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Veröffentlicht am 17.07.2018

Aufruhr im Schullandheim

Plötzlich Pony (Bd. 2)
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Plötzlich Pony-Klassenfahrt mit Pferd von Patricia Schröder mit lustigen Illustrationen von Sabine Rothmund aus dem Coppenrath Verlag
Pia und Peny sind einfach herzallerliebst anzusehen. Einträchtig und ...

Plötzlich Pony-Klassenfahrt mit Pferd von Patricia Schröder mit lustigen Illustrationen von Sabine Rothmund aus dem Coppenrath Verlag
Pia und Peny sind einfach herzallerliebst anzusehen. Einträchtig und beseelt leben sie ihre Freundschaft. Wenn da nur nicht diese große Geheimnis um Penny wäre von dem Pias langjährige beulenbehaftete beste Freundin Moppie um nix in der Welt etwas erfahren darf! Moppie kann nämlich nix-und-null-komma-nix für sich behalten. Plappertaschen-viel-und-laut-und immer-zu! Moppie gelüstet nach Zoff um hinter diese vermeintliche Besonderheit des Ponymädchens zu gelangen. Somit wird der erste Schultag und die anstehende Klassenfahrt zur Herausforderung und eine Geduldsprobe rund um die Mädchenfreundschaft in Dreierkonstellation. Frohgemut geht es auf mit gemischtem pupsenden Wieher-Handyklingelton und Afroperrücke ab ins Schullandheim.
Die lustigen Überschriften, passend zu den kurzweiligen Kapiteln versprechen Spaß, ganz viel Spaß. Gepaart mit den prägnanten Zeichnungen, beschreibenden Illustrationen und munterem Text, verspricht diese Lektüre auch Lesemuffeln hinreichend Vergnüglichkeit beim Hineinbättern. Dieser Comic-Roman versteht sich auf ein schräg-witziges Lesevergnügen. Brisante Themen werden humorvoll angeschnitten. Geheimnisse, Eifersucht und kindliche Gefühle werden bewußt und liebevoll eindeutig dargestellt. Dabei sollte man kindliche 'Gefühlsausbrüche und gelegentliche Schimpworte nicht überbewerten. Diese Zeilen und Karikaturen sind mit Humor zu tragen (Augen-zwinker-lächel-fein-....)!
Fazit: Ein Lacherfolg im Bücherregal und eine gelungene Fortsetzung zu Plötzlich Pony-Eine Freundin zum Pferdestehlen. Die Klassenfahrt an sich hätte ruhig noch ein wenig länger dauern können (wie im Titel angegeben), daher 4 super gute von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Kleiner Held mit großem Ziel

Der höchste Bücherberg der Welt
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Der höchste Bücherberg der Welt, Text und Illustrationen von Rocio Bonilla erschienen im JUMBO Verlag
Kindliche Wünsche erscheinen den Erwachsenen manchmal ganz schön groß. Für Lukas, den Held mit den ...

Der höchste Bücherberg der Welt, Text und Illustrationen von Rocio Bonilla erschienen im JUMBO Verlag
Kindliche Wünsche erscheinen den Erwachsenen manchmal ganz schön groß. Für Lukas, den Held mit den großen Augen in "Der höchste Bücherberg der Welt" ist sein Wunsch vom Fliegen das Normalste überhaupt. Der kleine Protagonist verfolgt sein Ziel mit allen erdenklichen Mitteln und gelangt auf einem Umweg mit der unwiderstehlichen Kraft der Fantasie an sein Ziel.
Rocio Bonilla erzählt in zauberhaften Bildern und einfühlsamer Schrift von den geheimsten Sehnsüchten dieses kleinen Menschenkindes und zeigt dabei, welchen Einfallsreichtum es in den Köpfen der Eltern bedarf, um diese Träume ein Stück weit erfüllen zu können.
Zusammen mit den Kindern erlebt man eine großartige Geschichte in kurzem Text, verpackt in eimem Bilderbuch mit einer unwiderstehlichen Poesie. Für große und kleine Entdecker zeigt sich die dezente, bunte Farbenpracht in einer klaren großrahmigen Gestalltung mit winzigen Details. Beim Umblättern gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken und so geht man mit Lukas auf Reisen in große bekannte klassische Abenteuer. Eine Hommage an das Lesen, das Reisen im Kopf und alle Kinderbücher dieser Erde.
Fazit: Gern hätte ich noch mehr Seiten erkundet in diesem großen Bilderbuch der Zeichenkunst. Die zauberhafte Botschaft lässt mich mit einem warmen Gefühl im Herzen zurück. Sicher findet "Der höchste Bucherberg der Welt" noch oft den Weg in meine Hände. Ein besonderes Kinderbuch, welches ich absolut weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 10.07.2018

Zart, rebellisch, lechzend nach Liebe und Freiheit

Elbmöwen
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Elbmöwen, ein historischer Roman aus dem wild pochendem Herzen Dresdens 1840 aus der Feder von Ivonne Hübner, erschienen im Mitteldeutschen Verlag.
Viel mehr ist es, als eine Dreiecksgeschichte, eingebettet ...

Elbmöwen, ein historischer Roman aus dem wild pochendem Herzen Dresdens 1840 aus der Feder von Ivonne Hübner, erschienen im Mitteldeutschen Verlag.
Viel mehr ist es, als eine Dreiecksgeschichte, eingebettet in die zeitgemäße Kulisse der Studierenden, der Malerei sowie der Weberkust. Denn Balthasar Weber benötigt die ihm erwerbbringende Mustermalerlizens, damit er sein erlerntes Handwerk weiter ausüben darf. Auflagen und hiesige Umstände sind es, die ihn aus dem Lausitzer Oberland an die Kunstakademie nach Dresden führen. Als Praktiker und Freidenker, Vorausschauender seiner Zeit, erschweren ihm diese Eigenheiten den dortigen Aufenthalt. Einen Freund findet Balthasar in dem Luftikus und Mitstudierenden Nikolaus. Und ausgerechnet dessen Schwester Antonia erweckt tiefe Gefühle in Balthasars Herzen. Zwischen dem engen Gürtel des Biedermeiers und der frivolen Freizügigkeit seines Studentenquartiers entfaltet sich eine vergnügliche und tiefsinnige Dreiecksgeschichte, die angenehm zart und authentisch daher kommt.
Der anfänglich nicht gerade leichtfüßige, geduldaufbringende Schreibstil der Autorin verflüssigt sich zu einer emotional fesselden Wortgewalt, die ihres Gleichen sucht. Die eindrucksvollen, Ivone Hübner eigenen Sätze entfachen ein Feuerwerk an intensiven Farben und Stimmungen. Beschreibend und kraftvoll entstehen im Kopf des Lesers die angefertigten Bilder und Skizzen der Kunststudenten sowie von Balthaser und von Antonia selbst. Die einzigartig recherchierten Bilder Dresdens um 1840 ziehen vorüber und hauchen den alltäglichen Beschäftigungen Leben ein. Mit viel Fingerspitzengefühl schreibt Ivone Hübner eine Liebesgeschichte und ausgeklügelte Auseinandersetzung mit Gefühlen, die zugleich das eineschränkte Bild der Frau klar zeichnet und der Vorreiter für grandiose Ideen ist. Antonias Charakter stark, mutig und leichtsinnig zugleich, besinnt sich auf ihren Freiheitswillen und erarbeitet sich Respekt. Nikolaus, hochmütig und eigennützig, versunken in seiner übermächtigen Männerwelt, stellt sich selbst ein Bein. Und Balthasar, bodenständig und herzensgut, kämpft sich mit seinem Idealismus durch drei harte Jahre Standesdünkel und Blasiertheit. Die Hauptprotagonisten und Nebenfiguren, alle so gegensätzlich, glaubhaft, lebendig, sympathisch, interessant, bemitleidenswert, lachhaft, grotesk, narzisstisch und einfach fantastisch ausgearbeitet, dass es Spaß macht, den Weg mit ihnen zu gehen. Keine Frage bleibt offen, wenn alle gespannten Fäden am Ende zu einem großen Ganzen zusammen laufen.
Fazit: Die 394 Seiten mit den bezeichnenden passenden Überschriften zu den Kapiteln vermitteln eine Menge Wahrheit und brisante geschichtliche Details. So sehr ich auch versuche, diese Lektüre in Worte zu fassen, es gelingt mir nicht ansatzweise. Vollständig in ihren Bann gezogen, habe ich diesen intelligenten Hochgenuss förmlich inhaliert. Eine Entdeckung für mich, die mich ins Herz getroffen hat. Ein richtig gutes Buch, welches ich gern weiterempfehle.

Veröffentlicht am 10.07.2018

Sizilianisch heißes Abenteuer

Nie wieder Amore!
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Diese leichte Geschichte rund um Nie wieder Amore! geschrieben von Tessa Hennig aus dem Ullstein Verlag liest sich wie ein Urlaub in Italien.
Monika Renner ist als Rentnerin angekommen. Anfänglich freute ...

Diese leichte Geschichte rund um Nie wieder Amore! geschrieben von Tessa Hennig aus dem Ullstein Verlag liest sich wie ein Urlaub in Italien.
Monika Renner ist als Rentnerin angekommen. Anfänglich freute sie sich noch über die viele Freizeit nach dem langjährigen Broterwerb in ihrer Apotheke. Doch das Dasein als Witwe und der Umzug in eine Altersresidenz lassen Zweifel bei ihr aufkommen. War das schon alles? Der allwöchentliche Kampf beim Discounter? Nachmittäglicher Kuchen mit sorgenvollem Blick aus den Augen von Tochter Tanja? Eine Kreuzfahrt in den Norden, wo man sich die Nieren verkühlt? Und am Ende ein Zettel an den einstigsten Habseleigkeiten mit vermerktem aktuellen Sterbedatum? Wohl eher nicht! Da kommt ein Anruf aus dem warmen sonnigen Bella Italia gerade recht. Nichts wie auf und davon mit Enkel Jan im Schlepptau. Sizilien soll es sein! Orangenduft, südländisches Flair, und ganz viel Italiano! Eine emotionale Reise beginnt und hält so manche Überraschung bereit. Gefühlswallungen lassen Moni erhitzt nach ihrer großen Liebe Vincenzo suchen, begleitet von Jan, Lena und Fracesca. ...
Das Buch mit dem witzig prägnantem Cover liest sich flott weg. Tessa Hennig erweckt liebevolle Figuren mit charmanten Charakteren, deren Ecken und Kanten vorzüglich mit der stimmungsvollen Atmosphäre harmonisieren. Die einzigartige Lebensart und der Charme der Insel ist mit jeder Zeile spürbar. Eingebettet in skurile, lustige Begebenheiten mit kuriosen und tiefgründigen Dialogen, reist man zusammen mit den Hauptprotagonisten zu den landschaftlichen und männlichen Hotspots Siziliens. Neben der Suche nach Vincenzo, ein vortrefflicher Reiseführer. Ein lebendiges Buch, welches für sommerlich frische Unterhaltung sorgt.
Fazit: Besonders Moni und Lena sind mir während des Lesens ans Herz gewachsen Durch den bildhaften Schreibstil fühlte ich mich wohl und gut aufgehoben, inmitten von Freunden, mit Francesca, Lena und Moni bei einem kühlen Gläschen Wein. Lust auf Sizillien? Tutto bene! Mit diesem luftig leichten Urlaubsspaß bestimmt!
Mit dieser Lektüre habe ich Tessa Hennig für mich entdeckt. Dies bleibt mit Sicherheit nicht der letzte Lesegenuss von ihr. Es warten noch weitere Geschichten mit den trefflichen Buchdeckeln, die es zu entdecken gibt.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Zerbrechliche Machtbalance

Das Mätressenspiel
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"Das Mätressenspiel", welch passender Titel für den neuen historischen Roman von Martha Sophie Marcus (Bastei Lübbe Taschenbuch).
Hannover, 1682: Die Frauen von Minnigerode stehen hier im Mittelpunkt. ...

"Das Mätressenspiel", welch passender Titel für den neuen historischen Roman von Martha Sophie Marcus (Bastei Lübbe Taschenbuch).
Hannover, 1682: Die Frauen von Minnigerode stehen hier im Mittelpunkt. Allen voran die junge Helena. Mit dem Tod ihres Bruders verlieren sie und ihre Mutter ihre gesamte Existenzgrundlage. Das Gut der Familie und sämtliche Privilegien gehen an ihren Onkel Roderick über. Dem Unglück folgend, löst ihr Verlobter die zugesagte Verbindung. Helena steht vor dem Nichts. Entgegen ihrem Naturell bittet sie Herzogin Sophie um die Aufnahme als Hofdame an den Hof
Braunschweig/Lüneburg mit zukünftigem Erfolg auf eine gute Partie und angemessener Absicherung. Die Steine, die ihr dabei in den Weg gelegt werden, lassen sie stolpern und bringen sie fast zu Fall. Ausgerechnet Clara von Platen, die mächtige Mätresse des Herzogs und die Herzogin persönlich verstricken Helena in ein skrupelloses Intrigenspiel. Beide bedienen sich ihrer Not. In diesem vergifteten Idyll gibt es hinter den Kulissen fleißige Hände, die die herzögliche Perfektion am Leben erhalten. Allen voran Floriano Piras, ein Gärtner, der den architektonisch-botanischen Traum von Herzogin Sophie in die Realität umzusetzten versucht. Dank des bildhaften Schreibstils von Martha Sophie Marcus nimmt die grüne Oase Gestalt an und diese bezaubernden Gärten erwachen zum Leben. Dieser einzigartigen Federführung ist es zu verdanken, dass der Glanz und Pomp, die schillernden Charaktere und deren Umfeld in farbenfrohen Bildern durch den Kopf des Lesers ziehen. Gefangen in dem Rausch der Ereignisse, fühlt man sich den Figuren so nahe, als wäre man ein Teil dieser blumigen Gesellschaft. Diese historische Euphorie liest sich anspruchsvol lund leicht dahin. Die Einblicke in die Gegebenheiten des Hoflebens haben mich fasziniert und waren hoch interessant. Spannende Wendungen im flotten Tempo runden das Leserlebnis ab. Am Ende des Buches findet sich ein Nachwort zu Wahrheit und Fiktion, ein hilfreiches Personenregister sowie ein Glossar mit französischen Gepflogenheiten.

Fazit: Die Autorin hat mit Helena und ihrer Geschichte eine mutige, selbstbewusste Protagonistin geschaffen. Ausgeliefert, kämpft sie gegen die Enklaven der Männlichkeit, entgegen der Obrigen mit ihren strikten Gesetzen mit der ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, wird zum Spielball der Macht und schöpft Kraft aus der Chance auf einen Neuanfang. Zwischen Liebe und Pflicht hat Helena von Minnigerode mein Herz erobert. Mit Sicherheit nicht die letzte Lektüre von Martha Sophie Marcus. Charmante Unterhaltung auf hohem Niveau, eine klare Leseempfehlung!

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