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Veröffentlicht am 07.11.2022

Wenn ein sich nicht erinnern zum Albtraum mutiert ...

Das Schlaflabor
6

Die Leseprobe, die ich im Zuge meiner Bewerbung zu einer Leserunde zu ebendiesem Buch lesen durfte war mehr als spektakulär. Der Thriller „Das Schlaflabor“ beginnt mit einem grausamen Mord an einer jungen ...

Die Leseprobe, die ich im Zuge meiner Bewerbung zu einer Leserunde zu ebendiesem Buch lesen durfte war mehr als spektakulär. Der Thriller „Das Schlaflabor“ beginnt mit einem grausamen Mord an einer jungen Frau, die das Schicksal der Insomnie, vielen besser bekannt als Schlaflosigkeit, mit dem Protagonisten Tom Sonnborn zu teilen schien. Auch er leidet unter massivem Schlafentzug, der sein tägliches Leben fest im Griff hält. So sieht er ein Schlaflabor in der Schweiz aufzusuchen als seine letzte Chance. Die Behandlung scheint erfolgreich und die Hoffnung auf ein normales Leben ist in ihm geweckt. Doch dann geschieht das schier Unglaubliche. Hat er wirklich im Schlaf einen Mord begangen, an den er sich nicht mehr erinnert? Verzweifelt die Polizei vom Gegenteil zu überzeugen trifft er während seiner Suche nach der Wahrheit auf eine Frau, die an ihn zu glauben scheint. Schnell werden er und Bettina zu einer Art Bonnie und Clyde Team, doch wie stehen Toms Chancen, was ist Realität und was eine Lüge und vor allem: wem kann er vertrauen?

Ich gebe zu, in der ersten Hälfte war ich fasziniert von dieser Geschichte. Ich fühlte mit Tom – wie schrecklich muss es sein, wenn man sich nicht erinnern kann und einem niemand glaubt! Doch immer mehr driftete die Geschichte für mich in eine Mischung aus konstruiert und überladen mit Fachinformationen ab, die meinen Lesefluss einfach störte. Die Idee ist klasse, das vermittelte Wissen genial aber das macht leider nicht immer einen runden Thriller aus. Ich vergebe deshalb diesmal nur 3,5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 07.11.2022

Düster aber fesselnd ...

Die Frauen
0

Über eine Leserunde bin auch dieses Buch gestoßen, das seinen Schauplatz in einem kleinen schottischen Ort mit Blick auf die unbewohnte Insel Bass Rock hat, den man auf dem Buchumschlag bewundern kann ...

Über eine Leserunde bin auch dieses Buch gestoßen, das seinen Schauplatz in einem kleinen schottischen Ort mit Blick auf die unbewohnte Insel Bass Rock hat, den man auf dem Buchumschlag bewundern kann und der dem Leser wie einer roter Faden durchs Buch immer wieder vor Augen geführt wird.
Dieser Roman bewegt sich auf zwei Zeitebenen. In den 50er Jahren zieht die junge Ruth Hamilton mit ihrem Mann Christopher in ein großes Haus am Meer mit Blick auf eben jenen Bass Rock. Er bringt aus einer vorangegangenen Beziehung zwei Söhne mit in die Ehe aber alle drei bekommt Ruth selten zu Gesicht, da der Vater in London arbeitet und die Jungs im Internat aufwachsen. So ist sie dann auf sich gestellt, kritisch beäugt von den einheimischen Bewohnern und sehr, sehr einsam. Schließlich beschleicht sie eine unheimliche Ahnung …
Gut fünfzig Jahre später kommt Stiefenkelin Viv in den Genuss des Hauses wie die Jungfrau zu dem Kinde. Es soll verkauft werden doch bis es so weit ist, wird eine Person gebraucht, das Haus zu hüten. Die Wahl fällt auf Viv, die trotz oder gerade wegen eigener Probleme dadurch gerne ein Weilchen der Realität entflieht. Schnell wird auch ihr jedoch das ganze Szenario unheimlich …
Geschickt versteht es die Autorin, die Leben beider Frauen zu verknüpfen und Gemeinsamkeiten herzustellen. Jedoch bringt sie dabei auch so manches erschütterndes Geheimnis ans Tageslicht, von dem man lieber nichts gewusst hätte. Auf beklemmende Art erfährt man als Leser, was die Beiden durchmachen mussten.
Detailreich geschrieben mit wunderbar ausgearbeiteten Charakteren verwandelt Evie Wyld ihre Story in einen außergewöhnlichen Roman, der sicher nicht immer einfach zu Lesen ist, an dem es sich aber lohnt, dranzubleiben. Ich vergebe vier von fünf Sternen verbunden mit einer Leseempfehlung an alle Bücherwürmer, die mal etwas „out of the ordinary“ lesen möchten.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Ich kann hier den Hype nicht so ganz nachvollziehen ...

Die Geschichte der Bienen
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Dieser hochgelobte erste Teil des sogenannten Klimawandel-Quartetts schlummerte schon eine Weile auf meinem Hörbuch SUB und wurde nun, dank einer Challenge, endlich aus den Tiefen in meinen Player katapultiert. ...

Dieser hochgelobte erste Teil des sogenannten Klimawandel-Quartetts schlummerte schon eine Weile auf meinem Hörbuch SUB und wurde nun, dank einer Challenge, endlich aus den Tiefen in meinen Player katapultiert. Das Buch teilt sich auf in drei Hörstränge, die jeweils von einem anderen Sprecher zum Leben erweckt wurden. Insgesamt wird mit dem Samenhändler und Biologen William, dem Imker George und der Arbeiterin Tao ein Zeitraum von knapp 250 Jahren abgedeckt, die dem Hörer veranschaulichen soll, wie wir Menschen durch Raubbau aber auch einer gewissen Unwissenheit, die Erde langsam aber sicher zu Grunde richten. Doch die Erde stirbt keinen leisen Tod, sondern wehrt sich durch Stürme, Trockenheit und Hitzewellen so lange bis der Mensch merkt, dass er einen schwerwiegenden Fehler gemacht hat. Als schließlich die kleinen Bienen nicht mehr fliegen, scheint nichts mehr je wieder so zu sein, wie es mal war.

Nicht zuletzt bedingt durch die vielen Rezensionen, freute auch ich mich nun auf diese spannende Geschichte. Ich muss gestehen, dass ich leider ein wenig enttäuscht wurde. Während ich das Konzept der Autorin natürlich verstanden hatte – Anfang, nahendes Ende und Katastrophe – hat sie mich dennoch nicht abgeholt. Jeder Abschnitt für sich war leidlich interessant und das große Ganze aus den Dreien wollte sich bei mir nicht so recht einstellen. So vergebe ich dann leider auch nur drei von fünf möglichen Sternen für dieses Werk und werde mir die weiteren vier Teile verkneifen.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Zauberhafte Geschichten ... erinnern ein wenig an Irmgard Keun ...

Himbeeren mit Sahne im Ritz
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In knappen zwei Stunden unterhält uns Zelda Fitzgerald mit fünf kleinen Kurzgeschichten über junge Frauen im Amerika vor hundert Jahren, in den sogenannten Roaring Twenties. Manche sind reich, manche arm, ...

In knappen zwei Stunden unterhält uns Zelda Fitzgerald mit fünf kleinen Kurzgeschichten über junge Frauen im Amerika vor hundert Jahren, in den sogenannten Roaring Twenties. Manche sind reich, manche arm, manche berühmt und manche gänzlich unbekannt. Aber eines haben sie gemeinsam, sie sind alle auf ihre Art verrückt und unabhängig und ich vermute, dass in jeder Geschichte eine wenig Autobiografisches der damals glamourösen Zelda Fitzgerald steckt, die damals gemeinsam mit ihrem Mann F. Scott Fitzgerald die Gesellschaft aufmischte. Sie waren reich, talentiert und furchtbar berühmt, nur mit Geld und Alkohol konnten sie nicht umgehen und so endete ihrer beider Leben auf eher tragische Weise.

Die Geschichten haben mich gut unterhalten, werden aber sicher nicht lange im Gedächtnis bleiben. In ein absolutes Hörvergnügen hat sie die Sprecherin Bibiana Beglau verwandelt und so vergebe ich hier gerne vier von fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Die Geschichte plätschert so vor sich hin ...

Eine gemeinsame Sache
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Wir haben in meiner eigenen Familie eine Person, die es liebt, allen Geschichten über Personen zu erzählen, die keiner außer ihr selbst kennt. Langweilig! Komisch, aber genauso fühlte ich mich diesmal ...

Wir haben in meiner eigenen Familie eine Person, die es liebt, allen Geschichten über Personen zu erzählen, die keiner außer ihr selbst kennt. Langweilig! Komisch, aber genauso fühlte ich mich diesmal bei dem neuesten Werk von Anne Tyler. Erzählt wird die Geschichte rund um die Familie Garrett über eine Zeitspanne von siebzig Jahren. Sie sind eine ganz normale Familie – das ist ja eigentlich auch das Markenzeichen der Autorin – und nichts aber auch gar nichts Spannendes passiert. Kinder werden erwachsen, bekommen selbst Kinder. Eltern und Großeltern sterben. Geburtstage und andere Feste werden gefeiert und es wird geliebt, gelacht, gestritten und geweint. Also quasi wie zu Hause, nur bei fremden Menschen on der Ostküste der USA …


Beim Hören fragte ich mich: „Ist die Luft bei Anne Tyler raus? Hat sie genug Bücher in ihrem immerhin schon gute achtzig Jahre währenden Leben geschrieben?“ Vielleicht lag es aber daran, dass ich zum ersten Mal einen ihrer Romane hörte und somit leichter abdriften konnte? Ich weiß es nicht. Ich vergebe diesmal mit drei Sternen nur eine Note im mittleren Bereich, freue mich aber trotzdem auf ihre älteren Romane, die ich noch nicht gelesen habe, die sich aber schon auf meinem SUB tummeln.