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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2017

Turbulente Zeiten brechen an ...

Der Jahrhunderttraum (Jahrhundertsturm-Serie 2)
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Dieses Buch versüßte mir zwei lange Bahnfahrten am Wochenende und hat mich in bester Dübell Manier mal wieder blendend unterhalten. Der Einstieg in diesen Nachfolgeband des Vorgängerbands “Der Jahrhundertsturm“ ...

Dieses Buch versüßte mir zwei lange Bahnfahrten am Wochenende und hat mich in bester Dübell Manier mal wieder blendend unterhalten. Der Einstieg in diesen Nachfolgeband des Vorgängerbands “Der Jahrhundertsturm“ hätte gelungener nicht sein können. Er beginnt mit altbekannten Gesichtern und einer Bahnfahrt, die vielen Menschen – auch der Familie von Briest - zum Schicksal wird. Doch es weht wieder frischer Wind in der angesehenen Gutsbesitzerfamilie. Die Geschwister Otto, Levin und Amelie sind flügge geworden. Gerne hätte Vater Moritz es gesehen, dass Otto in seine Fußstapfen tritt und Ingenieur wird, doch der hat andere Pläne. Die beiden jüngeren Geschwister fühlen sich mit der Luftfahrt verbunden und folgen, jeder auf seine Art, ihrem Traum. Auch Antonia fühlt sich berufen. Sie setzt sich mit oft schweren Geschützen für die Frauenbewegung ein. Lassen sich diese grundverschiedenen Richtungen in einer Familie vereinbaren oder droht sie daran zu zerbrechen?

Mit Spannung konnte ich diese Geschichte Seite für Seite mitverfolgen. Manch herben Rückschlag müssen sie einstecken, die sonst so erfolgreichen von Briests. Manches Herz wird gebrochen, viele Tränen geweint. Aber sie geben nicht auf und kämpfen bis zum Äußersten. Ein rasantes Finale bescheidet dem Buch einen würdigen Abgang. Ich habe sie gerne begleitet, die von Briests mit ihren Ecken und Kanten. Es war schon eine spannende Zeit um die Wende des 20ten Jahrhunderts. Eine Erfindung jagte die nächste aber auch dunkle Wolken zogen langsam und bedrohlich am Horizont auf. Wie gut, dass man nicht in die Zukunft schauen kann. Von mir bekommt das Buch eine Leseempfehlung, wenn ich auch einen klitzekleinen Stern abziehen muss, da mir das Buch manchmal einfach zu technik-lastig war.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Der Traum aller Naschkatzen ...

Töchter der Freiheit
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Wie schon im Klappentext geschrieben, handelt der Roman von drei starken Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen. Doch auch bei ihnen ist nicht alles eitel Sonnenschein. Jeden Tag kämpfen sie den Kampf ...

Wie schon im Klappentext geschrieben, handelt der Roman von drei starken Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen. Doch auch bei ihnen ist nicht alles eitel Sonnenschein. Jeden Tag kämpfen sie den Kampf neu und gehen nicht immer als strahlende Sieger hervor.

Die Geschichte an sich liest sich zügig und bevor man sich versieht, hat man die knapp 500 Seiten beendet. Doch genau dafür gebe ich einen Stern Abzug. Ich fühlte mich fast ein bisschen gehetzt und vermisste den Tiefgang. Durch die recht großen Zeitsprünge hatte man als Leser oft gar keine Zeit mit den verschiedenen Charakteren warm zu werden. Schade, sie blieben dadurch für mich ein wenig blass. Aus diesem Roman hätte man locker einen Zweiteiler machen können. Manchmal ist eben nicht weniger mehr ...

Veröffentlicht am 31.03.2017

Ein Werwolf kommt selten allein ...

Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg (Die Henkerstochter-Saga 5)
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Nachdem ich schon bei den Vorgängerbänden so geschwärmt habe, möchte ich auch hier mal wieder die volle Punktzahl vergeben. Dieser Teil war spannend wie nie, mit einer tollen und schlüssigen Aufklärung. ...

Nachdem ich schon bei den Vorgängerbänden so geschwärmt habe, möchte ich auch hier mal wieder die volle Punktzahl vergeben. Dieser Teil war spannend wie nie, mit einer tollen und schlüssigen Aufklärung. Ich hatte diesmal die Gelegenheit hörtechnisch mit Familie Kuisl in das schöne Bamberg zu reisen, wenn dies Mitte des 17. Jahrhunderts auch noch recht beschwerlich gewesen sein muss, handelt es sich doch um eine Entfernung von über 300 km. Aber sie haben es geschafft und treffen mehr oder weniger zeitgleich mit einer Schauspieltruppe ein, die in der Geschichte noch eine wichtige Rolle spielen wird. Immer neue Irrungen und Wirrungen ziehen sich durch den Roman, und ein Happy End kommt nur mit Abstrichen zustande.

Der absolute Hammer bei den Hörbüchern ist aber der vortragende Sprecher Johannes Steck. Unglaublich wie er es schafft, den polternden Vater, den eher sanften Simon, seine beiden Töchter und viele andere mehr so klingen zu lassen, als wären mindestens zehn verschiedene Sprecher involviert. Er macht den Roman zu einem lebhaften Hörvergnügen. Auf dem Cover wird Johannes Steck mit einem Originalzitat gezeigt: „Ich liebe es, nur mit der Stimme Welten entstehen zu lassen.“ Lieber Herr Steck, das merkt man sehr deutlich, ich bin wirklich beeindruckt.

Veröffentlicht am 31.03.2017

Dieses Buch hat mich unglaublich berührt ...

Was ich euch nicht erzählte
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Aus sehr persönlichen Gründen wusste ich nicht, ob ich dieses Buch lesen sollte und wollte. Lange habe ich es vor mir her geschoben, obwohl es mich schon nach einer Leseprobe in den Bann gezogen hatte. ...

Aus sehr persönlichen Gründen wusste ich nicht, ob ich dieses Buch lesen sollte und wollte. Lange habe ich es vor mir her geschoben, obwohl es mich schon nach einer Leseprobe in den Bann gezogen hatte. Ich bin froh, dass ich es schlussendlich doch gewagt habe. Die Geschichte ist traurig, kein Roman, den man mal eben so weg liest. Mir hat sie geholfen, mich selbst und auch die Beweggründe Anderer besser zu verstehen. Es ist sicher nicht für jedermann, für mich war es richtig. Respekt vor der jungen Debütautorin Celeste Ng. Respekt vor ihrem Mut, ein solches Buch zu schreiben, aber auf vor ihrer unglaublichen Einfühlsamkeit, mit der sie mir das Leben der Familie Lee erklärt hat. Ich hoffe, wir hören noch viel von dieser talentierten Frau.

Veröffentlicht am 31.03.2017

London birgt mehr als nur ein Geheimnis ...

Das Haus in der Nebelgasse
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Ich freue mich immer, wenn eine meiner Lieblingsautorinnen mal wieder ein spannendes Buch geschrieben hat. Auch diesmal wurde ich kein bisschen enttäuscht.

Die etwas unkonventionelle Matilda Gray nimmt ...

Ich freue mich immer, wenn eine meiner Lieblingsautorinnen mal wieder ein spannendes Buch geschrieben hat. Auch diesmal wurde ich kein bisschen enttäuscht.

Die etwas unkonventionelle Matilda Gray nimmt ihren Beruf sehr ernst. Es ist ihr wichtig, nicht nur kleine Hausmütterchen zu ziehen, denen es im Leben nur wichtig ist zu heiraten, Kinder zu bekommen und den werten Göttergatten zufrieden zu stellen. Nein, sie wünscht ihren Schülerinnen eine eigene Zukunft, in der sie sich selbst beweisen und verwirklichen können. Das wird nicht gerne gesehen in der von Männern bestimmten Welt im Jahr 1900, auch an ihrer Schule ist es nicht anders. Sie begibt sich deshalb auf dünnes Eis, als sie mutig ihre Erkundungen durchführt um die vermisste Laura zu finden und das Geheimnis ihrer Familie und ihres Elternhauses zu lüften.

Wie nicht anders gewohnt von dieser tollen Autorin fliegt man auch in diesem Buch mal wieder nur so durch die Seiten. Frau Goga gibt einem beim Lesen das Gefühl, das düstere, kalte und klamme London zu fühlen. Warum hat man selbst ein Gänsehautfeeling als Matilda vor dem Lauras Haus steht, dem Haus auf dem Haus?

Die Recherchearbeiten, auf die am Ende des Buchs nochmals eingegangen wird, sind beeindruckend und haben mir mal wieder Lust auf London gemacht. Lust auf eine Erkundung des Londons der anderen Art. Beim Lesen fiel mir der fesselnde historische Roman „Der Vermesser“ von Clare Clare ein, der ca. 1855 in Londons Untergrund spielt, genauer gesagt im Kanalsystem unter der Stadt. Wer also nach dem Haus in der Nebelgasse noch mehr über die Stadt unter Stadt erfahren möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.