Herz am langen Zügel
Herz am langen ZügelMila muss wegen des Unfalls des Vaters zurück in die Heimat und ihnen unter die Arme greifen. Das Verhältnis zur Mutter ist schwierig, jedoch hatte sie zum Vater immer ein gutes – aber beide konnten nie ...
Mila muss wegen des Unfalls des Vaters zurück in die Heimat und ihnen unter die Arme greifen. Das Verhältnis zur Mutter ist schwierig, jedoch hatte sie zum Vater immer ein gutes – aber beide konnten nie verstehen, dass die Tochter einen anderen Weg gehen wollte. Dank der Überbehütung der Mutter. Ihr neues Leben in der Großstadt gefällt ihr, auch wenn Mila viel arbeiten muss und keine Freizeit hat. Liebestechnisch läuft es ok – sie mag ihren Freund, aber ob es was dauerhaftes ist, weiß sie nicht. Als sie auf dem elterlichen Hof ankommt, wundert sie sich über das Aussehen. Unkraut wuchert und die Pferde wurden etwas vernachlässigt. Mila wird aktiv, kümmert sich um die Pferde und muss feststellen, das ihre Eltern nicht mehr so fit sind wie früher…
Mila macht anfangs wirklich keinen sympathischen Eindruck, denn ihr scheint nichts wichtiger als die Arbeit zu sein. Sie besucht ihre Eltern nicht mehr und ruft nur gelegentlich zurück. Sie scheint ihre Vergangenheit komplett auszulöschen und ist sauer, wenn sie mal aktiv werden muss. Oder sie hat einfach vergessen, das Menschen auch älter werden. Auch im Laufe der Kapitel wurde ich mit ihr nicht wirklich warm, denn ich hatte nie den Eindruck, das sie mit ihrem vollem Herzen bei der Sache ist – sie mag vielleicht ihre Pferde und mit Stefan scheint sie das große Los gezogen zu haben, aber vollkommen glücklich wirkte sie auf mich nie.
Stefan gehört Jack, der Hund, der sich öfters auf dem Hof von Milas Eltern rumtreibt. Er will den Nachbarhof renovieren und dort schließlich wohnen. Mila findet er vom ersten Moment an interessant – stellt sich nur die Frage, ob sein Geheimnis gut ankommt, oder ob Mila nie wieder etwas mit ihm zu tun haben will…
Mir blieb Stefan viel zu oberflächlich – man erfährt zwar etwas über seine Familie und seinen Beruf, aber mehr auch nicht. ich hätte gerne mehr über ihn gewusst.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird aus der Sicht von Mila, was einen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt gibt. Mir persönlich fehlte es aber an weiteren Sichtweisen – vielleicht von dem Vater von Mila, wie er mit der Entscheidung umgeht oder Stefan, der sich in Mila verliebt hat. Dadurch hätte man noch eine stärkere Tiefe in die Geschichte bekommen können.
An sich ist die Grundidee von „Herz am langen Zügel“ nicht schlecht – die Eltern brauchen Unterstützung und die Tochter, die nicht schnell genug vom Land wegkommen konnte, muss sich plötzlich um alles kümmern. Die Eltern, die immer älter geworden sind, der Hof, mit dem sie leicht überfordert sind und ein Leben, das früher nie eine Zukunft für Mila war. Mir persönlich blieb es aber zu oberflächlich und ging zu schnell zu gut aus, sodass es einfach nur vorhersehbar war.
Alles in allem aber ein netter Roman für Zwischendurch!