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Veröffentlicht am 31.01.2024

Ein der letzten Großen bevor die "Milchbärte" kamen ...

Mr. Wilder und ich
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Mit dem Roman „Mr. Wilder und ich“ habe ich mir einen wirklich schönen Monatsabschluss beschert. Ich habe das Buch eben sehr zufrieden zusammengeklappt.

Mr. Wilders Geschichte wird immer wieder in Rückblicken ...

Mit dem Roman „Mr. Wilder und ich“ habe ich mir einen wirklich schönen Monatsabschluss beschert. Ich habe das Buch eben sehr zufrieden zusammengeklappt.

Mr. Wilders Geschichte wird immer wieder in Rückblicken erzählt, bei dem der Dreh seines vorletzten Films „Fedora“ eine sehr große Rolle spielt. Hier kommt auch die junge Griechin Calista zum Einsatz, die zu ihrem Dolmetscherjob wie die Jungfrau zu dem Kinde kam. Das schüchterne junge Mädchen nimmt mit 18 Jahren all ihren Mut zusammen und begibt sich auf eine Rundreise durch die USA. Dort lernt sie durch Zufall eine gleichaltrige Engländerin kennen, die sie mehr oder weniger unfreiwilligerweise mit dem berühmten Regisseur Wilder und seinem Sidekick Iz Diamond bekannt macht. Calista, völlig naiv und weltfremd, steigt bei dem arrangierten Dinner der Alkohol zu Kopf und so verbringt sie eine Nacht im Hause Wilder. Noch ahnt sie nicht, dass sie damit den Grundstein für ihre Zukunft legt …

Der Autor Jonathan Coe, der mir schon durch seinen Roman „Das Haus des Schlafes“ ein Begriff war, hat dem berühmten Billy Wilder mit seinem biografisch angehauchten Buch posthum ein wunderschönes Denkmal gesetzt. Während das erste und letzte Drittel desselben in ganz normaler Romanform geschrieben ist, findet der Leser im Mittelteil des Buchs eine Art Drehbuch, das, ohne mit Informationen zu erschlagen, einen ganz großartigen Einblick in Wilders Leben gibt. Die Geschichte rund um Calista in der Vergangenheit wie in der Gegenwart verschafft dem Roman die nötige Leichtigkeit, um einen runden Lesefluss zu ermöglichen. Alles in allem fühlte ich mich nach dem Lesen wieder um viele Informationen klüger und zudem bestens unterhalten. Ich vergebe hier sehr gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und habe das Buch auch schon an eine liebe Kollegin und Lesefreundin weitergeben. Ich bin sehr gespannt, wie es ihr gefallen wird.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 28.01.2024

Eine nicht alltägliche Story ... dranbleiben lohnt sich!

Die verrückten Flanagans
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Weit entfernt vom Leben in einer normalen Familie, wachsen die beiden Jungen Collie und Bingo unter chaotischen Umständen auf Marthas Vineyard auf. Dank des Großvaters mütterlicherseits spielt Geld keine ...

Weit entfernt vom Leben in einer normalen Familie, wachsen die beiden Jungen Collie und Bingo unter chaotischen Umständen auf Marthas Vineyard auf. Dank des Großvaters mütterlicherseits spielt Geld keine Rolle, doch die Liebe spielt zumindest für den älteren Bruder Collie eine eher untergeordnete Rolle. Die Mutter macht keinen Hehl daraus, dass sie den jüngeren Sohn vorzieht, ja nahezu vergöttert. Der irische Vater Charlie ist dem Alkohol mehr zugetan als seiner Vaterrolle und der steinreiche Großvater scheint unfähig zu sein, liebevolle Gefühle jedweder Art zu zeigen. Doch nachdem tragische Ereignisse Collies Weg noch steiniger werden lassen, versucht er verzweifelt seinen Platz im Leben zu finden …

Der interessant anmutende Klappentext hatte mich neugierig auf diesen Roman gemacht und so begann ich recht euphorisch zu lesen … und lesen … und lesen und war nach den ersten 80 Seiten von der gegenseitigen Rumzickerei der Erwachsenen so genervt, dass ich fast aufgegeben hätte. Gott sei Dank nur fast, denn langsam aber sicher wendete sich das Blatt und nachdem tragische Ereignisse die Familie in tiefe Trauer stürzten, bleibt Collie nichts anderes übrig als zu versuchen, sich einen Weg durch den Dschungel seines jungen Lebens zu bahnen. Immer mehr versank ich in dieser Geschichte, litt mit den Protagonisten, verfluchte den nicht endenden Alkoholkonsum, der so viel zerstörte. Zugleich bewunderte ich Collie dafür wie er immer wieder kämpft, wie er den Schmerz verarbeitet und nicht aufgibt. Hätte mich das erste Viertel des Romans nicht so irritiert, gäbe es die Bestnote so reicht es aber immer noch für vier solide Sterne und eine bedingte Leseempfehlung. Sicher kein Buch für jedermann aber durchaus lesenswert!

Veröffentlicht am 25.01.2024

Keine einfachen Zeiten für Annie und Charlotte ...

Sehnsucht nach Glück
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Was mich immer wieder fasziniert und begeistert bei Romanen, die während und nach des Zweiten Weltkriegs spielen, ist, wenn die Autorin/der Autor recherchiert und gräbt, weil ihr/ihm etwas untergekommen ...

Was mich immer wieder fasziniert und begeistert bei Romanen, die während und nach des Zweiten Weltkriegs spielen, ist, wenn die Autorin/der Autor recherchiert und gräbt, weil ihr/ihm etwas untergekommen ist, aus dem sie/er unbedingt einen Roman stricken muss. So geschehen bei „Sehnsucht nach Glück“ der Autorin Beate Maly, die in ihrem ersten Leben Archäologie studiert hatte. Ausgrabungen in einem ehemaligen Gefangenenlager in ihrer Heimatstadt Mülheim an der Ruhr hatten sie neugierig gemacht und so entstand ihr Roman rund um die Schwestern Annie und Charlotte. Während Annie längst genug hat vom Krieg und seinen grauenvollen Auswirkungen hat, hält Charlotte verbissen am Endsieg fest und verteidigt die Machenschaften der braunen Brut mit glühenden Augen. Ein unerwartetes Zusammentreffen der Beiden lässt eine Schwester überglücklich und die andere verbissen und verbittert zurück. Wie soll diese Familie jemals wieder zusammenfinden?

Wie schon gesagt, Geschichten dieser Art gibt es gerade viele, aber Rebecca hat mit ihren fiktiven beiden Schwestern ein meiner Meinung nach sehr authentisches Setting geschaffen, das mir beim Lesen trotz des eher traurigen Themas viel Freude bereitet hat. Ich vergebe sehr gerne verdiente aufgerundete fünf von fünf Sternen und freue mich auf den zweiten Teil, der natürlich schon längst auf meiner Wunschliste steht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 25.01.2024

Im Wald, da sind die Räuber ...

Die Kräutersammlerin
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Ein Buch aus dem Mittelalter hatte ich schon lange nicht mehr am Wickel und so war ich bereit, mich kopfüber in die Abenteuer mit der sympathischen Heilerin Johanna und dem jungen Flößer Lukas zu stürzen. ...

Ein Buch aus dem Mittelalter hatte ich schon lange nicht mehr am Wickel und so war ich bereit, mich kopfüber in die Abenteuer mit der sympathischen Heilerin Johanna und dem jungen Flößer Lukas zu stürzen. Die Reise brachte mich gar nicht so weit entfernt ins Schiltachtal im Mittleren Schwarzwald. Es muss recht düster dort gewesen sein damals und so beneidete ich Johanna nicht, als sie sich plötzlich aus erster Neugier aber späterem Mut und Tapferkeit mitten in einem Verbrechen wiederfindet. Sie entdeckt ein totes Mädchen und forscht danach, wer dafür verantwortlich sein könnte. Umgeben von Leprosen, einem fahrenden Spielmann aber auch einem geheimnisvollen Einsiedler geht sie der Sache auf den Grund und findet sich bald selbst in größter Gefahr wieder. Unterstützung findet sie in Lukas aber können die Beiden den oder die Mörder stellen?

Sehr gut gefallen haben mir die tiefen Einblicke in die Heilkunst der damaligen Zeit aber auch zum Flößerwesen, das schon Ralf H. Dorweiler in seinem Roman „Der Pakt der Flößer“ aufgegriffen hatte. Ich bin immer wieder fast erschüttert zu lesen, wie gefährlich das Leben damals war. Da komme ich mir heute fast wie in Watte gepackt vor. Immer wieder hatte ich das Gefühl hier wirklich mittendrin zu sein, den Wald zu riechen und den Wolf knurren zu hören. Ordentlich ans Herz gewachsen war mir das kleine Wolfsmädchen, das nach und nach mit Johannas Liebe und Geduld den Weg aus der Stille zu finden schien. Nicht so ganz rund fand ich Handlungen des Alchemisten, wodurch es nur knapp – aber wirklich knapp – nicht ganz zur Bestnote gereicht hat. Vier von fünf Sternen finde ich persönlich gerechtfertigt und dazu gibt es noch ein großes Dankeschön an Sprecherin und Autorin für viele schöne Hörstunden.

Veröffentlicht am 19.01.2024

Die Geister, die ich rief ...

Das verborgene Zimmer
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Die alleinerziehende Sylvie Durant, die mit ihrer Tochter Emma in London wohnt, sieht rot, als sie einen Brief erhält, in dem ihr mitgeteilt wird, dass das Haus ihrer Familie in der Provence Opfer eines ...

Die alleinerziehende Sylvie Durant, die mit ihrer Tochter Emma in London wohnt, sieht rot, als sie einen Brief erhält, in dem ihr mitgeteilt wird, dass das Haus ihrer Familie in der Provence Opfer eines Brandes wurde. Eigentlich wollte sie Emma stets von diesem Ort fernhalten, denn der Geist ihrer ersten Tochter Élodie schwebt immer noch über dem Anwesen. Doch nichts kann sie aufhalten und so reist sie gemeinsam mit Emma nach Frankreich, wo die Beiden schon bald in höchster Gefahr schweben werden …

Das wunderschöne Cover gepaart mit dem spannend anmutenden Klappentext hatte meine Neugier geweckt. Doch schon nach wenigen Seiten schreckte mich der etwas seltsame Schreibstil ab. Die Mutter erzählt ihrer Tochter Emma ihre Geschichte der Vergangenheit, was recht verwirrend war am Anfang. Doch als ich mich eingelesen und mich auf die Zeitsprünge eingelassen hatte, wurde der Roman dann auch wirklich spannender und ich fing an mitzurätseln. Dennoch konnte mich „Das verborgene Zimmer“ nicht wirklich abholen. Vieles blieb wage oder offen und vor allem, wo war denn nun dieses ominöse Zimmer? Ich vergebe drei von fünf möglichen Sternen und bleibe leider ein wenig enttäuscht zurück …