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Veröffentlicht am 17.11.2016

"Wörter sind wie Schachteln, in die man seine Gedanken ...

Das Labyrinth der Wörter
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... einsortiert, um sie den anderen besser präsentieren und verkaufen zu können." (Seite 21) Germain, Mitte Vierzig, hatte es nie leicht im Leben. Von der Mutter eher mit Kopfnüssen als mit lieben Worten ...

... einsortiert, um sie den anderen besser präsentieren und verkaufen zu können." (Seite 21) Germain, Mitte Vierzig, hatte es nie leicht im Leben. Von der Mutter eher mit Kopfnüssen als mit lieben Worten groß gezogen und von Lehrern als Dummkopf abgestempelt lebt er so vor sich dahin - und wohnt im Garten des Elternhauses in einem Wohnwagen. Eines Tages trifft er im Park auf Margueritte, eine ältere, zierliche Dame, die dort auch die Tauben zählt. Unterschiedlicher könnten die beiden nicht sein - und doch lernen sich die beiden näher kennen und die lebenskluge Dame, eine passionierte Leserin, schafft es, dass sich für Germain eine völlig neue Welt eröffnet...

Hach ja, war das mal wieder schöne Literatur. Ich wusste ja nun in etwa was mich vom Schreibstil her erwartet, war dennoch voller Vorfreude und Neugier wie ein kleines Kind. Die Geschichte kannte ich ja bislang auch noch nicht, entsprechend war ich gespannt wie sich Germain und Margueritte kennen lernen etc.

Der Schreibstil hat mir wieder unheimlich gut gefallen, denn Marie-Sabine Rogers (bzw. die deutsche Übersetzerin) schaffen es, dass man einerseits solch wunderbaren Sätze wie den des Berichtstitels liest, die so schön poetisch und aussagekräftig sind, im nächsten Satz kommt es dann aber auch wieder zu solch einer Aussage wie in der Leseprobe. Es wechselt sich sehr ab, mal gibt es eher nachdenkliche Sätze, mal wieder etwas amüsantes, ich musste beim Lesen oft Schmunzeln. Manchmal muss man einen Satz auch mehrfach lesen, weil man so wunderbar darüber nachdenken kann, will, ja regelrecht muss, finde ich. Und eben, weil manche Aussagen einfach so schön sind. Fragt man mich nach schöner Literatur - dann war es das hier! Die Geschichte ist so schön verrückt, dass sie schon wieder ein Stück weit glaubwürdig ist, außerdem ist es toll zu lesen wie dieses verrückte Freundespaar "zusammen findet", welche Lektionen vom Leben Margueritte dem jungen Germain geben kann.

Dieses Buch zeigt, warum Sprache so schön sein kann, finde ich. Allein von der Geschichte her wird dies so schön vermittelt - wenn immer wieder auch mal manche Worte kurz erklärt werden, als würde man sie im Wörterbuch nachschlagen.

Die Geschichte hat sich wirklich gut lesen lassen, vielleicht nicht allzu schnell, aber das dann einfach, weil ich das Buch sehr bewusst lesen wollte, quasi "aufgesaugt" habe. Es war sehr unterhaltsam, poetisch, durchaus auch lustig und amüsant, hat mich aber auch dennoch berührt.

Mir hat dieses Buch absolut gefallen, ich mag die Art und Weise wie Marie-Sabine Rogers ihre Geschichten erzählt und werde sicher wieder etwas von ihr lesen.

"Das Labyrinth der Wörter" erhält von mir 5 von 5 Sternen sowie natürlich eine Empfehlung.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Von Nancy The Fancy - oder: Fünf Tampons für Fred vom Jupiter

Dann press doch selber, Frau Dokta!
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Dr. Josephine Chaos schildert im Buch ihren durchaus abwechslungsreichen, teilweise stressigen und aber auch amüsanten Alltag in ihrem Beruf als Frauenärztin an einer Klinik sowie als Mutter von drei Kindern ...

Dr. Josephine Chaos schildert im Buch ihren durchaus abwechslungsreichen, teilweise stressigen und aber auch amüsanten Alltag in ihrem Beruf als Frauenärztin an einer Klinik sowie als Mutter von drei Kindern - und bald eines vierten Kindes. In ihrem Klinikalltag begegnen ihr die unterschiedlichsten Patientinnen, Kolleginnen und Kollegen, was sie sehr gut zu Papier bringt.

Und ja, auch hier war ich auf die Umsetzung gespannt, wie Frau Dr. Chaos ihren Berufsalltag so schildert. Und ich wurde durchaus positiv überrascht, denn das Buch lässt sich sehr gut und schnell lesen, der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut, es ist alles soweit gut nachvollziehbar, gelegentlich erklärt sie es ein wenig, für spezielle Begriffe gibt es noch das Glossar, wobei hier auch die meisten Begriffe für mich durchaus klar und mir schon bekannt waren.

Die optische Gestaltung des Buches gefällt mir ziemlich gut, auch die Buchinnenseite, in der schon einmal kurz einige der vorkommenden Personen "dargestellt" sind, spricht mich durchaus an.

Vom Stil her ist es durchaus ausschmückend geschrieben, auf keinen Fall jedoch plump, sondern durchaus mit einem gewissen Anspruch. Manche Situationen sind einfach nur zum Lachen, manchmal wird es aber auch kritisch (gerade wenn es um Neugeborene geht), was mich durchaus auch berührt hat. Auch die persönliche Situation der bis dato dreifach Mama wird immer wieder mal geschildert, was zwar mehr am Rande geschieht, denn das Hauptaugenmerk liegt schon auf dem beruflichen Alltag. Dennoch sind es interessante Einblicke die man hier so erhält, oftmals wirklich sehr zum Kopfschütteln, teilweise echt zum Haare raufen.

Ich habe mich beim Lesen wirklich gut amüsiert, wobei auch die Einblicke in den Beruf nicht zu kurz kamen. Generell dient dieses Buch jedoch nicht zur Aufklärung, sondern um einen interessanten, unterhaltsamen Einblick in den frauenärztlichen Klinikalltag zu erhalten. Ob man das Buch als Schwangere lesen sollte kann ich selbst nicht beurteilen, das muss jede Frau für sich selbst entscheiden. Für mich war es eine nette, locker-leichte Lektüre, die aber dennoch emotional war.

Von mir gibt es dafür 5 von 5 Sternen sowie eine Empfehlung.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Die kleine Sushi macht dem Opa die Hölle heiß...

Dampfnudelblues
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An das Haus des Schulrektors Höpfl hat jemand in roter Schrift "Stirb, du Sau" hingeschrieben. Franz Eberhofer, der Dorfpolizist in Niederkaltenkirchen soll nun klären, wer dies gemacht hat. Doch während ...

An das Haus des Schulrektors Höpfl hat jemand in roter Schrift "Stirb, du Sau" hingeschrieben. Franz Eberhofer, der Dorfpolizist in Niederkaltenkirchen soll nun klären, wer dies gemacht hat. Doch während er ein wenig ermittelt und vielmehr dem Alltag als Dorfpolizisten nachgeht, wird auf einmal ein Toter aufgefunden...

Die Geschichte des Buches habe ich mir vorm Lesen des Buches gar nicht wirklich durchgelesen, d.h. ich wusste nicht, worauf ich mich hier einlasse, lediglich, dass es wohl ein Bayern-Krimi ist... Und gleich zu Beginn des Buches wusste ich, dass es mir gefällt, denn der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Sehr leicht zu lesen, sehr unterhaltsam, bayrisch, wie ich finde, was mir sehr gut gefällt.

Durchs Sehen eines Filmtrailers hatte ich nun schon ein bißel ein Bild im Kopf, was aber nicht wirklich schlecht war, denn Franz Eberhofer wird im Film von Sebastian Bezzel gespielt,den ich als Schauspieler sehr sympathisch finde. (So ist mein Film, der beim Lesen im Kopf abläuft, ein bißel durch die "Realität" beeinflusst worden.)

Dennoch fand ich die Story einfach grandios, die Geschichte ist sehr gut geschrieben, ist gut nachvollziehbar, wenn auch nicht unbedingt einfach, was aber bei Krimis öfter mal der Fall ist, man muss ja verschiedenen Spuren nachgehen. Durch die Geschichte von Franz Eberhofer als Dorfpolizist, sein Privatleben, seine Besuche bei Polizeikollegen etc. kommt einiges an Abwechslung ins Buch. Der Schreibstil gefällt mir echt gut, auch dass das Buch so lustig geschrieben ist, teilweise ist manches natürlich auch übertrieben dargestellt, was es aber eben sehr lustig macht.

Mir hat dieses eBook sehr gut gefallen, ich kann es einfach nur empfehlen, auch die im Buch im Anschluss enthaltenen Rezepte finde ich toll, hier ist das Rezept für Dampfnudeln enthalten, außerdem auch weitere bayrische Rezepte von Oma. Den Anhang mit dem Glossar finde ich auch gut gemacht, hier sind ja sämtliche bayrische Begriffe nochmal ausführlicher erklärt, weiterhin mit viel Humor.

Ich vergebe hier 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Döner bei Kerzenschein.

Candlelight Döner
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"Tante Freya - sehr gläubig - hat sich erzählen lassen, dass Menschen, die Schweinefleisch essen, niemals eifersüchtig sind. Das ist in ihren augen ein Makel, denn Männer, die nicht eifersüchtig werden, ...

"Tante Freya - sehr gläubig - hat sich erzählen lassen, dass Menschen, die Schweinefleisch essen, niemals eifersüchtig sind. Das ist in ihren augen ein Makel, denn Männer, die nicht eifersüchtig werden, sind keine echten Kerle. Außerdem ist ihr zu Ohren gekommen, dass Menschen, die Schweinefleisch essen, anders riechen. Als ich ihr Stefan vorstelle, versucht sie sofort rauszufinden, ob das zutrifft."

Das Buch wird im Ich-Stil erzählt, man erfährt alles aus der Sicht der jungen Deutsch-Türkin. Diese ist nun acht Jahre verheiratet ohne den (von der Familie) ersehnten Nachwuchs gezeugt zu haben, was nicht normal zu sein scheint. Sie ist mit einem Deutschen, mit Stefan, der Kartoffel verheiratet, der ihr schon nach kurzer Zeit des Zusammenseins einen Heiratsantrag macht. Die Eltern der Türkin wissen nichts von ihm bzw. kennen ihn jedoch nicht, also stellt sie ihren Eltern Stefan vor. Er besteht die "Probe", wird gut in die Familie aufgenommen. Nun gilt es nach der Hochzeit auch die Verwandtschaft in der Türkei zu besuchen, was beide auch meistern, obwohl ihn (also Stefan) Tante Ferya erstmal beschnuppert, da gibt es ja die "Schweinefleisch-Weisheit". (S. Klappentext vorne). Nach acht Jahren Ehe und dem 30. Geburtstag der Erzählerin soll nun einen Tag später die Weihnachtsfeier, die man in der Türkei so nicht kennt, bei ihr und Stefan ausgerichtet werden. Was auch klappt, allerdings muss einiges vorbereitet werden.....

Das Buch schreibt die Erzählerin wie gesagt in Ich-Form, sie erzählt rückblickend vom Kennenlernen der "Kartoffel" Stefan ("Candlelight Döner..."), und dann auf dem Weg bzw. bei den Vorbereitungen zur Weihnachtsfeier kommen ihr die erlebten Geschichten mit Stefan bzw. ihrer türkischen Verwandtschaft immer mal wieder in den Sinn.

/ Schreibstil /

Ich finde das Buch ist schön locker und leicht geschrieben, keine schwere Kost also, man wird auch an einige türkische Wörter herangeführt, die in den Sprechsätzen vorkommen verwendet und aber auch erklärt werden. Trotzdem ist es aber kein Wörterbuch! Es sind Kapitel, die nicht allzulange sind, aber auch nicht zu kurz, mal kommt nach 8 Blättern ( also 16 Seiten ), mal "erst" nach 12 Blättern ( 24 Seiten ) ein neues Kapitel, insgesamt sind es 11 Kapitel.

/ Leseempfehlung / "

Ich kann das Buch wirklich nur weiterempfehlen. Es ist super lustig geschrieben, man erfährt etwas über die türkische Kultur, manche Klischees entpuppen sich als teils wahr, andere als falsch. Und zum Ende des Buchs gibt's auch noch eine Überraschung....
Ein wirklich tolles Buch, im Taschenbuchformat passt es auch in jede Handtasche , sehr lustig, mal zu sehen, wie es in so einer Ehe als Deutsch-Türkin wohl ist, noch dazu, dass sie relativ früh, mit unschuldigen 21 Jahren, geheiratet hat.

Als Anmerkung:

Es handelt sich um viele wahre Geschichten, was sich jedoch wann wie wirklich zugetragen hat, wird nicht verraten. Auch ist der Vater der Autorin nicht wie im Buch dargestellt ein "Barbar", sondern für sie der "coolste Vater der Welt".

Auf eventuell weitere Bücher freue ich mich schon jetzt, da ich das Buch super unterhaltsam fand. Ergreifend fand ich das Buch von daher, dass es super lustig war, und ich manchmal auch mitgefühlt habe.

Ob Kauf- oder Leseempfehlung, ich kann euch das Buch nur ans Herz legen.
5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 17.11.2016

Sie sind meine Sonnenscheingeschichte.

Britt-Marie war hier
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Britt-Marie ist eine sehr korrekte Frau. Fehlt bei der Tasse (aka Plastikbecher) der Untersetzer, so geht das eigentlich schon mal gar nicht. Außerdem muss immer alles geputzt sein – lieber einmal zuviel ...

Britt-Marie ist eine sehr korrekte Frau. Fehlt bei der Tasse (aka Plastikbecher) der Untersetzer, so geht das eigentlich schon mal gar nicht. Außerdem muss immer alles geputzt sein – lieber einmal zuviel als einmal zuwenig. Dabei hilft ihr Natron immer. Egal bei welchen Flecken oder Dingen im Leben – Natron ist die Hilfe schlechthin. Doch ob ihr Natron auch jetzt hilft – wo sie in einer Ehekrise steckt und deshalb noch einmal einen Neuanfang wagt? Plötzlich spielt Fußball eine größere Rolle in ihrem Leben, als sie das jemals angenommen hatte…

Den Schreibstil von Fredrik Backman kannte ich ja von „Ein Mann namens Ove“ schon, was ich aber auch schon vor einiger Zeit gelesen habe. Entsprechend war ich damit nicht ganz vertraut, habe mich aber super schnell eingelesen. Der Stil, wie Backman schreibt, gefällt mir wirklich gut. Vielleicht ist das für manch einen auch etwas ungewohnt, ich finde es aber wirklich angenehm, gemütlich zu lesen. Eine locker-leichte Sprache, die aber dennoch Anspruch hat, wie ich finde. Großartige Fachbegriffe kommen nicht wirklich vor. In gewisser Weise empfand ich die Romanfigur Britt-Marie zu Beginn des Buches erstmal ein wenig anstrengend – bis ich mich dann an ihre interessante Art und Weise und manchmal auch komische oder gar altertümliche Sicht der Dinge gewöhnt hatte. Mit der Zeit ist sie mir regelrecht ans Herz gewachsen – überhaupt die ganze Geschichte. Diese ist soweit absolut gut nachvollziehbar, durchaus zwar phantasievoll geschrieben, aber da ist nichts abgedrehtes dabei – im Gegenteil. Es ist immer wieder schön mit welcher Herzlichkeit manches im Buch geschildert wird, zumindest habe ich es so empfunden.



Während ich das Buch gelesen habe musste ich mir einige Stellen markieren (mit Post-it, natürlich nicht angemalt etc.!), einfach weil mir das Buch hier so gut gefallen hat, ich manche Ausdrücke bzw. Umschreibungen so gut fand – ich denke, das allein spricht schon sehr für das Buch.

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Es ist ein Roman, der gut unterhält, der durchaus auch emotional berührt, die ein oder andere Wendung inne hat, die man so nicht vorher sehen konnte, der aber auch lustig ist. Britt-Marie ist eine Frau, die ihren Weg schon geht – manche eben früher, sie halt einfach später… Ich kann dieses tolle Buch wirklich nur empfehlen und vergebe entsprechend fünf von fünf Sternen.