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Veröffentlicht am 13.03.2022

Mord in der Uckermark

Miss Merkel: Mord auf dem Friedhof
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Es ist noch kein Jahr her, seit David Safier seinen ersten Cozy-Krimi um Bundeskanzlerin Angela Merkel als Hobby-Detektivin in der Uckermark präsentierte, wo sie ihren Ruhestand nach dem stressigen Politikerleben ...

Es ist noch kein Jahr her, seit David Safier seinen ersten Cozy-Krimi um Bundeskanzlerin Angela Merkel als Hobby-Detektivin in der Uckermark präsentierte, wo sie ihren Ruhestand nach dem stressigen Politikerleben genießt. Mittlerweile ist die Kanzlerin tatsächlich Ex-Kanzlerin und nicht mehr als Krisenmanagerin nicht mehr im Einsatz. Ob sie wie ihr literarisches Alter Ego Anflüge von Langeweile mit Kuchenbacken kompensiert, darüber lässt sich nur spekulieren. Auf jeden Fall hat Safier auch in seinem jetzt erschienenen Folgeband "Mord auf dem Friedhof" seiner Phantasie freien Lauf gelassen, um die Lücken im Alltagswissen über die auf ihre Privatsphäre bedachte Ex-Kanzlerin zu füllen.

In der Hörbuchversion ist erneut Nana Spier mit spürbarem Vergnügen im Einsatz. Ihr nimmt man nicht nur den trockenen "Merkel-Ton" ab, auch die übrigen Figuren werden stimmlich eingeordnet. Bei dem unterhaltsamen Hörvergnügen entsteht mühelos "Kopf-Kino".

Doch worum geht es? Das Kuchenbacken vernachlässigt Merkel, von Safier konsequent als "Angela" bezeichnet mittlerweile, ist sie doch als Ersatzoma für den kleinen Sohn ihrer Freundin Marie im Dauereinsatz. Doch noch ein anderer Mann erregt ihre Aufmerksamkeit, gerade als Ehemann Achim mit seinem Scrabble-Kumpel im Wanderurlaub ist.: Ein kunstsinniger Bestatter, der mit Angela die Liebe zu Shakespeare teilt und eher an einen charmant ergrauten französischen Filmstar erinnert. Für sich - und gelegentlich auch versehentlich öffentlich - nennt sie ihn sogleich "Aramis", nach dem Schönling unter den drei Musketieren.

Droht Gefahr für eine Ehe, die eine Politikerkarriere samt gelegentlicher Gastauftritte des Kanzlergatten beim Damenprogramm von G7-Gipfeln überlebte? Safier schreibt der nüchtern-pragmatischen Politikerin romantische Gefühle zu, die sie sich öffentlich nie hat anmerken lassen. Ein dritter Frühling in der Uckermark?

Doch ach, es kann auch eine Bundeskanzlerin in Ruhestand die Verwirrung der Gefühle nicht erkunden, wenn es im Umkreis von "Aramis" zu einem verdächtigen Todesfall kommt: Der Friedhofsgärtner, der auf den Bestatter offensichtlich nicht gut zu sprechen war, wird tot auf dem Friedhof gefunden. Aramis hätte möglicherweise ein Motiv, ebenso sein ehemaliger Geschäftspartner und ärgsten Konkurrent, aber auch sein Sohn, der in Satanistenkreisen verkehrt. Zudem zeigt sich, dass ein Liebespaar zwischen den verfeindeten Bestatterfamilien für einen Hauch von Romeo und Julia auf dem Friedhof sorgt. Mit ähnlich tödlichem Ausgang wie bei Shakespeare?

Wer die ersten Ermittlungen von Angela Merkel in der Uckermark gelesen hat, weiß: Auch hier ist wieder ein Fall für Miss Merkel. Insgeheim hat sie sich ja schon gewünscht, wieder einmal einen Mord aufklären zu können, nun nutzt sie die Chance wie einst Helmut Kohl den Fall der Mauer. Tatkräftig unterstützt wird sie einmal mehr von Personenschützer Mike, der mehr für die Muskelarbeit zuständig ist und ebenfalls romantische Verwirrungen erlebt. Auch Mops "Putin" ist wieder mit von der Partie und sorgt für Knuddelfaktor in diesem Cozy-Krimi.

Mitunter macht Safier das Klamaukfass arg weit auf. So arglos-naiv hätte Angela Merkel mit Sicherheit keine EU-Haushaltsgipfel und Ministerpräsidentenrunden während der Corona-Krise überstanden. Aber na ja, das ist dann dichterische Freiheit. Am unterhaltsamsten sind dagegen die ironischen Seitenhiebe und Vergleiche mit Merkels aktiver Politikerzeit, mit den Großen, Mächtigen und Eitlen dieser Welt. Das macht dann richtig Spaß zu lesen. Bleibt zu hoffen, dass der Ex-Kanzlerin in der Uckermark die Leichen nicht ausgehen!

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Ostfriesland-Krimi in der Pandemie

Ostfriesensturm
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ie Pandemie hat nun auch die Ostfriesland-Krimisterie von Klaus-Peter Wolf erreicht. "Ostfriesensturm", der neue und 16. Band der Reihe, wirkt beim Lesen allerdings schon fast nostalgisch. Immerhin dauert ...

ie Pandemie hat nun auch die Ostfriesland-Krimisterie von Klaus-Peter Wolf erreicht. "Ostfriesensturm", der neue und 16. Band der Reihe, wirkt beim Lesen allerdings schon fast nostalgisch. Immerhin dauert es eine Weile vom Manuskript bis zum fertigen Buch, und so haben die Ermittler im hohen Norden noch gar keine Ahnung, dass noch weitere Wellen, Lockdowns und Hygieneregeln auf sie zukommen werden, während sie überlegen, dass eine Umarmung gerade wohl nicht so passend ist und die - damals noch erlaubte! - selbstgenähte Mund-Nasen-Maske aufsetzen, die noch recht ungewohnt ist. Ach, was waren das für Zeiten, als wir alle noch dachten, im Sommer könnte der ganze Spuk vorbei sein!

Dass das Café ten Cate schließen muss, trifft die auf Süßes versessenen Ostfriesen natürlich besonders hart, aber wenigstens geht der Kuchenverkauf weiter. Ansonsten hat die Pandemie auch ihr Gutes: Keine Schlangen im Supermarkt, vor dem Fischbrötchenstand oder anderen Touristen Hotspots. Die Schafe erobern die Deiche zurück. Die Ostfriesen können die Landschaft genießen, ganz ohne Menschenmassen am Strand. Nur in einer Ferienwohnung bleibt eine unter Angststörungen leidende Frau heimlich zurück, statt ihren Mann ins heimische Ruhrgebiet zu begleiten.

In der Wohnung darunter herrscht Dauerkrise: Der Mann trinkt, die Frau mischt ihm Medikamente unter und rekrutiert dafür auch ihren 17-jähigen Sohn Niklas, der sozial isoliert ist, sich für seine Mutter verantwortlich fühlt und heimlich für die Agoraphibikerin in der Ferienwohnung schwärmt.

Das Ostfriesland-Team kann sich nicht lange um die Durchsetzung der Corona-Regeln kümmern, denn gleich mehrere Morde mit ziemlich spektakulärer Präsentation der Opfer sorgen für Aufsehen. Schon wieder ein Serienmörder in Ostfriesland? Nein, diesmal handelt es sich um einen Auftragsmörder, der allerdings selbst in die Bredouillie gerät, als ihm ein gewaltsamer Tod gewissermaßen in die Schuhe geschoben wird. Es entstehen unerwartete Allianzen, und stellenweise sieht es so aus, als könnte es zu einem Fall von Bonnie und Clyde an der Waterkant kommen.

Loyalität und Selbstbehauptung, Überwindung von Ängsten und Besinnung auf das, was zählt, dazu die üblichen Reibereien mit dem bekannten Personal der Serie - Klaus-Peter Wolf hat ziemlich viel in dieses Buch gebracht, darunter auch persönliche Lebenserfahrungen, wie er im Nachwort schreibt. Stellenweise ist das zuviel des Guten und überfrachtet das Buch ein wenig. Seine treue Fangemeinde dürfte das nicht übermäßig stören.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Dramatisches Familienschicksal

Rückeroberung
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Es ist eine Familiengeschichte wie aus einem Spielberg-Drama: Der aus Westfalen stammende deutsche Jude Manfred Gans durchquert unmittelbar nach der deutschen Kaputulation im Mai 1945 Deutschland und ...

Es ist eine Familiengeschichte wie aus einem Spielberg-Drama: Der aus Westfalen stammende deutsche Jude Manfred Gans durchquert unmittelbar nach der deutschen Kaputulation im Mai 1945 Deutschland und fährt in die befreite Tschechoslowakei, um dort seine Eltern im Konzentrationslager Theresienstadt zu suchen und eine Rückreise für sie zu ermöglichen. Es ist eine private Mission, in britischer Uniform und unter dem Namen Frederick Gray, den er in den vergangenen Jahren als Mitglied einer Elite-Aufklärungseinheit getragen hat, die aus Männern wie ihm zusammengesetzt war: Deutsche Juden, die sich durch Emigration in Sicherheit brachten, zum Teil über die Kindertransporte nach England verschickt wurden. Ihre Sprachkenntnisse waren nicht zuletzt für Verhöre gefangener deutscher Soldaten gefragt.

In "Rückeroberung" schildert der Dokumentarfilmer Daniel Huhn die dramatische Familiengeschichte, konnte dabei auf Zeitzeugen-Interviews und umfangreiche Archivmaterialien zurückgreifen. Er erzählt die filmreife Geschichte nah an den Protagonisten, personalizierte Zeitgeschichte eben. Das ist gleichzeitig Stärke und Schwäche des Buchs. Denn zum einen wird der Aufstieg der Nationalsozialisten, die Veränderung der Lebensbedingungen für deutsche Juden, die Erfahrung des Exils und die Zeit in der Armee ganz aus der Perspektive und Erlebniswelt von Gans und seiner Familie geschildert. Auf der anderen Seite geht damit die Distanz, die ein wissenschaftlicher oder journalistischer Text hätte, verloren, während gleichzeitig das "große Bild" der Zeit verschwimmt.

Es ist so eben nur die Schilderung einer, nicht unbedingt typischen Familie - die Gans´sind eine Unternehmerfamilie mit familiären Verbindungen in die Niederlande, verfügen über Mittel und Kontakte, die viele der verfolgten deutschen Juden eben nicht hatten. Die Schilderung des Systems der Konzentrationslager und der besonderen Rolle Theresienstadts bleibt eher vage, der Autor unterliegt der Versuchung, den heroischen Einsatz von "Frederick Gray" beginnend mit der Landung in der Normandie zu schildern. Die Erfahrung des Kriegs bleibt dabei ähnlich verschwommen wie die KZ-Erlebnisse der Eltern.

Gewiss, es ist ein dramatisches Familienschicksal und gut lesbar, mit Identifikationswert, aber wer Details und Tiefenschärfe sucht, ist hier nicht sonderlich gut beraten. "Rückeroberung" passt eher in die Kategorie Doku-Fiction als zu wissenschaftlichen Texten oder einem Geschichtsband. Wer aber anhand eines Einzelschicksals mehr über die Zeit des Zweiten Weltkriegs und die unmittelbare Nachkriegszeit erfahren möchte, wird mit "Rückeroberung" sicher mehr angangen können.

Veröffentlicht am 16.02.2022

Wilde Wendezeit in Dresden

Im Schatten der Wende
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Es ist Herbst 1989 und es gärt in der DDR, selbst im "Tal der Ahnungslosen". Der junge Volkspolizist Tobias Falck träumt von einer Karriere bei der Kriminalpolizei, als ein "ganz strammer" Genosse dürfte ...

Es ist Herbst 1989 und es gärt in der DDR, selbst im "Tal der Ahnungslosen". Der junge Volkspolizist Tobias Falck träumt von einer Karriere bei der Kriminalpolizei, als ein "ganz strammer" Genosse dürfte dem wenig entgegenstehen. Doch zunächst einmal hat er ganz andere Sorgen, als er mit seinen Kollegen nach Leipzig geschickt wird, wo die Montagsdemonstrationen immer mehr Menschen anziehen. Wie lange wird die Staatsmacht zuschauen? Wird es eine "chinesische Lösung" geben wie wenige Monate zuvor auf dem Platz des Himmlischen Friedens? Die Angst vor einem Schießbefehl - und der eigenen Reaktion - sitzt tief bei den jungen Polizisten.

Mehr als ein Drittel von Frank Goldammers Historischem Kriminalroma "Schatten der Wende" spielt in den letzten Wochen der DDR, bis es dann eher unprätentiös so weit ist mit der titelgebenden Wende. Wenige Monate später trittt Tobias Falck seine erste Kripo-Stelle beim Kriminaldauerdienst in Dresden an. Er hofft auf eine DDR mit einem menschlichen Sozialismus, ist befremdet angesichts des plötzlichen Konsumrauschs, findet es selbst ein wenig peinlich, dass auch er sich seine 100 DM Begrüßungsgeld abgeholt hat.

Sein teils abgeklärter, teils ruppiger Chef Eddie Schmitt ist leicht genervt von dem Neuen, die Kollegin Bach ist da schon lockerer im Umgang. Als eine westdeutsche Kollegin aus Frankfurt beim Kriminaldauedienst auftaucht und die Ost-Kollegen um Unterstützung bei der Suche nach einem Auftragskiller in Diensten des Rotlichtmilieus sucht, bringt dies die Dynamik in der Amtsstube ziemlich durcheinander. Der Obstkorb als Enführungssgeschenk kommt nicht so gut an und auch sonst sind die kulturellen Unterschiede zwischen Ost und West beträchtlich. Davon, dass zusammenwachsen soll, was zusammengehört, kann keine Rede sein. Die West-Frau ist erschüttert angesichts der schlechten Straßen und heruntergekommenen Häuser, die Ost-Polizisten fühlen sich angesichts des nassforschen Auftretens der Kollegin in ihrem Stolz gekränkt.

Der Reiz an "Schatten der Wende" liegt vor allem darin, dass hier noch einmal die Ungewissheiten, aber auch die noch offenen Möglichkeiten zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung aufgezeigt werden. Für jüngere Leser ein Blick in eine Zeit, die ihnen vermutlich ziemlich schräg vorkommt, für die Älteren dürfte es Erinnerungen wecken an die Fragen, die sich wohl nicht nur Ostdeutsche wie Tobias Falck stellten: "Was kam jetzt auf sie zu? Was sollte aus ihnen werden, aus ihnen allen? Plötzlich war die Zunkunft offen, aber auch ungewiss. Plötzlich schien nichts mehr sicher."

Das wird an anderer Stelle noch expliziter ausgedrückt: "Es kam ihm vor, als hätte er alles verloren. Sein Land, seine Ordnung, seine Orientierung, sein gesamtes Leben, wie er es bisher gekannt hatte. Auf einmal bestand alles nur noch aus Unsicherheit. Seine Gefühle, seine Gedanken waren ein einziges Chaor, von seinem Beruf ganz zu schweigen."

Für einen, der so "stramm" war wie Tobias Falck, muss diese Erfahrung besonders einschneidend gewesen sein. Mir ist dieser Charakter dennoch eher fremd geblieben. So wenig hat er in Frage gestellt, so wenig angezweifelt, auch dort, wo er Möglichkeiten hatte, etwa im Rahmen seiner Ermittlungen auch andere Lebenswelten kennenzulernen. Und selbst die eigene Mutter "beichtet" ihm erst im Jahr 1990, dass sie mitunter Westfernsehen geschaut habe. Ist er damit eine Karrikatur, steht er real für viele DDR-Bürger seiner Generation? da fehlt mir einfach die Ost-Kompetenz. Als Blick in eine fast vergessene Zeit des Übergangs und neuer Perspektiven fand ich "Schatten der Wende" sehr spannend, auch wenn manches bei dem Fall, zu dem hier ermittelt wird, ein bißchen dick aufgetragen scheint.

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Plädoyer für Geschlechtergerechtigkeit

Frauen ins Amt!
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Vor wenigen Tagen endete die dritte Vollversammlung des Synodalen Wegs, des Reformprozesses der katholischen Kirche in Deutschland, den ich wie die beiden vorangegangenen in meinem Hauptberuf beobachtete. ...

Vor wenigen Tagen endete die dritte Vollversammlung des Synodalen Wegs, des Reformprozesses der katholischen Kirche in Deutschland, den ich wie die beiden vorangegangenen in meinem Hauptberuf beobachtete. Die engagierten, auch emotionalen Diskussionen, das Ringen um Veränderungen - das ist dort schon spannend.

Vielleicht ist es für viele Menschen in der heutigen, säkularisierten Gesellschaft eine Randdiskussion - die Rolle der Kirchen im Alltag ist lämgst nicht mehr wie zu den Zeiten unserer Großeltern. Und angesichts des Ausmaßes des Missbrauchsskandals, der Vertuschungen und Mängel bei der Aufarbeitung könnte man vielleicht sagen, dass das Vertrauen längst weg ist. Und doch - in den Foren und Diskussionen wird um eine andere Kirche gestritten. Besonders fallen dabei immer wieder die Stimmen engagierter, kluger und beharrlicher Frauen auf, die Rechte einfordern und mehr Geschlechtergerechtigkeit. Dass da ganz selbstverständlich der Gendersternchen-Knacklaut mitgesprochen wird und es öffentliche Outings queerer Delegierter gibt, zeigt, wie es auch sein könnte.

In dem von Schwester Philippa Rath herausgegebenen "Frauen ins Amt!" sind auch zahlreiche Beiträge von Synodalen zu finden - von vielen Männern, und gewissermaßen als Kontrapunkt, von drei Frauen. Philippa Rath, eine resolute und selbstbewusste Benediktinerin, hat sich für ein Schuldbekenntnis der Kirche auch gegenüber den Frauen ausgesprochen.

In dem Buch lässt sie allerdings andere sprechen beziehungsweise schreiben. Theologen, ob nn Priester, Ordensmitglieder oder Laien, begründen, warum die - in Ämtern und Hierarchie - ausschließlich männlich geprägte Kirche sich selber schadet und auf Potenzial verzichtet, wo sie selbst durch Frauen religiös und spirituell geprägt wurden und wie sie die Ausbremsung von Frauen und Mädchen erlebt haben - angefangen von der Diskussion über Ministrantinnen vor einigen Jahrzehnten bis zur Zusammenarbeit mit Gemeinde- oder Pastoralreferentinnen, die ungeachtet ihre Qualifikation, ihres Charismas und ihrer Fähigkeiten amgesichts der geltenden Strukturen nur bis zu einem bestimmten Punkt kommen, aber nicht darüber hinaus.

Bleibt es auch so? Sowohl in diesem Buch als auch in den Diskussionen der Synodalversammlung zeigt sich ein anderes Meinungsbild, auch wenn manche der Männer nach eigenem Eingeständnis Jahrzehnte brauchten, bis ihnen die Ungerechigkeit in der Behandlung der Geschlechter klar wurden.. Aber die Entscheidungen für die katholische Kirche werden - und das dürfte das größte Problem auf dem Weg zu einem Wandel sein - immer noch im Vatikan getroffen.