Dänischer Cozy Krimi
Dänische Schuld (Ein Gitte-Madsen-Krimi 2)Für dänisches hygge-Gefühl gibt es vielleicht doch zu viele Tote und seelisch angeschlagene Menschen. Dennoch ist "Dänische Schuld" von Frida Gronover in erster Linie ein cozy Krimi und weniger ein harter ...
Für dänisches hygge-Gefühl gibt es vielleicht doch zu viele Tote und seelisch angeschlagene Menschen. Dennoch ist "Dänische Schuld" von Frida Gronover in erster Linie ein cozy Krimi und weniger ein harter Thriller, ganz besonders im Vergleich mit den düster-realistischen Bücher des Genres. Skandinavisch noir gilt hier eher für die Berufsbekleidung der deutsch-dänischen Protagonistin Gitte Madsen - die ist nämlich Bestatterin in einem Küstenferienort und betätigt sich gerne als Hobby-Detektivin. Sehr zum Missfallen von Ole, dem örtlichen Polizisten, für den sie privat eine ziemliche Schwäche hat.
In "Dänische Schuld" kommt Gitte sowohl hauptberuflich als auch hobbymäßig an einen neuen Fall, denn als sie mit einem Freund im besten Restaurant des Ortes zu Abend isst, bricht am Nebentisch ein Mann tot zusammen. Es lag nicht am Pilzgericht (das sich gleichwohl nicht mehr verkauft und von der Speisekarte genommen werden muss), sondern an Zyankali. Das Opfer, ein Immobilienvermieter und seine Familie, mussten schon einiges an Schicksalsschlägen einstecken: Sohn Björn ist querschnittgelähmt und sitzt im Rollstuhl, seit bei einem Sprung sein Fallschirm riss. Die kleine Tochter starb an einer Meningitis. Und nun noch ein Tod in der Familie....
Gitte setzt ihren Trumpf, die harmlos wirkende Tante Stine, als Informationsbeschafferin ein, ob beim örtlichen Friseur oder bei der Bank. Hatte der Tote Feinde oder Geldsorgen? Wer ist der geheimnisvolle Feind, von dem die Witwe sprach? Und hatte der Tote womöglich selbst Dreck am Stecken?
Es ist schon erstaunlich, dass Gitte bei all den offenen Fragen noch Zeit für ihren Hauptberuf und die durchaus sehr individuellen Abschiedswünsche ihrer Kunden hat. Und nicht nur das - auch in eigener Sache betätigt sie sich detektivisch. Denn ihr dänischer Vater ist vor 18 Jahren spurlos verschwunden, in eben jenem Ferienort, in dem sie nun lebt. Zuletzt wurde er in Gesellschaft eines Russen namens Wolkow gesehen - hat er sich etwa mit der russischen Mafia angelegt?
Nicht alles verläuft immer ganz logisch in diesem Gute Laune-Cozy, in dem nur das dänische Wetter unterkühlt ist. Eine Reihe unterhaltsamer Charaktere und ein Rottweiler mischen die Rahmenhandlung auf. Ein leichter Krimi für Sommertage, mitunter mit der Süße dänischer Plunder. Das muss ja nicht abwertend sein. Stoff für einen Folgeband zeichnet sich jedenfalls schon ab. Do swidania, Gitte?