Eine kurzweilige und witzige Geschichte ohne Tiefgang voller kaputter Wasserkocher und lustiger Fehler.
Der Tag, an dem der Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hatInhalt:
Während beim letzten Großeltern-Tag die Oma durch ein schlichtes "klick-klick" das ganze Internet lahmgelegt hat, treibt nun Opa seine drei Enkel fast in den Wahnsinn.
Hatte Tiffany, die jüngste ...
Inhalt:
Während beim letzten Großeltern-Tag die Oma durch ein schlichtes "klick-klick" das ganze Internet lahmgelegt hat, treibt nun Opa seine drei Enkel fast in den Wahnsinn.
Hatte Tiffany, die jüngste der drei Kinder, nur besser auf den Opa aufgepasst.
Opa stellt den niegelnagelneuen Retro-Wasserkocher auf den Herd. Schließlich hat er das früher im dem Wasserkessel genauso gemacht.
Es kommt wie erwartet: das Plastik schmort und schmilzt und verbreitet einen fürchterlichen Gestank im ganzen Haus.
Zum Glück haben alle tolle Ideen, wie man sich im Garten die Zeit vertreiben kann.
Altersempfehlung:
ab 8 Jahre
Das Schriftbild ist groß, die Textmenge übersichtlich und daher bereits für geübte Leseanfänger geeignet.
Illustrationen und Covergestaltung:
Schuldbewusst blickt der Opa vom Cover während die Enkel zwischen Kichern und "nicht schon wieder"-Blick schwanken.
Das Buch ist wunderschön und farbenfroh illustriert. Der Zeichenstil gefällt sehr. Auf jeder Doppelseite finden sich große und kleine Illustration, die das Gelesene spiegeln und weiterspinnen. Witzige Details wie Fische auf Opas Pullover oder Hose fallen oft erst beim zweiten Lesen auf.
Mein Eindruck:
Da wir von „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat“ begeistert waren und immer wieder über die Charaktere und die Geschichte schmunzeln und lachen mussten, durfte natürlich auch das Abenteuer mit Opa in der Hauptrolle einziehen.
Dank Vorbestellung bei der Buchhandlung des Vertrauens sogar pünktlich zum Erscheinungstag.
Obwohl beide Geschichten in sich abgeschlossen sind, empfiehlt es sich trotzdem, vorweg das erste Buch zu lesen. Denn immer wieder wird auf Omas Abenteuer verwiesen oft wie ein Insider-Witz und auch die Charakter sind die gleichen.
Auch der Aufbau ist ähnlich gestaltet:
Die Großeltern passen in den Ferien erneut auf ihre Enkel auf. Oder ist es eher umgekehrt?
Gleich zu Beginn muss man dem Opa zugute halten, dass der Wasserkocher im Retro-Design einem Flötenkessel aus seiner Jugend tatsächlich zum Verwechseln ähnelt. Niedergeschlagen bedauert er immer wieder, dass es ein Versehen war.
Nach und nach kommen die "Versehen" der anderen ans Licht und so auch weitere defekte Wasserkocher.
Die Geschichte lebt durch diese und andere Wiederholungen und auch der knappe und witzige Erzählstil (mit entsprechendem Rhythmus beim Vorlesen) machen dieses Kinderbuch aus.
Was ich allerdings vermisse sind Seitenhiebe/Gesellschaftskritik und eine Moral. Opas Schusseligkeit (Portemonnaie im Kühlschrank, Salz statt Fischfutter im Aquarium) wird nicht weitergehend erläutert. Das Potential (in Richtung Demenz o.ä.) ist da, wird aber nicht genutzt. Als Schlussfolgerung ein "Jeder macht Fehler!" ist mir daher zu oberflächlich gehalten.
Anspielungen auf andere Werke von Marc-Uwe Kling (Notizzettel oder Nachrichtenverläufe über Schnapspralinen und falsch zugeordnete Zitate) sucht man leider vergebens.
Auch wurde eher geschmunzelt als herzhaft gelacht. Vielleicht hat die geniale Geschichte „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat“ mit ihrer skurrilen und völlig abstrusen Idee die Messlatte einfach viel zu hoch gelegt.
Für Fans von Marc-Uwe Kling und Fans der "klick-klick"-Oma und alle diejenigen, die es werden wollen, gebe ich aber trotz einiger Kritikpunkte eine Leseempfehlung!
Fazit:
Ein Lesespaß für Groß und Klein und eine kurzweilige Fortführung mit Opa in der Hauptrolle.
Leider ist die Botschaft des Buches zu schlicht gehalten, es fehlt an Tiefgang und der sonst üblichen Seitenhiebe auf die Gesellschaft.
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Rezensiertes Buch: „Der Tag, an dem der Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hat" aus dem Jahr 2020