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Veröffentlicht am 07.07.2020

Dänischer Cozy Krimi

Dänische Schuld (Ein Gitte-Madsen-Krimi 2)
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Für dänisches hygge-Gefühl gibt es vielleicht doch zu viele Tote und seelisch angeschlagene Menschen. Dennoch ist "Dänische Schuld" von Frida Gronover in erster Linie ein cozy Krimi und weniger ein harter ...

Für dänisches hygge-Gefühl gibt es vielleicht doch zu viele Tote und seelisch angeschlagene Menschen. Dennoch ist "Dänische Schuld" von Frida Gronover in erster Linie ein cozy Krimi und weniger ein harter Thriller, ganz besonders im Vergleich mit den düster-realistischen Bücher des Genres. Skandinavisch noir gilt hier eher für die Berufsbekleidung der deutsch-dänischen Protagonistin Gitte Madsen - die ist nämlich Bestatterin in einem Küstenferienort und betätigt sich gerne als Hobby-Detektivin. Sehr zum Missfallen von Ole, dem örtlichen Polizisten, für den sie privat eine ziemliche Schwäche hat.

In "Dänische Schuld" kommt Gitte sowohl hauptberuflich als auch hobbymäßig an einen neuen Fall, denn als sie mit einem Freund im besten Restaurant des Ortes zu Abend isst, bricht am Nebentisch ein Mann tot zusammen. Es lag nicht am Pilzgericht (das sich gleichwohl nicht mehr verkauft und von der Speisekarte genommen werden muss), sondern an Zyankali. Das Opfer, ein Immobilienvermieter und seine Familie, mussten schon einiges an Schicksalsschlägen einstecken: Sohn Björn ist querschnittgelähmt und sitzt im Rollstuhl, seit bei einem Sprung sein Fallschirm riss. Die kleine Tochter starb an einer Meningitis. Und nun noch ein Tod in der Familie....

Gitte setzt ihren Trumpf, die harmlos wirkende Tante Stine, als Informationsbeschafferin ein, ob beim örtlichen Friseur oder bei der Bank. Hatte der Tote Feinde oder Geldsorgen? Wer ist der geheimnisvolle Feind, von dem die Witwe sprach? Und hatte der Tote womöglich selbst Dreck am Stecken?

Es ist schon erstaunlich, dass Gitte bei all den offenen Fragen noch Zeit für ihren Hauptberuf und die durchaus sehr individuellen Abschiedswünsche ihrer Kunden hat. Und nicht nur das - auch in eigener Sache betätigt sie sich detektivisch. Denn ihr dänischer Vater ist vor 18 Jahren spurlos verschwunden, in eben jenem Ferienort, in dem sie nun lebt. Zuletzt wurde er in Gesellschaft eines Russen namens Wolkow gesehen - hat er sich etwa mit der russischen Mafia angelegt?

Nicht alles verläuft immer ganz logisch in diesem Gute Laune-Cozy, in dem nur das dänische Wetter unterkühlt ist. Eine Reihe unterhaltsamer Charaktere und ein Rottweiler mischen die Rahmenhandlung auf. Ein leichter Krimi für Sommertage, mitunter mit der Süße dänischer Plunder. Das muss ja nicht abwertend sein. Stoff für einen Folgeband zeichnet sich jedenfalls schon ab. Do swidania, Gitte?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2020

1000 deutsche Ausflugsmöglichkeiten

HOLIDAY Reisebuch: Wo Deutschland am schönsten ist
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Bei so vielen Möglichkeiten reicht auch ein Corona-Jahr nicht aus, das dem Fernweh mit Lockdowns, geschlossenen Ländergrenzen und zusammengestrichenenen Flugplänen entgegen steht. Statt dessen müssen, ...

Bei so vielen Möglichkeiten reicht auch ein Corona-Jahr nicht aus, das dem Fernweh mit Lockdowns, geschlossenen Ländergrenzen und zusammengestrichenenen Flugplänen entgegen steht. Statt dessen müssen, mehr oder weniger freiwillig, nähere Reiseziele her. Sind es tatsächlich tausend, wie Axel Klemmers "Wo Deutschland am schönsten ist" verspricht? Ich habe nicht nachgezählt, aber es kommen auf jeden Fall eine Menge Ausflugsziele und Reisemöglichkeiten zusammen .

Nach Bundesländern unterteilt, gibt es jeweils Ausflugsziele, die teilweise weit über Deutschland bekannt sind wie Schloss Neuschwanstein oder die Burgen des Mittelrheintals, teils durchaus noch ihrer Entdeckung durch Besucher außerhalb der Region warten. Oder wer außerhalb Hessens hatte etwa die Jugendstil-Architektur der Mathildenhöhe in Darmstadt auf dem Schirm?

Auch für Übernachtung und Gastronomie gibt es Tipps, vom Sternerestaurant zur urigen regionalen Spezialität, von gechillter Lounge Atmosphäre bis hin zu Luxus beim Heimaturlaub. Ob Städtereise oder Landschaftstour, Kunst und Kultur oder das Entdecker und Schlemmen - auf fast 500 Seiten ist für jeden etwas dabei. Die Bildauswahl bleibt da relativ überschaubar, hilfreich für die weitere Recherche sind die Links und Online-Angaben, die Details für die Reiseplanung liefern. Bei aller Ausführlichkeit kompakt und gut überschaubar. Das nächste Wochenende der Deutschland-Entdeckungen kann kommen.

Veröffentlicht am 01.07.2020

Die Rache der Frauen

No Mercy. Rache ist weiblich
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Mit „Golden Cage“ hat die schwedische Thriller-Autorin Camilla Läckberg sich bereits ausführlich mit der Rache einer (Ehe-)Frau als Akt der Selbstbefreiung und Neuerfindung befasst. Mit „No Mercy. Rache ...

Mit „Golden Cage“ hat die schwedische Thriller-Autorin Camilla Läckberg sich bereits ausführlich mit der Rache einer (Ehe-)Frau als Akt der Selbstbefreiung und Neuerfindung befasst. Mit „No Mercy. Rache ist weiblich“ ist sie dem Thema treu geblieben. Doch auch wenn es diesmal gleich um drei Protagonistinnen geht – vom Umfang her ist dieses Buch mit gerade mal 160 Seiten sehr schmal ausgefallen, mehr Novella als Roman.
Dabei wäre doch eigentlich viel Erzählstoff vorhanden, von der ehemaligen Gangsterbraut Viktoria aus Jekaterinburg, die sich von der Heirat mit einem Schweden Sicherheit erhoffte, für ihren Proll-Ehemann aber nur eine Art lebende Sexpuppe darstellt. Grundschullehrerin Birgitta ist in einer lieblosen Ehe mit gewalttätigem Ehemann gefangen und traut sich nach ihrer Krebsdiagnose nicht einmal mit den verräterischen blauen Flecken zu der dringend notwendigen medizinischen Behandlung. Ingrid hat schweren Herzens ihre Karriere als Journalistin aufgegeben, um für ihre kleine Tochter da zu sein und ihrem Mann nach dessen Ernennung zum Chefredakteur den Rücken frei zu halten – als Dankeschön betrügt er sie mit einer Jüngeren. Bei einer Scheidung würde sie danke Ehevertrag keinen Cent sehen. Drei Frauen, die gute Gründe haben, ein Leben ohne ihren Ehemann als ein besseres anzusehen. Also: no mercy.
Der Plot der rächenden Ehefrauen zeichnet sich früh ab und ist ja schon nach dem Klappentext keine Überraschung mehr. Zu Logik und Logistik bleiben allerdings Fragen, die auf den Buchseiten nicht beantwortet werden: Wie haben die Frauen zueinander gefunden? Wie wurden die Absprachen getroffen? Auch bleiben die Rächerinnen merkwürdig konturenlos und schablonenhaft. In anderen Büchern hat die Autorin ja schon gezeigt, dass sie Charaktere durchaus vielschichtiger gestalten kann. So aber wirkt „No mercy“ leider mit heißer Nadel gestrickt, wie um einen noch fälligen Text rechtzeitig zum Abgabedatum fertig zu bekommen. Schade, denn ich hätte gerne mehr erfahren über die Frauen, die nicht länger brave Ehefrauen sein wollen.

Veröffentlicht am 01.07.2020

Süße Selbstverwirklichung als leichter Sommerroman

Kann Gelato Sünde sein?
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Das wöchentliche Tortentreff mit Freundinnen und Nachbarinnen ist schon seit einer ganzen Weile der einzige positive Fixpunkt im Leben der Schwäbin Emilia. Doch auch wenn Backen ihre Leidenschaft ist – ...

Das wöchentliche Tortentreff mit Freundinnen und Nachbarinnen ist schon seit einer ganzen Weile der einzige positive Fixpunkt im Leben der Schwäbin Emilia. Doch auch wenn Backen ihre Leidenschaft ist – sehr viel mehr tut sich nicht im Leben der verwitweten Frau. Zum 60. Geburtstag will sie daher ihre im süditalienischen Kalabrien studierende Tochter Julia mit einem Spontanbesuch überraschen.
Die Überraschung gelingt, und zwar wechselseitig: Denn Julia hat ihr Lehramtsstudium weitgehend geschmissen, um mit ihrem italienischen Freund Francesco ein „Agroturismo“aufzumachen. Dass aller Anfang schwer ist, gilt auch für die beiden Jungunternehmer. Vor allem, da Francesco jeder Anflug von Luxus in der Öko-Unterkunft zuwider ist. Emilia, als ehemalige Versicherungskauffrau doch sehr auf Sicherheit bedacht, muss da erst mal schwer schlucken. Dann allerdings erliegt sie dem Charme des kalabrischen Dorfes und beschließt, eine Konditorei zu eröffnen. Ein Gedanke, der wiederum Julia suspekt ist, denn das Mutter-Tochter-Verhältnis war in der Vergangenheit nicht immer spannungsfrei…
Eigentlich versteht es sich von selbst, dass Tessa Hennigs „Kann Gelato Sünde sein?“ letztlich nur auf ein unvermeidliches, generationsübergreifendes happy end zusteuern kann – mit viel Amore, ein bißchen Eifersucht, einigen Komplikationen und skurrilen Dorfbewohnern, die mitunter ein wenig klischeebeladen daher kommen. Mit Totengräber Arturo findet Emilia einen Menschen, der sie wieder mit dem Leben aussöhnt und die Erkenntnis bringt, dass es nie zu spät für einen neuen Anfang ist.
Die Handlung plätschert überschaubar-unterhaltsam dahin und dürfte auch bei hohen Temperaturen und Sonneneinstrahlung die Konzentration der Leser nicht überfordern. Die klassische Pool- und Urlaubslektüre eben, sahnig-süß wie Emilias Schwarzwälder Kirsch-Torten.

Veröffentlicht am 29.06.2020

Camping-Premiere mit 82

Ans Vorzelt kommen Geranien dran (Die Online-Omi 14)
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Wer sagt denn, dass alte Menschen unflexibel und in ihren Gewohnheiten festgefahren sind? Renate Bergmann jedenfalls macht mit 82 Jahren den ersten Campingurlaub ihres Lebens, zusammen mit dem befreundeten ...

Wer sagt denn, dass alte Menschen unflexibel und in ihren Gewohnheiten festgefahren sind? Renate Bergmann jedenfalls macht mit 82 Jahren den ersten Campingurlaub ihres Lebens, zusammen mit dem befreundeten Ehepaar Ilse und Kurt Gläser. Da Oma Renate eine künstliche Hüfte und Ilse ein künstliches Kniegelenk hat, verzichten sie weise auf die spartanische Tour mit Zelt und Luftmatratze - ein Wohnmobil soll die seniorenfreundliche und wirbelsäulenschonende Alternative bieten. Bleibt nur ein Problem: Kurt ist schon am Steuer seines Kleinwagens überfordert. Da setzt sich Renates Neffe lieber selbst hinters Steuer, um die Rentnergang zum Campingplatz zu kutschieren - und nimmt Renate das Versprechen ab, die Schlüssel zu verstecken und Kurt keinesfalls ans Steuer zu lassen. Nicht, dass es am Ende Ärger mit der Versicherung gibt!

Die Abenteuer des Trios, dessen Lebensfreude gerade angesichts der Erkenntnis angestachelt wird, dass deutlich mehr Lebenszeit hinter ihnen liegt als noch zur Verfügung steht, werden im unaufhörlich dahinplätschernden Monolog von Oma Renate erzählt, gespickt mit Anekdoten aus ihrem Leben. Immerhin hat sie vier Ehemänner überlebt und nun die Pflege der vier Gräber vorübergehend in zuverlässige Hände gelegt. Die anderen Witwen sollen nichts zu tratschen haben! Auch der geliebte Kater wird versorgt (namenlos, weil das Tierheim an Tierfreunde ihren Alters nur Tiere vergibt, die ihre neuen Besitzer nicht überleben dürften. Es gibt also wohl eine gewisse Samtpfoten-Fluktuation im Haushalt Bergmann), nur die Geranien kommen mit, wegen wohnlicher Atmosphäre und weil sie schließlich zehn Euro gekostet haben.

Zugegeben: Viel Handlung gibt es nicht in diesem Buch. Doch Renate Bergmann alias Torsten Rohde schwatzt munter und ungebremst von der Leber weg, steht mit einigen Neuerungen des 21. Jahrhunderts auf Kriegsfuß und bildet da eigene Wortschöpfungen (Interweb und Täblett, zum Beispiel), aber ist doch offen und neugierig - vor allem, was die Nachbarn auf dem Campingplatz angeht. Das ist weder spektakulär noch hohe Literatur, aber auf jeden Fall Material zum Schmunzeln. Und viele, die selbst alte Damen im Alter von Renate Bergmann im Familien- oder Bekanntenkreis haben, dürften viel Vertrautes vorfinden. Ein unbeschwertes Urlaubsbuch, das niemandem weh tut und heitere Lesestunden beschert.