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Veröffentlicht am 17.10.2019

Augenzwinkern kann Leben retten

Das Mädchen Jannie
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„Das Mädchen Jannie“ von Petra Hammesfahr ist ein Kriminalroman, der im August 2019 im Diana Verlag erschienen ist.
Jannie hat für ihr Alter schon viel mitgemacht. Ihr Großvater hat sie an einen Menschenhändlerring ...

„Das Mädchen Jannie“ von Petra Hammesfahr ist ein Kriminalroman, der im August 2019 im Diana Verlag erschienen ist.
Jannie hat für ihr Alter schon viel mitgemacht. Ihr Großvater hat sie an einen Menschenhändlerring verkauft und von diesem wird sie dem brutalen Miro anvertraut. Miro schickt sie betteln zusammen mit dem erst zweijährigen Jakob. Weil Jakob sehr krank ist, wird er ihr beim Betteln von einer Hausfrau weggenommen. Sie selbst kann fliehen, traut sich aber nun nicht mehr zurück zu Miro. So landet sie auf dem Bauernhof von Dieter Leuken, der hier allein mit seiner pflegebedürftigen Mutter lebt. Er kümmert sich rührend um sie und tut alles, um ihr Vertrauen zu gewinnen, aber ist sie bei ihm wirklich in Sicherheit? Zeitgleich ermittelt Kommissar Klinkhammer in einem Fall von sieben verscharrten Kinderleichen. Und es gibt noch mehr Leichen.

Behandelt wird in dem Buch ein oft vernachlässigtes Thema – die Machenschaften der Menschenhändler, egal ob sie Kinder zum betteln schicken oder Mädchen zwingen sich zu prostituieren. Die Handlung ist wunderbar beschrieben und dadurch das in den einzelnen Kapiteln die einzelnen Protagonisten zu Wort kommen, entwickelt sich ein interessanter Handlungsstrang, von dem am Ende die Fäden zusammengeführt werden. Jannie hatte nicht einfach und ist furchtbar abgestumpft, das wird so anschaulich geschildert, dass es wirklich sehr berührend ist. Jeder einzelne Charakter ist wunderbar ausgearbeitet. Allerdings hatte ich beim Lesen immer das Gefühl, die Polizeiarbeit ist eigentlich nur eine Randerscheinung. Dennoch sehe ich in dem Buch einen Kriminalroman, ein Thriller ist er aber nicht.

Besonders faszinierend fand ich die Beziehung von Jannie zu der alten Frau, der Mutter von Dieter. Einen Menschen zu pflegen, der nichts mehr allein kann und sich auch nicht verständlich machen kann, ist schwierig und das kommt hier auch zum Ausdruck. Dieter kümmert sich um seine Mutter, aber ein richtig inniges Verhältnis hat er nicht zu ihr, sie war wohl eine sehr harte Frau. Man bekommt das Gefühl, er tut alles, um sie zu bestrafen. Doch auch jetzt noch steckt viel Leben in dieser Frau.
Gefallen hat mir auch das Ende, obwohl ich immer das Gefühl hatte, dass der Böse eigentlich gewollt hat, dass dem Treiben ein Ende gesetzt wird.
Krimifans kann ich das Buch ruhigen Gewissens empfehlen, denn es ist wirklich wunderbar geschrieben. Für mich fehlte aber eine ganze Menge an Spannung und daher gebe ich nur 4 Sterne. Es ist eine gut durchdachte und gut ausgearbeitete Geschichte, bei der man sich in jeden Charakter hineinversetzen kann. Das ist durchaus nicht selbstverständlich. Es war mein erstes Buch von dieser Autorin und da ich schon zwei weitere geschenkt bekommen habe, wird es auch nicht mein letztes sein, aber ich sehe sie als Romane an und werde mit anderen Erwartungen zu lesen beginnen.


Veröffentlicht am 14.10.2019

Famileintragödie und Hoffnungsschimmer

Böse Tränen
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„Böse Tränen“ von B.C. Schiller ist ein Thriller, der im September 2019 im bei Editon M erschienen ist.
Bei Bauarbeiten am Donaukanal stoßen die Bauarbeiter auf eine verweste Kinderleiche. Untersuchungen ...

„Böse Tränen“ von B.C. Schiller ist ein Thriller, der im September 2019 im bei Editon M erschienen ist.
Bei Bauarbeiten am Donaukanal stoßen die Bauarbeiter auf eine verweste Kinderleiche. Untersuchungen ergeben, dass es sich um die Leiche der kleinen Rosa handelt, die vor fünf Jahren verschwand. Der Schausteller Andreas Sperl hatte den Mord gestanden und sitzt seitdem im Gefängnis. Bei dem toten Kind findet sich ein Halstuch bestickt mit dem Namen Juli. Das ist der Name von Olivia Hofmans Tochter, die ebenfalls vor fünf Jahren gemeinsam mit ihrem Vater verschwand. Exkommissar Levi Kant und Psychaterin Olivia Hofmann ermitteln gemeinsam und sind bald nicht mehr von der Schuld des vermeintlichen Mörders überzeugt. Doch je tiefer sie in den Fall eintauchen, um so gefährlicher wird es für sie.
Es war mein erster Thriller aus der Feder des Autorenduos B.C. Schiller und war begeistert von der packenden Schreibweise. Auch wenn ich den ersten Band mit Levi Kant nicht kenne, konnte ich der Geschichte gut folgen. Vom Auffinden der Leiche bis zur Lösung des Falles war ich gepackt von der Geschichte. Das Verschwinden der kleinen Rosa, die eine sehr talentierte Tänzerin war, wurde nie aufgeklärt und im Verlauf der Geschichte wird sehr schnell klar, woran das gelegen haben könnte. Die Ermittlungen führen in höhere Kreise. Das Bild, das von Rosas Familie gezeichnet wird, ist zutiefst erschreckend und jagt einem kalte Schauer über den Rücken. In Rückblicken erfährt man sehr viel über die einzelnen Charaktere. Jeder einzelne ist sehr gut ausgearbeitet vom tyrannischen Vater bis hin zu den einzelnen Familienmitgliedern und natürlich auch Levi Kant und Olivia Hofmann.
Gefallen hat mir auch, dass eine Leerseite zwischen den einzelnen Kapiteln war. Das war sehr auflockernd, wenn auch bei diesem Buch nicht wirklich nötig, weil man es ohnehin kaum aus der Hand legen kann.
Den Mantel mit den vielen Taschen der Erinnerung habe ich geliebt – eine wundervolle Idee gegen das Vergessen und so ein Stück würde wirklich in ein Museum gehören.
Die Geschichte ist eine gelungene Mischung aus Rückblicken und Gegenwart. So ist ein Verfolgen der Geschichte und erst recht das Mitraten und mitermitteln für den Leser sehr leicht. Der Schreibstil hält die Spannung aufrecht bis zur letzten Seite.
Leider – und das ist mein einziger Minuspunkt – bleiben noch sehr viele Fragen offen, die auf Band 3 hindeuten, den man sich wahrscheinlich nach dem Lesen des Buches ohnehin holen würde. Dennoch kann ich Thrillerfans das Buch sehr empfehlen.
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Veröffentlicht am 02.10.2019

Spezielle Todesfälle im Abendkleid - Laura Kerns 4.Fall

Der Blütenjäger
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„Der Blütenjäger“ von Catherine Shepherd ist ein Thriller, der im Juni 2019 als Buch im Kafel Verlag und im Juli 2019 als Hörbuch erschienen ist.
Eine junge Frau wird tot im Wald gefunden. Todesursache ...

„Der Blütenjäger“ von Catherine Shepherd ist ein Thriller, der im Juni 2019 als Buch im Kafel Verlag und im Juli 2019 als Hörbuch erschienen ist.
Eine junge Frau wird tot im Wald gefunden. Todesursache ist ein Schuss in den Rücken. Was zuerst als Jagdunfall erscheint, entpuppt sich schnell als die Tat eines Serienkillers, denn schon kurz darauf wird die nächste Tote gefunden. Spezialermittlerin Laura Kern sieht sofort die Gemeinsamkeiten der Fälle: beide Opfer tragen ein Abendkleid, neben ihnen liegt eine Blüte und ein Foto, auf dem sie noch leben. Der Killer kennt nur ein Ziel: Töten. Doch Laura ist ihm auf der Spur.
Gelesen wird der Thriller von Beate Rysopp und ich muss sagen, das ist eine mehr als gute Wahl. Der Thriller war fesselnd von Anfang bis Ende und daran hat auch die Sprecherin ihren Anteil. Man hat beim Hören wirklich das Gefühl, verschiedene Menschen sprechen zu hören, egal ob männlich oder weiblich.
Mir hat die Geschichte sehr gefallen und ich habe das Hören mehr als genossen. Laura Kern hat einiges erlebt und so hat mich die Autorin zunächst auf die falsche Fährte gelockt. Obwohl ich versucht habe, den Fall in Gedanken mit zu lösen, war ich vom Ende dann doch sehr überrascht. Es ist zwar alles plausibel, doch auf dieses Ende kommt der Lese nicht unbedingt von allein. Die Figuren sind wunderbar ausgearbeitet und lebendig. Irgendwie hab ich die Ermittlerin Laura Kern ins Herz geschlossen und werde bestimmt noch weitere Bände mit ihr lesen, allein schon, weil ich neugierig bin, was ihr genau wiederfahren ist.
Das Cover passt wunderbar zum Inhalt, wie sehr, erschießt sich dem Hörer spätestens am Ende. Ich will und werde hier nichts verraten. Die Therapeutin, die später als Profilerin zum Team stößt, passt hervorragend zum Team, doch irgendwie bin ich mit ihr nicht warm geworden, obwohl sie hervorragend geschildert wird und ihre Arbeit wirklich gut macht.
Eigentlich würde ich 5 Sterne geben, denn es hat mir wirklich sehr gefallen, aber – jawohl, es gibt ein aber – mit der Lösung des Falles konnte niemand rechnen. Und ich nehme die Irreführung mit der Geschichte der Ermittlerin ein wenig übel. Wer schon Bücher von ihr kannte, wusste natürlich, dass das nichts damit zu tun haben konnte, doch wer nicht, der wurde in die Irre geführt.
Trotzdem ist es ein wunderbarer Thriller, den ich wärmstens weiter empfehlen kann. Für Thrillerfans ist er auf jeden Fall ein Leckerbissen.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Aus dem Leben eines Straßenzeitungsverkäufers

Bankgeflüster
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„Bankgeflüster – Treffen kann es jeden, wirklich jeden“ von Tom Velten ist ein zum Nachdenken anregendes Buch über das Leben eines „Asphalt-Magazin“-Verkäufers, das im Oktober 2018 bei Epubli erschienen.
Ein ...

„Bankgeflüster – Treffen kann es jeden, wirklich jeden“ von Tom Velten ist ein zum Nachdenken anregendes Buch über das Leben eines „Asphalt-Magazin“-Verkäufers, das im Oktober 2018 bei Epubli erschienen.
Ein Straßenzeitungsverkäufer erzählt aus seinem Leben und lässt den Leser teilhaben an einigen Erlebnissen aus diesem. Es sind teil berührende Erlebnisse, teils aber Anklagen an eine Umwelt, die die Menschen nicht alle gleich behandelt. Die ab und an vorhandenen Fotos erhöhen das Persönliche des Buches.
Das Cover des Buches hat mir sehr gefallen, aber das Cover ist auch gleichzeitig mein erster Kritikpunkt. Die weißen Buchstaben, mit denen die Inhaltsangabe auf der Rückseite geschrieben ist, machen das Lesen fast unmöglich.
Meine Erwartungen, nun einmal hautnah zu erfahren, wie ein Mensch in die Obdachlosigkeit gerät und sich soweit fängt, dass er Verkäufer des Asphalt-Magazins wird und sogar Bücher schreibt, wurde ein wenig enttäuscht. Am Anfang hatte ich das Gefühl, ich würde in einem Notizbuch lesen und einzelne Gedankensplitter wären zu einem Buch zusammengefügt worden. Das wurde aber besser, je mehr ich las. Auch an bereits verstorbene Wegbegleiter wurde erinnert, sowohl in Wort als auch in Bild. Was leider nicht wirklich vorkam, war, warum es zu dem Absturz kam. Mir als Wessi war natürlich nicht alles aus dem Leben im Osten bekannt und so habe ich bei Bekannten nachgefragt, die im Osten aufgewachsen sind. Das hat zu sehr informativen Gesprächen geführt. Der Schreibstil ist durchaus unterhaltend und auch die fiktiven Gespräche, die im Buch vorkommen, fand ich sehr gut. Was mir weniger gefiel, waren die langen Abhandlungen über das Gesundheitssystem, über die Kirche und den Glauben und über die Ungerechtigkeit. Meine Erwartungen an das Buch wurden enttäuscht, denn was ich erfahren wollte, das habe ich nicht wirklich erfahren.
Andererseits sehe ich es positiv, dass durch das Schreiben doch etwas Gutes geschaffen wird. Den Preis finde ich mit 14,99 Euro etwas hoch, doch da es im Selbstverlag erscheint, ist auch das in Ordnung.

Veröffentlicht am 11.12.2018

Willensstärke gegen Technik und Tod

Unter dem Messer
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„Unter dem Messer“ von Kelly Parsons ist ein Thriller, der im November 2018 im Bastei-Lübbe Verlag erschienen ist.
Schon beim Blick auf das Cover ahnt man, wo der Ort der Handlung sein wird. Der düstere ...

„Unter dem Messer“ von Kelly Parsons ist ein Thriller, der im November 2018 im Bastei-Lübbe Verlag erschienen ist.
Schon beim Blick auf das Cover ahnt man, wo der Ort der Handlung sein wird. Der düstere Krankenhausflur jagt einem schon den ersten Schauder über den Rücken. Doch worum geht es genau:
Im Turner Hospital soll eine Aufsehen erregende Operation durchgeführt werden – aufsehenerregend deshalb, weil es die erste vollständig robotergesteuerte Operation sein wird. Die Vorführung wird geleitet von Dr. Rita Wu, der renommierten Chirurgin des Hauses und natürlich findet das ganze vor Fachpublikum statt.
Dr. Wu hatte schon vor der OP eine unangenehme Nacht und jetzt kurz vor der OP hört sie die Stimme von Morgan Finney in ihrem Kopf. Er macht ihr klar, dass ihr ein Nano-Implantat implantiert wurde und er sie nun beeinflussen kann, exakt so zu handeln, wie er es will. Finney ist nicht nur der Leiter eines Biotechnologiekonzerns sondern auch der Mann, dessen Frau unter ihren Händen gestorben ist. Finney will Rache.
Dieses Buch ist mehr als ein Krimi und macht mehr als deutlich, dass Ärzte auch nur Menschen sind, selbst wenn sie sich manchmal für unfehlbar halten. Das Thema hat mir gefallen und der Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man es gern und schnell liest. Wirklich gut fand ich die Aufteilung in vier Charaktere, aus deren Sicht man das ganze sieht. Jeder einzelne ist gut ausgearbeitet und so gelingt es dem Leser sich in jeden hinein zu versetzen und zu verstehen, warum er so handelt. Natürlich merkt man dadurch auch, wenn ein böser vielleicht doch nicht so böse ist und wenn ein böser zu böse wird, weil der Schmerz einfach zu groß und überwältigend ist und er nicht mehr aufhören kann und will.
Mir hat es gut gefallen und ich kann es guten Gewissens weiter empfehlen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich doch Bedenken hätte, mich von einem Roboter operieren zu lassen.

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