Das Märchen von Martin und dem schwarzen Hahn
Junge mit schwarzem HahnEin Junge, der außer seinem schwarzen Hahn niemanden mehr hat, dem nichts gehört und dazu noch intelligent ist – es ist schwer für den 11-jährigen Martin in seinem Dorf. Er ist ein Außenseiter und doch ...
Ein Junge, der außer seinem schwarzen Hahn niemanden mehr hat, dem nichts gehört und dazu noch intelligent ist – es ist schwer für den 11-jährigen Martin in seinem Dorf. Er ist ein Außenseiter und doch lässt es ihn nicht verbittern, sondern hilfsbereit und freundlich bleiben. Als ob das Schicksal noch mehr für ihn bereit hielte…
Stefanie vor Schulter hat als Erzählform für ihr Debüt das Märchen gewählt. Das macht sie gut, es ist gut erzählt und die Spannung steigt im Laufe der Geschichte an. Die Geschichte ist irgendwo in einer dunklen Zeit mit Krieg angesiedelt, die Menschen sind sehr abergläubisch und beäugen alles und alle, die anders sind, sehr kritisch.
Die Geschichte ist ungewöhnlich und man merkt gleich, dass da noch mehr hinter steckt, als es auf den ersten Blick scheint. Man ist sich nie ganz sicher, ob nicht doch noch etwas Furchtbares hinter der nächsten Ecke lauert und die Spannung steigert sich im Laufe der Geschichte. Die Autorin verwendet kurze, knappe Sätze, die den Figuren entsprechen. Es sind einfache Menschen, die sie beschreibt, denen es um die nächsten Dinge, das nackte Überleben geht.
Die Idee ist gut und in der zweiten Hälfte kommt die Handlung auch so richtig in Gang und ab da war ich dann auch mitten drin in der Geschichte. Leider hat es bis dahin gedauert und ich habe also fast die Hälfte des Buchs gebraucht, um hinein zu finden, deshalb bin ich auch nur halb begeistert, was sehr schade ist, denn der zweite Teil ist wirklich fesselnd. Empfehlen würde ich es trotzdem, denn vielleicht bin ja nur ich diejenige, die den ersten Teil etwas schleppend empfunden hat.
Ich bin gespannt, was von Stefanie vor Schulter noch kommen wird, denn „Junge mit schwarzem Hahn“ ist ein nicht uninteressantes Debüt. Es erinnert mich streckenweise an „Krabat“ von Otfried Preußler, ein dunkles, geheimnisvolles Setting, vieles liegt im Dunkeln und es schwebt ein Hauch von Zauberei zwischen den Zeilen.