Profilbild von eulenmatz

eulenmatz

Lesejury Star
offline

eulenmatz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit eulenmatz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2024

Götter und Sterbliche

The Games Gods Play – Schattenverführt
0

MEINUNG:

The Games of God Play ist der erste Teil der Schattenverführt Reihe. Ich lese immer mal wieder gerne Fantasy, aber bisher habe ich um die Thematiken mit den Göttern immer einen Bogen gemacht. ...

MEINUNG:

The Games of God Play ist der erste Teil der Schattenverführt Reihe. Ich lese immer mal wieder gerne Fantasy, aber bisher habe ich um die Thematiken mit den Göttern immer einen Bogen gemacht. Möglicherweise, weil mir das Hintergrundwissen dazu fehlt. Ich wollte es trotzdem einmal versuchen.

Lyra wird unerwartet für die Crucible-Spiele von Hades, dem Gott der Unterwelt ausgewählt. Der Gott oder die Göttin, deren Champion oder Championesse gewinnt, wird König oder Königin über alle Götter. Die ausgewählten Sterblichen müssen sich dabei 12 Heldentaten stellen und möglichst viele für sich entscheiden. Lyra wurde mit drei von ihren Eltern an die Gilde der Diebe verkauft. Dort lebt sie bis heute. Bei ihrer Geburt wurde sie von Zeus mit einem Fluch belegt, dass sie niemand lieben kann. Ich fand Lyra eigentlich am Anfang ziemlich tough und gleichzeitig gesteht sie sich auch Schwächen ein. Trotzdem ist sie dermaßen selbstlos, dass es mich am Ende ein bisschen genervt hat. Sie möchte unbedingt alle retten. Niemand soll sterben. Natürlich macht es Sinn, denn sie will einfach gemocht und geliebt werden, auch wenn dieser Fluch auf ihr lastet. Hades ist der typische Bad Boy, der aber doch auch ein weiches Herz hat. 

Die Liebesgeschichte der beiden beginnt langsam, aber sie ist offensichtlich. Anfangs sind sie ein bisschen wie Feuer und Sturm, aber man merkt schnell, dass das mehr ist. Obwohl es langsam beginnt, war es mir am Ende ein bisschen drüber. Besonders Hades scheint so verliebt zu sein, dass alles für Lyra tun würde. Dabei ist ihm alles recht. Natürlich habe ich mich gefragt, ob das nicht nur Berechnung ist, denn irgendein Ziel verfolgte er noch selbst. Er, der sonst nie am Crucible jemanden teilnehmen lässt.

Ingesamt lässt die Autorin die Götter und Göttinen in keinem guten Licht da stehen, denn alle überlegen sich ziemlich grausame Regeln für ihre Heldentaten. Es sterben auch einige Leute bzw. werden schwer verletzt. Ich glaube, dass Vergleiche zu den Hunger Games (Tribute von Panem) gewollt sind. Ich habe den Einfallsreichtum der Autorin aber sehr bewundert, denn sie lässt hier wirklich eine Menge einfallen. Ihre Beschreibungen der Szenen sind sehr detailliert, so dass ich mir das gut vorstellen konnte vor meinem inneren Auge. Das Erzähltempo ist hoch durch die kurzen Kapitel, teilweise schon zu hoch, so dass ich das ein oder andere Mal Mühe hatte zu folgen. Trotzdem war der Unterhaltungswert hoch und ich bin zügig durchgekommen. Alles in allem waren es ziemlich viele Personen durch die Kombination Gott/ Göttin plus der jeweilige Champion/ Championesse, kommt man auf 24 Personen. 

FAZIT:

Mit The Games of God Play hat Abigail Owen einen üppige und gut konstruierte Welt geschaffen. Sie platziert die schon bekannten Götter und deren Beziehungen in ein neues Weltenkonstrukt. Das Crucible erinnert sehr an die Hunger Games. Dieser Reihenauftakt ist spannend, wendungsreich und rasant zu lesen. Mir erschien es manchmal ein bisschen zu viel des Guten, vor allem gegen Ende wurde es leicht anstrengend, auch mit Lyra und Hades.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.11.2024

Tode, die wir sterben

Tode, die wir sterben
0

MEINUNG:

Ich bin großer Fan von skandinavischer Spannungsliteratur und natürlich war mir schon in den Vorschauen Tode, die wir sterben von dem deutsch-schwedischen Autorenpaar Roman Voosen und Kerstin ...

MEINUNG:

Ich bin großer Fan von skandinavischer Spannungsliteratur und natürlich war mir schon in den Vorschauen Tode, die wir sterben von dem deutsch-schwedischen Autorenpaar Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson ins Auge gefallen. Von den beiden gibt es auch eine weitere Ermittlerreihe, die beim Kiwi Verlag erschienen ist.

Mit Jon Nordh wurde ich leider nicht warm. Es hat ihn schwer getroffen, denn seine Ehefrau und sein ehemaliger Partner sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Nordh muss der Tatsache ins Auge gucken, dass sie wohl eine Affäre miteinander hatten, wobei es sich irgendwie andeutete als würde noch mehr dahinter stecken. Hier gehe ich davon aus, dass es noch weiter gehen wird in den nächsten Bänden. Jon bleibt mit den zwei Kindern zurück, um die sich allerdings eher seine Schwiegermutter kümmert. Trotz allem, was passiert ist, wird er wieder zu einem Fall gerufen. In meinen Augen verhält er sich ziemlich rücksichtslos und gibt seinem Job natürlich die Priorität, anstatt sich um seine Kinder zu kümmern. Auch sein Leiden wegen dem Verlust seiner Frau fand ich relativ überdramatisch dargestellt, was mich dann auch irgendwann genervt hat.

Svea Karhuu empfand ich als sympathischer. Sie kommt aus Nordschweden und hat ebenfalls Migrationshintergrund, auch wenn man es am Namen nicht erkennt. Zwischen Jon und ihr funktioniert es auch nicht so gut am Anfang. Jon lässt immer wieder alltagsrassitische Dinge fallen. Svea ist definitiv ein guter Gegenpol zu Jon. Dennoch hat sie natürlich auch wieder eine Vergangenheit, zu der allerdings nicht ganz so viel fallen gelassen wird. Sie wird als knallharte Ermittlerin dargestellt, die mit jeder schwierigen Situation, auch emotional gut umgehen kann. Das empfand  ich wieder als relativ überzeichnet, genauso wie bei Jon. Diese Überzeichnung ist sonst nicht ganz so stark in den skandinavischen Krimis und Thrillern, die ich bisher so gelesen habe.

An sich haben die beiden Autoren einen komplexen und interessanten Fall geschrieben, der viel Einblick in das Milieu von Brennpunktbezirken gibt, hier am Beispiel von Malmö. Ich finde es gut, dass hier auch wieder Einwanderung in Schweden ein Thema ist, sowie auch Bandenkriminalität und organisierte Kriminalität. Man bekommt einen guten Eindruck, wie man in so etwas hinein geraten kann und am Ende fast keine Wahl hat dem zu entkommen. Dadrunter haben die Autoren noch ein Schicht gelegt, die eher internationalen politischen Charakter hat. Trotz der Vielfalt und Komplexität fehlte mir trotzdem die Spannung. Es zieht sich ganz schön hin und immer wieder stehen persönliche Belange der Ermittelnden im Vordergrund.

FAZIT:

Die Milieustudie und die politischen Hintergründe haben mir in Tode, die wir sterben gefallen, aber ich habe mich mit dem Ermittlerduo, vor allem mit Jon Nordh und seinen privaten Problemen wirklich schwer getan. Besonders Jon fand ich als Charakter sehr überzeichnet. Leider fehlte mir auch die Spannung, was wirklich ungewöhnlich ist bei einer solchen komplexen Handlung. Auch wenn das Ende vielversprechend auf den nächsten Band ist, muss ich mir überlegen, ob ich hier wirklich weiterlese.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2024

Rückzug nach Portugal

Hotel Paraíso
0

MEINUNG:

Arezu Weitholz war mir bisher als Autorin bereits bekannt, aber ich habe von ihr noch nicht gelesen. Ich dachte mir, dass Hotel Paraiso ein guter Einstieg sein könnte. Portugal mag ich auch als ...

MEINUNG:

Arezu Weitholz war mir bisher als Autorin bereits bekannt, aber ich habe von ihr noch nicht gelesen. Ich dachte mir, dass Hotel Paraiso ein guter Einstieg sein könnte. Portugal mag ich auch als Reiseland. :)

Protagonistin Frieda erschien mir relativ erschöpft und hat ihre Stimme verloren, die natürlich notwendig ist für ihren Job als Synchronsprecherin. Das Wort Burn Out fällt nicht, aber sie nutzt den Vorschlag ihres Freundes Jonas, dass sie über den Jahreswechsel ein Hotel an der portugiesische Algarve hütet. Die Auszeit gibt ihr die Möglichkeit ihre Gedanken zu sortieren. Dabei gehen ihre Gedanken auch wieder zu ihrer Herkunft. Man bekommt schnell ein gespürt dafür, dass Frieda zwar in einem niedersächsischen Dorf aufgewachsen ist, aber dass sie äußerlich anders ist. Ein Zentrales Thema in der Geschichte ist also das Ankommen und Zugehörigkeit.  Beim Lesen habe ich manchmal eine große Einsamkeit in Frieda gespürt. Vieles muss man in diesem kurzen Buch zwischen den Zeilen lesen, dennoch wird klar, dass Frieda wohl adoptiert worden ist und ihr leiblichen Eltern von woanders kommen.

Ich mochte die Sprache der Autorin. Sie schafft eine wunderbar melancholische Stimmung. Ein bisschen treibt man so durch das Buch, ähnlich wie Frieda so ein bisschen vor sich hin treibt. Es gibt keine stringente Handlung, sondern es dreht sich mehr um Friedas Gedanken.  Die sind manchmal ein wenig ungeordnet und bruchstückhaft. Die Gedanken drehen sich auch um ihren Freund Jonas. Hier habe ich allerdings das Gefühl, dass er für sie ein wichtiger Anker ist und er sie auch wirklich liebt. Sehr amüsant dabei sind die Geschichte mit ihrer Schwiegermutter in spe. Trotzdem hat Frieda so ein paar leise Zweifel an der Beziehung. Es gibt ein paar interessante Begegnungen in Portugal, z.B. mit einem geheimen Gast, der immer ihr Essen weg ist und dann Zettel hinterlässt. Außerdem ist da noch Hotelhund Otto, mit dem Frieda dann nach und nach auch warm wird. In Portugal gehört sie dazu. Niemand begegnet ihr mit Ablehnung.

FAZIT:

Hotel Paraiso ist eine ruhige Geschichte über eine Frau, die ein bisschen zu sich selbst finden möchte, in dem sie allein Hotelsitting in Portugal macht. Hier schweift sie auch immer wieder in die Vergangenheit, auf der Suche für ihre Zukunft. Eine ideale Lektüre für eine Portugalreise und für den Winter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.10.2024

Ein etwas anderer Reiseführer

Iowa
0

MEINUNG:

Auf Iowa war ich schon länger aufmerksam geworden, denn grundsätzlich bin an allem interessieret, wo es um die USA geht. Ich reise selbst gerne dorthin, allerdings war ich noch nicht in Iowa. ...

MEINUNG:

Auf Iowa war ich schon länger aufmerksam geworden, denn grundsätzlich bin an allem interessieret, wo es um die USA geht. Ich reise selbst gerne dorthin, allerdings war ich noch nicht in Iowa. Bis dahin kannte ich auch Stefanie Sargnagel, eine Wiener Cartoonistin und Autorin nicht. Iowa wurde auch für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert.

Stefanie Sargnagel berichtet in Iowa über ihre Reise in den gleichnamigen Bundestaat, wo sie an einem kleinen College Kreatives Schreiben unterrichtet. Mit von der Partie ist ihre Freundin und Musiklegende Christiane Rösinger. Ich muss sagen, ich kannte beide vorher nicht. Ein besonderer Clou an dem Buch sind die Fußnoten, in denen Christiane Aussagen von Stefanie korrigiert, wenn diese etwas falsch wieder gegeben hat. Im Hörbuch ist dies sehr unterhaltsam, da beide Frauen dies auch eingesprochen haben. 

Ich war selbst noch nicht in Iowa, aber ich war schon oft in den USA und war hier natürlich auf die fiktive Reise nach Iowa gespannt. Die Autorin berichtet das ganze Unterfangen auf sehr humorvolle und bissige Weise. Ich musste an vielen Stellen oft lachen, weil einfach so vieles in der USA komplett absurd ist und sich soweit von unserer europäischen Kultur unterscheidet. Trotzdem sind die Leute dort oft sehr freundlich und gastfreundlich, was auch Stefanie erlebt hat.  Allein das Essen ist einigen Bundesstaaten eine Katastrophe, in Iowa auch. Besonders gut hat mir aber auch die Freundschaft und der Dialog der beiden Frauen gefallen. Durch den Altersunterschied von 25 Jahren merkt man schon, wo da die Konflikte auftreten, besonders für einen Digital Nativ wie Stefanie. Die ältere Christiane kann dies nur schwer nachvollziehen. Sie arbeiten sich aber auch vielen weiteren Themen ab, wie Feminismus, Gleichberechtigung etc.  Das macht das Buch eben nicht nur zum einem schnöden Reiseführer, sondern gibt auch Einblick in den mittleren Westen bzw. die USA auch so eine breites Spektrum an Themen, die auch mich angesprochen haben und die zum Diskutieren einladen. 

FAZIT:

Iowa fand ich ich einfach unfassbar unterhaltsam. Es macht als Hörbuch noch mehr Spaß. Ich reise selber gerne in die USA und kann mit vielen, was dort in dem trockenen Humor von Stefanie Sargnagel wieder gegeben worden ist, nachvollziehen. Gleichzeitig habe ich noch etwas dazu gelernt, in dem ich fiktiv in Iowa war. Es ist aber auch die Geschichte einer Freundschaft zweier Frauen gewesen, die parallel auch Seitenthemen wie Feminismus , Social Media und Generationskonflikte aufgemacht hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2024

Spannend und mystisch

Der längste Schlaf
0

MEINUNG:

Von Melanie Raabe bin ich schon sehr lange großes Fangirl. Letztes Jahr hat mich Die Kunst des Verschwindens komplett begeistert. Ich mag die Elemente, die sie kombiniert. Es ist immer Spannung ...

MEINUNG:

Von Melanie Raabe bin ich schon sehr lange großes Fangirl. Letztes Jahr hat mich Die Kunst des Verschwindens komplett begeistert. Ich mag die Elemente, die sie kombiniert. Es ist immer Spannung dabei, aber es geht auch immer so ein bisschen ein mystische und magische Welt. Dieses Mal hat mich das Cover nicht so richtig angesprochen, aber der Inhalt zählt. ;)

Alles beginnt damit, dass Mara Lux plötzlich ein altes Herrenhaus geschenkt wird. Sie selbst lebt schon lange in London und hat seit dem Tod ihrer Eltern eigentlich mit Deutschland abgeschlossen. Nach anfänglichen Zweifeln reist sie doch nach Deutschland, um sich das geschenkte Haus anzusehen und um auch herauszufinden, warum sie die Beschenkte ist, denn sie kennt den Schenkenden überhaupt nicht. Mara selbst ist Schlafforscherin und leidet parallel aber auch. noch unter Insomnia, weil sie nicht träumen möchte. Sie hat Angst vor ihren eigenen Träumen, weil diese in ihrer Vergangenheit oft wahr geworden sind. 

Ich war sofort in der Geschichte drin. Grundsätzlich bin immer neugierig, was dahinter steckt bei dieser seltsamen Schenkung. Ähnlich wie in ihrem Vorgängerbuch, schafft Melanie Raabe hier wieder ein ganz besonders Atmosphäre. Mich hat die Atmosphäre des kleinen Ortes und die Umgebung des Hauses komplett eingehüllt und es schwebte auch während des ganzen Lesevorgangs so ein mystisches Ambiente über der Geschichte. Es hat mich an Stellen an die Romane von Sebastian Fitzek erinnert, weil er schafft in seinen Büchern bei mir Ähnliches. Melanie Raabes Bücher sind natürlich nicht so brutal, aber es gibt dennoch auch düstere Passagen, die bei mir einen leichten Schauer ausgelöst haben. Immer stellt sich auch die Frage, ob das alles so real ist, vor allem was Mara betrifft. Sie leidet viel unter Schlafentzug, was darauf hindeuten könnte, dass sie unter Halluzinationen leidet. Die Autorin schafft es, dass ich immer hinterfragt habe, ob das alles wirklich so ist. Es ist ein Pendeln zwischen Traum und Wirklichkeit und die Frage, ob einige Menschen vielleicht auch auf anderen Ebenen erreichbar sind. 

FAZIT:

Der längste Schlaf hat für mich alles, was ein sehr gutes Buch ausmacht. Ich würde es als Genre Mix bezeichnen, denn es hat sowohl spannende als mystische und natürlich erzählende Elemente. Ich habe das Buch nach wenigen Tagen durch gesuchtet. Für mich ist es die ideale Herbstlektüre und eine absolute Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere