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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2017

Rasanter und spannender Kurzthriller mit Alex Cross und einem alten Bekannten

Grausame Willkür
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Während der Frühstücksausgabe an einer Schule in Washington geraten Alex Cross und sein Partner John Sampson unter Beschuss. Als Cross den Schützen erkennt, trifft ihn fast der Schlag: Es ist sein alter ...

Während der Frühstücksausgabe an einer Schule in Washington geraten Alex Cross und sein Partner John Sampson unter Beschuss. Als Cross den Schützen erkennt, trifft ihn fast der Schlag: Es ist sein alter Erzfeind Gary Soneji, der doch eigentlich vor über 10 Jahren direkt vor seinen Augen verbrannt ist. Während Sampson nach einem Kopfschuss zwischen Leben und Tod schwebt, begibt sich Cross mit wilder Entschlossenheit auf die Jagd nach dem scheinbar Wiederauferstandenen.

Nach inzwischen 20 Thrillern (Band 21 erscheint im Laufe des Jahres) mit Alex Cross legt Erfolgsautor James Patterson hier einen 111 Seiten langen Kurzthriller vor, der es mühelos schafft, an die Klasse der deutlich längeren Thriller der Reihe anzuknüpfen.
Da der Schreibstil des Autoren eh von relativ kurzen Kapiteln mit einem Cliffhanger am Ende bestimmt wird, muss er seinen Stil hier nicht anpassen, da dieser auch für die Kurzform perfekt geeignet ist.

Und so hetzt Alex Cross auf seiner atemlosen Jagd schnurstracks auf einen fulminanten Showdown zu, der sich, wie man es bei James Patterson gewohnt ist, wieder einmal als äußerst doppelbödig erweist.

Für Fans der Alex-Cross-Thriller und alle, die es noch werden wollen, bietet das Buch auf jeden Fall beste Thrillerunterhaltung mit hohem Suchtfaktor und einem nahezu perfekten Spannungsbogen.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Harter und kompromissloser Thriller made in Germany

Der Näher
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Martin Abel, der Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, ist nach seinem letzten Fall noch ziemlich angeschlagen und hält im Moment nur interne Schulungen in Sachen Profiling ab. Doch jetzt will er wieder ...

Martin Abel, der Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, ist nach seinem letzten Fall noch ziemlich angeschlagen und hält im Moment nur interne Schulungen in Sachen Profiling ab. Doch jetzt will er wieder zurück an die Ermittlerfront. Und so überträgt ihm sein Vorgesetzter auf sein Drängen hin endlich wieder einen neuen Fall und schickt ihn nach Gummersbach, wo zwei schwangere Frauen spurlos verschwunden sind, dabei aber vorher einen Abschiedsbrief hinterlassen haben. Aus dem scheinbaren Routinefall wird sehr schnell die Jagd auf einen brutalen und skrupellosen Mörder, die Abel alles abverlangt und ihn immer mehr an seine Grenzen bringt.

Mit dem inzwischen dritten Fall (den man aber auch problemlos ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Büchern lesen kann) in der Reihe um Martin Abel legt der Autor Rainer Löffler hier einen harten und kompromisslosen Thriller vor, den man in dieser Form eher aus dem englischsprachigen Raum und weniger aus deutschen Landen kennt.
Dabei bietet er alles auf, was man von einem guten Thriller erwartet: Eine gut konstruierte Geschichte mit vielen überraschenden Wendungen und einem Ende, das man so sicher nicht erwartet hätte. Überzeugend gezeichnete Charaktere, mit denen man gerne mitfiebert. Und ein packender Schreibstil, der die Geschichte mit hohem Tempo vorantreibt, dabei in seinen Beschreibungen wenig bis nichts auslässt und so immer wieder für einen wohligen Schauer sorgt, der einen beim Lesen auch gnädig über die eine oder andere kleinere Ungereimtheit hinwegsehen lässt.

Definit kein Buch für Zartbesaitete, alle Fans von harten Thrillern kommen hier aber voll auf ihre Kosten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
Veröffentlicht am 21.04.2017

Spannung, Humor und schräge Typen - ein echter Nettelbeck eben

Hyänengesang
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Martin Nettelbeck ist in Gedanken eigentlich schon mit seiner Familie im gemeinsamen Urlaub in Ghana, als er mit seinem Partner Wilbert Täubner zu einem Mordfall gerufen wird. In einem Hotel wurde ein ...

Martin Nettelbeck ist in Gedanken eigentlich schon mit seiner Familie im gemeinsamen Urlaub in Ghana, als er mit seinem Partner Wilbert Täubner zu einem Mordfall gerufen wird. In einem Hotel wurde ein totes Callgirl gefunden und alle Spuren und Hinweise deuten auf einen Täter aus der Botschaft des Oman und damit auf schwieriges diplomatisches Parkett.
Parallel platzen die Träume des abgehalfterten Schlagersängers Roman Weiden auf ein grandioses Comeback wie eine Seifenblase und er schmiedet finstere Rachepläne gegen seinen ehemaligen Vermögensverwalter Maximilian Hollweg, der nach einem schweren Verkehrsunfall mit Fahrerflucht seit einigen jahren an den Rollstuhl gefesselt ist.

Mit dem jetzt schon 5. Fall seines ungewöhnlichen Ermittlers Martin Nettelbeck liefert Rainer Wittkamp wieder einmal einen absolut überzeugenden Kriminalroman ab, der sich deutlich abseits der üblichen Krimipfade bewegt.
Mit viel Sinn fürs Detail, herrlich verschrobenen Protagonisten, einem äußerst launigem Schreibstil und reichlich Situatonskomik breitet der Autor zunächst mehrere Erzählstränge aus, die anfangs nur oberflächlich miteinander verwoben sind, dann aber immer mehr ineinandergreifen und schlußendlich ein absolut überzeugendes Gesamtbild liefern.
Ein sehr bildhafte Sprache, die die Vergangenheit als Autor und auch Regisseur bei diversen Fernsehproduktionen nicht leugnen kann, trägt zum Gesamtvergnügen auf gelungene Art und Weise bei.

Wer auf ungewöhnliche, aber dennoch spannende Krimis mit schrägen Typen und trockenem Humor steht, wird hier bestens unterhalten.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Grandiose Mischung aus Kunst- und Spionage-Thriller

Der Raub
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Dies ist nach dem Nachfolgeband "Der englische Spion" erst mein zweites Buch von Daniel Silva, doch hat das schon ausgereicht, um aus mir einen echten Fan der Reihe um den israelischen Agenten Gabriel ...

Dies ist nach dem Nachfolgeband "Der englische Spion" erst mein zweites Buch von Daniel Silva, doch hat das schon ausgereicht, um aus mir einen echten Fan der Reihe um den israelischen Agenten Gabriel Allon zu machen.

Bevor Gabriel Allon in Kürze die Leitung des israelischen Geheimdienstes, hier nur kurz "Der Dienst" genannt, übernehmen soll, wendet er sich noch einmal seiner großen Leidenschaft zu und restauriert ein Altarbild in einer Kirche in Venedig. Eher widerwillig lässt es sich daher in die Ermittlungen zum Mord an einem englischen Kunsthändler hineinziehen und übernimmt die Sache auch nur, weil sein alter Bekannter Julian Isherwood in die Angelegenheit verstrickt ist. Doch dann merkt Gabriel sehr schnell, das es hier um weit mehr geht, als nur um ein paar gestohlene Bilder.

Nach nunmehr 15 Bänden der Reihe ("Der Raub" ist dabei die laufende Nr. 14) hat der Autor inzwischen ein riesiges Aufgebot an Figuren entwickelt, die auch immer wieder in den einzelnen Büchern auftreten. Das macht es für Quereinsteiger wie mich eigentlich immer schwer, mitten in eine solche Reihe einzusteigen. Daniel Silva beherrscht aber die große Kunst. Neulesern diesen Einstieg jederzeit zu ermöglichen, ohne dabei seine Stammleser zu langweilen oder gar zu vergraulen.
Und so war ich auch bei diesem Buch schon nach wenigen Seiten wieder mittendrin im Geschehen und gefangen in einer spannenden Geschichte, die seine Leser mit hohem Tempo und vielen Ortswechseln in seinen Bann zieht und vor allem zeigt, das man auch ohne große Action und viel Blutvergießen absolut spannende und überzeugende Thriller abliefern kann.
Wenn sich die Story im zweiten Teil des Buches urplötzlich vom Kunstthriller zum Spionagethriller wandelt, fühlt man sich dabei sogar mitten in eine Folge der alten US-Serie "Kobra, übernehmen Sie" bzw. "Mission Impossible" versetzt und begleitet ein Team, das mit Tarnidentitäten und Täuschungsmanövern einen ausgeklügelten Plan verfolgt.

Ein weiterer überzeugender Band einer Reihe mit hohem Suchtfaktor.

Gut, das ich die Wartezeit auf die nächsten Bücher (Band 16 ist in der Zwischenzeit bereits für den Herbst 2017 angekündigt) noch mit reichlich Lesestoff aus den 13 Vorgängern überbrücken kann und dabei zudem noch die eine oder andere Wissenlücke schließen kann.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Psychogramm einer eiskalten Mörderin - hart, schonungslos, aber absolut überzeugend

Drei Meter unter Null
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Marina Heib, die ich bisher nur durch ihre Krimis aus der Reihe um den Ermittler Christian Beyer kannte, legt hier einen harten und schonungslosen Thriller vor, der mich auf ganzer Linie überzeugt hat.

Die ...

Marina Heib, die ich bisher nur durch ihre Krimis aus der Reihe um den Ermittler Christian Beyer kannte, legt hier einen harten und schonungslosen Thriller vor, der mich auf ganzer Linie überzeugt hat.

Die Geschichte spielt auf zwei unterschiedlichen Ebenen. Auf der einen begleitet man die namenlose Mörderin bei der Durchführung ihres eiskalten Racheplanes, der nach einem klaren Muster verläuft und auch einer vorgegebenen Reihenfolge folgt.
Auf der anderen Ebene erfahren wir nach und nach immer mehr Details aus der Vergangenheit der Frau, bis wir mit ihr den Moment erleben, an dem ihre bisherige Welt in Trümmern liegt und sie beschließt, zur Mörderin zu werden.

Der Wechsel zwischen diesen beiden Ebenen sorgt dafür, das man ständig zwischen Abscheu und Verständnis bzw. Ablehnung und Zustimmung schwankt und sich im Verlaufe des Buches irgendwann entscheiden muss, welche der beiden Seiten hier die Überhand gewinnen soll und muss. Das das Buch dabei konsequent aus der Sicht der Mörderin geschrieben ist und es keine Passagen aus einer zweiten bzw. einer neutralen Sichtweise gibt, die dem Leser helfen, das Geschehen ein wenig besser einordnen zu können, macht einem diese Entscheidung allerdings auch nicht gerade einfacher.

Der Schreibstil des Buches ist hier doch eher ungewöhnlich und sicherlich auch gewöhnungsbedürftig, er gibt aber die zum Teil wirre und abschweifende Gedankenwelt der Protagonistin insgesamt gut wieder, macht es dem Leser aber auch nicht gerade leicht, ihr immer gleich folgen zu können. Viele dieser Gedanken ergeben dann im weiteren Verlauf des Buches aber durchaus noch einen tieferen Sinn.

Ein kompromissloser Thriller, der meinen Geschmack voll getroffen hat.