Durchaus eine schöne Geschichte mit großartig beschriebener Kulisse, aber etwas langatmig und mit einem nervenaufreibenden Protagonisten
MorgentauIch bedanke mich beim Piper-Verlag für das Bereitstellen des Titels "Morgentau" von Valentina May. Das Buch klang sehr vielversprechend und versprach eine tolle Kulisse, die das idyllische Cover noch mal ...
Ich bedanke mich beim Piper-Verlag für das Bereitstellen des Titels "Morgentau" von Valentina May. Das Buch klang sehr vielversprechend und versprach eine tolle Kulisse, die das idyllische Cover noch mal untermalt. Von der Autorin Valentina May habe ich bislang nichts gelesen, das durfte sich nun ändern. Vorab eine kleine Warnung: Diese Rezension enthält Spoiler!
Mit großer Vorfreude habe ich das Buch gestartet und wurde auch sofort mit der Hauptprotagonistin Pia Storm warm. Sie will sich, trotz des Wohlstandes ihres Vaters, unabhängig machen und ihre eigenen Träume verfolgen, was ich sehr beeindruckend fand. Sie hätte es sicher leichter gehabt, wenn sie weiterhin Geld von ihrem Vater bezogen hätte. Aber glücklicher wäre sie wohl nicht gewesen, verlangte er doch von ihr Dinge, die sie nicht im geringsten interessierten. Ihre Leidenschaft ist die Fotografie und dafür will sie in einer anderen Stadt eine Ausbildung anfangen. Doch auf dem Weg dorthin baut sie einen Unfall und wird von Tom Matthiesen eingesammelt, der der Besitzer eines nahelegenden Apfelguts ist. Dieser ist mir von Anfang an unsympathisch, doch nach und nach versteht man als Leser, weswegen er so mürrisch und unfreundlich ist. Er hat schlimme Erfahrungen mit seiner Exfreundin gemacht, die Pia in vielem ähnelt. Vor allem ihr auf Wohlstand hinweisendes Äußeres missfällt ihm. Leider schließt er von seiner verzogenen Ex auf sie und oft dreht sich das Buch darum.
Ich habe wirklich gehofft, dass er sich nach einer Zeit ändert, aber zu 80% des Buches ist er ungemein unfreundlich gegenüber Pia, die sich nichts wirklich zu schulden hat kommen lassen. Im Gegenteil – sie unterstützt das Gut wo sie nur kann und blüht in der Arbeit dort sogar richtig auf. Eigentlich hätte sie den Hof längst verlassen, Toms Art steigt ihr einfach zu Kopfe, aber da sich ihr Auto in der Reparatur befindet und ihr Vater ihr den Geldhahn zugedreht hat, bietet sich ihr die Möglichkeit auf der Apfelfarm mitzuarbeiten. So kann sie die Reparatur ihres Minis in Raten abeezahlen.
Tom und sie geraten immer wieder aneinander und man fragt sich als Leser, wann die beiden sich endlich näher kommen und wann sich Tom endlich bei ihr entschuldigt. Doch diese Worte bringt er nie hervor, was ich sehr schade fand. Man erfährt lediglich seine Gedanken, die uns die Autorin offenbart. Die Kapitel wechseln sich nämlich meist aus den Sichtweisen der beiden Protagonisten ab, was mir gut gefallen hat. So kam der Leser dem eher unsympathische Tom etwas näher und mochte ihn ein wenig mehr leiden. Aber so richtige Sympathie entwickelte ich leider nicht für ihn. Pia tat mir so oft leid und ihre Wortgefechte nervten mich eher. Trotz ihrer Streitigkeiten entwickeln die beiden unabhängig voneinander Gefühle füreinander. Ich glaube das würde mir nicht passieren, wenn man mich so behandeln würde.
Als sie sich endlich näher kommen, entfernen sie sich auch schon wieder voneinander, Tom ist einfach nicht zufrieden zu stellen. Ihre Beziehung beruht einfach auf zu vielen Missverständnissen und ist von Unsicherheiten geprägt.
Nebenbei erfährt der Leser auch noch von der Vergangenheit der Gutsfamilie. Toms Schwester verschwand vor einigen Jahren und niemand weiß, was wirklich passierte. Lange wird sie für tot gehalten, bis der Familie Matthiesen seltsame Dinge auffallen. Auch Pia fängt an Nachforschungen zu betreiben und wird sich in einem immer sicherer. Doch wie wird Tom das auffassen? Wird er diesmal anders mit ihr umgehen? Da war ich sehr gespannt!
Schade fand ich es, dass die Story nicht wirklich aufgeklärt wurde. Vielleicht gibt es ja einen zweiten Teil, wo die Geschichte weitergeht. Aber immerhin gab es ein Happy End für unsere Streithähne.
Von mir gibts trotz vieler Anmerkungen eine Leseempfehlung, viele Charaktere waren in dem Buch wunderbar herausgearbeitet und sympathisch und die Grundgeschichte hat mir sehr gefallen. Außerdem hat mir das Buch die "Allerweltsfrucht Apfel" wieder schmackhaft gemach :) Ich verteile gut gemeinte 3 Sterne ***