Einer der schwächeren Fälle für die charmante und cleveren Enola Holmes. Aber mit interessanten historischen Verknüpfungen.
Der Fall des rätselhaften ReifrocksInhalt:
Noch immer lebt Enola Holmes unter falschem Namen und vor ihren großen Brüder Mycroft und Sherlock versteckt in London.
Sie arbeitet als Sekretärin unter dem Namen Ivy Meshle für den (erfundenen) ...
Inhalt:
Noch immer lebt Enola Holmes unter falschem Namen und vor ihren großen Brüder Mycroft und Sherlock versteckt in London.
Sie arbeitet als Sekretärin unter dem Namen Ivy Meshle für den (erfundenen) wissenschaftlichen Personen-Finder Dr. Leslie T. Ragostin.
Doch plötzlich ist sie - statt wie üblich einer fremden Person - einer ihr bekannten Frau auf der Spur. Ihre taube Vermieterin Mrs. Tupper wurde entführt! Einziger Hinweis ist eine anonyme Warnung, die kurz vorher ins Haus geflattert ist.
Aber was haben ein Reifrock und die berühmte Florence Nightingale mit der Angelegenheit zu tun?
Enola ist fest entschlossen, ihre Vermieterin wiederzufinden, auch wenn sie dadurch abermals in den Fokus ihres Bruders Sherlock gerät und so ihre Freiheit riskiert.
Altersempfehlung:
ab 12 Jahre
Mein Eindruck:
Dies ist der fünfte Band der Enola-Holmes Reihe. Die Fälle selbst sind in sich abgeschlossen, aber es empfiehlt sich, die ersten Bücher zu kennen, um die Entwicklung und Beweggründe der Charaktere besser zu verstehen.
Das Abenteuer ist im Präsens und in der Ich-Form aus Enolas Sicht geschrieben und wirkt so besonders persönlich und berührend. Der Schreibstil ist mitreißend und gut verständlich. Ein wenig erinnert er sogar an die Sherlock Holmes Romane.
Während ihre berühmten Brüdern Mycroft und Sherlock sie abwertend als Wildfang bezeichnen, macht sich die 14-Jährige gerade diese Talente zu Nutze.
"Meine Mutter, eine Kämpferin für das Frauenwahlrecht, hatte [...] mich stattdessen dazu ermuntert, Bücher zu lesen, Rad zu fahren, die Wälder durchstreifen und auf Bäume zu klettern, nicht aber Rosen aus Wachs zu formen, Muscheln aufzufädeln, Taschentücher zu säumen oder Brillenetuis mit Perlen zu besetzen." (vgl. S. 46)
Enola ist ihrer Zeit und den damaligen Konventionen weit voraus. Zudem besitzt sie, wie auch ihr Bruder Sherlock, eine rasche Auffassungsgabe und hervorragende Menschenkenntnis
Auch in diesem Abenteuer gibt es Geheim- und Symbol-Codes. Diese sind aber auch für jüngere Leser leicht zu entschlüsseln bzw. die Schlussfolgerung wird eingehend erklärt und abschließend findet sich eine Code-Übersicht.
Vom ersten Band an wird die Entwicklung der Charaktere und deren Beziehung untereinander immer weiter und tiefgehender ausgeführt. Ganz besonders Enolas Zerrissenheit ist hier ein zentrales Thema: unentdeckt bleiben und ihre Freiheit behalten oder mit ihrer Familie, insbesondere ihrem Vorbild Sherlock, in Kontakt treten?
Das Setting im viktorianischen London ist bildhaft und detailliert geschildert. Vor allem der Kontrast zwischen Elendsvierteln und der Oberschicht ist wie immer sehr gelungen. Dieses Mal gibt es einen interessant historischen Ausflug zum Thema Krimkrieg (teilweise Fakten, teilweise fiktiv) und Florence Nightingale (britische Krankenpflegerin, auch bekannt als "Die Lady mit der Lampe").
Auch wenn der eigentliche Fall leider etwas untergeht, bringt es das Abenteuer auf 4,5 von 5 Sterne aufgrund von Atmosphäre, historischer Details und charismatischer Charaktere.
Der sechste Band erscheint voraussichtlich im September 2021.
Fazit:
Eine spannende und erfrischend andere Jugend-Krimi-Reihe im viktorianischen London.
Das fünfte Abenteuer der charmanten und mutigen Enola Holmes bleibt storytechnisch etwas blass, reiht sich aber aufgrund interessanter Kulisse, Tiefgang und historischer Verknüpfungen wunderbar in die Reihe ein.
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Rezensiertes Buch "Ein Enola Holmes Krimi - Der Fall des rätselhaften Reifrocks" aus dem Jahr 2021