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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2024

Gute Idee, Umsetzung schwach

The Killer Profile
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MEINUNG:

Helen Fields ist bereits ein bekannter Name im Thriller Umfeld. Ich fand The Institute auch schon recht gut und war natürlich gespannt auf diesen neuen Thriller. Ich mag es, dass sich die Autorin ...

MEINUNG:

Helen Fields ist bereits ein bekannter Name im Thriller Umfeld. Ich fand The Institute auch schon recht gut und war natürlich gespannt auf diesen neuen Thriller. Ich mag es, dass sich die Autorin immer wieder etwas Neues überlegt und die Thriller sind jedes Mal wieder in einem neuen Umfeld ansiedelt.

So arbeitet die Protagonistin mit dem wunderbaren Namen, Midnight Jones, bei einem modernen Biotech Unternehmen in London. Diese Firma wertet psychometrische Persönlichkeitstest aus. Dabei stößt Midnight auf ein sehr spezielles Profil, welche es so eigentlich geben dürfte, nämlich das Profil eines Serienkillers. Midnight versucht sich an ihre Vorgesetzten zu wenden, doch diese glauben ihr nicht. Midnight befällt eine böse Vorahnung als in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft Morde passieren. Midnight zieht dort erste Zusammenhänge.

Mir hat die Idee des Buches sehr gefallen, weil es äußerst spannend ist, ob man wirklich per Persönlichkeitstests herausfinden kann, ob jemand zum Mörder wird. Es gibt auch so ein paar interessante Gedankengänge dazu, ob man solche skrupellosen Personen vielleicht sogar sucht, z.B. für das Militär. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es sowas schon gibt. Insgesamt wird hier allerdings nur grob darauf eingegangen, was Necto, die Firma von Midnight genau macht. Midnight ist auf jeden Fall eine Sympathieträgerin, allerdings bleibt sie ingesamt relativ blass, genau wie die anderen Charaktere. Es macht sie vor allem aus, dass sie ihr Leben nach ihrer Zwillingsschwester ausrichtet. Diese ist seit Geburt an eingeschränkt und braucht dauerhafte Betreuung. Midnight braucht also den Job und hat kaum ein eigenes Privatleben. Ich fand es mutig, dass den Job dann auch noch riskiert für die Wahrheit. Es gab wenig andere Charaktere, die ich interessant genug fand. Es gibt noch eine Jessica, die ein eigenes Backunternehmen betreibt. Wäre es es Thriller, hätte ich bei den Charakteren manchmal geglaubt, dass hier eher Cozy Crime lese.

Ich fand den Spannungsbogen ganz ok, aber nicht überragend. Es hat sehr lange gedauert bis sich der "Fall" überhaupt entwickelt hat. Ich musste mich schon ein bisschen "zwingen" da am Ball zu bleiben. In der ersten Hälfte ging es doch viel um Midnight, Necto und die Sorge um ihre Schwester sowie die Abwesenheit der Eltern. So richtig schlüssig waren die Ermittlungen dann auch zum Teil nicht.  Am Ende gibt ein, zwei interessante Wendungen. Trotzdem bleibt der Fall vorhersehbar.

FAZIT:

The Killerprofile fand ich insgesamt durchwachsen, was die Handlung, Charaktere und Spannung anging. Die Idee war sehr spannend und hat stellenweise auch zum Nachdenken angeregt. Ich glaube, man hätte hier noch mehr daraus machen können.

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Veröffentlicht am 07.12.2024

Solider Psychothriller

Angsttraum
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MEINUNG:

Ich habe lange auf einen neuen Roman von Carolin Hagebölling gewartet und habe mich umso mehr gefreut, als ich gesehen haben, dass Angsttraum erscheint.

Marla leidet an richtig schlimmen Albträumen, ...

MEINUNG:

Ich habe lange auf einen neuen Roman von Carolin Hagebölling gewartet und habe mich umso mehr gefreut, als ich gesehen haben, dass Angsttraum erscheint.

Marla leidet an richtig schlimmen Albträumen, die ihr ganzes Leben und ihre Beziehung belasten. Als auch eine Therapie nicht mehr hilft, beschließt Marla sich einer KI-gestützten neuronalen Traumanalyse zu unterziehen. Die Traumanalyse wirft noch mehr Fragen auf als sie beantwortet. Interessant sind zwischen sind den normalen Kapiteln auch noch die Tagebucheinträge einer unbekannten Frau, die sich in einer relativ schwierigen Beziehung befindet.

Marla fand ich relativ sympathisch, wusste aber manchmal nicht so recht, was ihre Absichten waren.. Die Beziehung zu ihrem Verlobten empfand ich allerdings als schwierig, weil der relativ viel kontrollieren möchte und Marla ein bisschen überbehütet. Das fand ich von Anfang ziemlich komisch. Es gibt immer wieder Verweise zu seiner Ex-Frau, die sich das Leben genommen hat. Natürlich habe ich mich immer gefragt, was es wohl auf sich hat mit Marlas Alpträumen, denn so richtig passen sie nicht zu ihrem Leben und etwas, was ihr passiert sein kann.

Die Spannung baut sich langsam auf, allerdings hatte ich schon relativ früh eine Ahnung, wohin die Reise gehen kann. Eine interessante Nebenrollen bekleidet sie Psychotherapeutin, die mit Marla die Traumanalyse durchführt. Zwischen ihr und Marla gibt eine seltsame Anziehung, die beide Grenzen überschreiten lässt, sowohl beruflich als auch privat. An der Stelle konnte ich Marla wenig verstehen. Ich fand allerdings spannend, dass man mittels KI anscheinend Träume sichtbar machen und analysieren kann.  Es gibt ein paar spannende Ansätze, aber die Idee verläuft sich dann ein bisschen als wieder mehr um die zwischenmenschlichen Ebenen geht. Mir hat es gefehlt, dass nach der Auswertung der Ergebnisse nicht mehr so richtig viel damit passiert. Das Ende war gut gemacht.

FAZIT:

Angsttraum ist für mich ein solide gemachter Psychothriller, der sich das momentan aufstrebenden Gebiet der künstlichen Intelligenz mit einbezieht und damit eine viele versprechende Grundidee hatte, dennoch fand ich die Spannung mäßig und den Plot relativ vorhersehbar. 

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Veröffentlicht am 02.12.2024

Nicht mein Humor

Wenn ich nicht Urlaub mache, macht es jemand anderes
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MEINUNG:

Ich habe von Giulia Becker den Roman Das Leben ist eines der härtesten gelesen und sehr gemocht. Die bekannte Podcasterin (Drinnies) hat nun diese zweite Buch heraus gebracht, auf das ich mich ...

MEINUNG:

Ich habe von Giulia Becker den Roman Das Leben ist eines der härtesten gelesen und sehr gemocht. Die bekannte Podcasterin (Drinnies) hat nun diese zweite Buch heraus gebracht, auf das ich mich sehr gefreut habe.

Wenn ich nicht Urlaub mache, macht es jemand anderes ist eine Ansammlung von Geschichten, Listen und kleinen Gedichten. Es sind viele Alltagsbeobachtungen dabei, die Giulia Becker gut beobachtet hat. Leider rutschen vor allem die Geschichten stark in das Überdrehte ab, was nicht so ganz meinem Humor entspricht und was mir leider auch kein Lachen entlockt. Immerhin gab es vereinzelt ein paar Schmunzler z.B. bei den Horoskopen und den Einordnung der Deutschen Großstädte. Im Gedächtnis bleibt mir auf jeden Fall das Chaos im Wellnesshotel, die Flohmarktgeschichte und die Suche nach einem Therapieplatz. Die Listen und Gedichten fand ich ganz auflockernd, weil gerne Stilwechsel mag, dennoch hätte man diese nicht unbedingt gebracht, vor allem die seltsamen Mutiple-Choice.

FAZIT:

Am Ende bin ich mir nicht sicher, was Wenn ich nicht Urlaub mache, macht es jemand anderes eigentlich sein möchte. Leider haben die wenigsten Texte darin meinen Humor getroffen. Das waren ein paar gute Anekdoten dabei, aber vieles war mir wirklich viel zu überdreht. Ich kann mit vorstellen, dass es etwas für Fans ihres Humors ist. Meins war es leider nicht.

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Veröffentlicht am 26.11.2024

Soll man vor der Wahl gelesen haben

Im Land der Wölfe
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MEINUNG:

Ich wurde auf das Buch in einer Buchvorstellung aufmerksam. Ansonsten habe ich es bisher noch nicht gesehen. Ich muss sagen, dass ich vor Im Land der Wölfe ein bisschen Bammel hatte, weil ich ...

MEINUNG:

Ich wurde auf das Buch in einer Buchvorstellung aufmerksam. Ansonsten habe ich es bisher noch nicht gesehen. Ich muss sagen, dass ich vor Im Land der Wölfe ein bisschen Bammel hatte, weil ich selbst aus Ostdeutschland komme (allerdings nicht mehr dort wohne) und da immer zwei Herzen in meiner Brust schlagen.

Nana wird Coachin für Katja Stötzel, die Kandidatin auf das Bürgermeisteramt in Grenzlitz in Sachsen. Grenzlitz ist eine fiktive Stadt, aber ich könnte mir vorstellen, dass Parallelen zu Görlitz eventuell gewollt sind, ebenso zu den politischen Parteien. Es gibt die Pinken, die Zukunftsgrünen und die Blauen. Auch hier sind Vergleiche mit realen Parteien definitiv gewollt. Das Abstrahieren der Autorin der Parteien und des Ortes hat es mir möglich gemacht, das Geschehen ein bisschen aus Distanz zu betrachten. Warum Nana diesen Job angenommen hat, bleibt unklar. Dennoch wird irgendwie schnell klar, dass Katja sie auf Distanz hält, was es natürlich für Nana umso schwieriger macht, sie für den Wahlkampf vorzubereiten. Nana hat wirklich gute Ideen in diesem schwierigen Umfeld, wo es nämlich auch noch die Blauen gibt. Falk Schlosser ist von den Blauen und im Gegensatz zu Katja auch immer sofort zur Stelle. Die Autorin arbeitet hier sehr raus, wie es ist, dass rechtsradikale Personen einfach zum Gemeindeleben dazu gehören. Es wird deutlich, warum die Leute lieber die Blauen wählen würden, denn sie hören zu, sie sind da. Beim Lesen habe ich mich durchaus dabei erwischt, ob an Falks (scheinbar) sehr guten Argumentationen nicht auch was dran sein kann, denn einiges ist auch nicht von der Hand zu weisen. Er trifft oft ins Schwarze. Es ist zu spüren, wie gefährlich es werden kann, wenn man sich hier einlullen lässt.

Parallel zu dem Geschehen in Grenzlitz, gibt es auch noch einen E-Mail-Verkehr bzw. Telefonat zwischen Nana und ihrem Bruder. Zwischen den beiden entbrennt schnell eine harte Diskussion und Vorwürfe, weil beide sich als Person und ihre gemeinsame Kindheit bzw. Jugend komplett in Frage stellen und am Ende feststellen, dass vieles von dem jeweils anderen ganz anders wahrgenommen wurde. Alles in allem muss eine wirklich schwierige Kindheit gewesen sein, wo die Mutter eher abwesend war und beide schlussendlich bei der Freundin von ihrer Oma väterlicherseits aufwachsen. Es gibt Stellen in dem Buch, die eine Triggerwarnung verdienen würden. Das Aufarbeiten mit ihrem Bruder scheint zwar der richtige Weg zu sein, aber es setzt Nana auch zusätzlich zu.

FAZIT:

Im Land der Wölfe beschreibt Elsa Koester ein mögliches Zukunftsszenario, was sich ohne Weiteres in unsere Realität holen lassen könnte. Es ist keine leichte Lektüre, denn es hat viel mit mir gemacht und man wirklich aufpassen sich hier nicht Einlullen zu lassen, vor allem aber die Erkenntnis, dass es genauso funktionieren kann bzw. schon funktioniert es sehr wichtig. Das Buch sollte jeder vor den anstehenden Wahlen lesen und danach seine bzw. ihre Wahl treffen. Das Ende wurde hier sehr realistisch dargestellt meiner Meinung nach, auch es einen bitteren Beigeschmack hat.

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Veröffentlicht am 24.11.2024

Befreiung

The Freedom Clause
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MEINUNG:

Der Pola Verlag ist ein neues Imprint vom Bastei Lübbe Verlag, der sich auf Geschichten mit weiblichen Protagonistinnen und weiblichen Autorinnen beschäftigt, ähnlich wie der Ecco Verlag. Grundsätzlich ...

MEINUNG:

Der Pola Verlag ist ein neues Imprint vom Bastei Lübbe Verlag, der sich auf Geschichten mit weiblichen Protagonistinnen und weiblichen Autorinnen beschäftigt, ähnlich wie der Ecco Verlag. Grundsätzlich interessiert mich da einfach alles. The Freedom Clause war nun meiner erstes Buch aus dem Verlag.

Daphne und Dominic haben sehr früh geheiratet und hatten nie einen anderen (Sexual-) Partner. Beide haben sich im Studium kennen und lieben gelernt. Nun sind beide mit dem Studium fertig und ins Berufsleben gestartet. Es schleicht sich langsam der Alltag ein und auch ihr Sexleben ist nicht ganz so aufregend und oft. Besonders für Dominic scheint das ein Problem zu sein, deswegen schlägt einen Deal vor. Beide dürfen einmal im Jahr mit einer anderen Person schlafen. Es darf nicht zweimal die gleiche Person sein und es muss Stillschweigen darüber bewahrt werden. Sie schließen den Vertrag erstmal für 5 Jahre.

Daphne ist am Anfang relativ skeptisch, ob sie diesen Vertrag, die Freedom Clause, nicht nur Domninik zu Liebe gemacht hat und ist zunächst überfordert damit. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Ich finde sie hat eine richtige tolle Entwicklung in dieser Geschichte hingelegt. Eigentlich liegt ihre Leidenschaft beim Kochen, doch sie arbeitet zunächst bei einem Jura Magazin in der Redaktion. Im Verlauf der Geschichte lernt sie, was sie möchte und wie sie bekommen kann, was sie möchte. Da sie mit niemanden reden darf, macht sie einen Blog, in dem sie über ihre sexuellen Abenteuer schreibt und ein passendes Rezept dazu stellt. Wir bekommen auch Dominiks Sicht geschildert, allerdings in der 3. Erzählstimme, Fokus liegt aber auf Daphne. Auf mich wirkt dieses Arrangement eher so als wäre es in Dominiks Interesse gewesen, aber er hat nicht einkalkuliert, was es für Daphne bedeutet und mein Eindruck ist, dass er mit der Veränderung von Daphne nicht so gut zurecht kommt, auch nicht mit ihrem späteren Erfolg. Meiner Meinung nach entwickelt er sich auch, aber nicht gleichen Maß.

Ich mochte an der Geschichte, dass sie nicht so vorhersehbar war, wie es bei solchen Geschichten oft der Fall ist. Es war relativ klar, dass zwischen Daphne und Dominik kriseln wird. Wirklich Bewundernswert, wie sie sich aber immer wieder berappeln und auch wirklich große Vertrauensbrüche scheinbar weg stecken. Mir hat zwischendurch manchmal ein bisschen die Innensicht der beiden gefehlt, weil ich mir vorstellen konnte, dass beide damit zu kämpfen haben, plötzlich mit anderen zu schlafen. Von außen betrachtet haben sie es wirklich gut weg gesteckt.

FAZIT:

The Freedom Clause hat mich emotional sehr gefordert, da ich mich auch an meine eigene Beziehung erinnert hat. Ich mochte, dass die Geschichte in Teilen nicht den gängigen Klischees entsprochen hat. Mir hat besonders die Entwicklung von Daphne gefallen. Für mich ein Highlight in diesem Jahr.

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