es ist eine wunderbare Geschichte, die unterhält und dennoch aufzeigt, dass der Klimawandel schon sehr weit fortgeschritten ist und unbedingt gehandelt werden sollte.
Mir gefällt die Art und Weise, wie John Ironmonger seine Geschichte erzählt. Beginnend mit der Vorstellung der einzelnen Charaktere und wie es zu der folgenschweren Wette kam und dann wie es mit den Charakteren weiterging nach der Wette. Die Charaktere sind absolut glaubhaft und man kann sich sehr gut vorstellen, dass es wirklich so gewesen sein könnte und nicht nur Fiktion. Tom, der Student, der sich für den Klimaschutz einsetzt, und das nicht nur aus Liebe zu seiner Frau sondern auch, weil die Zerstörung sieht, und auch Monty, der Politiker, der nur seine Karriere sieht und den Klimawandel vehement leugnet, die Augen fest vor der Wahrheit verschließt. Die restlichen Personen runden die Geschicht ab. Es fügt sich jedes noch so kleine Puzzleteil ein und am Ende steht eine wunderbare Geschichte über Freundschaft, Liebe, Erkenntnisse und ja, auch über den Klimawandel, den es nicht erst seit gestern gibt.
Es gab nur eine winzige Kleinigkeit, die mir nicht gefallen hat, aber für die ist der Autor nicht verantwortlich, denn es handelt sich um Werbung für ein Buch von Greta Thunberg am Ende des Buches. Da sie alles sehr einseitig sieht, bin ich nicht gerade ein Fan von ihr.
Aber auch ich kämpfe für den Erhalt unserer Erde und freue mich, dass zumindet in diesem Buch nicht alles als hundertprozentig hoffnungslos geschildert wird. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt. Vorher ist Aufgeben keine Option.
Wer sich für Romane mit Bezug zur Realität interessiert und wer die Natur liebt, für den ist dieses Buch genau richtig, aber auch sonst kann ich es wärmstens empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.06.2023

Die Katze - Freundin, Kameradin, Familienmitglied, Göttin und noch viel mehr

Auf Samtpfoten durch die Geschichte
0

"Auf Samtpfoten durch die Geschichte - Wie wir Katzen die Welt eroberten" von Baba, der Katze und Paul Koudounaris ist ein reich bebilderter Streifzug durch die Geschichte der Katzen und 2023 im Benevento ...

"Auf Samtpfoten durch die Geschichte - Wie wir Katzen die Welt eroberten" von Baba, der Katze und Paul Koudounaris ist ein reich bebilderter Streifzug durch die Geschichte der Katzen und 2023 im Benevento Verlag erschienen.

Die enge Beziehung zwischen Mensch und Katze gibt es schon länger als die geschriebene Sprache und es gibt wohl kaum ein Tier, dass den Menschen mehr fasziniert. Katzendame Baba nimmt uns mit auf eine Reise in die Geschichte der Katzen. Mit Samtpfoten und sanfter Stimme erzählt sie uns nicht nur von ihrer wilden Urahnin Felis und der Katzengöttin Bastet sondern auch von der Rolle der Katze im Mittelalter, in der Seefahrt und sogar im Weltall.

Als ich das Buch zum ersten Mal in Händen hielt, dachte ich nur WOW, denn es wunderschön aufgebaut. Die unterschiedliche Farbkennzeichnung der einzelnen Kapitel fand ich super. Allerdings muss ich zugeben, dass mir Babas Erzählstil im ersten Kapitel doch ein wenig eingebildet vorkam, das gab sich aber schnell mit den folgenden. Baba ist halt Stolz auf ihre kätzischen Urahnen und das kann sie auch sein. Ich habe in diesem Buch vieles erfahren, das mir noch neu war und wenn ich Katzen nicht schon vorher toll gefunden hätte, spätestens nach der Lektüre des Buches hätte ich sie mit anderen Augen gesehen. Die vielen Bilder von Baba, die das ganze herrlich abrunden, mögen manchen stören, doch ich denke, dass viele dieser Bilder mit Fotoshop entstanden sind. Auf keinem der Bilder wirkt Baba gequält oder zu etwas gezwungen. Das würde auch nicht zu einer Katze passen, denn Katzen haben ihren eigenen Kopf und hatte ihn schon immer. Das Zusammenleben mit dem Menschen war für die Katze nicht immer leicht und ist es wohl auch heute nicht, aber wer einmal eine Katze als Freund hatte, der wird das nie vergessen.

Für alle Katzenliebhaber und solche, die es noch werden wollen, ist dieses Buch ein wunderbares informatives Nachschlagewerk. Ich bin sicher, ich bin nicht die einzige, die nicht alles wusste, wovon in diesem Buch die Rede ist. Aber zum Glück kann man ja immer dazulernen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2023

Tiefe Magie trifft auf tiefe Gefühle

In Deeper Waters
0

"In Deeper Waters" von F. T. Lukens ist ein queerer Fantasyroman über Liebe, Erwachsen werden und das Meer, der bei ONE erschienen ist.
Prinz Tal ist 16 Jahre alt und das vierte der Königskinder. Bisher ...

"In Deeper Waters" von F. T. Lukens ist ein queerer Fantasyroman über Liebe, Erwachsen werden und das Meer, der bei ONE erschienen ist.
Prinz Tal ist 16 Jahre alt und das vierte der Königskinder. Bisher ist er hinter verschlossenen Mauern aufgewachsen, doch nun ist die Zeit reif für seine Reise zum Erwachsenwerden. Gemeinsam mit seinem Bruder Garett begibt er sich auf die Reise über das Meer, um die Welt zu entdecken und sich seiner Bestimmung zu stellen. Als sie auf ein brennendes Wrack stoßen und in dessen Inneren nicht nur Goldmünzen sondern auch den Jungen Athlen angekettet vorfinden, ist es um Tal geschehen. Er fühlt sich zu Athlen hingezogen. Doch dieser verschwindet spurlos noch bevor er sich über seine Gefühle klar werden kann. Dazu kommt, dass das Land vom Krieg bedroht wird und Tal sich entscheiden muss, wie er seine magischen Fähigkeiten einsetzen wird. Doch in einem Punkt ist er sich absolut sicher, er will nicht werden wie sein Urahn.
F.T. Lukens ist es wunderbar gelungen, den Leser mit auf eine fesselnde Reise ins Erwachsenwerden eines 16-jährigen Prinzen zu nehmen. Er lässt die Ängste und Gefühle so spürbar werden, dass man meint, neben der Hauptperson zu stehen.Die zarten Gefühle zu Athlen, von dem relativ schnell klar ist, wo er herkommt, werden eigentlich für den Leser sofort offenbar, auch wenn sie Tal noch nicht sofort bewußt sind. Er hat Kampfgeist und er weiß genau was er will. Dass er seine magischen Fähigkeiten nicht sehr schätzt und befürchtet, durch sie nur zum Gegenstand der Machtausübung für die Königin zu werden oder eben für Feinde des Landes, ist hervorragend herausgearbeitet.
Besonders gefallen hat mir, dass ich als Leser hier auf eine Abenteuerreise ins Erwachsenwerden mitgenommen wurde und miterleben kann, wie aus Tally tatsächlich Prinz Tal wird, der seine Fähigkeiten nach seinem Willen einsetzen kann. Dass dabei auch sein Bruder Garrett sein Glück findet, ist nur ein kleiner Nebeneffekt. Tal und Athlen sind ein wunderbares Paar und sie passen zueinander als wären sie füreinander geschaffen. Wer es bisher nicht begriffen haben sollte, weiß spätestens dann "Liebe ist Liebe" und es lohnt sich, dafür zu kämpfen.
Der Schreibstil macht die Geschichte zu einem Erlebnis. Ich habe sie geliebt von der ersten Zeile an und freue mich schon auf weitere Bücher des Autors. Ein Vergleich mit "Fluch der Karibik" ist nicht von der Hand zu weisen, doch ist diese Geschichte brutaler aber auch romantischer.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy