Profilbild von fernweh_nach_Zamonien

fernweh_nach_Zamonien

Lesejury Star
offline

fernweh_nach_Zamonien ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit fernweh_nach_Zamonien über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2020

Interessantes Kammerspiel, ungewöhnlich erzählt, faszinierende aber unsympathische Charaktere. Der Handlung fehlt der Thrill.

Neuschnee
0


Inhalt:

Neun Freunde aus Uni-Zeiten möchten ein schönes und unvergessliches Sylvester in einem abgelegenen Anwesen in den schottischen Highlands verbringen.

So unterschiedlich die Charaktere sind, wird ...


Inhalt:

Neun Freunde aus Uni-Zeiten möchten ein schönes und unvergessliches Sylvester in einem abgelegenen Anwesen in den schottischen Highlands verbringen.

So unterschiedlich die Charaktere sind, wird schnell klar, dass jeder mit eigenen Dämonen zu kämpfen hat.
Kleine und große Geheimnisse drohen enthüllt zu werden.

Als das Anwesen aufgrund der Schneemassen vollständig von der Außenwelt abgeschnitten und einer der Freunde tot aufgefunden wird, droht die Situation endgültig zu eskalieren.


Mein Eindruck:

Die Charaktere sind fast alle von Beginn an unsympathisch oder zunächst nur schmückendes Beiwerk.

Miranda ist der Kern der Truppe: extrovertiert und abenteuerlustig, selbstverliebt und eine typische Ballkönigin, die leider ihre besten Zeiten hinter sich hat, während all ihre Freunde große Karrieren vorweisen können.

Julien, der Ehemann von Miranda, passt als Schönling perfekt zu ihr und wirkt durch seine großspurige, neureiche Art sehr arrogant.

Das Pärchen Emma und Mark ist erst seit kurzem liiert. Obwohl Mark seit Jahren Teil der Clique ist, erfährt man zunächst nur sehr wenig über ihn. Emma dagegen gibt sich große Mühe, dazuzugehören und ist Planerin, Köchin und Ja-Sagerin der Gruppe. Sie kann als billige Miranda-Kopie durchgehen.

Katie als einziger Single der Clique ist stille Beobachterin und hat viel von einer unscheinbaren grauen Maus. Dabei ist sie im Berufsleben erfolgreiche Anwältin.

Samira und Giles bleiben aufgrund ihrer Babyblase (sie reisen mit Baby Priya) etwas außenvor. Samira war Partyqueen wie Miranda und Giles ist der Klassen-Clown.

Weitere Randerscheinung sind Nick und sein Lebensgefährte Bo. Letzterem wird vieles nachgesehen, da er Amerikaner ist.

Interessant ist, dass nach und nach die Fassade des schönen Scheins immer mehr bröckelt und sich die Sicht auf jede der Figuren (auch auf die freundliche Hotelangestellte Heather und den schweigsamen Wildhüter Dough) wandelt. Es kommen immer neue Informationen für den Leser ins Spiel:
Jeder der Freunde hat etwas zu verbergen, ein schmutziges Geheimnis, eine dunkle Vergangenheit oder die eine oder andere Leiche im Keller.
Eine unterschwellige Feindseligkeit liegt über der Freundschaft und die Tatsache, dass sie von der Außenwelt abgeschottet sind, lässt die Atmosphäre beklemmend und düster wirken.

Der Schreibstil im Präsens und mit ständig wechselnden Perspektiven und Zeitsprüngen ist ungewöhnlich, sorgt aber dafür, dass es nicht langweilig wird und der Leser das Gefühl bekommt, mittendrin zu sein.
Mal werden die Ereignisse aus der Sicht von Emma und dann wieder aus der von Miranda oder des Wildhüters geschildert und immer wieder wechselt man auf der Zeitschiene von vor bzw. an Sylvester zu den Neujahrstagen und der Suche nach dem vermissten Freund, der dann tot aufgefunden wird.

Da die Vorstellung und Einführung der Charaktere erstaunlich lange dauert, wird der Leser entsprechend lange auf die Folter gespannt, wer überhaupt ermordet wurde.
Das Ende und die Auflösung bzw. Verkettung letzter loser Fäden kommt dann allerdings sehr abrupt.

Etwas mehr Spannung hätte ich mir an einigen Stellen gewünscht. Ein Page-Turner ist es leider nicht.
Der Mord wird zur Nebensache und der Highland-Ripper ist fast gar nicht existent.

Trotzdem ist der Autorin ein interessantes Kammerspiel gelungen mit vielschichtig angelegten Charakteren in einer zunächst romantisch verschneiten und dann bedrohlichen Atmosphäre. Für die Charakterstudie vergebe ich gerne volle 5 Sterne, aber für den Thrill nur 3.



Fazit:

Ein unterhaltsames Lesevergnügen mit meist unsympathischen aber vielschichtigen Charakteren und einer gut angelegten Psychostudie in einer düsteren Atmosphäre.

Der eigentliche Mord rückt etwas zu sehr in den Hintergrund.
Etwas mehr Spannung hätte der Handlung gut getan.

So aber ist es ein interessantes Kammerstück auf dessen Protagonisten der Spruch "mehr Schein als Sein" sehr gut passt.


...

Rezensiertes Buch: "Neuschnee" aus dem Jahr 2020

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2020

Mithilfe von zwei kleinen Schweinen die Welt verstehen: kindgerecht, philosophisch und humorvoll. Kindheitserinnerung pur!

Die allerbesten Geschichten von Piggeldy und Frederick - Kinderbuch ab 3 Jahre, Vorlesebuch
0

Inhalt:

32 Abenteuer der kleinen Schweine Piggeldy und Frederick:
Was ist Freundschaft?
Was ist Streiten?
Was ist Fantasie?
Was ist ein Verbot?
Was ist Fernweh?
Was ist Geduld?
Was ist Faulheit?
Was ist ...

Inhalt:

32 Abenteuer der kleinen Schweine Piggeldy und Frederick:
Was ist Freundschaft?
Was ist Streiten?
Was ist Fantasie?
Was ist ein Verbot?
Was ist Fernweh?
Was ist Geduld?
Was ist Faulheit?
Was ist Liebe?

Und viele weitere großartige Fragen stellt der kleine Piggeldy seinem großen Bruder Frederick.

Fragen, die jedes Kind irgendwann stellt und hin und wieder Eltern ratlos zurück lässt.


lllustrationen:

Wunderschöne farbenfrohe Illustrationen ergänzen und unterstreichen die Handlung sehr gut und lassen das Gelesene lebendig werden. Auf jeder Seite finden sich ein bis zwei Zeichnung sowie kleinere Skizzen.

Der Zeichenstil gefällt sehr und die Brüder Piggeldy und Frederick wirken auf Anhieb sympathisch.

Ihre Mimik ist sehr gut gelungen und oft zum schießen komisch. Man sieht Frederick förmlich mit den Augen rollen.

Immer wieder gibt es auf den Bildern Kleinigkeiten zu entdecken und besonders die Landschaft ist detailreich gestaltet - ganz gleich ob Wiese, Berge oder neblige Felder.


Altersempfehlung:

ab 4 Jahre (zum Vorlesen)

oder zum Selberlesen für geübte Leser etwa ab 8 Jahre (normale Schriftgröße, kurze Texte)


Mein Eindruck:
Die Schweine-Brüder sind seit über 20 Jahren fester Bestandteil des Abendgrußes beim Sandmännchen.

Frederick versteht es mit viel Geduld verständlich und humorvoll seinem kleinen Bruder die Welt zu erklären.

Alltägliches kann so spannend sein, wenn man es aus einem anderen Blickwinkel sieht.

Jede der kurzen Geschichten beginnt mit Piggeldys harmlosen "Frederick, was ist eigentlich ..." führt anschließend zum üblichen "Nichts leichter als das!" und endet wie immer mit einem "Und Piggeldy ging mit Frederick nach Hause."

Die bunte Mischung der Themen und die kindgerechten Erklärungen gefallen sehr gut und laden zum munteren weiter Fragen ein. Auch für ältere Kinder
Mit dem kleinen Piggeldy (neugierig und liebenswert vorlaut) können sich kleine Leser sehr gut identifizieren und wenn Mama und Papa mal nicht weiterwissen: Frederick weiß alles.

Piggeldy teilt zudem mit dem Leser seine Sicht auf die Welt bzw. wie er Friedericks Erklärungen auslegt.
Aus Fredericks "Ordnung ist das halbe Leben" schlussfolgert der kleine Bruder "und die andere Hälfte ist Unordnung".

Jedes Abenteuer ist zwischen drei und vier Seiten lang und so kann man jeden Tag eine Geschichte vorlesen. Oder zwei. Oder drei. Sind ja sooooo kurz.


Für Hörbuch-Freunde:
Bevor wir das Buch gelesen haben, hatten wir bereits vor dem Schlafengehen die passende CD.
Beim abendlichen Hören wurden immer Tränen gelacht. Ans Schlafen war gar nicht mehr zu denken.
Das Hörspiel können wir ebenfalls sehr empfehlen! Und den Abendgruß beim Sandmännchen natürlich auch.


Fazit:

Lustige und fantasievolle Abenteuer und zudem lehrreich, da sie kindgerecht zum philosophieren, Nachdenkens und Löcher-in-den-Bauch-fragen anregen.

Die sympathischen Schweine wachsen schnell ans Herz und die zauberhaften Illustrationen greifen die Handlung sehr gut auf.


...

Rezensiertes Buch: "Die allerbesten Geschichten von Piggeldy und Frederick" aus dem Jahr 2016

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.03.2020

Zauberhafte Kurzgeschichten voller Abenteuer und lustiger Begebenheiten rund um Pitti, seine Freunde, Herrn Fuchs & Frau Elster. Nostalgie!

Sandmännchens Freunde
0

Inhalt:
Das Sandmännchen wird 60 Jahre alt und feiert dies mit einer Sonderedition der schönsten Geschichten von Pittiplatsch, Schnatterinchen und Moppi sowie Frau Elster und Herr Fuchs.

Perfekt zum Neu- ...

Inhalt:
Das Sandmännchen wird 60 Jahre alt und feiert dies mit einer Sonderedition der schönsten Geschichten von Pittiplatsch, Schnatterinchen und Moppi sowie Frau Elster und Herr Fuchs.

Perfekt zum Neu- oder Wiederentdecken!

3 CDs in einer Plastikhülle mit Pappumschlag inkl. Booklet.

Sprecher: Heinz Schröder, Friedgard Kurze, Günter Puppe, Günther Schiffen, Heinz Fülfe u. a.


Mein Eindruck:

Wer kennt sie nicht, die abenteuerlichen Geschichten mit Pittiplatsch, Moppi und Schnatterinchen?

Als Kind wurde jeden Abend das Sandmännchen im Fernsehen geschaut und am liebsten mochte ich den lustigen Kobold Pittiplatsch. Dank des Mini-Booklets weiß ich nun, dass er bereits Ende der 1950er Jahre Premiere beim Abendgruß feierte, aber - da pädagogisch bedenklich - schnell wieder von der Mattscheibe verschwand. Zum Glück nicht auf Dauer, denn ohne den kleinen frechen Kobold mit den irrwitzigen Ideen hätte beim Sandmännchen etwas gefehlt.

Auf den drei CDs sind zusätzlich Erzählungen rund um das ungewöhnliche Duo Herrn Fuchs und Frau Elster enthalten.

Da es sich bei allen Geschichten um Original-Aufnahmen bzw. Original-Stimmen handelt, schlägt jedes große und kleine (Kinder-)herz höher und man schmunzelt unweigerlich, sobald Pitti Unsinn macht oder ihm ein Zauberspruch daneben geht.

Für alle, die die Figuren bereits aus dem Fernsehen kennen, sollte es keine Schwierigkeiten beim Hören geben. Trotzdem musste ich mich zunächst daran gewöhnen, dass "nur" die altbekannten Stimmen zu hören sind. Es gibt keinen Erzähler, der - wie bei Hörspielen sonst üblich - das "nicht zu Sehende" in Worte fasst. Zwar helfen Pittis Beschreibungen wie "Ich bin im Krähennest gelandet" oder Schnatterinchens "mitten in die Matschepfütze" ein wenig, aber irgendetwas fehlt trotzdem.

Die Geschichten sind kurz und einfach gehalten und sehr lustig:

- Moppi zieht aus und möchte zum Mond.- Pitti möchte größer sein.

- Schnatterinchen wird vergesslich.
- Fuchs und Elster auf der Suche nach dem Riesenpilz.
U.v.m.

An einige der Abenteuer konnte ich mich sogar noch erinnern und hatte dann die passenden Bilder im Kopf.
Die Erzählungen leben von der Wiederholung, denn egal was schiefläuft, am Ende ist natürlich wieder alles gut und die Freunde sind ein Herz und eine Seele. Zusammenhalt, Freundschaft und die Abenteuerlust sind allgegenwärtig.

Die Geschichten sind ruhig und angenehm erzählt und prima zum abendlichen Hören vor dem Einschlafen geeignet.


Fazit:

Zauberhafte Kurzgeschichten voller Abenteuer und lustiger Begebenheiten als nostalgisches Einschlafritual.

Eine Empfehlung für alte und junge Fans vom Sandmännchen!


...

Rezensiertes Hörbuch: "Sandmännchens Freunde - die Jubiläumsbox" aus dem Jahr 2019

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2020

Vater-Tochter-Abenteuer mit ungewöhnlicher Rollenverteilung: lustig, spannend und lehrreich mit wunderschönen detailreichen Illustrationen.

Auf zur Schatzinsel!
0

Inhalt:

Mathilda und ihr Vater sind komplett verschieden:

Sie ist ordentlich. Er ist chaotisch.

Sie ist leise. Er ist laut.

Sie ist zielstrebig und bevorzugt die strikte Einhaltung von Plänen. Er ...

Inhalt:

Mathilda und ihr Vater sind komplett verschieden:

Sie ist ordentlich. Er ist chaotisch.

Sie ist leise. Er ist laut.

Sie ist zielstrebig und bevorzugt die strikte Einhaltung von Plänen. Er ist etwas schusselig und lässt sich gerne ablenken.

Trotzdem haben die beiden viel Freude zusammen und gehen gemeinsam per Boot auf eine abenteuerliche Schatzsuche.

Ob das gut geht?



Illustrationen:

Zauberhafte und farbenfrohe Illustrationen ergänzen und unterstreichen die Handlung sehr gut und lassen das Gelesene lebendig werden. Besonders die tierische Vielfalt im Meer und auf der Insel z.B. die zahlreichen Tiere, die Papas Weg kreuzen, ist wunderschön gestaltet.

Der Zeichenstil gefällt mir, denn es kommen sofort sommerliche Urlaubsstimmung und Abenteuerlust auf. Zudem wirken Mathilda und ihr Vater auf Anhieb sympathisch und auch ihre Mimik ist sehr gut gelungen. Insbesondere bei Mathilda reicht die Bandbreite von Freude über Wut und Verzweiflung bis hin zum Grübeln. In ihrem Gesicht kann man lesen wie in einem Buch.

Zudem ist durch die Farbwahl sofort erkennbar, dass die beiden zusammen gehören: Mathilda im schlichten weißen T-Shirt mit rotem Rucksack auf dem Rücken und passend dazu (aber nicht identisch) der Vater im rot-weißen Ringel-Shirt.



Altersempfehlung:

ab 4 Jahre



Mein Eindruck:

Optik und Haptik des Buches haben mich positiv überrascht. Der Einband gleicht einer Leinwand und durch die Prägung (z. B. bei den Wellen) kommt die Cover-Illustration zusätzlich zur Geltung. Ein wahrer Bücherschatz.

Das Abenteuer eignet sich sehr gut zum Vorlesen oder aber für etwas geübte Leser zum Selberlesen dank kurzer, kindgerechter und überschaubarer Texte.

Die Erzählweise ist zudem kurzweilig und spannend. Man fiebert mit, ob die beiden bzw. wer von ihnen den Schatz am Ende findet.

Das Außergewöhnliche an der Geschichte ist aber die Rollenverteilung. Denn während der Vater in aller Seelenruhe Fische und Umgebung betrachtet, hat Mathilda ständig Sorge, zu spät zu kommen, vom Plan abzuweichen und den Schatz nicht zu finden.

Wer hätte gedacht, dass das Kind den "vernünftigen" Part übernimmt und immer wieder auf die Einhaltung der Schatzkarte pocht. Wohingegen der Vater lieber einen anderen Weg nehmen möchte, weil es dort viel interessanter aussieht.

Es kommt natürlich wie es kommen muss, die beiden gehen getrennte Wege und merken schnell: ohne den anderen geht es nicht!

Man muss auch nicht immer einer Meinung sein, um Spaß zu haben und Abenteuer zu erleben. Im Gegenteil, die Stärke des einen hilft über die Schwäche des anderen hinweg und gemeinsam ist man ein gutes Team.

Aufgrund der abschließenden Auflösung steckt die Geschichte jedoch nur beim ersten Mal voller Überraschungen. Trotzdem ist es eine herzerwärmende und lehrreiche Geschichte, die dich als Lektüre nicht nur für Väter und Töchter empfiehlt



Fazit:

Ein lustiges und lehrreiches Abenteuer mit sympathischen Charakteren.

Wunderschöne und detailreiche Illustrationen ergänzen nicht nur die Geschichte perfekt, sondern laden auch zum Entdecken ein.



...

Rezensiertes Buch: "Auf zur Schatzinsel!" aus dem Jahr 2020

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2020

Ungewöhnlicher Krimi mit schwarzem Humor und sehr unterhaltsam und voller Überraschungen! Aber: teilweise brutal und derb.

Ruhet in Friedberg
0

Inhalt:

Wie lässt man am unauffälligsten eine Leiche verschwinden?

Gemeinsam im Sarg mit einer weiteren und hochoffiziell bei einer Beerdigung zu Grabe getragen.

Zu dumm, dass ausgerechnet die Aushilfen ...

Inhalt:

Wie lässt man am unauffälligsten eine Leiche verschwinden?

Gemeinsam im Sarg mit einer weiteren und hochoffiziell bei einer Beerdigung zu Grabe getragen.

Zu dumm, dass ausgerechnet die Aushilfen beim Bestattungsunternehmen, die Freunde Andi und Fipsi, misstrauisch werden. Die Sageträger kommen ganz schön ins Schwitzen und für einen vom Krebs gezeichneten Leichnam ist der Verstorbene viel zu schwer. Was verheimlichen die Bestatter Macho, Gustl und Hubsi?

Eine nächtliche Ermittlung soll Klarheit schaffen. Dass sich Andi und Fipsi dabei sogar tief in Mafia-Kreise verstricken, hätte niemand erwartet.


Mein Eindruck:

Der Schreibstil ist ungewöhnlich und es hat etwas gedauert, bis ich mich eingelesen habe. Nicht weil es sprachlich hochgestochen sondern eher aufgrund von unkonventionellem Satzbau (Umgangssprache?) und österreichischen Floskeln und Redewendungen.

Gleich zu Beginn gibt es eine Kurzübersicht über die wichtigsten Personen, wofür ich immer sehr dankbar bin, da man so schnell zurückblättern kann und niemanden verwechselt.
Eine überraschend große Anzahl an Charakteren neben den Protagonisten Andi und Fipsi und ebenfalls unerwartet viele Handlungsstränge und Schauplätze sorgen für Abwechslung und - wenn man nicht aufmerksam liest - gelegentlich für Verwirrung.

Die beiden Freunde sind ein ungleiches Paar und ihre Eigenheiten werden im Laufe der Geschichte sehr gut herausgearbeitet.
Fipsi unnützes aber interessantes Wissen (Woher stammt die Redensart "im Dreieck springen"?) ist sehr unterhaltsam.
Während Fipsi als liebenswerter Schussel die treibende Kraft der Freundschaft ist, ist Andi auffallend oft mit sich und seiner heimlichen Beziehung zu Vali (für die auch Fipsi schwärmt) beschäftigt bzw. immer auf seinen Vorteil bedacht.

Die Spurensuche, die den Leser teilweise aus dem Provinznest heraus nach Wien und ins Milieu der Mafia führt, ist bis auf einige Längen interessant und spannend gestaltet.

Insbesondere die Nebenhandlungen nehmen überraschende Wendungen und irgendwann wird klar: ganz normal sind die Bewohner von Friedberg alle nicht. Von Frieden ganz zu schweigen.

Die Morde häufen sich und es fällt nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Jeder ist verdächtig und jeder misstraut jedem.


Stellenweise sind Passagen - nicht nur die Morde - jedoch erschreckend brutal, derb und zu sehr unter der Gürtellinie.

Das überraschende Ende und insbesondere der Epilog in Verbindung mit der Kurzbiografie des Autors haben das Ruder abschließend noch einmal herumreißen können.

Ein unkonventioneller und genialer Abschluss.


Fazit:

Ein unterhaltsames Lesevergnügen trotz einiger Längen dank rabenschwarzem Humor, interessanter Charaktere und ungewöhnlichem Schreibstil mit österreichischem Einschlag.

Aufgrund brutaler Szenen jedoch nichts für zartbesaitete Leser.


...

Rezensiertes Buch: "Ruhet in Friedberg" aus dem Jahr 2020

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere