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drachenzahn

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2024

Wie in einem Film

Amanda Black – Die Mission beginnt
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Amanda Black liest sich wie ein klassischer Action-Film, was durch die großformatigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen noch unterstrichen wird. Die Handlung ist spannend und schnell, jedoch bleibt da nicht viel ...

Amanda Black liest sich wie ein klassischer Action-Film, was durch die großformatigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen noch unterstrichen wird. Die Handlung ist spannend und schnell, jedoch bleibt da nicht viel Zeit für Charakterentwicklung oder eine glaubwürdige Hintergrundgeschichte.

Dieser erste Band der sehr erfolgreichen Reihe (mit insgesamt zwölf Büchern) stellt zunächst einmal nur die Protagonisten vor. Amanda Blacks Eltern starben kurz nach ihrer Geburt unter mysteriösen Umständen und sie wuchs bei ihrer Großtante Paula auf. An ihrem zwölften Geburtstag wird ihr plötzlich eröffnet, dass sie Superkräfte besitzt und ihre Familie dazu auserwählt ist, gefährliche Artefakte zurückzustehlen und sicher zu verwahren.

Die Geschichte ist für Kinder ab neun Jahren sicherlich spannend und aufregend. Man kann die Handlung praktisch wie bei einem Film vor seinem Auge ablaufen sehen, was dadurch verstärkt wird, dass einige Szenen denen aus diversen Blockbustern doch sehr ähneln. Langweilig wird es nie. Amanda erhält kaum eine Pause, nicht einmal zum Schlafen.

Insgesamt geht mir alles zu schnell und zu leicht. Sie lernt Eric gerade erst kennen, erzählt ihm aber sofort ihre gesamte Lebensgeschichte und all ihre Geheimnisse. Zudem wird jedes Problem nahezu augenblicklich gelöst. Natürlich hat Eric perfekte Computerkenntnisse und kann damit alles hacken. Amanda braucht sich auch kaum anzustrengen und schon ist der Fall gelöst.

Das Buch ist in sich abgeschlossen. Es bleiben aber noch jede Menge Fragen offen, sodass sich viele interessante Themen für die zukünftigen elf Bände ergeben.

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Spannend, aber mit fiesem Cliffhanger

Fate of the Sun King
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Dieser dritte Band hat mir überwiegend sehr gut gefallen und ich finde ihn sogar besser als die Vorgängerbände. Lor schließt mit ihrer Vergangenheit ab und wir erhalten Einblicke in die Hintergründe vieler ...

Dieser dritte Band hat mir überwiegend sehr gut gefallen und ich finde ihn sogar besser als die Vorgängerbände. Lor schließt mit ihrer Vergangenheit ab und wir erhalten Einblicke in die Hintergründe vieler anderer Charaktere. So manches wird dadurch klarer und in sich schlüssiger. Allerdings endet das Buch mit einem echt fiesen Cliffhanger.

Zwar hätte man auch dieses Buch etwas kürzen können, da einige Stellen sich etwas arg in die Länge ziehen, aber überwiegend blieb die Geschichte spannend und kurzweilig. Die Perspektive wechselt zwischen Lor, Nadir, Zerra und einigen anderen Charakteren. Auf diese Weise erfahren wir etwa, um wen es sich bei der Göttin Zerra tatsächlich handelt (wobei ich diese seitdem nicht mehr für vollnehmen kann) und welche Intensionen zum Beispiel Gabriel verfolgt. Aber auch einige andere Figuren erhalten mehr Tiefe.

Allerdings ist die Lovestory wirklich sehr kitschig und unrealistisch. Natürlich dreht sich alles nur noch umeinander, sie können kaum die Finger voneinander lassen und so weiter. Dann ist ständig jemand eifersüchtig. Ein paar Mal musste ich schon mit den Augen rollen. Auch einige Erotikszenen wären meiner Meinung nach nicht nötig gewesen.

Alles in allem hatte ich großen Spaß beim Lesen. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass dieses Buch an einer wirklich überaus gemeinen Stelle einfach abbricht.

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Leises Finale für den Sandmann

Grace (Academy of Dream Analysis 2)
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Die Diologie findet mit diesem zweiten Band einen würdigen Abschluss. Alle Geheimnisse werden aufgelöst und die einzelnen Handlungsstränge zu einem runden Ende zusammengefügt. Allerdings fehlt ein richtiger ...

Die Diologie findet mit diesem zweiten Band einen würdigen Abschluss. Alle Geheimnisse werden aufgelöst und die einzelnen Handlungsstränge zu einem runden Ende zusammengefügt. Allerdings fehlt ein richtiger Spannungshöhepunkt.

Die Autorin Ruby Braun erzählt ebenso atmosphärisch dicht wie im Vorgänger „Vengeance“ und lässt einen mit ihrer poetischen Sprache in eine düster romantische Welt eintauchen. Alle Charaktere sind gebrochene Figuren, die nach Halt und Hoffnung suchen. Jeder kämpft mit seinen eigenen inneren Dämonen, die teilweise durchaus reale Form annehmen können.

Im Zentrum des Buches steht jedoch die Frage, wer Nemesis` Bruder Oneiros wirklich ist und ob er tatsächlich noch lebt. Wo steckt er und was genau sind seine Pläne? Die Geschichte bleibt durchgehend interessant und düster. Nach und nach werden die Geheimnisse aufgedeckt und man sieht hinter die wahre Fassade. Vor allem aber die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Konflikte sowie Intensionen der Charaktere werden unter die Lupe genommen.

Ich persönlich hätte mir noch einen durchdachteren Spannungsbogen gewünscht. Irgendwie habe ich auf einen großen Knall, eine letzte Auseinandersetzung gewartet, die dann aber letztlich eher leise ausfiel. Da es sich im Kern um ein Loslösen und Abschiednehmen bzw. um einen Neubeginn dreht, wäre etwas Aufregenderes vielleicht auch fehl am Platz gewesen. Das Ende wirkt auf diese Weise durchaus real und echt, aber andererseits war alles einfach zu schnell vorbei.

Insgesamt hat mich diese Duologie berührt und fasziniert. Das Thema Trauer und deren Bewältigung wurde auf feinfühlige Weise bearbeitet und Mercy, Nemesis sowie ihre Freunde finden einen in sich schlüssigen Start in ein neues Leben.

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Amüsantes Young Adult-Abenteuer

Agency for Scandal
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Endlich gibt es die historische Serie von Laura Wood mit feministischem Blickwinkel auch auf Deutsch. Bislang umspannt die Serie zwei Bände. An sich handelt es sich hier um eine witzige und leichte Kost ...

Endlich gibt es die historische Serie von Laura Wood mit feministischem Blickwinkel auch auf Deutsch. Bislang umspannt die Serie zwei Bände. An sich handelt es sich hier um eine witzige und leichte Kost mit einer sympathischen Titelfigur. Auch wenn die Geschichte etwas vorhersehbar ist, macht sie dennoch großen Spaß.

Isobel Stanhope ist es gewohnt, neben ihrer schönen und temperamentvollen besten Freundin als Mauerblümchen wahrgenommen zu werden, aber als ihr Vater stirbt und sie erfährt, dass er ihre Familie mittellos zurückgelassen hat, bekommt sie die Gelegenheit, ihr Talent, sich anzupassen, zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Sie tritt der einer Detektei bei, die sich darauf spezialisiert hat, Frauen zu helfen, die sonst nirgendwo hin können. Und Izzy ist tatsächlich eine talentierte Agentin, sei es beim Knacken von Schlössern, beim Taschendiebstahl oder beim Einschleusen in die kriminelle Unterwelt, getarnt als Junge. Doch als ihr neuester Fall sie dazu bringt, mit dem rätselhaften Duke of Roxton zusammenzuarbeiten, in den sie sich heimlich verknallt hat, wird Izzy klar, dass sie für ihn nicht so unsichtbar ist, wie sie immer dachte.

Eine fantastische feministische Detektivgeschichte, die im viktorianischen London spielt und in der sogar ein paar kultige Laura-Wood-Figuren aus einem früheren Buch auftauchen. Ich kann diesen ersten Band insofern allen empfehlen, die romantische Abenteuer mögen.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

Wie Bücher unser Leben verändern

Die Goldene Schreibmaschine
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Die Idee hinter diesem Buch ist einfach genial. Es zeigt, welche Wirkung das geschriebene Wort auf unser Leben hat, wie es uns prägt und unsere Beziehung zu anderen beeinflussen kann. Aber es demonstriert ...

Die Idee hinter diesem Buch ist einfach genial. Es zeigt, welche Wirkung das geschriebene Wort auf unser Leben hat, wie es uns prägt und unsere Beziehung zu anderen beeinflussen kann. Aber es demonstriert ebenfalls, wie gefährlich eine solche Macht in den falschen Händen ist. Selbst kleine, scheinbar subtile Unterschiede in einem Lieblingsbuch ziehen ungeahnte Konsequenzen in dem Leben einzelner nach sich.

Und obwohl die Idee wirklich großartig ist, so hat mich die erste Hälfte des Buches doch ziemlich genervt oder vielmehr die Darstellung des bösen Lehrers Herr Dr. Dresskau. Auf völlig überzogene Weise drangsaliert er die Schüler. Er erpresst, schikaniert und zwingt sie mit an den Haaren herbeigezogenen Begründungen, nachts zum Beispiel mit ihm auf den Friedhof nach dubiosen Hinweisen zu suchen. Auch in der Freizeit sind sie nicht vor seinen Machtübergriffen sicher. Und niemand greift ein, beschützt die Kinder oder weist ihn in seine Schranken ein.

Toll ist dagegen, dass der Autor Henn ansonsten nicht davor zurückschreckt, seinen Charakteren auch ungewöhnliche Fähigkeiten und Ticks mitzugeben. So wirkt Emilys Ordnungszwang leicht autistisch und ihre beste Freundin Charly ist Synästhetikerin, das heißt, sie kann Gefühle schmecken. Emilys Opa ist zudem dement. Mit dieser Krankheit wird hier sehr würde- und liebevoll umgegangen. Die meisten Charaktere werden greifbar und real dargestellt, sie sind weder schwarz noch weiß. Selbst der Lehrer erhält mit seiner Hintergrundgeschichte eine leichte Grauschattierung. Es ändert jedoch nichts an seinem übertriebenen Verhalten. Nur Emilys Eltern bleiben mir sehr unnahbar und unverständlich. Das eigene Kind für ein bis anderthalb Jahre zu verlassen, finde ich wenig nachvollziehbar.

Die Geschichte selbst hat ein hohes Tempo. Insbesondere in der zweiten Hälfte kommt die Handlung schnell in Fahrt und die Ereignisse überschlagen sich regelrecht. Der Autor baut die Veränderungen, die durch die Schreibmaschine bewirkt wurden, wie selbstverständlich ein und verzichtet auf langwierige Erklärungen, die meiner Meinung nach auch nicht nötig sind. Die Realität der Charaktere wurde schließlich angepasst, ohne dass die Personen es bemerkt hätten.

Insgesamt hat mich das Buch sehr beeindruckt. Nur die Figur des Lehrers ärgert mich nach wie vor, da sie einfach unrealistisch ist. Wem das nichts ausmacht oder wie ich letztlich darüber hinwegsehen kann, erhält eine originelle Geschichte, die uns die Wirkung unserer Bücherwelt lebendig vor Augen führt.

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